Titel: C. F. Varley's optischer Apparat für geodätische und astronomische Instrumente.
Fundstelle: Band 186, Jahrgang 1867, Nr. VII., S. 19
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VII. C. F. Varley's optischer Apparat für geodätische und astronomische Instrumente. Im Auszuge aus dem Mechanics' Magazine, Mai 1867, S. 293. Mit Abbildungen auf Tab. I. Valrey's optischer Apparat für geodätische u. Instrumente. Der von Varley construirte, durch die Patent-Specification bekannt gewordene Apparat hat den Zweck, die Fernrohr-Einrichtung für Sextanten und Instrumente für gleichen Zweck so zu vereinfachen, daß mit Leichtigkeit die für Ortsbestimmungen auszuführenden Operationen auf der See vorgenommen werden können. Das Wesen der – wie es uns scheint, neuen – Anordnung besteht darin, die Coincidenz des directen Sonnenbildes mit dem am künstlichen Horizonte reflectirten Bilde in sicherer Weise mit einer für gewöhnliche Zwecke ausreichenden Annäherung durch eine Art Pendel bewerkstelligen zu können. In Fig. 15 ist ein Längenschnitt, in Fig. 16 ein Querschnitt der wesentlichen Theile der inneren Fernrohr-Einrichtung dargestellt. Zwischen dem Objective A und dem Oculare B ist eine Kammer eingeschaltet, deren beide Enden durch die (Plan- und Parallel-)Gläser g, g verschlossen sind, und welche mit reinem (aus einem klaren Stücke Eis erhaltenen) Wasser gefüllt ist. Mittelst einer durch eine adjustirbare Feder i gehaltenen Uförmigen Feder s wird ein feiner Seidenfaden f, der über einen leichten quadratischen Metallrahmen C (Fig. 16 und 18) an verschiedenen Stellen wegzieht, gespannt erhalten; dieser Faden geht auf seinem Wege durch ein Metallstück m von 5/8 (engl.) Zoll Länge und 1/8 Zoll Durchmesser an seinem unteren Ende, das also mittelst des Fadens suspendirt ist und das Pendel bildet. Die Adjustirung der Suspension etc. geschieht mittelst der Schrauben a und a'; mittelst der Schraube b ist ein Arm l mit der Pendelstange verbunden, an dessen Ende ein horizontal (und quer) gespannter Seidenfaden angebracht ist, der, wie es den Anschein hat, mit dem künstlichen Quecksilberhorizont v (Fig. 16) in Verbindung steht. Aus der Anordnung des quadratischen Metallrahmens C (Fig. 18), der die eigentliche Suspension des Pendels bildet, und durch welchen auch die Lage des künstlichen Horizontes rectificirt werden kann, ist ersichtlich, daß der Seidenfaden f' von dem einen Ende der Feder s ausgeht, durch die Oeffnungen c, d, d', c' gehend, zum anderen Ende der Feder s zurückkehrt. Die Rectification des Pendels geschieht mittelst der Feder i, an welcher die Feder s angebracht ist; die Lage von i kann mittelst der Mikrometerschraube o, o' nach Bedürfniß verändert werden, zu welchem Zwecke der Schraubenkopf r außerhalb der Stopfbüchse q, q, durch welche die Schraube o, o' geht, sich befindet und zugänglich gemacht ist. Die Rectification der Lage des Horizontes wird, wie es uns scheint, mittelst der Schrauben a und a' (Fig. 16) bewerkstelligt, von denen die eine a dazu dient, um das System l, h (Fig. 17) höher oder tiefer, die andere a', um letzteres horizontal zu stellen. Das Pendel m kann vermöge der genannten Suspension sowohl parallel zur Achse des Rohres als auch senkrecht zu dieser Richtung schwingen; seine Schwingungsweite ist übrigens mittelst des Stückes v, w begrenzt, und vermöge des Widerstandes, den es hierbei erfährt, wird es rasch immer wieder zur Ruhe kommen und in die Verticale zurückkehren, selbst wenn das Schiff in starken Schwankungen sich befindet. Zur Verhütung des Oxydirens ist für die in Wasser eintauchenden etc. Metalltheile eine Platin-Silber-Legirung gewählt. Daß das zwischen Ocular und Objectiv befindliche Wasser nicht bloß den Zweck hat, die Schwingungen des Pendels, an dessen Suspension der künstliche Horizont angebracht ist, zu beruhigen, sondern auch die Herstellung der Coincidenz der beiden Bilder zu erleichtern und endlich auch die Blendgläser überflüssig zu machen, liegt nahe. Die Rectificationen bezüglich der Helligkeit der Bilder können übrigens – wie unsere Quelle erwähnt – entweder durch die beiden (Reflexions-) Prismen p, p', von welchen eines oder beide verschiebbar sind, oder dadurch vorgenommen werden, daß ein doppeltes Objectiv am Fernrohr angebracht wird, von denen das eine bezüglich des Deckglases g verrückt werden kann. (Weiteres Detail über eine neue Fernrohr-Einrichtung von Varley zur Bestimmung von Sonnenhöhen u.s.w. hier anzugeben, möchte wohl nicht rathsam seyn, da unsere Quelle ohnehin, wie die meisten Patentbeschreibungen solcher Art keine klare Erörterung der Construction gibt, sondern fast lediglich aus den vorliegenden etwas mangelhaften Abbildungen beiläufig errathen läßt, was sie in ihrem Aufsatze geben will. Der Ref.)

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