Titel: Doppel-Paddingmaschine aus der Maschinenfabrik von C. A. Specker in Wien; mitgetheilt von Ingenieur G. Meißner.
Autor: G. Meißner
Fundstelle: Band 203, Jahrgang 1872, Nr. CVIII., S. 432
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CVIII. Doppel-Paddingmaschine aus der Maschinenfabrik von C. A. Specker in Wien; mitgetheilt von Ingenieur G. Meißner. Mit einer Abbildung auf Tab. VIII. Specker's Doppel-Paddingmaschinen. Die doppelte Paddingmaschine dient einerseits zum ein- oder beidseitigen Stärken von Waaren jeder Art, andererseits zum Auswaschen oder Spülen derselben. Die gewöhnlich gebräuchlichen Stärkmaschinen leiden an dem Uebelstand, daß man dieselben bloß zum Stärken einer bestimmten Waarengattung benutzen kann. Beider Specker'schen Maschine, Figur 3, kann jede der beiden mit einander verbundenen Maschinen auch einzeln benutzt werden, während die Kombination beider sowohl zum ganz satten Stärken dichter Waaren, als auch zum Auswaschen und Spülen der verschiedensten Gewebe benutzt werden kann. Ganz satt und möglichst bis in's Innere der Fäden hinein zu stärkende Gewebe gelangen von k₂ über die Leitwalzen u, v und v₁ in den Stärkekasten h und um die Leitwalzen r und q zwischen ein gußeisernes Quetschwalzenpaar C und D, welches die überflüssige Stärkmasse beseitigt und dieselbe gleichzeitig mehr in's Innere der Waare hineinpreßt. Von hier gelangt das Gewebe nun über die Leitwalzen p, o, n, m und l in die zweite und dritte Abtheilung des Stärkekastens h und passirt schließlich durch das zweite Quetschwalzenpaar C, D, um sich hernach entweder auf der Aufwindwelle b aufzuwickeln, oder zu dem Fachapparate z hinüberzugehen und von demselben bei A₃ niedergelegt zu werden. Soll das Gewebe nicht ganz satt gestärkt und jede der combinirten Maschinen einzeln angewendet werden, so gelangt das von k₂ herkommende Gewebe von dem Quetschwalzenpaare C, D über eine Leitwalze a₂ zu dem Fachapparate z und wird gleich bei A₃ niedergelegt. Auf der anderen Hälfte der Maschine dagegen passirt das Gewebe von einer bei a eingelegten Kaule über die Leitwalzen m und l durch den Stärkekasten, gelangt zwischen das zweite Quetschwalzenpaar C, D und wickelt sich auf der Welle b auf. Die Maschine ist namentlich für diejenigen Geschäfte von großem Vortheil, in welchen sie nur seltener zum Stärken verwendet werden soll, während sie für gewöhnlich zum Breitwaschen oder Spülen, sowie zum Bläuen weißer Waaren benutzt wird. In diesem Falle würde es sich nicht rentiren, die einzelnen zum Waschen, Bläuen und Stärken erforderlichen Maschinen anzuschaffen und ist deßhalb eine Maschine wie die vorliegende, auf welcher alle diese Arbeiten in ganz vollkommener Weise vorgenommen werden können, außerordentlich erwünscht. Die Firma C. A. Specker in Wien baut alle in das Appretur-, Färberei- und Bleicherei-Fach einschlagenden Maschinen und Vorrichtungen nach den bewährtesten Systemen in solidester Ausführung und zu mäßigen Preisen. Es wäre nur zu wünschen, daß die deutschen und besonders die österreichischen Industriellen den inländischen Erzeugnissen mehr das Vertrauen schenken würden, welches die letzteren verdienen. Es herrscht durchgängig und ganz besonders in Oesterreich noch die (vor Jahren allerdings begründete) Mode, Alles aus dem Auslande einzuführen und für theures Geld in Form von Fracht, Zoll etc. Bedürfnisse in weiter Ferne zu kaufen, welche man weit billiger und in solidester Ausführung ganz in der Nähe haben könnte.