Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 214, Jahrgang 1874, Nr. , S. 171
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Miscellen. Miscellen. Mittel gegen Kesselstein; von Longley. Eine Mischung von Rohholzessig und Kohlentheer – etwa 1 Procent des letzteren – wird von Zeit zu Zeit in den Kessel injicirt. Je eine Pferdekraft erfordert ungefähr eine halbe Gallon der Mischung. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1298.) Dies Gemisch kann höchstens dann empfohlen werden, wenn der Kesselstein nur aus Carbonaten besteht; Holzessig ist übrigens schon von Friedrich angewendet worden. (Vergl. dies Journal, 1866 Bd. CLXXX S. 321.) Dampfkesselexplosionen. Das preußische Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten veröffentlicht in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen, 1874 S. 242 u. sf. Mittheilungen über in Preußen stattgefundene Dampfkesselexplosionen, denen wir folgende Zusammenstellungen entnehmen. Zahl der Explosionen: 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 Summe 12 15 8 9 8 14 19 10 16 111 Zahl der bei den Explosionen vorgekommenen Todesfälle: 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 Summe 14 21 13 12 7 35 12 16 33 164 (?) 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 Su. Anlagen, zu welchen dieexplodirten Kesselgehörten.   1. Bergwerke 2 1 2 4 6 5 2 3 25   2. Hüttenwerke 1 3 3 3 3 3 16   3. Maschinenfabriken 2 2 1 2 2 1 1 11   4. Gemischte Fabriken 2 2 3 1   8   5. Spinnereien und Webereien 2 3 1 1   7   6. Färbereien 1 1   2   7. Zuckersiedereien 2 3 2 1 1 1 1 11   8. Dampfmühlen 3 2 1 3 2 11   9. Schiffe 1   1 10. Andere Anlagen 2 1 2 4 2 7 19 Alter der explodirtenKessel. Ueber 16 Jahre 1 1 2 1 1 2   8     „     12    „ 2 2 4 2 3 1 14     „       9    „ 2 1 1 2   4     „       6    „ 2 2 3 1 2 4 3 17     „       4    „ 2 1 2 1 1 1 1 1 10     „       3    „ 1 1 1 1   4     „       2    „ 1 1 1 2 1 1   7 Weniger 3 3 2 2 2 2 1 2 17 Unbekannt 3 4 3 1 3 4 4 8 30 Höhe der zulässigenDampfspannung. Unter und bis 2 Atmosphären 2 2 1   5     „       „    „  3           „ 3 4 5 4 4 4 2 2 28     „       „    „  4           „ 3 6 2 4 2 5 7 5 3 37     „       „    „  5           „ 3 2 1 2 6 2 16     „       „    „  6           „ 1   1     „       „    „  7           „ 1   1 Unbekannt 3 2 1 2 1 2 3 9 23 Arten der explodirtenKessel. Einfache Rohrkessel 3 1 2 1 2 2 1 12 Cylinderkessel mit Sieder 2 6 1 1 6 8 4 4 32 Kessel mit innerem Feuerrohr 5 5 4 5 6 8 7 3 10 53              dto.             u. Sieder 1 1 2 1   5 Kleine Dampfkessel 3 1   4 Locomobilen 1   1 Unbestimmt 1 1 1 1   4 1864 1865 1866 1867 1868 1869 1870 1871 1872 Su. Nähere Umstände derExplosion. Zerstörung des Feuerrohres 5 5 3 4 4 4 6 2 7 40 Zerstörung der Boden- oder    Kopf-Platte 4 1 1 2 3 1 2 3 17 Abreißen der Verbindungsstutzen 1 1   2 Zerstörung des Außenkessels 2 1 1 2 3 3 4 1 17 Zerstörung des Oberkessels 3 1 3 1 1   9 Zerstörung der Kesselplatte über    dem Feuer 1 2 1 2 2 1 2 11 Zerstörung anderer Platten 1 2 2 3 1 4 2 15 WahrscheinlicheUrsachen der Explosion. Wassermangel 1 5 4 4 1 2 1 6 25 Uebermäßige Dampfspannung 1 1 1 3 1   7 Schlechtes Material 2 2 2   6 Schwache Construction des    Feuerrohres 4 2 1 2 2 11 Abnützung 1 1 3 2 5 5 3 2 22 Kesselstein 2 2 1   5 Ungeeignete Beschaffenheit    Dampfentwicklers 1 1 1 2 2 1 1   9 Unbekannt 5 4 2 3 3 2 3 4 26 In 4 Fällen war die Abnützung durch saures Speisewasser bewirkt; 5 Mal waren die Bleche durchgerostet; 3 Mal wurde Siedeverzug, 