Titel: F.Claudet's Verfahren zur Extraction des Silbers aus Kupferkiesen.
Fundstelle: Band 198, Jahrgang 1870, Nr. LXXVII., S. 307
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LXXVII. F.Claudet's Verfahren zur Extraction des Silbers aus Kupferkiesen. Aus dem Mechanics' Magazine, September 1870, S. 207. Claudet's Verfahren zur Gewinnung des Silbers aus Kupferkiesen. Bei der Gewinnung des Kupfers aus spanischen und portugiesischen Kiesen auf nassem Wege (durch chlorirendes Rösten der gebrannten und gemahlenen Erze mit Kochsalz oder anderen Chloriden und darauf folgendes Auslaugen des Productes) erhält man eine Lauge, welche neben dem Kupfer etwas Silber und geringe Mengen einiger anderer Metalle enthält. Dieses Silber wurde bisher gewöhnlich zusammen mit dem Kupfer durch metallisches Eisen gefällt; zur Trennung der beiden Metalle wurden dann verschiedene Wege eingeschlagen. Nach einem kürzlich patentirten Verfahren von F. Claudet in London (Coleman-street) wird das Silber vor dem Ausfällen des Kupfers abgeschieden, und zwar in der Weise daß die sogen. Kupferlaugen (copper liquors) mit einer Substanz versetzt werden, die das in denselben aufgelöste Chlorsilber zersetzt und es in Jodsilber verwandelt. Dazu dient Jodkalium oder ein anderes lösliches Jodid. Werden gleichzeitig die genannten Flüssigkeiten etwas verdünnt, so bildet sich ein Niederschlag von Kupferchlorür, welcher das entstandene unlösliche Jodsilber mit sich reißt. EinblasenCinblasen von Wasserdampf in die Laugen begünstigt die innige Vermischung der Jodkaliumlösung mit denselben. Durch zahlreiche Versuche hat man gefunden, daß das Verhältniß des Silbers zum Kupfer in den portugiesischen Kiesen etwa 8 Th. in 10000 Th. beträgt; durch Ermittelung des in Lösung vorhandenen Kupfers läßt sich daher die Menge des zuzusetzenden Jodids leicht bestimmen, so daß ein Ueberschuß des letzteren vermieden werden kann. Nach Zusatz des Jodids werden die Flüssigkeiten, wie schon angegeben wurde, mit Wasser verdünnt, bis eine schwache Trübung entsteht; dann wird Dampf eingeblasen und darauf läßt man den Niederschlag sich absetzen. Die klare Flüssigkeit wird aus den Gefäßen abgelassen; der in denselben zurückbleibende Schlamm enthält das Silber in Form von Jodsilber, nebst Kupferchlorür, Kupferoxychlorür, etwas Blei, Eisensalzen und Eisenoxyd. Die genannten Kupferverbindungen werden aus dem Niederschlage mittelst sehr schwacher Salzsäure ausgezogen. Nach dem Auswaschen wird der Niederschlag mit Wasser erhitzt und dann wird metallisches Zink zugefügt; dadurch wird das Jodsilber zu metallischem Silber reducirt, während sich gleichzeitig lösliches Jodzink bildet. Dieses wird durch Filtriren vom Niederschlage getrennt; dann wird der Jodgehalt der Lösung bestimmt. Das Jodzink wird nun wiederum zum Ausfällen einer neuen Quantität Silber aus den Kupferflüssigkeiten benutzt, obgleich bei der ersten Operation Jodkalium den Vorzug verdient. In dieser Weise wird das Jod immer von Neuem benutzt und es findet ein verhältnißmäßig nur geringer Verlust an dieser Substanz statt.