Titel: Amerikanische Harpunen-Rakete.
Fundstelle: Band 180, Jahrgang 1866, Nr. LXXIII., S. 281
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LXXIII. Amerikanische Harpunen-Rakete. Mit Abbildungen auf Tab. V. Amerikanische Harpunen-Rakete. Das Mechanics' Magazine vom 2. Februar 1866 veröffentlicht unter dem Titel Rocket Gun (Raketengeschütz) als Erfindung von T. W. Roys und G. A. Lilliendahl zu New-York die Construction einer mit eisernem Spitzhohlgeschoß versetzten Harpunen-Rakete. Der cylindrische Stoßboden derselben, die Stoßplatte der bekannten englischen Kriegsrakete ersetzend und zum Einschrauben in die mit Treibsatz gefüllte eiserne Raketenhülse eingerichtet, trägt in parallel zur Raketenlängenachsen-Richtung liegenden Falzen auch noch vier mit Scharnierbewegung versehene Widerhaken, welche beim Abfeuern der Rakete glatt an dem bügelartig ausgehöhlten und am Stoßboden befestigten Raketenstabe anliegen, beziehungsweise in denselben eintreten, nach hierauf erfolgtem Eindringen der Rakete in ihr Zielobject aber durch den, bei Explosion der Versatzgranaten-Sprengladung erfolgenden Rückstoß der Rakete seitlich aus derselben heraustreten und so das Heranholen des harpunirten Gegenstandes mittelst eines Taues gestatten, welches durch eine, auch den Querstab zum Verhindern allzutiefen Eindringens der Harpunenrakete in ihr Zielobject tragende Doppelöhse mit dem bügelartig ausgehöhlten eisernen Raketenstabe in Verbindung steht. Fig. 8 stellt den verticalen Längendurchschnitt des mit eingesetzter Harpunenrakete versehenen eisernen Leitrohres A dieser Rakete dar, welches Rohr, hinten durch eine an der Rohrwandverstäbung E, E befestigte Bodenplatte F vollkommen geschlossen, zum Entweichen der sich beim Verbrennen des Raketentreibsatzes M entwickelnden Pulvergase oben zwei Längenschlitze B und B' sowie unten einen von v bis zur Mündung hin gehenden Längenschlitz G hat, welcher letztere auch noch die Verbindungsstange der, das Tau W mit dem bügelförmigen Raketenstabe Q verbindenden Oehsen v und T zu führen hat, sobald die abgefeuerte Rakete im Rohre vorgeht. Die eiserne Raketenhülse o ist zur Verminderung ihrer Reibung im Führungsrohre mit einer Papiermaché-Hülse N umgeben und also von einem etwas kleineren Durchmesser als das hohle Spitzgeschoß L und der central durchbohrte Raketenstoßbodenkolben P, welche letztere directe Führung in dem dreizölligen und sonach dem Kaliber des 4 Pfünders entsprechenden Leitungsrohre A der Rakete haben. Das Abfeuern der Rakete geschieht vermittelst Losschießens einer, auf den im durchbohrten Raketenstoßboden P befindlichen Zündsatz S gerichteten Pistole K, welche an den Rohrstollen H angeschraubt ist, und damit der Abfeuernde hierbei vor den aus den Schlitzen B' und G des Leitrohres herausströmenden Pulvergasen geschützt ist, wird dasselbe mit einer Schirmscheibe, welche in Fig. 9 in vorderer Ansicht dargestellt ist, umgeben, deren oberer Theil D (Fig. 8) beim Richten des Raketenleitungsrohres vermittelst eines Scharnieres niedergeklappt werden kann. Fig. 10 und 11 stellen die hintere Ansicht des Raketenstoßbodenkolbens P mit seiner centralen Durchbohrung S, den Projectionen der Raketenstabarme und den aufgeklappten vier Harpunenarmen R, R¹, R², R³ dar, welche letztere entweder, wie in Fig. 10, zwei einander parallele oder auch wie in Fig. 11, zwei kreuzweise zu einander stehende Paare bilden können. Fig. 12 und 13 endlich stellen den Vertical- und einen durch a, b von Fig. 12 gehenden Horizontaldurchschnitt des Raketenstoßbodenkolbens P nebst Raketenstabbügel Q dar, wobei der linke Harpunen-Widerhaken R² so gezeichnet ist wie er beim Abfeuern der Rakete liegen soll, und der rechte Widerhaken R³ die aufgeklappte Lage desselben nach erfolgtem Rückstoße der Rakete im getroffenen Zielobjecte versinnlicht. Soll diese mit eisernem Spitzhohlgeschoß versetzte Harpunenrakete also zum Abfeuern fertig gemacht werden, so hat man zunächst dieselbe so in ihr eisernes Leitungsrohr A einzusetzen, daß der Ring v des Taues W sich nahe am Anschlusse des Stabbügels der Rakete an deren Stoßbodenkolben P befindet und der Zwischenstab der Doppeloehse v, T, welche dicht über v auch noch den Querstab u trägt, in der unteren Rohrspalte G seine Führung erhält; dann wird das Leitungsrohr A nach Niederlegen des oberen Theiles D seiner Schutzscheibe gerichtet und endlich, sobald es thunlich erscheint, nach vorherigem Wiederaufrichten dieser Klappe D, vermittelst Abschießens der am Rohrstollen H befestigten Pistole K Feuer gegeben. D......y.

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