1 Mal eine Kohlenoxydexplosion angenommen (vergl. dies Journal, 1874 Bd. CCXII S. 219; Bd. CCXIII S. 299 und 300). Anmerkung. Die Zahlen für die Jahre 1864–1868 ergeben nur die in den acht älteren Provinzen, die für 1869 und folgende die im ganzen preußischen Staate vorgekommenen Explosionen. – Kochkessel, welche einer gewerbepolizeilichen Genehmigung nicht bedürfen, sind nicht berücksichtigt. Behandlung von Färberei-Abflußwässern; von Higgin und Stenhouse. Um die Arsen- und Phosphorsalze aus den zum Fixiren (dem sogenannten „Kothen“) der Beizen gebrauchten Lösungen wiederzugewinnen, verfahren die Patentinhaber folgendermaßen: Das Abflußwasser wird mit einem Eisen- oder Mangansalze vermengt, das Gemenge durch Zusatz von Kalkmilch alkalisch gemacht und absetzen gelassen. Der das Arsen und den Phosphor enthaltende Niederschlag wird, nach Decantiren der darüberstehenden, klaren Mutterflüssigkeit, auf Tuchfiltern drainirt, eine Probe desselben auf Gehalt von Basen geprüft und die ganze Masse mit soviel Einfach-Schwefelnatrium versetzt, daß ein Aequivalent dieses letzteren auf je ein Aequivalent Base entfällt; das so erhaltene Gemisch wird mit Wasser flüssig gemacht und in mit Dampf erhitzten Pfannen zwei Stunden lang gekocht. Die resultirende klare Lösung enthält arsenig-, arsen- und phosphorsaures Natron; sollte in derselben auch ein wenig Schwefelnatrium zugegen sein, so oxydirt man es mittels unterchlorigsauren Natrons. Die Lösung ist nun zu neuem „Kothen“ verwendbar; in Fällen, wo sie zu alkalisch befunden wird, neutralisirt man mit einer Mineralsäure. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1298.) Field's elektrischer Schutzapparat gegen Absetzung von Kesselstein. Der Erfinder ist der Meinung, daß in jedem geheizten Kessel ein beständiger elektrischer Strom vorhanden sei, welcher das Festsetzen von Kesselstein an den Kesselwänden zur Folge habe, daß aber ein fremder elektrischer Strom dem entgegen wirken und das Festsetzen verhindern könne. Er verbindet daher den einen Pol einer aus 2 Elementen bestehenden Batterie mit der Kesselwand, den anderen mit einem Metallstabe, welcher durch eine isolirende Packung in den Kessel eingeführt wird, und mit einer an seinem unteren Ende befindlichen metallenen Glocke in das Wasser eintaucht. Der Apparat ist seit 2 1/2 Jahren an vielen Kesseln in Gebrauch, und vermochte nicht nur jedes Festsetzen von Kesselstein zu verhüten, sondern machte sogar schon abgesetzten wieder verschwinden. (Vergl. dies Journal, 1874 Bd. CCXIII S. 297). Die Erkennung der Steinkohlentheerfarbstoffe; von H. Goldschmidt. Die aus dem Steinkohlentheer dargestellten Farben erhalten im Handel gewöhnlich eine solche Menge Namen, daß es dem Consumenten schwer wird zu erkennen, was für einen Körper er vor sich hat. Es ist jedoch nicht schwer, ein jedes Product seinem Ursprunge nach zu bestimmen. Die im Handel am häufigsten vorkommenden rothen Theerfarben sind: das Fuchsin, das Saffranin und das rothe Corallin. Diese drei Körper lassen sich sehr leicht durch ihr Verhalten gegen eine Säure unterscheiden. Die wässerige Lösung des Fuchsins wird nämlich dadurch gelb gefärbt, die des Saffranins blauviolett und aus der Corallinlösung wird ein orangegelber Körper niederschlagen. Von violetten Farbstoffen kommen im Handel drei Arten vor: das Phenylviolett, das Jodviolett und das Methylviolett. Die beiden ersten Arten kommen theils nur im Weingeist löslich, theils auch wasserlöslich vor; das Methylviolett dagegen ist immer