Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. , S. 401
Download: XML
Miscellen. Miscellen. Apparat um den Gang der Schiffe zu registriren. Der italienische Ingenieur Corridi schlägt nachstehendes Mittel vor, um den Gang eines Schiffes während der Dauer einer Reise auf photographischem Wege zu registriren. Ueber der Nadel der Boussole wird anstatt der Marke, welche den sogen. Nordpunkt anzuzeigen hat, eine kreisförmige Oeffnung angebracht, in welche eine kleine Sammellinse eingesetzt wird. Das Licht, welches die Boussole beleuchtet, dringt durch die Linse, und es wird so auf dem darunter befindlichen mittelst eines Uhrwerkes in Bewegung gesetzten präparirten Papierstreifen der Gang der Nadel der Boussole durch photographische Marken bildlich dargestellt. Das präparirte Papier nimmt dabei dieselben Drehungen an wie das Schiff, während die Nadel unbeweglich bleibt. (Les Mondes. t. XIV p. 357; Juni 1867.) Kraft des Windes. Die bei maritimen Wirbelstürmen erzeugten Wellen können enorme bewegende Kräfte erzeugen. Nach der von Stevenson angestellten Berechnung sollen die bei großen Stürmen erzeugten Wellen, welche gegen die Westküsten Schottlands gehen, einen Druck von 6000 Pfund per Quadratfuß ausgeübt haben. Von welcher Dauer ein Sturm seyn muß, damit die Summe aller Drucke bei continuirlicher Frequenz die eben angegebene Zahl betragen könne, gibt unsere Quelle (Les Mondes, Juni 1867, S. 316) nicht an. Hipp's Dampfbohrmaschine zur Beseitigung anstehender Felsen im Rhein. Bei den Correctionsarbeiten im Rhein bediente man sich bis zum Jahre 1860 bloßer Handbohrmaschinen, welche stündlich etwa 2 bis 2,5 Centimet. Bohrlochtiefe per Mann lieferten; in diesem Jahre wurden aber ausgedehnte Versuche mit der Schwartzkopff'schen Gesteinsbohrmaschine begonnen, welche wegen der zahllosen Reparaturen und wegen der Unmöglichkeit der Abbohrung tieferer als 52 Centimet. tiefer Löcher kein günstiges Resultat lieferte. Diese unter anderen Umständen sehr genau arbeitende Maschine war namentlich deßwegen unbrauchbar, weil der Bohrer nach dem Schlage höchstens 2 Centim. gehoben wird, während der Bohrer in weichem Gestein oft um mehr als 2 Centimet. eindringt, der Arbeiter überhaupt einen so geringen Spielraum unter Wasser gar nicht bemessen kann. Auch ist es ein Uebelstand, daß der Bohrer durch Federn gehoben wird, weil diese, wenn sie die Reibung im Bohrloch überwinden sollen, so stark gemacht werden müssen, daß sie dann die Wirkung des Schlages sehr beeinträchtigen. Ein weiterer Uebelstand ist der, daß die Steuerung beim Klemmen des Bohrers ganz gehemmt ist und nur durch Lösen desselben wieder in Gang tritt. Nach Abänderung dieser Maschine auf Handsteuerung erreicht man zwar die Möglichkeit, 1,25 Meter tiefe Löcher abzubohren, aber eine zu geringe Totalleistung per Tag, und der Verfasser entwarf daher eine neue Bohrmaschine, mit welcher seit 1863 gute Resultate erzielt worden sind. Es ist dieß eine einfach-wirkende Fallbohrmaschine mit Handsteuerung, deren Kolbenstange mit dem Bohrmeißel direct verschraubt ist und 31,4 Centim. Hub macht. Beim Anhube läßt man den Dampf unter den Kolben treten. Wenn derselbe sich dem oberen Ende des Hubes nähert, so wird die Stange um 1/15 ihres Umfanges gedreht und ein Ventil im Deckel des Cylinders aufgestoßen, durch welches Oberdampf eintritt, so daß der Kolben mit großer Energie niederfällt. Diese Maschine, welche mit Gerüst und Wagen 700 Thlr. kostet, bohrt per Minute bei 110 bis 130 Hüben mit einem 8 Centimet. starken Kronenbohrer 5 bis 6,5 Centim. Loch ab und es können mit einer Schärfe 50 bis 100 Centimet. Loch hergestellt werden. Man stellt täglich 8 bis 10 Bohrlöcher von 130 bis 180 Centimet. Tiefe her und schießt mit Blechpatronen von 2 bis 5 Pfd. Inhalt und Sandbesatz, wobei sich die Kosten per Meter Loch auf 3 5/6 Thlr. und per Kubikmet. Masse auf 3,78 Thlr. belaufen, während bei der Handarbeit der Meter Loch bei 5 Centimet. Weite auf 17,4 Thlr. und der Kubikmeter Masse auf 97 Thlr. zu stehen kam. (Zeitschrift für Bauwesen.) Die Anfertigung von Schuhen und Stiefeln, und das Zuschneiden der Uniformen in der Militärrequisiten-Fabrik von Alexis Godillot in Paris. Die Fabrik von Alexis Godillot in Paris (Rue Rochechouart) ist eine Privatanstalt und übernimmt große Armeelieferungen für fremde Länder sowohl als für Frankreich. 