Titel: Verfahren zum Conserviren von frischem Fleische, Geflügel etc., von John Mac Call und Bevan George Sloper in London.
Fundstelle: Band 183, Jahrgang 1867, Nr. CXXIIICXXIV., S. 478
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CXXIIICXXIV. Verfahren zum Conserviren von frischem Fleische, Geflügel etc., von John Mac Call und Bevan George Sloper in London. Aus dem Scientific American vom 22. December 1866, S. 421. Mac Call und Sloper's Verfahren zum Conserviren von Fleisch etc. Vor mehreren Wochen wurden in London bei Gelegenheit eines von den Genannten gegebenen Bankets die Producte der nach dem neuen Verfahren in großem Maaßstabe ausgeführten Conservirungs- oder Präservirungsversuche vorgelegt und besprochen. Da wir eine Copie der Specification des betreffenden Patentes von dem englischen Patentamt erhalten haben, so sind wir im Stande, unseren Lesern das Verfahren mitzutheilen. Bei dem erwähnten Bankete wurde Ochsenfleisch aus den südamerikanischen Pampos in Form von Steaks, Rostbraten und Lendenbraten, ferner gekocht und in Suppen, sowie in mannichfachen anderen Zubereitungen aufgetischt und von sämmtlichen Theilnehmern für gut befunden. Zugleich ward bei dieser Gelegenheit bekannt gemacht, daß gutes, frisches Ochsenfleisch für vier Pence (3 Sgr. 4 Pf.) per Pfund auf den Londoner Markt gebracht und für diesen Preis im Einzelverkauf abgegeben werden könne. Das Verfahren beschreiben die Erfinder folgendermaßen: Unsere Erfindung betrifft Verbesserungen in der Conservirung von frischem Fleisch, sowie von Geflügel, Wilpret und Fischen, und zwar behandeln wir diese Nahrungsmittel nach einer der nachstehenden Methoden. In der Kiste oder in dem Gefäße, in welchem das Fleisch etc. präparirt und conservirt werden soll, und welches luftdicht verschließbar seyn muß, tauchen wir dasselbe in eine Lösung von zweifachschwefligsaurem Natron oder Kali eine kurze Zeit, etwa zehn bis fünfzehn Minuten lang, nach Umständen auch mehr oder weniger lange ein, oder übergießen es in jenem Gefäße mit dieser Lösung, so daß die den leeren Raum des Gefäßes einnehmende Luft verdrängt wird. Darauf entfernen wir die Salzlösung und ersetzen dieselbe durch Kohlensäuregas. Diese Behandlung wiederholen wir nach Erforderniß ein oder mehrere Male. Wir bringen nämlich in die das Fleisch etc. enthaltende Kiste eine bestimmte Menge Schwefligsäure und eine der letzteren äquivalente Quantität von kohlensaurem oder zweifachkohlensaurem Natron, jede von beiden Substanzen für sich allein. Säure und Alkalisalz kommen erst dann in gegenseitige Berührung, nachdem die Kiste luftdicht verschlossen worden ist, indem sie dann durch Umschütteln mit einander gemischt werden, worauf die hierdurch entstandene, mit Kohlensäure gesättigte Flüssigkeit die Oberfläche des Fleisches umspült und letzteres imprägnirt. – Oder wir bringen das zu präparirende und zu conservirende Fleisch etc. in eine mit zwei Hähnen versehene Kiste, deren einer im Boden selbst oder in dessen Nähe angebracht ist, während der andere im Deckel sich befindet. Bei dem letzteren Verfahren wird dann der in der Kiste vorhandene leere Raum mit einer Lösung von zweifachschwefligsaurem Kali oder Natron gefüllt, welche man durch den unteren Hahn einführt; darauf wird der Deckelhahn geschlossen und der flüssige Inhalt der Kiste durch kräftiges hydraulisches Ansaugen oder mittelst einer Luftpumpe entleert. Dieses Evacuiren wird so lange sortgesetzt, als aus dem Fleische noch Luft entweicht; gibt dasselbe keine Luft mehr ab, so wird die Kiste wiederum mit der Lösung von zweifach-schwefligsaurem Alkali angefüllt, die wir dann nach längerer oder kürzerer Einwirkung auf das Fleisch von Neuem entfernen und durch Kohlensäuregas ersetzen. Diese abwechselnde Behandlung mit Salzlösung und Kohlensäure wird wiederholt. Wenn zum Präpariren, sowie zum Verpacken des Fleisches etc. Blechkisten benutzt werden, so füttern wir dieselben, um die zu conservirenden Substanzen vor Berührung mit dem Metalle zu schützen, mit einer anderen, nicht metallischen Substanz aus und wenden zu diesem Zwecke Matten, dünnes Flechtwerk, dünne Holzplatten (Furnürholz), Leinwand etc. an.