wasserlöslich. Wenn man einen violetten Farbstoff erkennen will, so löse man eine Probe in Weingeist auf und versetze mit Ammoniak. Wird die Lösung roth, so war der Farbstoff Phenylviolett; wird sie vollständig entfärbt, Jod- oder Methylviolett. Um zu erkennen, welches von beiden man vor sich hat, löse man etwas davon in Wasser und versetze mit Ammoniak. Jodviolett wird dadurch entfärbt und gibt eine klare Lösung, Methylviolett wird dagegen unter Trübung farblos. Im Handel kommen gegenwärtig nur zwei blaue Theerfarben vor: das Anilinblau und das Alkaliblau. Letzteres ist immer wasserlöslich, während das Anilinblau in einer wasserlöslichen und in einer nur in Weingeist löslichen Modification vorkommt. Die zwei Farbstoffe lassen sich sehr leicht dadurch unterscheiden, daß Anilinblau immer eine blaue Lösung gibt, während die Lösung des Alkaliblaus farblos ist und erst durch Zusatz einer Säure blau wird. Von grünen Anilinfarbstoffen findet man im Handel am häufigsten das Aldehydgrün, das Jodgrün mit Pikrinsäure. Bei der Untersuchung einer grünen Farbe gehe man folgendermaßen vor. Man untersucht, ob der Körper in Wasser leicht löslich ist. Löst er sich, so ist er Jodgrün. Im entgegengesetzten Falle löst man ihn in Weingeist und versetzt mit einer Lösung von Cyankalium. Wird die Lösung farblos, so hatte man es mit Aldehydgrün, wird sie dagegen braun, mit pikrinsaurem Jodgrün zu thun. Die gebräuchlichsten gelben Farbstoffe sind die Pikrinsäure, ihre Salze und das Naphtalingelb; alle diese Körper sind in Wasser löslich. Bei der Prüfung eines gelben Farbstoffes gehe man so vor, daß man zuerst eine Probe in Wasser auflöst, mit einer Cyankaliumlösung versetzt und dann erhitzt. Wird die Flüssigkeit rothbraun, so war Pikrinsäure oder eines ihrer Salze vorhanden; wird sie dagegen nur etwas dunkler, so war Naphtalingelb da. Tritt der erste Fall ein, so muß man dann noch weiter untersuchen, ob man es mit reiner Pikrinsäure zu thun hatte oder mit einem ihrer Salze. Zu diesem Zwecke übergieße man eine Probe mit Benzin und erhitze. Löst sich der Körper darin, so ist er Pikrinsäure, wenn nicht, ein pikrinsaures Salz. Die gewöhnlichsten orangegelben Steinkohlentheerfarbstoffe sind das gelbe Corallin, die Salze des Chrysanilins und Chrysotoluidins und das Victoriaorange, sowie ein Gemenge von Naphtalingelb und Fuchsin, welches ebenfalls unter dem Namen Anilinorange vorkommt. Bei der Untersuchung eines orangegelben Farbstoffes verfährt man, wie folgt. Man übergießt eine Probe mit Ammoniak; löst sie sich darin mit rother Farbe, so hat man entweder Corallin oder eine Chrysanilinverbindung vor sich. Um diese zu unterscheiden, löst man etwas der fraglichen Substanz in Weingeist und gibt zur Lösung Zink und verdünnte Schwefelsäure. Wird die Flüssigkeit entfärbt, so war der Körper Corallin, behält sie aber die Farbe, so war er eine Chrysanilinverbindung. Tritt durch Ammoniak keine rothe Färbung ein, so muß man die Farbe in Wasser auflösen und mit einer Säure versetzen; entsteht dadurch keine Veränderung, so hat man es mit einer Chrysotoluidinverbindung zu thun, entsteht aber ein Niederschlag, mit Victoriaorange oder der Mischung. Man nehme zur Unterscheidung dieser Stoffe etwas der wässerigen Lösung und versetze diese mit Cyankaliumlösung. Wird nach dem Erhitzen die Flüssigkeit braun, so hat man Victoriaorange vor sich, wird die Farbe nur wenig verändert, das Gemenge von Naphtalingelb mit Fuchsin. Die wichtigsten braunen Theerfarben sind das Anilinbraun, das