1. Anfertigung von Schuhen und Stiefeln. Eines der drei Etablissements, aus denen Godillot's Fabrik besteht, befaßt sich ausschließlich mit der Anfertigung von Schuhen und Stiefeln, und ist daher eine nach dem neuesten Fortschritt eingerichtete Schusterwerkstätte. Das Material hierzu wird in Form von Lederschäften und als Sohlhäute von den Lederfabriken geliefert. Der große gedeckte Hof in der Mitte des Etablissements wird von einer Reihe recht interessanter Schustereimaschinen eingenommen, welche leider noch kaum über Paris hinaus Verbreitung gefunden haben. Zunächst fallen uns in die Augen einige große Schraubenpressen mit steilem Gewinde, mittelst Riemen betrieben. Sie sind dazu bestimmt, die Sohlen in den verschiedensten Größen und Formen und die Theile für die Absätze mit einem Druck aus den Häuten herauszustoßen. Die so durchgestoßenen Sohlen werden nun einem mechanischen Klopfapparat übergeben, der das Leder mit wenigen Schlägen hämmert. Eine weitere Maschine gibt der ausgeschnittenen Sohle mit einem Drucke eine gewölbte Form und markirt gleichzeitig die sämmtlichen Stellen, an denen nachher die kleinen Messingschrauben eingezogen werden, welche die Sohle mit dem Oberleder verbinden. Das hier im großartigsten Maaßstabe angewandte System LemercierLemercier's Schuhmaschine für Handarbeit ist im polytechn. Journal Bd. CLXI. S. 180 beschrieben. ist in Frankreich seit vielen Jahren mit dem besten Erfolg in Anwendung, umgeht das Aufnähen der Sohlen und befestigt sie durch messingene Schräubchen an dem Oberleder. Der hierzu erforderliche Apparat besteht der Hauptsache nach aus einem Tischchen, auf dem ein beweglicher eiserner Leist ruht; an diesem sind die Ledertheile des zu bildenden Schuhes in provisorischer Weise befestigt. Auf dem Tischchen befindet sich ein eigenthümlicher, von dem Arbeiter mit der Hand und dem Fuß geleiteter Mechanismus, der aus Messingdraht kleine Schräubchen schneidet und diese in das Leder festsetzt. Solche Maschinen sind, von Männern bedient, viele Hundert in Arbeit; sie liefern Schuhe, denen die gefällige äußere Form noch vollständig mangelt. Zur weiteren Verarbeitung findet sich dann ein ganzes Heer von Maschinchen, einer Drehbank nicht unähnlich. Das Werkzeug, eine rotirende Fräse, dreht sich mit der Spindel der Bank. Die geschickte Hand des Arbeiters weiß den Schuh dem flüchtigen Werkzeuge so darzubieten, daß es die überflüssigen Ledertheile in feine Lederspäne zertheilt, die wie Hobelspäne weit davon fliegen. In kürzester Zeit hat der Schuh die wohl gebildete Form erlangt, um mit tausend anderen genagelt, geschwärzt und mit Schuhriemen versehen zu werden. 2. Zuschneiden der Uniformen. Ein Etablissement von Godillot's Fabrik beschäftigt sich ausschließlich mit der Herstellung der Uniformen; ist also in der Hauptsache eine großartige Schneiderei. Besonders interessant ist in demselben das Zuschneiden der Kleidungsstücke. Zu beiden Seiten desselben großen Arbeitsraumes befinden sich zwei sogenannte Bandsägen, eine vor etwa 20 Jahren gemachte nützliche Erfindung des Franzosen Terrin. Gewöhnlich dienen die Bandsägen zum Ausschneiden von Bretern nach beliebigen krummen Linien und bestehen in der Hauptsache aus einem einerseits gezahnten S. ahlbande, das ähnlich einem Treibriemen über zwei Rollen gespannt ist. Zum Auflegen der zu sägenden Theile ist ein Tisch vorhanden, den der eine Theil des Sägenbandes vertical durchdringt. Ganz