Titel: Ueber die von L. Chevallier zu Orleans angewendeten Korkmäntel für Dampfmaschinencylinder; Bericht von Farcot.
Fundstelle: Band 210, Jahrgang 1873, Nr. XLI., S. 253
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XLI. Ueber die von L. Chevallier zu Orleans angewendeten Korkmäntel für Dampfmaschinencylinder; Bericht von Farcot. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, November 1873, S. 573. Chevallier's Korkmäntel für Dampfmaschinencylinder. In dem Etablissement der HHrn. Gebrüder Chevallier, Fabricanten zu Orleans, befinden sich zwei durch eine Schwungradwelle mit einander verbundene Dampfmaschinen von je 20 Pferdekräften. Jeder Cylinder derselben ist mit einem Dampfmantel versehen, und dieser selbst in einem Abstande von 5 bis 6 Centimetern von einem zweiten Mantel aus Mahagoni umgeben. Hr. Ludovic Chevallier, den der Wärmeverlust an der Oberfläche dieser Dampfmaschinen lebhaft beschäftigte, wurde bei seinen Versuchen, denselben zu vermindern, auf den Gedanken geleitet, daß der Kork, ein Stoff von sehr geringem Wärmeleitungsvermögen, sich wohl zur Erzielung dieses Resultates verwenden ließe, wenn man ihn zwischen die Metallwände und den Mahagonimantel einfügte. Demgemäß ließ er einen Zwischenmantel aus Korkdauben construiren, den er noch mit einem Filzüberzug aus Kalbshaaren verstärkte. Der Versuch wurde zunächst mit einer einzigen Maschine angestellt, und da Hr. Chevallier die Wahrnehmung machte, daß ein an das Mahagoni des Cylinders gehaltenes Thermometer nur 22,5° zeigte, während es vorher 39° gezeigt hatte, so traf er die gleiche Einrichtung mit dem Cylinder der zweiten Maschine, und eben so mit den Böden der beiden Cylinder, an denen der Kork durch eine Metallscheibe festgehalten wurde. Später brachte er dieses System auf gleiche Weise auch bei dem Dom des Dampfkessels in Anwendung. Als Folge dieser nach und nach eingeführten Anordnungen hat sich eine bedeutende Temperaturerniedrigung, sowohl in dem Maschinensaal, als auch im Kesselhaus herausgestellt, welche einer gewissen Brennmaterialersparniß entspricht und den Heizern ihren Dienst erleichtert. Die Anlegung des Korkes an die Cylinder, eine Operation welche auf den ersten Blick sehr einfach scheint, hat nichtsdestoweniger Schwierigkeiten dargeboten, die aber schließlich durch Hrn. Chevallier beseitigt worden sind. Die Korkdauben sind neben einander angeordnet und kreuzen sich gegenseitig mit Hülfe von Falzen, die in ihrer Dicke angebracht sind, so daß niemals Zwischenräume oder Ritzen entstehen können, selbst wenn sie in Folge des Trocknens einlaufen sollten. Hr. Chevallier legte der Gesellschaft zwei Korkdaubenstücke zur Untersuchung vor. Das eine war noch neu, das andere kam von einer Daube welche 15 Monate lang auf dem Dampfmantel gelegen hatte; letzteres Stück zeigte sich nicht verkohlt, sondern die Wärme des Metalles hatte die Farbe des Korkes nur dunkler gemacht, ohne daß deßhalb das Leitungsvermögen gelitten zu haben schien. Die von Hrn. Chevallier adoptirte Methode der Einhüllung gewährt, den plastischen Ueberzügen gegenüber, in dem engen Raum zwischen dem Mahagonimantel und dem Metall des Cylinders den Vortheil eines wirksamen Schutzes gegen Wärmeverlust, wie man ihn mit weit dickeren Lagen eines anderen Stoffes nicht zu erzielen im Stande ist, und gestattet außerdem bei vorkommender Reparatur der Cylinder, dieses Schutzmittel leicht zu entfernen und wieder an seine Stelle zu bringen.