Titel: Fabrikmäßige Darstellung von Azalein, Rubin- oder Quecksilber-Fuchsin; von Theodor Oppler.
Fundstelle: Band 181, Jahrgang 1866, Nr. LXXX., S. 305
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LXXX. Fabrikmäßige Darstellung von Azalein, Rubin- oder Quecksilber-Fuchsin; von Theodor Oppler. Oppler, über Darstellung von Azalein und Rubin-Fuchsin. Der Verfasser hält es für wünschenswerth und nöthig, daß die Operation in einer größeren Anzahl kleiner, etwa 4 Quart fassender tubulirter Glasretorten ausgeführt werde. Man füllt erst das trockene gepulverte salpetersaure Quecksilberoxydul und dann das Anilin (nach Schlumberger 60 Theile Quecksilbersalz auf 100 Theile wasserfreies Anilinöl) durch den Tubulus in die Retorte, verschließt den Tubulus mit gut passendem Kork, der durchbohrt und mit Thermometer versehen wird, und stellt die beschickten Retorten in eiserne Sandbäder. Es muß anfangs sehr vorsichtig erwärmt werden, da bald lebhaftes Kochen der Flüssigkeit unter Entbindung des Krystallwassers des Quecksilbersalzes eintritt, welches mit geringen Mengen Anilin nach der Vorlage abdestillirt. Die Temperatur wird so lange auf 100º C. erhalten, als noch Wasser übergeht, dann steigert man dieselbe. Bei 140–150º C. wird die Mischung roth und es ziehen sich rothe Streifen an den inneren Wandungen der Retorte hinauf. Man hält dann die Temperatur so lange, bis die intensiv roth gewordenen Streifen wieder weiß werden, und indem man die nun syrupartig gewordene Flüssigkeit noch eine Zeit lang kochen läßt, beendet man die Operation, welche im Ganzen einige Stunden dauert, durch Entfernung des Feuers. Man läßt nur so weit abkühlen, daß man eben noch bequem die theerartige Masse ausgießen kann, und manipulirt dabei derartig, daß das metallische Quecksilber am Boden der Retorte zurückbleibt. Die noch flüssige heiße Schmelze wird mit einigen Procenten Holzgeist oder Alkohol gehörig durchgerührt und in bedeckten Gefäßen erkalten gelassen. Zu ihrer Reinigung von dem ihr noch anhängenden violetten Farbstoff und einem schwärzlichen, harzartigen Körper wird die Schmelze in einen eisernen oder kupfernen Kessel voll siedendem Wasser portionenweise eingetragen, wobei sich der rothe und eine Spur des violetten Farbstoffes lösen. Die noch heiße Auskochung wird hierauf durch ein Wollenfilter gegossen und das Filtrat mit Kochsalz gefällt. (Theorie und praktische Anwendung von Anilin etc. von Dr. Th. Oppler).