derselbe Apparat dient nun hier zum Zuschneiden der Kleidungsstücke mit dem einzigen Unterschiede, daß hier das Stahlband nicht gezahnt, sondern einfach schneidig scharf ist Hiermit wird aber nicht etwa Stück für Stück zugeschnitten, sondern man legt auf einmal einen ganzen Ballen Tuch, also vielleicht 50 Lagen über einander auf den Schneidtisch; der Rock- oder Manteltheil ist, aus Pappdeckel ausgeschnitten, darauf gelegt, dessen Grenzen werden mit Kreide auf die oberste Lage bezeichnet. Run bewegt der Arbeiter den ganzen Ballen an zwei Faust hoch über dem glatten Eisentisch hinweg und läßt das scharfe Stahlband alle Lagen längs der aufgezeichneten Linien durchschneiden. Das gelingt haarscharf und in weniger als einer Minute liegen 50 oder 100 Paar Beinkleider, Mäntel oder dergl. wohlgeordnet und einer dem anderen auf's Haar ähnlich für weitere Verarbeitung bereit. Die zugeschnittenen Theile gelangen nun in andere Räume, werden da gezeichnet, von Schneidern mit anderen Theilen zusammengelegt und in provisorischer Weise von Hand genäht, gesteckt und zu Faden geschlagen. Von hier kommen sie zu den Nähmaschinen, von denen einige Hundert vorhanden sind, welche mittelst Dampfkraft betrieben werden. Nun kommt das Bügeln, und zwar nicht nach der alten Weise, daß man mit dem heißen Eisen über den zu glättenden Gegenstand hinwegfährt; vielmehr ist hier das umgekehrte Princip: das mit Gas erhitzte Eisen ist an einem Hebelarm mittelst eines Zwischenhebels aufgehängt, der Arbeiter fährt auf dem Bügeltisch mit den zu bügelnden Kleidungsstücken darunter hinweg und ist mittelst seines Fußes im Stande, den Bügeltisch etwas höher oder niederer zu stellen, so daß das Eisen mehr oder weniger auf die Tuchtheile drückt. Mittelst eines kleinen Hähnchens kann der Zufluß des Gases beliebig regulirt und das Eisen auf jede erwünschte Temperatur gebracht werden. Sämmtliche Bügeleisen mit ihren Bügeltischen, etwa 20 an der Zahl, sind in zwei Reihen auf einem erhöhten Raume im Grunde des großen Arbeitssaales aufgestellt und können so zwischen die Arbeit der Nähmaschinen hinein das Bügeln der einzelnen Theile je nach Bedürfnis besorgen. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1867, Nr. 33.) Die Schwefelkies-Gruben der Gewerkschaft „Sicilia“ in Westphalen. An der Ecke des preußischen Park-Antheils der Pariser Industrie-Ausstellung liegt auf grauem Postament ein Schwefelkies-Block, 8900 Pfd. schwer, von der Gewerkschaft „Sicilia“ ausgestellt, welche in der Gegend von Altenhunden an der Lenne in Westphalen sehr bedeutende Schwefelkiesgruben betreibt. Dieses LagerIm polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 166 wurde bereits eine Notiz über dieses Schwefelkies-Lager mitgetheilt. ist erst vor etwa zwölf Jahren entdeckt worden und jetzt schon so weit aufgeschlossen, daß die monatliche Förderung die ansehnliche Höhe von 160–170,000 Centnern erreicht, so daß jetzt schon die Jahres-Ausbeute auf 100 Millionen Kilogramme angeschlagen werden kann, während die Nachfrage nach diesem Material ununterbrochen wächst. Das Erz wurde unter Anderen im Januar 1864 durch Dr. Fresenius in Wiesbaden analysirt und enthält fast zu gleichen Theilen Schwefel und Eisen (resp. 45,42 und 39,58 Proc.), so daß es den Schwefelsäure-Fabriken einen Nutzeffect wie von 42 bis 43 Proc. reinem Schwefel gewährt, während es nach derselben Analyse nur 0,02 Proc. Arsen enthält, so daß es für die Praxis vollständig arsenfrei genannt werden kann. Die Längenerstreckung der Lagerstätten ist 2,200 Lachter, die Mächtigkeit durchschnittlich 2 Lachter, während der einige Lachter über dem Lennespiegel angesetzte tiefste Stollen eine seigere Abbauhöhe von 94 Lachtern ergibt, daher für lange Jahre noch an keinen Tiefbau gedacht zu werden braucht. Die in raschem Vorschreiten begriffenen Aus- und Vorrichtungs-Arbeiten sichern schon für die nächste Zeit eine