Titel: Dampfhammer mit zwei Cylindern, von Thwaites und Carbutt.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XXII., S. 93
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XXII. Dampfhammer mit zwei Cylindern, von Thwaites und Carbutt. Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1868, S. 73. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Thwaites und Carbutt's Dampfhammer. Die Ingenieure Thwaites und Carbutt in Bradford haben ein neues System von Dampfhämmern ausgeführt, bei welchen das hohe Gestell mit oben stehendem Cylinder vermieden ist. Die beiden Dampfcylinder sind auf den Seiten des Hammerkörpers angebracht und so eingerichtet, daß entweder Ständer und Kolben oder Ständer und Cylinder sich mit dem Hammerkörper bewegen und folglich zu dem Hammergewichte gerechnet werden müssen. Nach der ersteren Construction sind die Cylinder an dem Fundamente befestigt und die beiden Kolben durch eine sehr starke den Hammer tragende und den Hammerkörper bildende Traverse vereinigt. Nach der zweiten Construction sind die Kolben feststehend und die Cylinder mit dem Hammerkörper zu einem Stücke verbunden. Man fürchtete, die Brauchbarkeit dieser Hämmer möchte an der Schwierigkeit scheitern eine vollständig gleichzeitige Bewegung zu erhalten, allein die Erfinder, von welchen auch der Bewegungs-Mechanismus für die Schieber des Doppelhammers von Ramsbottom entworfen wurde, wobei bekanntlich auch die Bewegung der beiden Kolben eine gleichzeitige ist, haben so bedeutende Erfahrungen gemacht, daß sie ihres Erfolges sicher sind. Die vorliegende Construction bietet gegen andere bedeutend reducirtes Gewicht bei gleicher Wirkung, und Raumersparniß sowohl in seitlicher Ausdehnung als besonders in der Höhe. Ein solcher Hammer mit feststehenden Cylindern ist in Figur 26 abgebildet. Die beiden Cylinder A, A′ stehen in gleichem Abstande von der schweren Schabotte B. Die Differential-Kolben P, P′ bieten dem Dampfe unten ihre ganze Fläche dar, abzüglich des unbedeutenden Querschnittes der Führungsstangen a, a′ während oben nur eine ringförmige Fläche für die Wirkung des Oberdampfes bleibt. Die Führungsstangen a, a′ gehen am Boden der Cylinder durch Stopfbüchsen und reichen oben bis über die die Kolbenkörper verbindende Traverse C. Letztere sowie deren Verbindungen mit den Kolben müssen so stark seyn, daß kein Verwinden zu befürchten ist, was durch die Reibung in den Stopfbüchsen c, c′ veranlaßt werden könnte. Die Steuerung des Hammers geschieht von den Schieberstängchen d, d′ mittelst der Schieber D, D′ und kann sowohl von Hand an den Hebeln L, L′, als auch automatisch geschehen. Im letzteren Falle wirkt eine der durch die Kolben gehenden verlängerten Stangen a, a′ mit Hebedaumen und Zugstange auf die in unserer Zeichnung mit punktirten Linien angegebenen Winkelhebel l und somit auch auf die Schieberstangen d, d′. G. M.

Tafeln

Tafel Tab. II
Tab. II