Marron, das Grenat, und 2 Arten Phenylbraun, nämlich das aus Carbolsäure und das aus Phenylendiamin dargestellte. Man versuche bei einer Untersuchung erst, ob die Substanz in Wasser löslich ist; wenn nicht, so versetze man die Lösung mit Salzsäure; wird sie dadurch gelb gefärbt, so hat man Marron vor sich. Bringt die Säure keine Veränderung hervor, so versetze man etwas von der Lösung mit Ammoniak; bewirkt dieser einen Niederschlag, so ist die fragliche Substanz Anilinbraun oder das aus Phenylendiamin bereitete Phenylbraun; bleibt er wirkungslos, so ist sie Grenat (isopurpursaures Kali). Phenylbraun und Anilinbraun sind dadurch zu unterscheiden, daß letzteres mit Cyankalium einen Niederschlag gibt, während Phenylbraun durch dieses Reagens nicht verändert wird. (Musterzeitung 1874, S. 68.) Potasche aus Wollschweiß. Nach einem englischen Patent von Professor K. Kraut in Hannover wird, wie die deutsche Industriezeitung meldet, Wolle in gewöhnlichen Wollmaschinen mit warmem Wasser gewaschen, dem Potasche zugesetzt ist. Man läßt die Waschwässer in Behältern absetzen, dampft dann die zurückbleibende Flüssigkeit zur Trockne ein und erhitzt sie auf dem Herde eines Flammofens. Der Rückstand enthält die zum Waschen verwendete Potasche und das in der Wolle vorhanden gewesene Kali, ebenfalls zum größten Theil in Form von Potasche. Die durch Auslaugen dieses Rückstandes gewonnene Potaschelösung wird theils wieder zum Waschen von Wolle verwendet, theils kann sie für den Verkauf abgedampft und der Rückstand calcinirt werden. Maumené und Rogelet (dies Journal, 1860 Bd. CLVII S. 156) haben sich die Gewinnung von Potasche aus Wollschweiß bereits am 15. Juni 1859 patentiren lassen. In Deutschland machte zuerst Dr. F. Hartmann in seiner Dissertation: „Ueber den Fettschweiß der Schafwolle“ (Göttingen 1868) auf diese Verwerthung der Waschwässer aufmerksam, und der Firma Hartmann und Hauers in Hannover gebührt das Verdienst, diese Fabrikation in Deutschland eingeführt zu haben. (Vergl. hannoversches Wochenblatt für Handel und Gewerbe, 1873 S. 155; Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1874 S. 254.) Ueber Preiszuerkennung (Prämiirung) bei Ausstellungen; von Professor Dr. W. F. Gintl in Prag. In dem officiellen Bericht über Appreturmittel und Harzproducte von Professor Dr. W. F. Gintl macht der Verf. bezüglich Preiszuerkennung (Prämiirung) bei Ausstellungen nachfolgenden, sehr beachtenswerthen Vorschlag. „Es scheint uns hier der Ort, einen Gedanken auszusprechen, der vielleicht Anlaß zu Erwägungen geben könnte, die wir für zeitgemäß halten. Ohne Zweifel ist sich Jeder darüber klar, daß das moderne Prämiirungswesen der Ausstellungen ein völlig unhaltbares, um nicht zu sagen, geradezu demoralisirendes ist, und keineswegs dem Zwecke entspricht, dem es dienen soll. Soll die Arbeit einer Jury und die Vertheilung von Preisen an Aussteller nicht eine reine Komödie sein, bei welcher der Juror trotz aller Mühe den meist nur schlecht entlohnten Acteur spielt, dann wird es unausweichlich sein, an eine zeitgemäße Reformation des Jury- und Prämiirungswesens zu denken. Wer da weiß, wie unverläßlich meist die auf Ausstellungen eingeholten Informationen über diese oder jene Firma eines fremden Landes sind, wer all die Winkelzüge und die oft bis hart an die Grenze des Erlaubten gehenden Kniffe preisdurstiger Aussteller kennt und Gelegenheit gehabt hat, zu erfahren, wie selbst das Institut der Fragebogen völlig werthlos ist, so lange man nicht die Bestätigung