Production von 125 Millionen Kilogrm. Der Schwefelkies wird gegenwärtig aus zwölf verschiedenen Stollen gefördert, und werden daher meist mehr als 500 Arbeiter beschäftigt. Der Absatz erstreckt sich weit über die Grenzen des Vaterlandes nach Belgien, Holland, Frankreich, Schweden, besonders aber nach England. (Deutsche Ausstellungszeitung Nr. 46.) Tucker's Verfahren zum Bronziren von Gußeisen. Die Tucker Manufacturing Company zu Boston in Nordamerika hat in Paris eine interessante Neuigkeit ausgestellt, welche voraussichtlich in Europa sehr bald Verbreitung finden wird. Es ist das von Hiram Tucker erfundene sogenannte bronzirte Eisen, so bezeichnet, weil die Artikel die Farbe und das äußere Ansehen von gegossener Bronze besitzen, obgleich sie weder mit Bronze, noch mit Kupfer, noch mit einem anderen Metalle oder einer Legirung, wie sie gewöhnlich zur Fabrication nachgeahmter Bronze angewendet werden, überzogen sind. Tucker's Erfindung, auf welche er ein Patent genommen, besteht darin, die Gußstücke bei hoher Temperatur mit einem Pflanzenöle (vegetable oil) zu behandeln, so daß sich auf der Metallfläche eine Oxydhaut bildet, welche in Verbindung mit der zersetzten organischen Substanz die gewünschte Farbe und das beabsichtigte Ansehen gibt. Nachdem die Güsse fertig gemacht und gereinigt worden sind, werden sie auf ihrer ganzen Fläche sorgfältig mit jenem flüssigen Oele überzogen; besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Beseitigung alles überschüssigen Oeles verwendet, so daß nur eine außerordentlich dünne Schicht desselben an der Metallfläche haften bleibt. In diesem Zustande ist das Gußstück für den Oxydationsproceß bereit. Zu diesem Zwecke wird es in einen Trockenofen gebracht, welcher bis zu der Temperatur erhitzt ist, bei der das Oel sich zersetzt, jedoch ohne sich zu verkohlen. Diese Temperatur ist dieselbe, bei welcher Gußeisen von blanker metallischer Oberfläche eine blaue Färbung annimmt. Demnach findet bei diesem Hitzegrade eine Oxydation des Eisens und die Zersetzung des Oeles gleichzeitig statt, und die Stücke überziehen sich mit einer braunen Oxydhaut, welche an der Oberfläche des Gußstückes sehr fest haftet und sehr dauerhaft ist, das Eisen vor weiterer Oxydirung schützt und ganz denselben Glanz und das gleiche metallische Ansehen besitzt, wie wirkliche Bronze. Die Dauer dieser „Bronzirung“ soll eine sehr bedeutende seyn. Selbstverständlich sind die Tucker'schen Bronze-Artikel weit billiger als wirkliche Bronzegegenstände, vermögen auch die Concurrenz mit imitirter Bronze vortheilhaft zu bestehen, indem sie vor der letzteren den Vorzug größerer Haltbarkeit und schönerer Formen voraus haben; denn gutes Gußeisen füllt die Formen auf das Vollkommenste aus und gestattet die treueste Reproduction der feinsten Details. – Der Erfinder hat zu Boston eine Gesellschaft für die Fabrication seiner Bronze gegründet und ist jetzt im Begriffe, diesen Industriezweig auch in Frankreich heimisch zu machen. Die von dieser Gesellschaft in Paris ausgestellten Gegenstände sind sehr schön und sollen sehr rasch Käufer gefunden haben. (Engineering Mai 1867, S. 525.) Neues Vorkommen von Thallium. Bei der immer noch großen Seltenheit dieses Metalles dürfte die Entdeckung eines Minerals, welches über 17 Proc. davon enthält, von großem Interesse seyn. A. E. Nordenskjöld gibt in Nr. 10 der dießjährigen Oefversigt af kongl. Vetenskaps Akademiens Förhandlinger eine Beschreibung dieses neuen von ihm entdeckten Erzes, welches er dem Entdecker des genannten Metalles, W. Crookes (Herausgeber der Chemical News), zu Ehren Crookesit nennt. Die seit langen Jahren auflässige Kupfergrube zu Skrikerum in der schwedischen Provinz Smaland ist den Mineralogen und Chemikern als der Punkt, an welchem die ersten Selenverbindungen entdeckt wurden, bekannt. Der Reichthum des Stockholmer mineralogischen Museums an selenhaltigen