Titel: Selbstthätige Entleerung von Wasserleitungsröhren beim Frost.
Fundstelle: Band 201, Jahrgang 1871, Nr. XXXV., S. 105
Download: XML
XXXV. Selbstthätige Entleerung von Wasserleitungsröhren beim Frost. Selbstthätige Entleerung von Wasserleitungsröhren beim Frost. Die Firma Guest und Chrimes in Rotherham fertigt unter dem Namen Moore's Water-pipe Protector Vorrichtungen für häusliche Wasserleitungen an, welche den Zweck haben, in dem Falle wenn heftiger Frost eintritt, der ein Einfrieren der Röhren im Haus befürchten läßt, selbstthätig den Zufluß des Wassers zum Haus abzusperren und gleichzeitig die Leitungen innerhalb des Hauses von Wasser zu entleeren. Diese Einrichtung ist sowohl für die Leitungen welche constanten Zufluß haben, als auch für die welche aus in den Häusern aufgestellten Reservoirs gespeist werden, anwendbar. Das Princip derselben beruht darauf, daß in den Leitungen geeignete Ventile angebracht werden, deren Bewegung durch das Niedersinken eines an einem Hebel angebrachten Gewichtes hervorgebracht wird. Dieser Hebel ist im gewöhnlichen Zustand mittelst einer Kette oder Stange aufgehängt, in der sich als Verbindungsglied ein einige Zoll langes, an den Enden zugeschmolzenes und mit Wasser zum Theil gefülltes Glasrohr befindet. Die umgebogenen Enden werden unten an einem am Hebel sitzenden Haken, oben mittelst Schnüren an einem festen Punkt befestigt. Gefriert nun das Wasser in dem Glasrohre, so zerspringt dasselbe und das Ventil wird durch den herabfallenden Hebel umgestellt. Für Leitungen mit constantem Druck genügt ein doppeltwirkendes Ventil in dem unteren Theil der Leitung angebracht, etwa in der Sockelhöhe des Hauses. Es ist dann ein Spalt in der Mauer herzustellen, der nach Außen sich öffnet und in welchem der Hebel des Ventiles und das Glasrohr angebracht sind, so daß letzteres der äußeren Temperatur direct ausgesetzt ist. Beim Zerbrechen des Glasrohres wird der Durchfluß durch das Zuflußrohr durch den einen Theil des doppeltwirkenden Ventiles abgesperrt, während der andere Theil desselben eine Communication des inneren Leitungsrohres mit einem Abflußrohr herstellt und so dessen Entleerung bewirkt. Um diese zu erleichtern, ist auf dem höchsten Punkte des inneren Leitungsrohres oder auf einer Verlängerung desselben ein selbstthätiges, sich nach dem Inneren des Rohres öffnendes Luftventil angebracht, welches für gewöhnlich durch den Wasserdruck geschlossen ist, beim Ablassen der Leitung aber sich öffnet und durch den Eintritt der Luft die Entleerung beschleunigt. Will man während des Frostes Wasser der Leitung entnehmen, so ist es nur nöthig, den Hebel anzuheben. Nach dem Loslassen desselben schließt sich der Zufluß wieder und die Leitung entleert sich. — Für Gebäude, welche aus besonderen Cisternen gespeist werden, ist in derselben Weise wie eben beschrieben, an dem Zuflußrohre ein Ventil angebracht, welches die Leitung verschließt und entleert. Ein anderes, durch einen herabfallenden Hebel zu öffnendes Ventil befindet sich an dem niedrigsten Punkte der inneren Vertheilungsleitung. Der Abfluß aus der Cisterne endlich wird durch ein herabfallendes, die Vertheilungsleitung verschließendes Ventil verhindert; dieses ist entweder durch einen Draht mit dem vorigen verbunden, oder der Hebel desselben ist an einem besonderen Glasrohr aufgehängt. (Engineer, Februar 1870, S. 127; Journal für Gasbeleuchtung.)