ihres leider nur zu oft ein Gewebe von Lügen der frechsten Art darstellenden Inhaltes durch die hierzu competenten Ortsbehörden, Gremien u. dgl. fordert, der wird zugestehen müssen, daß der Werth einer nach dem üblichen Prämiirungsmodus erworbenen Auszeichnung ein höchst zweifelhafter ist. Solchen Uebelständen gegenüber scheint es nur einen Weg zu geben, der ohne kostspieligen Apparat gestatten würde, das Ausstellungswesen dem Zwecke, dem es dienen soll, entsprechender zu gestalten. Es wäre dies die Einführung der Verkaufsverpflichtung in dem Sinne, daß Jeder, der als Aussteller auftritt, auch die Verpflichtung übernehme, nach dem Muster seiner Ausstellungsobjecte, deren Verkaufspreise Jedermann ersichtlich sein müßten, in geschäftsmäßiger Weise in Verkäufe einzugehen, bezieh. Aufträge zu übernehmen, für welche in Bezug auf Qualität und Preis das Ausstellungsobject die Bedeutung eines Musters hätte. Es brauchte für die Durchführung einer solchen Maßregel nur eine passende Form gefunden zu werden, um mit einem Schlage all den Unzukömmlichkeiten, wie sie sich vornehmlich hinsichtlich der eigentlichen Industrie-Erzeugnisse vielfach eingeschlichen haben, ein Ziel zu setzen. Mindestens würde die ganz gewöhnliche Praxis der Notirung übermäßig billiger Preise, der Herstellung von Scheinobjecten, welche eben nur für die Ausstellung gefertigt sind, u.a.m. wesentlich erschwert werden, und wenn man die bindend abgeschlossenen Verkäufe in verläßlicher Weise zur Evidenz bringen lassen würde, ließe sich ein wesentlich richtigeres Urtheil über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Aussteller gewinnen, als dies der Fall sein kann, wenn man sich lediglich auf das Hörensagen stützt. Der reelle Aussteller vermöchte hierbei nur zu gewinnen, und es würde so Manchem die Lust dazu benommen werden, die Ausstellung zu einem Felde des Humbugs und der unredlichen Concurrenz zu machen. Bestimmung der Weinsäure und Citronensäure in den Fruchtsäften; von E. Fleischer. Die Fruchtsäfte enthalten außer den Fruchtsäuren in der Regel noch etwas Phosphorsäure, sowie gummöse, schleimige Bestandtheile und Farbstoffe. Von den Fruchtsäuren wird außer Weinsäure und Citronensäure zumeist auch Aepfelsäure angetroffen und zwar häufig in ganz bedeutender, die anderen Säuren überwiegender Menge. Viele Fruchtsäfte sind so schleimig, daß sie sich nicht filtriren lassen. Dies gelingt jedoch, wenn man ein gleiches Volum Alkohol zusetzt und einige Stunden stehen läßt. Man kann dann oft einen großen Theil klar abgießen oder filtriren und den Rest mit heißem Wasser auf dem Filter aussüßen. Außer diesen Stoffen sind auch die Farbstoffe zuweilen so störend, daß man durch Titriren den allgemeinen Säuregehalt kaum feststellen kann. Den möglichst geklärten Saft fällt man daher mit Bleizucker. Der Niederschlag enthält die Weinsäure und Citronensäure, außerdem aber auch Aepfelsäure resp. Phosphorsäure und Oxalsäure. Ueberdies reißt der Niederschlag auch viel Farbstoff und schleimige Substanzen mit nieder. Man wäscht denselben mit wässerigem Alkohol aus, übergießt ihn dann mit Ammon und filtrirt. Das Filtrat enthält alle Weinsäure, Citronensäure sowie auch die Aepfelsäure, und ist überdies durch den Farbstoff, welcher mit gefällt wurde, mehr oder weniger gefärbt. Setzt man nun Schwefelammonium hinzu und säuert mit Essigsäure an, so wirkt das Schwefelblei stark entfärbend, so daß das Filtrat zuweilen farblos wird. Man fällt nun zunächst die Wein säure durch essigsaures Kali und