Titel: Einfache Vorrichtung zur Gewinnung der Kohksrückstände aus Steinkohlenasche.
Fundstelle: Band 187, Jahrgang 1868, Nr. XLVI., S. 209
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XLVI. Einfache Vorrichtung zur Gewinnung der Kohksrückstände aus Steinkohlenasche. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Vorrichtung zur Gewinnung der Kohksrückstände aus Steinkohlenasche. Im polytechn. Journal Bd. CLXXXVI S. 441 wurden die Maschinen beschrieben, welche von Sievers und Comp. in Kalk bei Deutz a. Rh. zur Gewinnung der in der Steinkohlenasche befindlichen Kohksrückstände gebaut werden. Diese Maschinen werden zwar allgemein als höchst zweckmäßig anerkannt, aber sie sind ziemlich theuer und es kann daher deren Anschaffung nur solchen Etablissements, welche sehr ausgedehnte Feuerungsanlagen besitzen, angerathen werden. Für kleinere Etablissements ist die in Fig. 16 dargestellte, höchst einfache Vorrichtung, die sich Jedermann für wenige Gulden selbst herstellen kann, zu empfehlen. Es ist a ein möglichst großer mit Wasser gefüllter Holzkasten, c ein Holzkasten kleinerer Dimension, etwa 2 1/2 Seite und 1 1/2 Höhe, dessen Boden durch ein Drahtgeflecht gebildet wird. Dieser Kasten hängt mit Ketten oder Stricken an einem Ende des auf dem Ständer d gelagerten, 12 bis 15' langen Balancier b, an dessen anderem Ende ein mit Handgriff versehener Strick e angebracht ist. Man füllt nun den Kasten c ungefähr zur Hälfte mit der vorher gesiebten Steinkohlenasche an, faßt den Handgriff des Strickes e und setzt den Balancier der Art in schwingende Bewegung, daß der Kasten c möglichst schnell in das Wasser eingetaucht und möglichst langsam wieder empor gehoben wird. Beim Eintauchen wird der gesammte Inhalt gehoben, wobei aber die leichteren Kohkstheile schneller und folglich auch höher aufsteigen als die schweren Aschen- und Schlackentheile; beim Emporheben hingegen sinken die Aschentheile schneller als die Kohkstheile und die ersteren lagern sich sonach unter den letzteren ab. Nach einigen Schwingungen des Balancier ist eine vollständige Separation des Inhaltes eingetreten, die Aschen- und Schlackentheile liegen auf dem Siebboden und sind mit einer reinen Kohksschicht bedeckt. Letztere wird mit der Hand abgenommen und bildet ein werthvolles, von allen Schlacken- und Aschentheilen völlig freies Brennmaterial. Diese einfache Vorrichtung fand sich früher, als die Maschinen von Sievers noch nicht existirten, in westphälischen Fabriken vielfach in Gebrauch. Wenn man dieselbe dort, wo der Centner Kohle nur 10 bis 12 kr. kostet, mit Vortheil anwenden kann, dann muß dieselbe offenbar bei uns, wo die Kohlen drei- bis viermal theurer sind, mit um so größerem Vortheil anzuwenden seyn. – Professor C. H. Schmidt in Stuttgart. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1867, Nr. 52.)

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Tafel Tab. III
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