Titel: Mechanismus zum Vorschieben des Wagens der Sägemühlen; von Ludwig Klasen, Ingenieur in Holzminden.
Autor: Ludwig Klasen
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. XXXI., S. 100
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XXXI. Mechanismus zum Vorschieben des Wagens der Sägemühlen; von Ludwig Klasen, Ingenieur in Holzminden. Mit Abbildungen auf Tab. II. Klasen's Mechanismus zum Vorschieben des Wagens der Sägemühlen. In den meisten Sägemühlen geschieht das Vorschieben des Wagens durch sogen. Stoßräder, welche durch eingreifende Zungen fortgeschoben werden. Diese Bewegungsart hat die Uebelstände, daß der Mechanismus durch die raschen Stöße heftig erschüttert wird, und daß durch das Hin- und Hergehen der Zunge auf dem Stoßrade ein sehr unangenehmes Geklapper entsteht. Diese Uebelstände lassen sich freilich durch einen continuirlich wirkenden Vorschub leicht vermeiden; indeß hat auch diese continuirliche Bewegung ihr Mißliches, da, wie bekannt, die meisten Sägen nur niedergehend schneiden und der Wagen durch den continuirlichen Vorschub, auch während die Säge ohne zu schneiden emporsteigt, vorgeschoben wird. Dieß bewirkt aber, daß die Zähne der Säge beim Aufgange derselben an das zu schneidende Holz gedrückt werden und dadurch einerseits die Säge abgenutzt und unnöthig Kraft in Anspruch genommen wird, und andererseits dieselbe beim Anfange des Niederganges zu viel Arbeit findet, um diese leicht überwinden zu können. Deßhalb habe ich nach dem Principe des alten Stoßwerkes eine Vorrichtung construirt, welche bei mehreren Sägemühlen Anwendung gefunden und recht gute Resultate geliefert hat. Diese Vorrichtung ist in Figur 7 und 8 dargestellt. Auf der Welle e ist eine im Querschnitt (Fig. 8) an der Peripherie keilförmig gestaltete Scheibe d befestigt; ebenso trägt die Welle e den Hebel b, der wieder den Arm c aufnimmt; durch das Scharnier n, welches auf dem Hebel b verstellbar ist (um die Größe des Vorschubes verändern zu können) und die Zugstange a ist der Mechanismus vermittelst eines doppelarmigen Hebels, der an einem Deckenträger befestigt seyn kann, mit dem Gatter verbunden. Geht nun die Säge nieder, so wird der längere Arm des Doppelhebels folgen und der kürzere Arm, woran die Zugstange a aufgehängt ist, gehoben werden; der Arm c aber umfaßt die Scheibe d und diese folgt, durch die Reibung zwischen Scheibe und Arm, der drehenden Richtung des Hebels. Damit die Scheibe d beim Rückgange des Hebels b nicht ebenfalls zurückgehe, ist der Arm l angebracht, welcher mittelst eines Gewichtes am Arme m an die Scheibe d gedrückt wird und diese am Rückgehen hindert. Alles Weitere ist aus den Figuren leicht zu ersehen. Das Rad f greift in g und dreht die Welle h, welche durch die Räder i mittelst Zahnstangen den Wagen bewegt. Die Kurbel p dient dazu, den Wagen wenn es nöthig ist, mit der Hand zu bewegen und die Riemenscheibe k kann zur Zurückbewegung des Wagens benutzt werden.

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