Titel: Apparat zum Waschen und Dämpfen der Knochenkohle; von Schäffer und Budenberg.
Fundstelle: Band 194, Jahrgang 1869, Nr. XLVIII., S. 204
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XLVIII. Apparat zum Waschen und Dämpfen der Knochenkohle; von Schäffer und Budenberg. Aus Armengaud's Génie industriel, September 1869, S. 145. Mit Abbildungen auf Tab. V. Schäffer und Budenberg's Apparat zum Waschen u. Dämpfen der Knochenkohle. Dieser Apparat ist in Fig. 18 in einem senkrechten Durchschnitt dargestellt. Er besteht aus einem gußeisernen Kessel A, welcher durch die Ansätze a mit einem doppelten Rohre R und R¹ verbunden ist, dessen beide Hälften auf den Füßen B und B¹ ruhen, durch welche sie mittelst der Stopfbüchsen b, b¹ hindurchgehen. Die beiden Arme R und R¹ stoßen in der Mitte des Kessels zusammen und bilden hier das Mundstück r mit zwei Oeffnungen im Inneren des Kessels, einer für Dampf und einer für Wasser. Auf dem Rohr R¹ ist ein Rad S angebracht, dessen Umfang mit Griffen und zwei gegenüberliegenden Einschnitten versehen ist. Dreht man dieses Rad, so dreht man den Kessel um die Horizontalachse und diese Umdrehung hält man auf, indem man mittelst des Trittes P und der Stange T¹ den Hebel T in den einen oder anderen jener Einschnitte einfallen läßt. In der Mitte des Kessels befindet sich das Rohr K, welches man nöthigenfalls herausnehmen kann und das unten vier Löcher – wie im Grundriß Fig. 19 ersichtlich – enthält. Oben ist das Rohr offen und durch einen Stopfen verschließbar. Der obere Rand des Kessels ist von der Rinne f mit Abfluß umgeben, und etwas über dem Boden ist ein Rand angebracht, auf welchem man das Doppelsieb m auflegt. Ein ähnliches Sieb m¹ mit dem Querstab M schließt den Kessel. Gebrauch des Apparates. Reinigung der aus den Filtern kommenden Knochenkohle. – Die Kohle kommt direct aus den Filtern in den Kessel, wozu man das Rohr K entfernt, das Sieb m aber einlegt, welches geschlossen seyn muß, um zu verhindern daß Kohle in das Mundstück r fällt. Man füllt den Kessel mit Kohle bis auf beiläufig 50 Millimeter vom Rande, und läßt dann Dampf einströmen, bis das condensirte Wasser am Rande abläuft; dann schließt man mit dem Siebdeckel m¹ und läßt nun durch R¹ Wasser eintreten. Man läßt also Wasser und Dampf zugleich wirken, und zwar ersteres so lange, bis es klar und rein abläuft. Dann schließt man den Wasserhahn s¹, dreht den Kessel um und läßt so lange durch R Dampf einströmen, bis kein Wasser mehr abfließt. Endlich nimmt man den Riegel M weg und läßt die gereinigte Kohle herausfallen. Reinigung der aus den Gährbottichen kommenden Kohle. – Man behandelt diese mit kohlensaurem Natron (Soda) in folgender Weise: Man setzt das Rohr K ein und schließt es mit dem Stopfen; man legt ferner das Doppelsieb ein, füllt mit Kohle bis zum Rande des Rohres, nimmt dann den Stopfen weg und läßt Wasser und Dampf gleichzeitig eintreten. Ist der Kessel voll Wasser, so schließt man den Wasserhahn und regulirt den Dampfhahn so, daß ein langsames Ueberkochen stattfindet, und zwar so lange, bis die Soda vollkommen gelöst und absorbirt ist. Als Beweis, daß man genug Soda angewandt hat, dient das Curcumapapier, welches nicht mehr gebräunt werden darf. Die Soda zersetzt sich mit dem Gyps, und es entsteht kohlensaurer Kalk. Wenn die Kohle neutral erscheint, öffnet man die Dampf- und Wasserhähne, und wäscht so lange aus, bis das Wasser klar abfließt, worauf man den Kessel entleert.

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