Mineralien veranlaßte Nordenskjöld, diese letztere einer Revision zu unterwerfen und nochmals zu untersuchen. Dabei überzeugte er sich, daß Eukairit (Cu²Se + AgSe) und Berzelianit oder Selenkupfer (Cu²Se) geringe Mengen Thallium enthalten; zugleich fand er aber auch in Mosander's Sammlung mehrere Exemplare eines Minerales mit einem bedeutenden Thalliumgehalt, welches für Thallium das ist, was der Eukairit für das Selen. Der Crookesit bildet kleine, derbe, undurchsichtige, metallglänzende Massen von bleigrauer Farbe, welche so fest sind, daß sie sich von den Eukairitkörnchen und dem Berzelianitpulver ohne Schwierigkeit trennen lassen. Spuren von Krystallisation fand Nordenskjöld nicht. In Bezug auf Härte und Geschmeidigkeit gleicht der Crookesit dem Chalkosin; sein specifisches Gewicht ist = 6,9. Vor dem Löthrohr schmilzt er leicht zu einem schimmernden, grünlichschwarzen Email, indem er die Flamme intensiv grün färbt. In Chlorwasserstoffsäure ist er unlöslich; von Salpetersäure hingegen wird er leicht und vollständig gelöst. Die Analyse führte zu der Formel: (Cu², Tl, Ag,) Se, und diese erfordert: Kupfer 45,76  Thallium 17,25  Silber 3,71  Selen 23,28  –––––– 100,00. Der geringe Silbergehalt rührt wohl von beigemengtem Eukairit her. Bis jetzt haben sich nur wenige Exemplare von Crookesit in den Stockholmer Mineraliensammlungen auffinden lassen; bei genauer Durchsuchung der Skrikerumer Bane dürften aber noch mehrere gefunden weiden. H. H. Ueber eine sehr einfache Methode um Jod und Brom in derselben Lösung zu erkennen; von Phipson. Diese Methode, um die Gegenwart des Broms und des Jods in einem Mineralwasser, überhaupt in einer verdünnten Lösung nachzuweisen, worin sich diese beiden Körper befinden, ist außerordentlich empfindlich; sie beruht auf den von mir entdeckten Thatsachen, daß in Gegenwart von Schwefelkohlenstoff und freiem Chlor die Jodide zuerst zersetzt werden und die Bromide nachher, ferner daß der Chlorkalk auf das im Schwefelkohlenstoff aufgelöste Jod so einwirkt, daß das Jodchlorid JCl⁵ entsteht, welches sich auflöst und den Schwefelkohlenstoff ungefärbt läßt. Befindet sich aber ein Bromid in der Lösung, so nimmt der Schwefelkohlenstoff eine Orangefarbe an. Man gießt in eine zwei Fuß lange unten geschlossene Glasröhre ein wenig von der zu untersuchenden Lösung: ist dieselbe nicht ein Mineralwasser, so muß man sie stark verdünnen; man säuert mit Chlorwasserstoffsäure an, und gießt ein wenig Schwefelkohlenstoff hinein. Hernach gießt man, jedesmal in kleiner Menge, eine gesättigte Chlorkalklösung hinein, und indem man die Röhre mit dem Finger verschließt, bewirkt man nach jedem Zusatz von unterchlorigsaurem Salz, daß dasselbe in jeder Richtung durch den Schwefelkohlenstoff ziehen muß. Der Schwefelkohlenstoff nimmt zuerst die purpurviolette Farbe des Jods an, welche unter dem Einfluß einer allmählich sich vergrößernden Chlormenge immer schwächer wird, dann vollständig verschwindet, und in diesem Zeitpunkt nimmt der Schwefelkohlenstoff, wenn Brom vorhanden ist, die Orangefarbe an, welche dieser Körper veranlaßt. Enthält hingegen die Lösung kein Brom, so bleibt der Schwefelkohlenstoff farblos. (Comptes rendus, t. LXV p. 176; Juli 1867.) Ueber den Verbrauch an Collodium und Silbersalz im Negativproceß der Photographen. Collodiumverbrauch im Negativproceß. – Hierüber existiren nur hier und da zerstreute Angaben, die insofern nur für specielle Fälle Geltung haben, als hier der Gehalt an Wolle, Alkohol, Aether, die Temperatur, die Art des Gießens u.s.w. wesentlich in Betracht kommt. Um für unser Normalcollodium über diesen Punkt einen Anhalt zu gewinnen, wurde (im photographischen Atelier der königl. Gewerbe-Akademie in Berlin) eine Partie Collodium in ein Glas mit weiter Oeffnung gebracht, dasselbe gewogen, und dann zwei große Platten von 166,75 Quadratzoll Größe damit gegossen. Der Verbrauch