Titel: Näheres über Henry's Repetirgewehr.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. CXXI., S. 434
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CXXI. Näheres über Henry's Repetirgewehr. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Henry's Repetirgewehr. Nach v. Plönnies' Schrift: „Neue Hinterladungsgewehre“ stellen die Figuren 2 und 3 Zeichnungen authentischen Ursprunges, sowie Fig. 1 eine photographische Aufnahme von dem in diesem Journal schon mehrfach besprochenen Henry-Repetirgewehr dar. Fig. 1 und 2 sind Seitenansichten desselben im geöffneten und zugleich gespannten Zustande, wobei Fig. 2 durch Wegnahme der linken Seitenwand des Verschlußrahmens den inneren Mechanismus zu sehen gestattet; Fig. 3 stellt ferner einen verticalen Längendurchschnitt dieser Waffe im geschlossenen Zustande ihres Verschlusses und im gespannten Zustande ihres Schlosses dar. Letzterer läßt in Verbindung mit der Seitenansicht Fig. 2 leicht erkennen, daß durch Nieder- und Vorwärtsstoßen des bei a pivotirenden Abzugbügels b zunächst das Kniegelenk c der beiden im Verschlußrahmen bei d und in der Verschluß-Schlagstückhülse bei f pivotirenden Bandglieder g und g' vermittelst des kurzen Bügelhebelarmes h niedergezogen, das Schlagstück i also zurückgezogen wird, wodurch gleichzeitig ein Spannen des mit einrastiger Nuß versehenen Hahnes k stattfindet, hiernach vermittelst des Absatzes l am Abzugbügel b auch noch eine solche Hebung des ebenfalls bei a pivotirenden Hebels m eintritt, daß dadurch der vorn offene, sonst aber kastenförmig gestaltete Patronenbringer n vor das hintere Rohrende zu stehen kommt, die in demselben enthaltene Patrone p also von dem, – zur sicheren Zündung des im unteren Patronenende enthaltenen explosiven Satzes an seinem Kopfe (Fig. 3*) mit Spitzen s, s armirten – Schlagstücke i in das Rohr eingeschoben werden kann, sobald hierauf das Zurück- und Aufwärtsziehen des Abzugbügels folgt, welches zuerst durch Streckung des Kniegelenkes c dieses Schlagstück i wieder nach vorn schiebt, wobei zugleich ein an dessen Hülse befestigter Federhaken v (Fig. 3*) als späterer Patronenauszieher über den Hülsenrand der einzuführenden Patrone hingleitet und hierauf der Feder q (Fig. 2) des Hebels m gestattet den Patronenbringer wieder vor das Magazin und so durch dessen Feder r (Fig. 2 und 3) mit einer neuen Patrone versehen lassen zu können. Das höchst einfache Schloß dieser – pro Schuß nur drei Tempo's, nämlich zwei Bügelbewegungen und das Losdrücken erfordernden – Waffe besteht gleichfalls nur aus drei Theilen, nämlich dem mit einrastiger Nuß versehenen Hahne k, dem in seinem oberen Theile zugleich dem Stangenschnabel gewöhnlicher Schlösser entsprechenden Abzuge s, und der den Dienst von Schlag- und Stangenfeder versehenden Feder t. Die dem Gewehre nach Obigem entweder von Winchester oder von Stabler gegebene Verbesserung besteht, dem officiellen Commissionsberichte zufolge, in einer sehr einfachen Vorrichtung, welche bewirkt, daß die Patrone durch eine seitwärts (in der rechten Deckplatte des Verschlußgehäuses) angebrachte (ovale) Oeffnung in den Querschieber (Zubringer) und aus diesem ohne weiteres in das Magazin eintritt, wodurch es ermöglicht ist: 1) die Ladung in das Magazinsrohr durch den für die Einzelschüsse bestimmten Laderaum einzuführen, ohne daß das Gewehr aus der gewöhnlichen Ladeposition gebracht wird; 2) diese Ladung successive (auch mit beliebiger Unterbrechung) vorzunehmen, so daß jeden Augenblick, wenn der Schütze frei ist, wieder eine Patrone eingeschoben und hierdurch eine abgeschossene ersetzt werden kann; 3) jede eingeschobene Patrone entweder sofort abzufeuern oder in das Rohr (Magazin) vorzuschieben.“ Berlin, im Mai 1867. Darapsky.

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