Titel: Ueber Dampfpreßfilter; von Arnold Heintz.
Fundstelle: Band 209, Jahrgang 1873, Nr. XLIII., S. 256
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XLIII. Ueber Dampfpreßfilter; von Arnold Heintz. Mit einer Abbildung. Heintz, über Dampfpreßfilter. Textabbildung Bd. 209, S. 256 Nachstehend skizzirter Apparat bietet im Princip nichts Neues; er combinirt nur die Wirkung des Filtrirens mittelst der Luftpumpe, des Pressens und des Auslaugens durch Dämpfe, leistet in Schnelligkeit und Intensität der Auswaschung, verbunden mit großer Concentration des Filtrates, gute Dienste und eignet sich zum Ausziehen breiiger, fleischiger und ähnlicher Substanzen. Das Wesentliche ist die in leichtem Messingguß ausgeführte Extractionskapsel A. Ein starkes, fein gelochtes Sieb („Centrifugenblech“) liegt hohl über dem zur Mitte sich senkenden Boden und trägt die auszudämpfende Masse, welche mit dem beweglichen Stempel s ausgepreßt wird, indem man auf den Holzknopf k kräftig drückt. Die Führung der Stempelstange durch b vertritt die Stopfbüchse. Ist der Apparat gefüllt, so wird der Deckel fest aufgeschraubt; derselbe ist mit zwei Rohren versehen. Durch das eine tritt der Dampf ein, mit welchem man auszulaugen beabsichtigt (Wasser, Alkohol, Benzol etc.); durch das andere wird entweder abwechselnd mit der Dämpfung oder gleichzeitig Luft eingesaugt; im letzteren Falle erhält man eine Art von „Nebeldecke“. Das Abzugsrohr steht mit dem zu kühlenden Sammelgefäß und der Luftpumpe p in Verbindung. In der Skizze ist der Apparat so gezeichnet, wie ich ihn zur Extraction von Rübenbrei angewendet habe behufs polarimetrischer Zuckerbestimmung der Rüben (nicht zu verwechseln mit der gebräuchlichen Saftpolarisation). Dampf, der – condensirt – im Sammelgefäß z.B. 40 K. C. einnahm, hatte so ausgelaugt, wie sonst nur die etwa zehnfache Menge heißen Wassers, bezüglich Alkohols.Man s. auch Fresenius' Zeitschrift für analytische Chemie, 1870 S. 476. So erhält man, nachdem von einer gewogenen Rübenbreimenge ein erheblicher Theil des Saftes im Apparat abgedrückt ist, und man hierauf abwechselnd ausdämpft und nachpreßt, ein so concentrirtes Filtrat, daß die endlichen Resultate der Polarisation viel genauer sind als bei der bisher von Jicinsky befolgten Methode. Bekanntlich empfahl der Genannte die directe Zuckerbestimmung der Rüben.Polytechn. Journal, Jahrg. 1872, Bd. CCVI S. 387 und Jahrg. 1873, Bd. CCVIII S. 452. Die weiteren Details sowie die mit dem Apparate ausgeführten Versuche glaube ich als von zu speciellem Interesse hier übergehen zu müssen, um sie in einem Fachjournal zu veröffentlichen. – Die Rohrverbindung zwischen Messingkapsel, Sammelkölbchen und (Bunsen'scher) Luftpumpe ist mit Kautschuk gedichtet, das (engere) Filtratrohr innerhalb des (weiteren) zur Pumpe führenden Röhrenstückes,Aehnlich Carmichael Fresenius', Zeitschrift für analytische Chemie, 1871 S. 83. so daß diese doppelte Rohrverbindung noch mit Bequemlichkeit in den nur 9 Millimet. weiten, mit Marke versehenen Hals des Sammelkölbchens eingesetzt wird. – Die Luftpumpe bleibt während der ganzen Operation in Thätigkeit. Die Apparate habe ich – die Kapsel zu besserer Haltbarkeit in Messing ausgeführt- von dem Mechaniker Hrn. Kuhlo in Stettin anfertigen lassen, durch welchen sie bezogen werden können. Mit entsprechenden maschinellen Aenderungen dürfte die beschriebene Combination auch in größerem Maaßstab sich brauchbar machen lassen. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, 1873, Nr. 12.)