Titel: Maschine zum Aufziehen von Reifen auf Wagenräder von A. Colas, Constructeur in Courbevoie.
Fundstelle: Band 194, Jahrgang 1869, Nr. VII., S. 25
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VII. Maschine zum Aufziehen von Reifen auf Wagenräder von A. Colas, Constructeur in Courbevoie. Nach Armengaud's Génie industriel, Juni 1869, S. 301. Mit Abbildungen auf Tab. II. Colas, Reif-Aufziehmaschine. Der Zweck dieser Reif-Aufziehmaschine besteht darin, das Umlegen der Reife um den hölzernen Radkranz im kalten Zustand zu bewerkstelligen, wie überhaupt diese Vorrichtung auch zum Zusammenpressen runder Holzverbindungen verwendet werden kann. Wenn der Radreif im kalten Zustande aufgezogen wird, so vorhindert man das Verkohlen des Radkranzes, ebenso das ungleichmäßige Zusammenziehen des sonst am Schlusse rasch abzukühlenden Reifes. Das neue Verfahren ist dem üblichen gerade entgegengesetzt; bei letzterem bleiben die Räder selbst unverändert und der Eisenreif wird durch starkes Erhitzen ausgedehnt, mit Gewalt aufgezogen und schließlich durch Abschrecken auf die wahre Größe zurückgeführt. Im ersteren Fall dagegendägegen bleibt der Reif ohne Veränderung und das Rad wird mechanisch soweit zusammengepreßt, daß jener aufgeschoben werden kann. Ist dieses geschehen, so wird die künstlich bewirkte Verkleinerung des Rades aufgehoben und durch die natürliche Elasticität desselben erfolgt die nöthige Ausdehnung, damit es sich scharf an den Radreif anschließt.. Die von Colas hierzu in Vorschlag gebrachte und ihm patentirte Maschine ist in Fig. 11 bis 14 in 1/30 wirklicher Größe abgebildet. Fig. 11 ist der Verticalschnitt; Fig. 12 zu einer Hälfte der Grundriß, zur anderen ein Schnitt nach der Linie 1, 2 der Fig. 11; Fig. 13 und 14 sind Schnitte durch die bei der Operation zur Wirkung kommende hydraulische Pumpe. Das Rad A wird auf die conisch ausgetiefte Werkbank B horizontal aufgelegt. Mit dem Kolben C in Verbindung kann der ganze Obertheil B in Folge der Wirkung der hydraulischen Presse gehoben werden. Dadurch rücken nun, wie aus dem Zusammenhang der Theile abzuleiten ist, die im Kreisumfang gleichförmig ausgetheilten Druckarme G im radialen Sinne näher und pressen den Radkranz A zusammen. Zwischen den Druckarmen und dem Rad liegen kleine Klötzchen t. Hierdurch sinkt das Rad (wegen des kleineren Durchmessers) in der conisch ausgetieften Werkbank, worin es durch ein stetes Nachziehen der Schraube L mit dem Handrad M unterstützt wird.Zweckmäßiger erscheint es, wenn diese Schraube nicht unmittelbar auf die Radnabe, sondern auf ein Zwischenstück, ein Futter, dessen radial ausgehende steife Arme bis auf den Radkranz reichen, drücken und dadurch den Druck gleichmäßig ausüben würde. Ist die Zusammenpressung des Rades hinreichend weit getrieben worden, so läßt man die Werkbank wieder herab, stößt die Klötzchen t durch die entsprechenden Schlitze und schiebt nun auf den Radkranz den Reif O auf. Wenn auch die Drücker außer Berührung mit dem Radkranze kommen, so wird sich derselbe wegen dem Druck der Schraube L und wegen der geneigt aufsteigenden Wandfläche B nicht ausdehnen und heben können.Die Neigung der Kegelfläche dürfte hierzu doch zu gering seyn, um hinreichend Reibung zu verursachen; eher wird es schon gehen, wenn der Druck der Schraube L nicht von der Nabe durch die Speichen allein auf den Radkranz, sondern in der vorher bemerkten Weise übertragen wird. Ist das Aufziehen des Reifes beendet, so lüftet man die Schraube L, worauf das Rad A, der Elasticität folgend, sich scharf gegen den Reif O anlegen wird, so daß eine ebenso dauerhafte Verbindung wie bei dem alten Verfahren erzielt werden soll. J. Z.

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