war bei einer Temperatur von 14° R. bei einer Platte 20,6 Grm., demnach auf den Quadratfuß 17,8 Grm., d. i. etwas mehr als ein Loth (16 2/3 Grm.). Das Collodium bestand aus 3 Raumtheilen Rohcollodium, 1 Alkohol, 1 Aether, 2 Wolle, und 1 Raumtheil alkoholischer Jodirung. Silbersalzverbrauch im Negativproceß. – Ueber den Silbersalzverbrauch im Positivproceß haben wir schon früher eine Reihe merkwürdiger Daten veröffentlicht (polytechn. Journal Bd. CLXXXIII S. 331). Wir lassen hier einige Versuchsresultate folgen, die über den Silberverbrauch im Negativproceß Auskunft geben. Es wurden in Summa 1800 Kubikcentimeter Bad mit 180 Grm. Silbersalz angesetzt und darin im Laufe der Zeit eine Reihe Platten gesilbert, deren Zahl und Größe genau notirt wurde. Nach Schluß der Arbeit war der Quadratinhalt der gesilberten Platten = 5236 Quadratzoll. Das Volumen des Bades war auf 1155 Kubikcentimeter gesunken und sein Gehalt betrug 9,55 Proc. an Silbersalz. Der Flüssigkeitsverlust betrug demnach 645 K. C.; der Silberverlust 69,17 Grm. Das Collodium hatte die oben angegebene Zusammensetzung; es ergibt sich hieraus, daß 1 Quadratfuß Platte dem Bade 17,43 Kubikcentim. Flüssigkeit und 1,88 Grm. Silbersalz entzieht. Man kann daraus für die Praxis folgern, daß man zur Herstellung einer Platte von 1 Quadratfuß Größe etwas über 1 Loth Collodium und ungefähr ebenso viel Silberbad verbraucht. Daß die Consistenz des Collodiums, Jodirung und Temperatur hierbei von Einfluß sind, ist selbstverständlich. (Berliner photographische Mittheilungen, Mai 1867, S. 50.) Ueber Photographiren von Blumen. Hr. Dr. Hermann Vogel gedachte im Berliner photographischen Verein der bekannten Blumenbilder des ausgezeichneten photographischen Etablissements von Adolph Braun in Dornach (Elsaß) und gab dabei ein Mittel an, um Blumen in directer Sonne zu exponiren, ohne daß diese dabei trocken werden und sich krummen. Dieses Mittel, welches Hr. Braun bei der Aufnahme seiner fast lebensgroßen Blumenbilder mit Erfolg angewendet hat, besteht darin, daß man die Blumenstiele vorher beiläufig vier Stunden lang in Kalkwasser stellt. (Berliner photographische Mittheilungen, Juli 1867. S. 83) Verbesserung der Volta'schen Kette, von Zaliwski-Mikorski. Der Verfasser will durch das Experiment gefunden haben, daß wenn man bei unveränderter Grundfläche eines Elementes die Höhe des letzteren größer nimmt, die Stromstärke in demselben Verhältnisse zunehmen soll (?), in welchem die Höhe größer geworden ist. Die Stärke und Wirkungsdauer der Bunsen'schen Batterie soll nach Z.-M. durch folgende Anordnung beträchtlich erhöht werden: Man steckt zwei poröse Diaphragmen in einander, gießt in das erste, welches die Kohle aufzunehmen hat, die Salpetersäure, in das zweite bringt man (verdünnte?) Schwefelsäure, während in die äußere Zelle, in welche das Zink zu stehen kommt, eine Salmiaklösung gegossen wird. Bei dieser Anordnung werde in den einzelnen Elementen keine chemische Wirkung erzeugt, so lange die Kette offen ist, und überhaupt finde kein durch secundäre Umstände veranlaßter Zinkverlust statt. (Comptes rendus, t. LXIV p. 1276; Juni 1867.) Magnetische Experimente mit Gasen, von Chautard in Nancy. Unter Anwendung von Blasen der Glycerinflüssigkeit, wie sie nach dem von Plateau gefundenen VerfahrenDie für seine „Untersuchungen über die Gleichgewichtsfiguren einer flüssigen Masse ohne Schwere“ von J. Plateau angewandte Flüssigkeit wird aus 3 Vol. – in dem 40fachen Gewichte destill. Wassers aufgelöster – Marseiller Seife und 2,2 Vol. Price'schein (englischem) Glycerin durch inniges Mischen und oft wiederholtes Filtriren der Flüssigkeit bei niederer Temperatur bereitet. „Blasen“ dieser Flüssigkeit bis zu mehr als 1 Decimeter Durchmesser können bis zu 18 Stunden andauernd unterhalten und benutzt werden; bei Anwendung von ölsaurem Natron statt Marseiller Seife könnte, wenn am Boden