Titel: Rawson's Reflexions-Multiplicator für Photographen.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. LXXXVIII., S. 303
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LXXXVIII. Rawson's Reflexions-Multiplicator für Photographen. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Rawson's Reflexions-Multiplicator für Photographen. Der Philadelphia Photographer beschreibt eine höchst interessante Vorrichtung, den Reflexions-Multiplicator, um von einem Gegenstande mit Hülfe einer einfachen Camera mit einer einzigen Aufnahme 4, 12 und noch mehr Bilder zu machen. Wir lassen die Erläuterung hier folgen. Fig. 28 stellt den Gegenstand in der gewöhnlichen Beleuchtung und Stellung dar, wie er den „Reflexions-Multiplicator“ A anblickt, der zu ihm dieselbe Lage hat, wie gewöhnlich die Camera. Der Kasten A mißt etwa 9 Zoll im Quadrat und 3 Zoll in der Tiefe und ist mit den Thüren B, B versehen, um Staub und naseweise Finger fernzuhalten; der Kasten ist auf dem schwarz gestrichenen Bret C befestigt, auf dem sich auch die Camera befindet, die von dem Gegenstande her Licht durch die Reflectoren unter möglichst kleinem Winkel (gewöhnlich 20–30°) erhält. Der Kasten A enthält 14 Spiegel, welche Zahl für gewöhnliche Arbeiten angewendet wird und bei einer Aufnahme 14, 8, 6 oder 4 Bilder von der erforderlichen Größe liefert, um damit eine Sechstel-, Viertel- oder halbe Platte zu bedecken, indem die verschiedenen Zahlen und Größen durch den Abstand zwischen Reflectoren und Camera regulirt werden. Wir ziehen die Zahl 14 der 16 vor, da sie einen besseren Rand an den Ecken läßt und mit Sicherheit ein Dutzend guter Bilder gibt. Fig. 29 zeigt einen Spiegel von natürlicher Größe, einen von den 14 in A (Fig. 28) befindlichen. D ist ein Stück harten Holzes, an welchem eine Reihe von Reflectoren befestigt wird. E ist ein Holzklotz, in den der Spiegel G eingesetzt ist. H ist ein rechtwinklig umgebogenes Stück starken Drahtes mit einem Schraubengewinde an beiden Enden, welches, da es an jedem Ende beweglich ist, gestattet, daß man den Spiegel unter jedem beliebigen Winkel drehe. I ist eine Oeffnung im Spiegelholz, in welche man einen gewöhnlichen Pfriemenhaken einschieben kann, wenn man den Spiegel stellen will. Der Reflectorkasten A hat die Höhe eines gewöhnlichen halbgroßen Camerakastens, daher liegt sein Mittelpunkt in einer Ebene mit dem Mittelpunkt der Camera-Oeffnung; wünscht man die Reflectoren zu stellen, so bringt man einen Kopfhalter, dessen Stange so gedreht ist, daß er wie ein Kreuz aussieht, in die Stellung, welche der Kopf der Person später einnehmen soll; der Photograph bringt seinen Kopf unter das schwarze Tuch und stellt mit dem Haken in der Oeffnung I jeden Spiegel so, daß er den Gegenstand auf die ihm zukommende Stelle des matten Glases zurückwirft; die Zeit, welche man braucht, um die ganze Zahl zu stellen, ist nicht größer, als wenn man dieselbe Zahl von Camera-Röhren zu stellen hätte, und sind die Spiegel einmal in Ordnung, so braucht man sie für jede Anzahl von Gegenständen nicht wieder zu berühren, wenn man nicht Bilder von verschiedenen Größen anfertigen will. Will man vier Bilder auf einer Viertel-Platte machen, so nähert man die Camera den Reflectoren bis zu einem Punkte, wo die vier mittelsten Reflectoren eine Viertel-Platte bedecken, worauf man dieselben wieder stellt. Das Einstellen geschieht mit einem Male, gerade wie bei einem einzelnen Bilde. Die Zahl der anwendbaren Reflectoren ist ohne Grenzen, da ein Kasten mit hundert ebenso gut arbeitet, wie einer mit weniger Spiegeln, indem die ganze Zahl Bilder mit einer Exposition gemacht wird. Die Vorzüge, welche dieser Apparat besitzt, sind: 1) die größere Gleichartigkeit der Arbeit; da jetzt fast jedes Atelier wenigstens eine gute Camera besitzt, so ist es mit keiner allzugroßen Mühe verknüpft, Medaillons und kleine Photographien von bedeutender Schärfe anzufertigen; 2) da nur eine einzige Belichtung erforderlich ist, so ist die Beleuchtung in allen Bildern gleich, 3) man braucht keine Extra-Camera, Plattenhalter, oder Apparate irgend welcher Art anzuschaffen; 4) die äußerst geringen Kosten im Vergleich zu einer Doppel-, Tripel- oder Briefmarken-Camera. (Berliner photographische Mittheilungen, 1867 S. 105.)

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