Titel: Toselli's Verfahren, um Eis von bedeutender Dicke zu fabriciren.
Fundstelle: Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XIII., S. 26
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XIII. Toselli's Verfahren, um Eis von bedeutender Dicke zu fabriciren. Aus Les Mondes, t. XVII p. 627; August 1868. Mit Abbildungen auf Tab. I. Toselli's Darstellung von sehr dicken Eisstücken. In der Sitzung der französischen Akademie der Wissenfchaften vom 10. August d. I. zeigte Toselli einen Eisblock vor von 20 Centimeter Durchmesser und 50 Centimeter Höhe; dieses Eisstück wurde in 12 Minuten durch den von Toselli erfundenen und bloß mit der Hand in Drehung versetzten EiserzeugungsapparatBeschrieben im polytechn. Journal, 1867, Bd. CLXXXIV S. 406. erhalten. Toselli spricht sich über dieses sehr interessante Resultat in folgender Weise aus: „Bei der Fabrication von künstlichem Eise war noch ein großes Problem zu lösen: nämlich in einigen Minuten ein Eisstück von bedeutender Dicke zu erhalten. Dieses Problem ist nunmehr in einfacher Weise von mir gelöst worden. Indem man nach der früher angegebenen WeiseDer a. a. O. beschriebene Apparat von Toselli und Comp. in Paris besteht nämlich aus einer hohen blechernen Büchse, in welche eine etwas conisch geformte blecherne Röhre eingehängt wird. Der Rand der letzteren ist beiderseitig mit einem Gummiringe bedeckt, der nach oben und unten vollkommene Dichtung bildet. Eine Holzplatte bedeckt die Röhre und wird durch eine Schraube angedrückt, welche in einem Querbalken mit Griff sitzt, der in zwei seitlich an der Büchse befestigte Haken eingelegt wird. Der Apparat steckt in einem Filzmantel, welcher die rasche Wärmeaufnahme von außen verhindert.Behufs der Anwendung dieses Apparates füllt man zuerst das Salz in die Büchse, hierauf schüttet man das Wasser zu, dann hängt man die Röhre ein, in welche man schon vorher die zu gefrierende Substanz eingefüllt hat. Nunmehr setzt man den Holzdeckel auf, legt den Balken in die Haken und schraubt den Deckel fest. Den Mantel, welcher oben etwas umgestülpt war, zieht man jetzt noch ganz über. Hierauf legt man die Maschine der Länge nach auf einen Tisch und rollt sie hin und her. verfährt, kann man in der kurzen Zeit von 12 bis 15 Min. eben sowohl Gisblöcke von der Dicke von 1 Meter und darüber, als eine Eisschichte von nur 1 Centimeter Dicke herstellen: ein Resultat, welches Niemand zu hoffen wagte, und welches die Natur nur nach einer wochenlangen Kälte darbieten kann. Die Operation, welche hier mit der Hand ausgeführt wird, besteht einfach darin, in jedem solchen Falle eine Anzahl hohler Eiscylinder zu erzeugen, von welchen jeder 1 Centimeter Dicke hat, aber wobei die Durchmesser in einem Verhältnisse vermehrt oder vermindert werden, nach welchem sie in einander stecken. Wenn die Eiscylinder aus dem Apparate herausgebracht werden, haben sie eine Temperatur von 2 oder 3 Grad Celsius unter Null, das Phänomen der Regelation kommt zum Vorschein, die Cylinder gefrieren an einander und bilden nun eine compacte Masse, welche einen ganzen Tag lang der Luft ausgesetzt werden kann, ohne zu schmelzen.“ Bei diesem Verfahren wendet Toselli ein einziges Salz zur Kältemischung an, indem er eine Mischung von 1 Th. salpetersaurem Ammoniak und 1 Th. Wasser benutzt; dieses Salz wird zu niederem Preise fabricirt und krystallisirt sehr leicht durch Verdampfung aus seiner Lösung wieder heraus; der Preis des künstlichen Eises wird auf diese Weise auf ein Minimum herabgebracht. In Fig. 15 ist ein Rotationsapparat zur Eiserzeugung nach Toselli angedeutet, mit welchem man in wenigen Minuten Eisblöcke von beträchtlicher Dicke herstellen kann. Fig. 16 stellt einen Eisblock im Querschnitte dar, wie er durch die erwähnte Kältemischung in 12 Minuten erhalten wurde.

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