Titel: Thomson's Werkzeug zum Abschneiden von Siederöhren.
Fundstelle: Band 187, Jahrgang 1868, Nr. CVII., S. 462
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CVII. Thomson's Werkzeug zum Abschneiden von Siederöhren. Aus Armengaud's Génie industriel, December 1867, S. 321. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Thomson's Werkzeug zum Abschneiden von Siederöhren. Das vom Ingenieur W. R. Thomson in Glasgow construirte Werkzeug zum Abschneiden von Siederöhren ist so eingerichtet, daß die Röhren in der richtigen Länge abgeschnitten werden können, ohne dieselben von ihrer Stelle in der Kesselwand zu entfernen. Dieses einfache Werkzeug wird in ähnlicher Weise wie eine Bohrratsche mit der Hand in Bewegung gesetzt. Fig. 14 stellt dasselbe im Längendurchschnitte dar, und zwar in der Stellung, in welcher es an dem in der Kesselwand festsitzenden Rohr angebracht werden muß, um das außerhalb dieser Wand vorstehende Ende des Rohres von Innen abzuschneiden. Fig. 15 zeigt den Apparat im Grundriß. Fig. 16, 17 und 18 sind Querschnitte nach den Linien 1–2, 3–4 und 5–6 der Fig. 14. Der Apparat besteht aus zwei Theilen A und A', welche durch eine Schraube A² derart verbunden sind, daß sie steif genug bleiben, um der beim Abschneiden des Rohres entstehenden Torsion widerstehen zu können. Da dieses Instrument für Röhren von verschiedener Weite verwendet werden soll, so muß das in das Rohr hineinreichende Ende A' desselben in drei, vier oder mehr Exemplaren von verschiedener Stärke vorräthig seyn, um den Apparat für alle bei Dampfkesseln gewöhnlich verwendeten Rohrsorten benutzen zu können. Der mit A' bezeichnete Theil des Apparates besteht, wie aus Fig. 14 ersichtlich ist aus zwei starken Ringen B und B', deren Durchmesser etwas kleiner ist als der innere Durchmesser des zu schneidenden Rohres. Diese beiden Ringe sind durch eine etwas dünnere Stange mit einander verbunden. In dem oberen dieser Ringe, in der Zeichnung mit B bezeichnet, ist seitlich eine viereckige Oeffnung angebracht, welche zur Aufnahme des zum Schneiden des Rohres verwendeten Messers dient. Dieses Messer ist nach hinten schräg abgeschnitten und berührt mit dieser schrägen Fläche das ebenfalls abgeschrägte untere Ende eines viereckigen Stiftes I, der an seinem oberen Ende mit einem Schraubengewinde versehen ist, welches im inneren Gewinde der über demselben befindlichen Schraube J auf- und abgeschraubt werden kann. Diese Schraube ist äußerlich ebenfalls mit einem Gewinde versehen, welches etwas steiler geschnitten ist als dasjenige des Stiftes I, so daß beim Anziehen der großen Schraube J der unten viereckige Stift I nur um so viel vorrückt, als die Differenz der Gewindesteigung beider Schrauben beträgt. Um die beim Arbeiten des Messers c unfehlbar auftretenden Schwingungen zu vermeiden, sind in jedem der beiden Ringe B und B' vier seitliche Oeffnungen eingebohrt, in welchen kleine Bolzen stecken, die theilweise feststehen und zum Theil durch Spiralfedern gegen die Wand des Rohres angepreßt werden. Die Anordnung dieser Bolzen ist aus Fig. 16 und 18 ersichtlich. Fig. 17 ist ein Schnitt nach der Linie 3–4 der Fig. 14 und stellt das Messer c im Grundrisse in der Stellung dar, in welcher dasselbe in dem Ringe B während des Schnittes liegt. Die aus Fig. 14 ersichtliche Feder C dient um das Messer zurückzudrücken, wenn der Stift I durch die Schraube J zurückgezogen wird. Um die während des Schneidens entstehenden Späne zu beseitigen, ist vor dem Messer in dem Ringe B eine Oeffnung b' (Fig. 15) angebracht, durch welche die Späne in den Zwischenraum der beiden Ringe B und B' abgeführt werden. Das Abschneiden eines Rohres wird auf folgende Weise bewerkstelligt: Der Kopf A' des Werkzeuges wird in das Rohr T geschoben, bis sich der verstellbare Rand l an das vorstehende Ende des Rohres angelegt hat (dieser Rand l kann nach Bedürfniß verschoben und mittelst der Stellschraube l' festgestellt werden). Ist dieß geschehen, so wird das Messer mit Hülfe des Rades V gegen die Rohrwand angedrückt, und darauf das Werkzeug mit Hülfe der Ratsche L (Fig. 14 und 19) in drehende Bewegung versetzt. Das Messer wird während dieser Operation durch Anziehen der Schraube J stetig vorwärts bewegt und mit der Operation so lange fortgefahren, bis das Rohr durchgeschnitten ist.