Titel: Verfahren zur Darstellung von Anilinbraun und Anilinviolett mittelst Rosanilin; als Mittheilung patentirt für F. Wise in London.
Fundstelle: Band 181, Jahrgang 1866, Nr. LXXXI., S. 305
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LXXXI. Verfahren zur Darstellung von Anilinbraun und Anilinviolett mittelst Rosanilin; als Mittheilung patentirt für F. Wise in London. Aus dem London Journal of arts, März 1866, S. 156. Wise's Darstellung von Anilinbraun und Anilinviolett. Dieses Verfahren (patentirt in England am 13. März 1865) besteht darin, einen Gewichtstheil Rosanilin mit einem Gewichtstheil Ameisensäure und einem halben Gewichtstheil essigsaurem Natron zu mischen, dann das Ganze auf eine Temperatur von 180º bis 200º Celsius zu erhitzen. Diese Mischung beginnt zu schmelzen, wenn sie eine Temperatur von beiläufig 140º C. erreicht, und nach kurzer Zeit erscheint sie bei einer höheren Temperatur dunkelbraun; wird sie dann in Alkohol oder Holzgeist aufgelöst, so zeigt sich eine scharlachrothe Farbe. Unterbricht man hingegen die Operation nicht, wenn die Mischung dunkelbraun erscheint, sondern setzt das Erhitzen fort, bis die Mischung eine Temperatur von 248º C. erreicht hat, so erscheint dann beim Auflösen in Alkohol oder Holzgeist eine orangerothe Farbe. Setzt man die Operation fort, bis die Mischung eine Temperatur von beiläufig 265º C. erreicht, so zeigt sich dann beim Auflösen in Alkohol oder Holzgeist eine orangegelbe Farbe. Man kann die Mischung, nachdem sie irgend eine der erwähnten Farben erreicht hat, abkühlen, wodurch sie hart wird und dann sofort zum Färben und Drucken sich verwenden läßt. Um den oben erwähnten prachtvollen braunen Farbstoff zu bereiten, vermischt man die Masse, nachdem sie scharlachroth geworden ist, mit Anilinöl, im Verhältnis von 3 Gewichtstheilen Anilinöl auf 1 Gewichtstheil scharlachrothen Farbstoffes, wornach das Ganze auf die erforderliche Temperatur erhitzt wird, wie vorher erklärt. Das überschüssige Anilinöl kann nach einer der bekannten Verfahrungsarten von dem Farbstoff getrennt werden. Um violetten Farbstoff zu erhalten, werden gleiche Gewichtstheile Rosanilin und Valeriansäure gemischt, dann erhitzt bis die Mischung sich zu verdicken beginnt und die für den gewünschten Farbenton erforderliche Temperatur erreicht hat; das Violett wird nämlich um so mehr blau, je länger man das Erhitzen fortsetzt. Man läßt hernach die Mischung abkühlen und kocht sie dann in Wasser, worauf sie, nach gehörigem Abkühlen, verwendbar ist. Mittelst des so erhaltenen violetten Farbstoffes können Seide und Wolle prachtvoll violett, roth – oder blauviolett gefärbt und gedruckt werden.