Titel: Ueber die Zusammensetzung des beim Auswalzen des Eisens sich bildenden Glühspans (Hammerschlags); von Beaujeu und Mène.
Fundstelle: Band 179, Jahrgang 1866, Nr. CVIII., S. 449
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CVIII. Ueber die Zusammensetzung des beim Auswalzen des Eisens sich bildenden Glühspans (Hammerschlags); von Beaujeu und Mène. Aus den Comptes rendus, t. LXI p. 1135; December 1865. Beaujeu u. Mène, über die Zusammensetzung des Hammerschlags. Als wir vor Kurzem zu Saint-Chamond ein den Gebrüdern Dubouchet gehörendes Hammerwerk besuchten, welches Bandeisen zum Bereifen von Fässern und zum Beschlagen von Kohlenhunden und anderen Fördergefäßen erzeugt, sammelten wir unter den Streckwalzen eine ziemliche Menge sehr dünner, schwärzlicher, matter Schüppchen, welche theils von den Funken, die das rothglühende Eisen sprühet, theils von den durch die Einwirkung des atmosphärischen Sauerstoffs auf das Eisen beim Ausstrecken gebildeten Häutchen herrührt. Um zu erfahren, ob die Zusammensetzung dieser Substanz der von Berthier (I) oder der von Mosander (II) angegebenen Formel: (I) Fe²O³ + 4 FeO; (II) Fe²O³ + 6 FeO entspricht, unterwarfen wir dieselbe der Analyse. Hierzu lösten wir 1 Grm. derselben in reiner Salzsäure aufDie Substanz löste sich ohne Gasentwickelung, d.h. ohne daß wir auf diesem Wege mechanisch beigemengtes metallisches Eisen nachzuweisen vermochten. und behandelten die erhaltene Flüssigkeit mit einer Lösung von übermangansaurem Kali, um den Gehalt an Eisenoxydul zu bestimmen. Dann behandelten wir wiederum 1 Grm. des Glühspans in derselben Weise und reducirten die erhaltene Flüssigkeit mit Zink, um das Eisenoxyd zu bestimmen. – Ferner wurde 1 Grm. der Substanz in Salpetersäure gelöst, zur Trockne verdampft, und dann ihr Kieselsäuregehalt bestimmt. Eine besondere Probe diente zur Bestimmung der Thonerde etc. Als Durchschnitt mehrerer Versuche erhielten wir folgende Resultate: Eisen im Zustande von Oxyd 0,241 Eisen im Zustande von Oxydul 0,439, in Procenten ausgedrückt: Eisenoxyd 34,5  Eisenoxydul 56,5  Kieselsäure, Thonerde etc. 1,0  Verlust 8,0  –––––– 100,0. Diese Zusammensetzung entspricht, wenn wir von der Kieselsäure, Thonerde etc. und dem Verluste absehen, der von Berthier aufgestellten Formel Fe²O³ + 4 FeO. Der Verlust von 8 Proc., welchen wir regelmäßig bei jeder Probe erhielten, veranlaßte uns, das Verfahren der Bestimmung des Eisens mittelst Chamäleon durch andere allgemein gebräuchliche Methoden zu controliren, nämlich durch Fällung des als Oxyd vorhandenen Eisens mit Ammoniak und mit kohlensaurem Natron,Bei diesem Verfahren wird das Eisenoxyd mit einer Lösung von kohlensaurem Natron behandelt. Es entsteht dann ein Niederschlag von basischem Phosphat, gemengt mit Eisenoxyd, welchen man mit kohlensaurem Natron schmilzt; dadurch bildet sich einerseits lösliches phosphorsaures Natron und andererseits reines Eisenoxyd, welches letztere auf einem Filtrum gesammelt, ausgewaschen und dann geglüht wird, um das Metall zu berechnen. Hernach wird die Lösung des phosphorsauren Natrons mit Chlorcalcium und Ammoniak behandelt, und dadurch in phosphorsauren Kalk verwandelt, dessen Zusammensetzung derjenigen des in den Knochen enthaltenen Phosphats entspricht. Aus der Menge desselben wird der Phosphorsäuregehalt des Glühspans berechnet. um die im Eisen zuweilen enthaltene Phosphorsäure zu bestimmen. Wir erhielten die nachstehenden Resultate: Mit Ammoniak. Mit kohlens.Natron. Eisenoxyd 0,345 0,345 Eisenoxydul 0,646 0,645 Kieselsäure und Thonerde 0,009 0,009 Phosphorsäure 0,000 0,001 (wirklich erhalten 0,00086). Dieß gibt für das als Oxyd vorhandene Eisen 0,241, für das als Oxydul vorhandene 0,501, und die aus diesen Zahlen sich ergebende Formel würde Fe²O³ + 5 FeO seyn. Wir machen auf diese Differenz zwischen den mit übermangansaurem Kali und den mit Ammoniak und kohlensaurem Natron erhaltenen Resultaten hauptsächlich deßhalb aufmerksam, weil wir dieselbe bei den Analysen von Eisenschlacken bereits mehrfach zu beobachten Gelegenheit hatten. Diese Differenz war uns befremdend, obschon wir dieselbe unzweifelhaft feststellen konnten. Gegenwärtig sind wir mit einer speciellen Untersuchung über diese Erscheinung beschäftigt. Schließlich bemerken wir noch, daß das specifische Gewicht des von uns untersuchten Hammerschlags = 4,645 ist (Mittel aus drei Wägungen mit dem „specifischen Gewichts-Fläschchen“) und daß derselbe vom Magnetstabe angezogen wird. Uebrigens haben wir, im Widerspruche mit Mosander's Angabe nicht bemerkt, daß dieser Glühspan zwei besondere Schichten bildet.