Titel: Wasserhebungsmaschine mit rotirenden Cylindern von Beaumont und Perrin in Batignolles bei Paris.
Fundstelle: Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XLIV., S. 186
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XLIV. Wasserhebungsmaschine mit rotirenden Cylindern von Beaumont und Perrin in Batignolles bei Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1866, S. 105. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Beaumont und Perrin's Wasserhebungsmaschine. Es ist zum Zweck des Ausschöpfens, Begießens, Bewässerns etc. sehr oft nothwendig, große Wassermengen auf geringe Höhen zu heben. Hierzu eignen sich aber nur wenige Pumpensysteme in jeder Beziehung vollständig; die einen sind im Ankaufe zu theuer, die anderen sind schwierig aufzustellen und im Stande zu halten, wieder andere können nicht gut arbeiten, wenn das Wasser viel Sand oder Sinkstoffe etc. enthält, und fast alle ergeben nur eine geringe Nutzleistung im Vergleiche mit der Kraft, die zu dem Betriebe derselben erforderlich ist. Die HHrn. Beaumont und Perrin haben nun eine Wasserhebungsmaschine construirt, welche sich durch große Einfachheit ihrer Organe auszeichnet, die nicht leicht schadhaft werden können, deren Bewegung stets zu verfolgen ist, da sie von außen sichtbar sind und bei welchen Reparaturen, wenn solche nach einem langen Betriebe nöthig werden, äußerst leicht vorzunehmen sind und daher nur wenig Kosten verursachen. Diese Maschine, welche die Figuren 8 und 9 im Durchschnitt und in der Vorderansicht darstellen, besteht aus vier verticalen hölzernen Trägern A, welche durch schmiedeeiserne Streben a mit dem Fußgestelle A' des Apparates verbunden sind, das man auf die Sohle des Gerinnes stellt, in welchem das zu hebende Wasser zufließt. Drei, vier, fünf oder noch mehr blecherne Cylinder C mit Cannelirungen, welche Zellen bilden, werden horizontal zwischen den verticalen Trägern angebracht, an die mittelst Gehäuse oder Gestelle Frictionsrollen-Paare (in Figur 8 punktirt gezeichnet) befestigt sind, welche die Wellen der Cylinder aufnehmen und so die Futter der gewöhnlichen Wellenlager ersetzen. Die Cylinder sind über einander angebracht, aber nicht in derselben verticalen Ebene, so daß sie gewissermaßen eine ununterbrochene Schlangenlinie bilden, welche das von dem unteren Cylinder bei seiner Umdrehung gehobene Wasser verfolgt. Ein Mantel B aus Eisenblech dient diesen Cylindern als Gerinne und dem von ihnen gehobenen Wasser als Leitungscanal. Dieser Mantel folgt daher ziemlich genau der Bewegung des Wassers, welches der obere Cylinder in die Rinne E ausgießt, die dasselbe in der gewünschten Richtung abführt. Die Läden oder Flügel b (in Fig. 8 sichtbar, in Fig. 9 weggenommen gedacht) dienen zum Schließen des Mantels. Mittelst einer beliebigen Triebkraft wird einem von den Cylindern durch eine Scheibe p (Fig. 9), welche an das eine Ende von dessen Welle befestigt ist, die Bewegung mitgetheilt. Dieser Cylinder überträgt sie auf alle anderen mittelst der glatten Rollen F, welche sich wechselseitig durch Reibung umdrehen; da die Cylinder, welche einander die Drehbewegung in entgegengesetztem Sinne mittheilen, alle denselben Durchmesser haben, so müssen sie eine vollkommen gleiche Geschwindigkeit annehmen, was das ununterbrochene Aufsteigen des Wassers ohne Stoß zur Folge hat. Nach der Angabe der Erfinder kann bei Anwendung von Cylindern von 1 Meter Durchmesser und 1 Meter Länge, denen man 100 Umdrehungen per Minute ertheilt, der untere Cylinder, wenn er 0,025 Meter tief in das Wasser reicht, bei jeder Umdrehung 75 Liter liefern, also 75 × 100 Liter =7,5 Kubikmeter per Minute. Dieselben Apparate können, je nach der angewandten Triebkraft, mittelst Beschleunigung der Geschwindigkeit von 1 bis 20 Kubikmeter Wasser per Minute liefern. Auf der landwirthschaftlichen Ausstellung zu Versailles im Jahre 1865 sahen wir von Hrn. Peltier jun. in Paris das Modell eines solchen Apparates mit drei Cylindern von 0,75 Meter Durchmesser, welcher das Wasser 2,25 Meter hoch hob und, wie uns versichert wurde, mit einer Triebkraft von 5 Maschinenpferden eine Massermenge von 100 Litern per Secunde oder von 6 Kubikmetern per Stunde lieferte. Die Nutzleistung betrug in diesem Falle ungefähr 60 Procent. Die Höhe, auf welche das Wasser gehoben wird, hängt natürlich sowohl von dem Durchmesser, als auch von der Anzahl der Cylinder ab, aus denen der Apparat besteht. Der Ankaufpreis des erwähnten Peltier'schen Apparates beträgt 1800 Francs und steigert sich für jeden weiteren Cylinder um beiläufig 500 Francs.

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