Titel: Die Anfertigung geschweißter conischer Eisenblechrohre von W. Galloway und G. Plant in Manchester.
Fundstelle: Band 188, Jahrgang 1868, Nr. LXIX., S. 270
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LXIX. Die Anfertigung geschweißter conischer Eisenblechrohre von W. Galloway und G. Plant in Manchester. Aus Engineering, März 1868, S. 225. Mit Abbildungen auf Tab. V. Galloway's Anfertigung geschweißter conischer Eisenblechrohre. Zur Vergrößerung der Heizfläche sind bekanntlich die Dampfkessel von GallowayMan s. über Galloway's Dampfkessel S. 178 im vorhergehenden Heft dieses Journals. in ihrem Hauptfeuerrohre mit conischen, verticalen, oben und unten offenen Röhren versehen, deren äußere Fläche die Feuergase umspielen, während sie innen mit Wasser gefüllt sind. Zur Herstellung dieser kurzen Röhren wurden von den Ingenieuren W. Galloway und G. Plant in Manchester Einrichtungen erdacht, deren Princip auch bei Herstellung anderer Schmiedeeisen-Arbeiten vortheilhafte Anwendung finden dürfte. Die Figuren 19, 20, 21, 22 und 23 zeigen die Einrichtung des Schmiedeherdes, in dessen Feuer die zusammengerollten Bleche erhitzt werden, während die Figuren 24, 25, 26 und 27 das Walzwerk zum Schweißen der Rohre darstellen. Fig. 19 ist ein Längenschnitt nach der Linie ZZ der Fig. 21; Fig. 20 ein Horizontalschnitt nach der Linie XX der Fig. 19; Fig. 21 ein Querschnitt nach der Linie yy der Fig. 19. Die Haupttheile des Herdes sind das Feuerbett A und die beiden mit je einer Reihe Düsen versehenen horizontalen Rohre B, B. Letztere sind doppelt, d. h. sie bestehen aus dem äußeren Rohre a und dem inneren Rohre b (Fig. 23), zwischen welchen ein mit Wasser gefüllter Raum bleibt. Die äußeren Rohre a stehen mit dem Wasserbehälter C in Verbindung (Fig. 19 u. 20); die inneren Rohre b sind die Gebläserohre und gehen durch den Wasserbehälter C nach den zu dem Gebläse führenden Rohren. Die in den Röhren B reihenweise angebrachten Düsen c, c bestehen in kurzen Rohrstückchen, welche in die beiden Rohre a und b eingeschraubt sind, wie aus der in größerem Maaßstabe gezeichneten Fig. 23 ersichtlich ist. Durch das Wasser innerhalb der Röhren a werden diese und die Düsen beständig abgekühlt und so vor der Einwirkung des Feuers geschützt. Der Feuerherd kann auch ganz aus Blech hergestellt werden, doch muß dafür gesorgt seyn, daß alle dem Feuer ausgesetzten Theile durch Wasser gekühlt sind, wie bei der in Figur 22 abgebildeten Einrichtung. Die trichterförmig gebogenen Blechstücke werden so in den Herd eingelegt, daß die nach unten gekehrte Schweißnaht zwischen den beiden Reihen von Düsen ganz gleichförmige Schweißhitze erhält. Um bei den verschiedenen Längen der Röhren das Feuer auf den nöthigen Raum beschränken zu können, sind in den Gebläserohren b Kolben E angebracht. Dieselben sind durch Stangen e, welche durch den Verschluß F gehen, verstellbar und lassen dem Gebläse nur so viele Düsen offen, als die Länge des eingelegten Rohres erfordert. Mit dieser Einrichtung kann nach Figur 19 und 21 ein Dampfkessel verbunden werden, wodurch die Wärme des Herdes nutzbar gemacht und dem Wasser eine bessere Circulation ertheilt wird. Der Dampfkessel liegt über dem Herde und ist durch die Rohrstücke I, I und J nicht allein getragen, sondern auch mit dem Wasserbehälter C und den Enden der horizontalen Rohre B verbunden. In Figur 21 sieht man diesen Kessel im Durchschnitt. Die den Kessel durchdringenden Rohre K mit ihren Verlängerungen dienen dem Rauche als Schornsteine. In Fig. 21 ist auch der Einschnitt C′ in dem Wasserbehälter C ersichtlich, der angebracht ist, damit man auch von dieser Seite bequem an das Feuer und die zu erhitzenden Rohre gelangen kann. Hat die Schweißnaht den erforderlichen Hitzegrad erhalten, so wird das Rohr auf den conischen Dorn D Figur 25 geschoben, der genau die innere Gestalt des fertigen Rohres hat. Mit diesem Dorn geht das Rohr durch ein in den Figuren 24, 25, 26 u. 27 abgebildetes Walzwerk, wobei es eine zuverlässige Schweißung und die richtige Gestalt erhält. Die Figuren 26 und 27 sind Seitenansichten des Walzwerkes; Figur 24 ist ein Schnitt durch die Mitte der Ständer, Fig. 25 ist ein Querschnitt der Walzen. Die Walzen A, A befinden sich zwischen den Walzständern B, B; sie haben nach den Figuren 24 und 25 ein rundes Kaliber, welches derart sich gleichförmig erweiternd eingearbeitet ist, daß seine Abwickelung genau der äußeren conischen Gestalt entspricht, die das fertige Rohr erhalten soll. Durch den Eingriff der Zahnräder E behalten die Walzen immer ihre gleiche gegenseitige Stellung. Im Gegensatze zu anderen Walzwerken mit eingedrehten Kalibern, bei denen die Eisenstücke während dem Gange eingeschoben werden, stehen hier die Walzen still, bis das Stück mit dem Dorn eingeführt ist, und dann erst werden sie in drehende Bewegung versetzt. Je nach der Länge der Rohre und deren kleinstem Durchmesser müssen die Walzen vor dem Durchgänge so eingestellt werden, daß das an dem Zusammenstoß der Walzen gebildete Kaliber dem kleinsten äußeren Durchmesser des Rohres entspricht. Zu diesem Zweck ist jeder Walzenzapfen auf einer Seite der Ständer mit zwei in entgegengesetzter Richtung gezahnten Schalträdern F versehen, welche durch den Hebel H mit den Schalthaken C, C′ bewegt werden. Die Walzen werden so lange umgedreht, bis der gewünschte Querschnitt in dem Zusammenstoß erreicht ist, dann kann das Rohr eingeschoben werden.

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Tafel Tab.
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