Titel: King's Dampfmaschine.
Fundstelle: Band 201, Jahrgang 1871, Nr. L., S. 185
Download: XML
L. King's Dampfmaschine. Nach dem Engineer, Juni 1871, S. 389 und Engineering, Juni 1871, S. 403. Mit Abbildungen auf Tab. IV. King's Dampfmaschine. Auf der Ausstellung der Institution of Civil Engineers befindet sich von I. H. King und Comp. in Glasgow eine Dampfmaschine, welche wegen der Einfachheit ihrer Construction auffällt, indem die Dampfvertheilung statt durch Schieber oder Ventile, direct durch den Kolben bewerkstelligt wird. Ohne dieses Dampfmaschinensystem hier näher beurtheilen zu wollen, sey nachstehend die zu den Abbildungen in Figur 7 und 8 gehörige Beschreibung gegeben. Wie aus dem Schnitt sich ergibt, ist der Arbeitskolben ungewöhnlich hoch und mit je zwei Canälen auf gegenüberliegenden Seiten versehen. Der eine obere Canal communicirt mit der Oberseite des Cylinders; der andere obere Canal führt nach der Unterseite. In ähnlicher Weise findet die Dampfvertheilung auch durch die beiden unteren Canäle statt. Die Zuführung des Dampfes aus dem Kessel geschieht unmittelbar zum Cylinder durch eine Oeffnung in der Mitte seiner Höhe; gegenüber liegt die Oeffnung für die Ableitung des Dampfes. In der gezeichneten Stellung gelangt der Kesseldampf durch 1 in den Kolbencanal nach der Unterseite des Cylinders 2 und hebt den Kolben. Der Oberdampf entweicht bei 4. Die Expansion beginnt bei ⅛ und währt bis etwa 13/16 des Kolbenschubes, worauf die Mündung 5 zur Auslaßöffnung gelangt. Bei 7/8 des Kolbenweges kommt der untere Kolbencanal 3 zum Einlaßrohr und es beginnt die Dampfzuleitung über den Kolben. Die Ableitungscanäle haben die genügende Weite, um den Dampfdruck im Cylinder so weit zu reduciren, daß derselbe beim Abschluß nur wenig vom Atmosphärendruck verschieden ist. Der zurückbleibende Dampf wird comprimirt und hilft den schädlichen Raum auszufüllen. Hochdruckmaschinen, welche die genannte Firma nach diesem System baut, laufen mit 200 Fuß Kolbengeschwindigkeit pro Minute. Die Breite der Dampfeinlaßcanäle wird mit⅛, jene der Auslaßcanäle mit 3/16 des Kolbenschubes angenommen. Hierbei bleibt jeder Einlaßcanal etwa 44, dagegen der Auslaßcanal circa 52 Procent der Zeit einer Kurbelumdrehung ungedeckt. Die beschriebene Dampfmaschine läßt sich bequem umsteuern, wenn man den Dampfeinlaß und Dampfauslaß einfach wechselt.

Tafeln

Tafel Tab.
									IV
Tab. IV