Titel: Graphitlagerstätte in Californien.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XXXIX., S. 176
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XXXIX. Graphitlagerstätte in Californien. Aus Dicker's Mining Record durch die Chemical News, vol. XVII p. 209, Mai 1868. Graphitlagerstätte in Californien. Die wichtigste Lagerstätte von Graphit im Staate Californien, die Eureka Black Lead Mine, liegt an der Westseite des Tennessee Gulch, eines Nebenflusses des Wood's Creek, etwa anderthalb Meilen von Senora, der Hauptstadt von Tuolmune County, und ungefähr 68 Meilen von Stockton, dem bedeutendsten Schifffahrtsplatze am San Joaquin River, entfernt. Das Mineral bildet einen entschiedenen Gang von 20 bis 30 Fuß Mächtigkeit; sein Liegendes (im Westen) besteht aus Diorit, sein Hangendes (im Osten) aus weichem Thonschiefer; er streicht von N. O. nach S. W. und zeigt ein sehr unregelmäßiges Einfallen nach O., indem er an manchen Punkten fast saiger steht, an anderen Stellen dagegen beinahe söhlig liegt. Dieser Gang ist 3900 Fuß weit verfolgt und ausgerichtet worden, weiterhin finden sich nur schwache Spuren von ihm. Die ganze Lagerstätte mit ihrem Hangenden und Liegenden setzt in den charakteristischen Kalksteinen der Tuolmune County und der umliegenden Kreise auf. Nahe unter Tage ist der Graphit stark mit den Zersetzungsproducten des an der Luft rasch verwitternden Thonschiefers verunreinigt. Durch diesen Umstand wurde die gedeihliche Entwickelung des Bergbaues längere Zeit aufgehalten, da man die erdigen Beimengungen von dem werthvollen Graphit nicht zu scheiden vermochte. Als man nun vor ungefähr zwei Jahren fand, daß der Graphit auf Wasser schwimmt, so brachte man einen einfachen Apparat in Anwendung, mittelst dessen täglich beinahe 100 Tonnen Fördergut aufbereitet werden können, so daß jetzt etwa 25 Arbeiter zum Transporte des letzteren zu dem etwa 50 Fuß von der Grube entfernt liegenden Aufbereitungsgebäude verwendet werden. Diese Aufbereitung erstreckt sich jetzt auf den von einem großen Theile des Ganges geförderten Graphit; 40 Fuß unter Tage jedoch wird das Mineral in festen Blöcken gewonnen und ohne weitere Behandlung in Säcke verpackt, nachdem es von den in ihm ziemlich häufig vorkommenden, einige Zoll mächtigen und mitunter mehrere Fuß langen, linsenförmigen Thonschiefermassen befreit worden. Diese Lenticularmassen werden, da sie viel Graphit enthalten, ebenfalls der nassen Aufbereitung unterworfen. In 60 Fuß Teufe ist der Graphit sehr hart und fest, und zeigt einen schönen Glanz. Das ganze Material wird durch eine Art von Tagebau gewonnen; aller nicht absolut reine Graphit wird verwaschen; der reine hingegen sofort verpackt. Die Grube producirt jetzt monatlich etwa 1000 Tonnen; doch ist der Abbau einer weit größeren Ausdehnung fähig. Das Verfahren zur Scheidung des Graphites von seinen Beimengungen ist sehr einfach. Eine Art Bottich oder Kufe, mit einem Steinboden versehen, von 20 Fuß Durchmesser und 3 Fuß Tiefe, dient zur Aufnahme des Materiales, letzteres wird mittelst eiserner Rechen aufgerührt, welche von vier, an einer durch ein Wasserrad getriebenen, stehenden Welle befestigten Querstangen getragen werden. Sobald die Vorrichtung in Bewegung gesetzt ist, wird ein kleiner Strom Wasser in den Bottich geleitet, und fließt durch eine, wenige Zoll unterhalb der oberen Kante des letzteren befindliche Oeffnung, mit Graphit beladen, durch Rinnen in breite Sümpfe ab. Nachdem der Graphit sich in diesen letzteren abgesetzt hat, wird die Trübe abgelassen und der Graphit mittelst eines neuen, kräftigen Stromes von reinem Wasser einer Reihe von flachen Sümpfen zugeführt, und in diesen an der Sonne getrocknet. Der ganze Proceß beansprucht eine Zeit von ungefähr fünf Tagen. Die jetzt im Betriebe stehenden Sümpfe bedecken einen Flächenraum von mehreren Acres. Die Gewinnungskosten für den Graphit in Blöcken betragen auf der Grube nicht über 4 Shilling per Tonne; zwei Mann in den tieferen Bauen sind im Stande, 10 Tonnen von festem Graphit in Blöcken von jeder beliebigen Größe zu gewinnen. Die für den Betrieb erforderliche Wasserkraft kostet 10 Pfd. Sterl. per Monat; diese Summe wird mehr als gedeckt durch das Gold, welches in dem Bottich beim Reinigen desselben gefunden wird. Zwischen dem Hangenden und dem Graphite sitzt nämlich ein schwaches Trum von goldführendem Quarze auf und an manchen Stellen in den Graphit hinein; mehrfach sind in letzterem Goldklumpen von 8 Shilling bis 4 Pfd. Sterl. Werth gefunden worden.