Alkohol. Das Filtrat enthält Aepfelsäure und Citronensäure. Hierauf fügt man Chlorcalcium und Ammon nebst etwas Alkohol hinzu. Der Niederschlag enthält alle Citronensäure, aber auch Aepfelsäure. Wäscht man denselben jedoch mit kochend heißem Kalkwasser aus, so bleibt nur citronensaurer Kalk zurück, während aller äpfelsaurer Kalk gelöst wird. Der citronensaure Kalk ist in heißem Kalkwasser sehr schwer löslich, fast so wie kohlensaurer Kalk, der äpfelsaure dagegen löst sich leicht auf. Den citronensauren Kalk löst man dann in Essigsäure, fällt mit Bleizucker, zersetzt mit Schwefelwasserstoff und bestimmt die Citronensäure acidimetrisch. War in dem Fruchtsafte Phosphorsäure, Oxalsäure oder Schwefelsäure zugegen, so bleiben diese in dem Bleiniederschlage nach Behandlung mit Ammon zurück. In einigen Säften ist auch Traubensäure enthalten, welche sehr ähnliche Reactionen wie die Weinsäure besitzt und daher bei dem eben beschriebenen Verfahren in den Weinsteinniederschlag eingeht. Löst man den traubensäurehaltigen Weinstein in Salzsäure, übersättigt mit Ammon und fügt Chlorcalciumlösung hinzu, so wird nur Traubensäure, aber keine Weinsäure als Kalksalz gefällt, weil der traubensaure Kalk in Salmiak unlöslich, der weinsaure löslich ist. Man kann den traubensauren Kalk, nachdem er erst mit heißer Salmiaklösung, dann mit reinem destillirtem Wasser ausgewaschen ist, trocknen und glühen, und dann aus dem zurückbleibenden kohlensauren Kalk die Traubensäure berechnen. Die Weinsteine enthalten häufig Verfälschungen von Thon, Sand, Gyps etc. Qualitativ ist dies leicht zu erkennen, wenn man die zerriebene Substanz mit kalter Kalilauge digerirt, wodurch die weinsauren Verbindungen gelöst werden, während die erdigen Substanzen zurückbleiben und sich schon äußerlich zu erkennen geben. Quantitativ verfährt man folgendermaßen. Die Substanz wird heiß in verdünnter Salpetersäure gelöst, dann mit oxalsaurem Ammon übersättigt und heiß abfiltrirt. Der oxalsaure Kalk wird mit Chamäleon titrirt. Dies Filtrat versetzt man mit essigsaurem Kali und fällt daraus die Weinsäure unter Alkoholzusatz. Zur Bestimmung des an Weinsäure gebundenen Alkalis hat man nur nöthig, die ursprüngliche Substanz zu glühen, und das durch Auslaugen der Glühmasse gewonnene Filtrat alkalimetrisch auf Potasche zu titriren. (Archiv für Pharmacie, 1874 Bd. CCV S. 97.) Berichtigungen. Im Register des CCXIII. Bandes ist S. VIII Z. 5 v. o. zu streichen: Erdöl. Verfahren brennendes – zu löschen. 540“ und dafür S. X als Z. 29 v. o. zu setzen: Luftballon. Lenkbarer. – 540.“ Im vorhergehenden Hefte ist in Dr. Muck's Abhandlung „Ueber die aus flüssigem Roheisen sich ausscheidenden Narben oder Blattern“ zu lesen: S. 49 Z. 8 und 9 v. o. statt „erfolgte“ erfolgende; S. 50 Z. 10 v. o. statt „Zusammenstellung“ Zusammensetzung; S. 51 Z. 16 v. o. statt „Manganoxyde“ Monoxyde und Z. 20 v. o. statt „Oxydverbindungen“ Oxyverbindungen und Z. 9 und 10 v. u. statt „Manganoxysulfid (MnO; MnS)“ „Manganoxysulfid MnO, MnS)“; endlich S. 55 Z. 18 v. o. statt „und Blattern“ oder Blattern“; ferner Z. 13 v. u. statt „Schwachstrahliges“ Schwachweißstrahliges. In diesem Hefte hat in der Beschreibung von Willans' Dreicylinder-Dampfmaschine“ der Schluß des ersten Absatzes zu lauten: „und speciell wegen der Vermeidung einer dreifach gekröpften Welle, sowie der unzugänglichen Dichtungen für die Kolbenstangen für den praktischen Gebrauch empfehlenswerther.“ S. 90 Z. 12 v. o. ist zu lesen statt „auf dem Aufgange“ „im Aufgange“.