Titel: Melland's ungefährliches Schießpapier.
Fundstelle: Band 181, Jahrgang 1866, Nr. XL., S. 150
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XL. Melland's ungefährliches Schießpapier. Melland's ungefährliches Schießpapier. Unter dieser Ueberschrift bringt das Mechanics' Magazine vom 13. April 1866 einen Artikel, wornach G. S. Melland in London (Lime-street, No. 38) ein zum Ersatz des Schießpulvers geeignetes Papier in den Handel eingeführt haben soll, welches nur dann explodirt, wenn es unmittelbar mit Feuer in Berührung kommt, bei der Fabrication und dem Gebrauch also als möglichst ungefährlich zu betrachten ist, ferner beim Schießen keinerlei schmierigen Rückstand im Rohre zurückläßt. Zur Darstellung dieses Papiers hat man 9 Theile chlorsaures Kali, 4 1/2 Theile Kalisalpeter, 3 1/4 Theile gelbes Blutlaugensalz (Kaliumeisencyanur), 3 1/4 Theile gepulverte Holzkohle, 1/21 Theil Stärkemehl und 1/16 Theil chromsaures Kali in 79 Theilen Wasser eine Stunde lang zu kochen und mit dieser Flüssigkeit dann die in Schießpapier zu verwandelnden Bogen gewöhnlichen Papieres zu tränken, welche nach dem Hindurchziehen durch dieselbe zu Walzen von beliebiger Länge und dem Durchmesser der verlangten Patronen aufgerollt, und hiernach bei einer Temperatur von 100° Celsius (80° Réaumur) getrocknet werden. Die Wirkung und die Lagerbeständigkeit dieses Schießmaterials, welches nach äußerlicher Bestreichung der aus ihm gebildeten Patronen mit einer Auflösung von Xyloidin in Essigsäure gegen Feuchtigkeit vollkommen unempfindlich werden soll und beim Schießen nur wenig Rauch verursacht, werden nach mit Revolvern angestellten Schießversuchen und Aufbewahrung dieses Schießmaterials in feuchten Räumen als in hohem Grade befriedigend bezeichnet. Die Triebkraft des Schießpapiers soll sich hiernach stärker als die des Schießpulvers erwiesen haben und dieses neue Material beim Schießen nicht ganz frei von corrodirenden Einwirkungen auf die Waffe gewesen seyn, während der Erfinder den Preis desselben um 30 bis 50 Procent unter den des Schießpulvers herabzubringen hofft. Das dem Schießpapier jede Spur von hygroskopischer Eigenschaft benehmen sollende Xyloidin wird durch Behandlung von Stärkemehl mit rauchender Salpetersäure und Fällen der Lösung mit Wasser dargestellt; 1 Theil desselben wird in 3 Theilen Essigsäure von 1,04 spec. Gewicht aufgelöst. D.......y.