des Gefäßes eine absorbirende Substanz, z.B. Chlorcalcium, war, eine Maximaldauer der Blasen von mehr als 54 Stunden erlangt werden. (Näheres hierüber sehe man in Poggendorff's Annalen Bd. CXXX S. 264, Februar 1867.) Der Ref. bereitet wird, und die mit Sauerstoff gefüllt waren, zeigte das Gas, wenn dieses den Polen eines Elektromagnetes ausgesetzt wurde, starke Anziehungen, wahrnehmbare Schwingungen, die eine Art von Pendelbewegungen des Gases repräsentirten; diese durch die magnetischenDaß Sauerstoff zu den paramagnetischen und nicht zu den diamagnetischen Substanzen gehört, ist bekanntlich von Faraday schon vor 20 Jahren nachgewiesen wurden. Der Ref. oder diamagnetischen (?) Wirkungen hervorgebrachten Erscheinungen lassen sich unter Anwendung des Drummond'schen Kalklichtes einem größeren Auditorium sichtbar machen. – Ebenso interessant ist der weitere Versuch, den Chautard mit Magnesium anstellte. Wurde nämlich unterhalb der conischen Polflächen des Elektromagnetes ein Streifen Magnesium angebracht, und dieser, als die Kette geschlossen war, angezündet, so lagerte der Rauch des Magnesiums sich um den Elektromagneten und nahm dabei deutlich die Uform an. (Les Mondes, Juni 1867, S. 358.) Anfertigung des sogenannten Mastic-Cements. Mastic-Cement (pierre artificielle) hat man einen Kitt genannt, der in der Architektur in Anwendung gekommen ist. Nach der Untersuchung von Heeren besteht derselbe aus einer Mischung von Sand, Kalkstein und Bleiglätte, welche mit Leinöl angemacht wird. Es kann unbeschadet der Haltbarkeit eine ziemliche Verschiedenheit der Mengenverhältnisse der einzelnen Ingredienzen stattfinden; zu viel vermindert die Härte, zu wenig bewirkt Porosität. Der Kalkstein ist eigentlich nicht unbedingt nothwendig. allein das feine Pulver desselben füllt die Zwischenräume der einzelnen Sandkörner aus und vermindert die Porosität. Auf 100 Theile der Mischung kommen etwa 7 Theile Leinöl oder besser Leinölfirniß. Das Ganze wird sorgfältig gemengt, so daß es die Consistenz eines feuchten Sandes annimmt, und vor der weiteren Anwendung zur Vermehrung des Zusammenhanges in Formen gepreßt oder gestampft. Frisch bereitet hat der Mastic-Cement wenig Zusammenhang, nach 24 bis 48 Stunden erhärtet er jedoch schon, erlangt nach einigen Wochen die Festigkeit des gewöhnlichen Sandsteins und wird nach Verlauf eines halben Jahres, oft schon früher, so hart, daß er am Stahl Funken gibt. (Böttger's polytechnisches Notizblatt.) Verfahren, die Schiffshölzer sowie die Hölzer zu Bollwerks-Befestigungen und Hafenbauten gegen die Zerstörung durch Bohrmuscheln und Bohrwürmer zu schützen. Daß wir unsere Holzschiffe mit einer Kupferhaut überziehen müssen, hat im Wesentlichen seinen Grund in der Ansiedelung jener tunnel-bauenden Muscheln, deren correcte Arbeiten jedes Ingenieurs Bewunderung erregen, wo sie zu seiner Ansicht gelangen. Aber wie sehr es auch gelungen ist, das bereits zum Schiffsboden verwendete Bauholz gegen die mäandrischen Spaziergänge der Bohrwürmer (Teredines) und der selbst felsenbohrenden Bohrmuscheln (Pholaden) zu schützen, – alles Holz, welches bei Ufer Befestigungen zur Anwendung kommen muß, ist nach wie zuvor den so unerwünschten Eindringlingen Preis gegeben. Die in Paris in der Nähe des Crecle international unter großen Bauwinden in einem Winkel der Ausstellung befindlichen „Testobjecte“ beweisen aber, daß auch für die zu Uferbauten nothwendigen Hölzer, wenigstens für einige Jahre, durch die Chemie Hülfe geboten werden kann. Sowohl an belgischen als an französischen Küsten, wo sich jene tunnel-bauenden Holz-Bohrer angesiedelt haben, versenkte man verschiedene behauene Stämme 1) im rohen Zustande, 2) mit schwefelfadenen Kupfersalzen, und 3) mit Kreosot durchtränkt. Man wandte Hölzer der weichen canadischen Pappel, der Fichte, der Strandkiefer (Pinus maritima) und der Eiche an, ließ dieselben in