Titel: Maschine zum Zerreiben von Blattgold- und anderen Farben; von Bewley und Cotton.
Fundstelle: Band 201, Jahrgang 1871, Nr. LXXX., S. 294
Download: XML
LXXX. Maschine zum Zerreiben von Blattgold- und anderen Farben; von Bewley und Cotton. Nach dem Mechanics' Magazine, Juli 1871, S. 480. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Bewley und Cotton's Farbenreibmaschine. Die in Figur 14 bis 19 in drei verschiedenen Modificationen dargestellte, jüngst in England patentirte Farbenreibmaschine von Bewley und Cotton in Uttoxeter (Staffordshire) ahmt insofern die gewöhnliche Handarbeit nach, als auf einem Reibstein (einer Platte aus Glas oder auch aus dichtem Stein mit glatter Oberfläche) zwei oder mehrere Läufer (kegelförmige Steine mit einer breiten, ebenfalls glatten Oberfläche) mit einem gewissen Druck herumgeführt werden. Hierbei dreht sich das ganze System der Läufer um den Mittelpunkt des Reibsteines, oder es wird hierfür der Reibstein in Umdrehung gesetzt; ferner erhält auch noch jeder Läufer eine kreisende Bewegung auf irgend eine passende Art. Figur 14 stellt eine Anordnung dieses Systemes dar. Auf dem Gestelle A ist in Führungen der Wagen B angebracht, auf welchem der Reibstein C befestigt wird. In einem Schlitz des auf dem Gestell sich erhebenden Ständers D gleitet der Support E für den Läufermechanismus, welcher mittelst des Kammes F und des Hebels G gehoben oder gesenkt werden kann. Auf E ruht das Lager für die Antriebswelle J mit dem Schwungrad K, welche durch eine Handkurbel k oder auch durch mechanische Uebersetzung in Drehung versetzt wird. Von J geht die drehende Bewegung mittelst der Kegelräder L und M auf die verticale Achse N über, an deren unterem Ende das Lagerstück O befestigt ist. In O befinden sich die Drehachsen P für die Arme S gelagert, welche endlich die Läufer T tragen. Die Läufer werden durch Setzschrauben gehalten, können daher nach Bedarf ausgewechselt werden, wenn der Support E sich in der Höhenstellung befindet. Die Drehung der Läufer im Kreise erfolgt durch die Drehung der Achse N. Da aber die Getriebe Q am oberen Ende der Läuferspindeln P im Eingriff stehen mit dem am Support E befestigten Spurrad R, so drehen sich die Läuferarme S außerdem noch um die Spindel P herum. Figur 15, 16 und 17 zeigen in zwei Ansichten und im Grundriß eine andere Anordnung dieser Maschine, deren Wirkungsweise indessen so ziemlich die gleiche ist. A bezeichnet den Stein, auf welchem Blattgold oder andere Substanzen zerrieben werden sollen. Der Reibstein ruht in dem Gußstück B, welches am Umfang nur an der unteren Seite mit Zähnen versehen ist, ferner um die im Gestelle F passend gelagerte Drehachse C sich drehen läßt. G, G sind zwei Getriebe im Eingriff mit dem Spurrad B, deren Lagerbüchsen H am Maschinengestell F befestigt sind. Oben auf diesen Getrieben sitzen Kurbeln, welche in Verbindung mit dem somit hin- und hergehenden Läuferring J stehen. Dieser Ring ist derartig vorgerichtet, daß die Läufersteine T bequem eingesetzt werden können. Zufolge der scharnierähnlichen Verbindung bei T′ läßt sich der Läuferring J, wenn der Griff U die in Figur 17 punktirt angedeutete Stellung einnimmt, aufklappen, d. h. in die Lage J′ der Figur. 15 bringen, was behufs Austausches der Läufer geschieht. Um den Druck der Läufersteine gegen die Reibfläche A zu reguliren, sind die Volutfedern V auf den genügend langen Verbindungs-Kurbelzapfen des Ringes J angebracht. Die Drehung des Reibsteines, welche durch den Eingriff der Getriebe G in den verzahnten Spurkranz von B eine Hin- und Herschiebung des Ringes J, d. h. eine kreisende Bewegung der Läufer T veranlaßt, geht von der Welle L mit dem Schwungrad M aus. Der Antrieb erfolgt von Hand oder von einem Motor. Endlich sind noch die Abstreichmesser Q zu bemerken, welche durch Federn R, an den Stängelchen S befestigt, gegen den Reibstein gedrückt werden, um zu verhindern daß die Farbsubstanz dem Steinrand zu nahe komme. Zum Zerreiben sehr subtiler Farbsubstanzen, von welchen nur kleine Mengen erforderlich sind, dient der kleine in Figur 18 und 19 dargestellte Apparat für Handbetrieb, dessen Wirkungsweise vollkommen mit der vorher beschriebenen Reibmaschine übereinstimmt. Der auf einem Tisch oder sonstwo zu befestigende gußeiserne Untersatz A hat drei Bohrungen zur Aufnahme der Spindeln für die Reibsteinunterlage B und für die Getriebe C, C, welche mit dem gezahnten Spurkranz von B in Eingriff stehen. D bezeichnet den Support für die einzelnen Läufer, E die Antriebskurbel. Hier geht also die Drehung von dem einen Getriebe G zum Reibstein B und auf das zweite Getriebe über, welches durch Kurbelverbindung die schiebende bezieh. kreisende Bewegung der Läufer verursacht.

Tafeln

Tafel Tab.
									VI
Tab. VI