Titel: Platt's Willow zum Reinigen von Lumpen; vom Docenten J. Zeman in Prag.
Fundstelle: Band 200, Jahrgang 1871, Nr. CXXVII., S. 445
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CXXVII. Platt's Willow zum Reinigen von Lumpen; vom Docenten J. Zeman in Prag. Aus der Zeitschrift des Vereines der Wollinteressenten Deutschlands, 1871 S. 155. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Platt's Willow zum Reinigen von Lumpen. In vielen Kunstwollfabriken werden die Lumpenstückchen, um möglichst vom Staub befreit und dabei auch aufgelockert zu werden, in einem Klopfwolf durchgearbeitet,Die Mungo- und Shoddy-Fabrication von Dr. Hermann Grothe, im polytechn. Journal Bd. CXCIX S. 15, erstes Januarheft 1871. von welchem verschiedene Constructionen im Gebrauche sind. Der von Gebrüder Platt in Oldham gebaute, diesem Zwecke sehr wohl entsprechende Willow mit selbstthätiger Ausrückvorrichtung ist in Fig. 29 bis 31, und zwar in Fig. 29 der Durchschnitt in 1/2; natürlicher Größe und in Fig. 30 und 31 das Ausrückzeug in vergrößertem Maaßstabe dargestellt. Dieselbe Maschine wird auch zum Reinigen und Oeffnen von Baumwollen geringerer Qualität, wie Bengal, Dhollerah, erfolgreich in Anwendung gebracht. Die Einrichtung dieser Reinigungsmaschine ist aus der Abbildung ohne längere Beschreibung zu entnehmen. Auf der Trommelachse sitzen 5 gußeiserne Räder oder Reifen A, welche am Umfang durch Holzleisten h und darüber liegende Eisenschienen s verbunden sind. Ueber diesem Gerippe ist ein Blechcylinder festgenietet. Die Stifte t sind 0,08 Meter hoch, oben 0,02 Met., unten 0,045 Met. stark und in bekannter Weise durch Schraubenspindel und Mutter befestigt. Der Querschnitt der Arme und der Reifen A ist T bez. Lförmig; daher die Verschiedenheit des von beiden Seiten angesehenen Schnittes in Fig. 29. Die Trommel ist 1,40 Met. breit und die Stiftenzahl per Reihe beträgt 13. Der Kastendeckel über der Trommel ist aus zwei concentrischen halbkreisförmigen Blechwänden zusammengesetzt und mit 3 Reihen von je 4 Stiften armirt, wozu die Holzleisten h¹ entsprechend eingelegt sind. Platt liefert auch Reinigungsmaschinen, bei denen über der Trommel zwei mit Stiften versehene, in Umdrehung zu versetzende Walzen angebracht sind. Der unterhalb der Trommel liegende, um eine Achse drehbare Rost R läßt Unreinigkeit sowie Staub passiren, welcher durch einen Ventilator nach der Staubkammer abgeleitet wird. Die Luftzuführungsröhre C für den Ventilator erstreckt sich über die ganze Maschinenbreite und ist unterhalb mit der erforderlichen Einlaßöffnung versehen. Um den Staub vom Arbeitslocale abzuhalten, ist die andere, offene Maschinenseite durch ein Tuch T, T abgeschlossen. Die in Fig. 30 und 31 skizzirte Ausrückvorrichtung hat zum Zweck, nach einer bestimmten Zeit oder Anzahl von Trommelumdrehungen den Rost R niederzulassen, worauf die geklopften und gesäuberten Lumpenstückchen mit Hülfe eines hölzernen Löffels herausgenommen und durch frische ersetzt werden. Zu diesem Behufe ruhen die am oberen Ende des Rostes beiderseits angebrachten und durch eine Querstange verbundenen Zapfen Z auf den Vorsprüngen der Winkelhebel d, welche vom Arbeiter mittelst eines auf der Verbindungswelle sitzenden Griffes oder selbstthätig durch den Mechanismus weggezogen werden, wenn der durch Gegengewichte G äquilibrirte Rost niedergehen soll. Durch ein von der Trommelwelle in Bewegung gesetztes Schneckengetriebe erhält die Achse a eine langsame Umdrehung: auf dieser sitzt festgekeilt oder bildet mit dem Schraubenrad ein Stück, ein Klauenmuff, gegen welchen der Hebel c das Gleitstück b andrückt, sowie die Zapfen Z in ihrer höchsten Lage sich befinden, der Rost durch Einfallen der Hebel d geschlossen wird. In Folge der erzielten Kuppelung dreht sich nun das Gleitstück b mit der Achse a so lange um, bis die von b abstehende Nase n gegen einen der Winkelhebel d trifft und die Auslösung verrichtet. Sowie der Rost niederfallt, veranlaßt der seiner Unterstützung entzogene Hebel c ein Verschieben des Gleitmuffes b nach links, die Ausrückung mit der festen Kuppelungshälfte. Das an einem Lederstreifen aufgehängte Gewichtchen g dreht den losen Muff b so weit zurück, bis die Nase n gegen den Anschlag m trifft. Je weiter dieser zurückgesetzt wird, desto größer ist der Weg, welchen die Nase nach erfolgter Einrückung der Kuppelung bis zur Auslösung des Hebels d zu durchschreiten hat. Die Verschiebbarkeit des Anschlages m in einen kreisförmigen Schlitz im Mittelsteg des Lagerstückes (Fig. 31) bietet nun das Mittel, die Tourenzahl der Trommel – im Durchschnitt 40 – von einem Auslegen zum anderen zu verändern.