verschiedenen Graden der Imprägnation ein bis drei Jahre an den betreffenden Wohnplätzen jener Muschelthiere und stellte nun 1867 die also erzielten Resultate zu Jedermanns Ansicht aus. Dieselben liefern den Beweis, daß selbst das weiche Pappelholz gegen die Angriffe der Bohrwürmer sicher ist, wenn man es nur möglichst vollständig mit Kreosot imprägnirt hat. Eine dreijährige submarine Conservirung an den Brütplätzen der Bohrmuscheln änderte nichts an der Structur desselben, während überall da die Tunnelbauten sich nachweisen, wo das Kreosot nicht eingedrungen ist.Daß aber das Holz durch Imprägnirung mit Kreosot nicht auf die Dauer gegen Zerstörung durch die Bohrassel (Limnoria terebrans) geschützt werden kann, welches kleine Insect sich häufig in den nördlichen Meeren findet, haben die Erfahrungen und Versuche an englischen Werften unzweifelhaft herausgestellt; das bei den betreffenden Meeresbauten angewandte Holz war von dem Erfinder des Kreosotirens selbst (Hrn. Bethell) mit Kreosot vollständig imprägnirt worden; man sehe die bezügliche Mittheilung von David Stevenson im polytechn. Journal Bd. CLXXI S. 228. A. d. Red. Kupfersalze boten selbst nicht für ein Jahr den erwarteten Schutz. (Deutsche Ausstellungszeitung Nr. 56.) Bestimmung des Betrages der Cichorie in dem damit verfälschten Kaffee. Hierzu gibt Dr. Draper in der letzten Nummer des Philosophical Magazine ein einfaches Mittel an. Bekanntlich sinken die Cichorien in Wasser sofort unter, während Kaffee darin schwimmt. Dr. Draper benutzt für dieses Verhalten eine Glasröhre, deren geschlossenes Ende zu einem engeren Durchmesser ausgezogen worden ist, als der obere Theil besitzt. Das ausgezogene Ende, in welches die Cichorie hinabsinkt, graduirt er in vier gleiche Abtheilungen, so daß sich das Verhältniß der Cichorie in verschiedenen Mustern abschätzen läßt. – Diese Probirmethode eignet sich auch, um den Betrag anderer Verfälschungen des Kaffees abzuschätzen, weil fast alle hierzu gebräuchlichen Substanzen im Wasser untersinken. Ueber den Einfluß der Effluvien der Zuckerfabriken auf das Wasser der Bäche. In der am 2. Juni 1866 abgehaltenen Sitzung der naturforschenden Gesellschaft zu Halle sprach Prof. Heintz über den Einfluß der Effluvien der Zuckerfabriken u. Zuckerraffinerien auf das Wasser der Bäche, in welche dieselben übergehen. Durch die Untersuchungen des Prof. Kühn in Halle ist schon vor längerer Zeit nachgewiesen, daß in den Gährungsräumen der Zuckerraffinerien niedere pflanzliche Gebilde und Keimsporen derselben vorkommen, welche dem Bachwasser zugeführt bei gleichzeitiger Gegenwart sowohl stickstoffhaltiger als stickstofffreier organischer Substanz sich ins Ungeheure vermehren können, so daß sie das Bett solcher Bäche in Meilenlänge und darüber vollständig auskleiden. Aus den directen Versuchen des Vortragenden ergibt sich, daß diese niederen Pflanzen auch im Lichte in verhältnißmäßig kurzer Zeit große Mengen Schwefelwasserstoffgas entwickeln können, wenn in dem Wasser, in welchem sie vegetiren, schwefelsaure Salze vorhanden sind. Daher nimmt das Wasser jener Bäche den Geruch nach Schwefelwasserstoff an und trübt sich durch sich ausscheidenden Schwefel. Diesen Schwefel findet man da, wo der Bachboden ziemlich eben ist, als weißlichen Ueberzug desselben. Unter demselben lagert eine viel mächtigere Schicht eines schwarzen Schlammes, welcher aus Schwefeleisen besteht. Letzteres muß aus dem stets vorhandenen Eisenoxyd durch den gebundenen Schwefelwasserstoff erzeugt werden. Der Vortragende theilte dann noch seine Versuche mit Fischen mit, aus denen sich ergibt, daß so, vermöge der durch die niederen pflanzlichen Gebilde mit Schwefelwasserstoff imprägnirtes Bachwasser auf diese Thiere giftig wirkt und sie je nach dem Gehalt desselben an jenem Körper in längerer oder kürzerer Zeit tödtet. (Bericht der genannten Gesellschaft vom Jahre 1866, S. 12.)