Titel: Faßheber für Brauereien.
Fundstelle: Band 198, Jahrgang 1870, Nr. LXXXIII., S. 349
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LXXXIII. Faßheber für Brauereien. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Faßheber für Brauereien. Längst schon ist die Nützlichkeit und Bequemlichkeit anerkannt, welche Bier-Lagerfässer mit Thürchen gewähren. Sie bieten Vortheile in jeder Beziehung. Es wird an Arbeit gespart durch Vermeidung des Transportes zum Reinigungsplatze, sowie auch an Pech und an Abnutzungskosten. Durch Umgehung des Transportirens wird aber namentlich in Brauereien welche auch den Sommer hindurch sieden, die Erwärmung des Kellers vermieden, ein Umstand welcher sehr hoch anzuschlagen ist. Sind diese Vorzüge schon bedeutend genug, um es als wünschenswerth erscheinen zu lassen, daß Thürchenfässer vor allem Anderen in Brauereien eingeführt werden, so werden dieselben noch vermehrt durch Anwendung eines Hebers zu ihrer Entleerung, wodurch man nie benöthigt ist, ein Faß aus seiner ihm einmal gegebenen Lage zu bringen, ein Uebelstand der bei dem bisherigen Entleeren vermittelst Auswindens nicht zu umgehen war und besonders bei über einander lagernden Fässern Störungen und Unbequemlichkeiten verursachte. Zugleich wird hierdurch ein weit vollständigeres Abnehmen des Bieres von der Bodenhefe ermöglicht und der Nutzeffect somit um ein Beträchtliches vergrößert. In Figur 32 ist diese Vorrichtung dargestellt. Ein Jeder kann sich leicht in den Besitz eines so billigen und einfachen Faßentleerungs-Apparates setzen. Der Heber ist am besten von Kupfer anzufertigen. Seine Anwendung ergibt sich leicht. Nachdem das Thürchen des Fasses heraus genommen ist, senkt man die Mündung des Hebers in die oberste Bierschicht ein, und zwar möglichst an der tiefsten Stelle, im eigentlichen Bauch des Fasses, saugt durch das seitliche Saugrohr bei geschlossenem Hahn das Bier herüber, öffnet sodann den Hahn und läßt nun das Bier ruhig in ein untergestelltes Gefäß ausfließen. Soll der Rest des Bieres aus Fässern mit bloßem Zapfloch entnommen werden, so ist die Manipulation ähnlich. Man bringt das Rohr bis zu seiner bauchigen Verdickung, welche fest in das Zapfloch eingedrückt wird und dazu bestimmt ist, dem Ganzen eine sichere Lage zu geben, in das Faß hinein und verfährt dann weiter in der angegebenen Weise. Praktisch erscheint es, das Rohr in der Mitte zu durchschneiden und die Theile in einander schiebbar zu machen, so daß ein und derselbe Heber sich leicht jeder beliebigen Größe des Fasses anpassen läßt, um mit seiner Oeffnung die Mitte des Faßbauches zu erreichen. (Der bayerische Bierbrauer, 1870, Nr. 5.)

Tafeln

Tafel Tab. V
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