Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 217, Jahrgang 1875, Nr. , S. 248
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Miscellen. Miscellen. Vierfach gekuppelte Tenderlocomotive mit Truckgestell. Der Ingenieur Aliger suchte für sein System die Vorzüge zu erhalten, welche den modernen Gebirgslocomotiven von Meyer und Fairlie zukommen, ohne deren vielfache Nachtheile mit in den Kauf nehmen zu müssen. Besonders die Anwendung von vier Cylindern bei denselben macht nicht allein die Maschine in der Anschaffung und Erhaltung wesentlich theurer, sondern erweist sich auch, speciell in der Verbindung des beweglichen Cylinderpaares mit dem Kessel, als eine stete Quelle von Anständen. Aus diesem Grunde haben daher auch diese neuartigen Locomotiven mit zwölf und mehr gekuppelten Rädern in den Staaten Europas, welche man als die Wiege des Eisenbahnbaues betrachten kann, so gut wie keine Verbreitung gefunden, während die schweren Achtkuppler, trotz ihres festen Radstandes, immer mehr auf Gebirgsstrecken zur Anwendung kommen. Es ist aber klar, daß die Construction eines Achtkupplers als Tenderlocomotive, sobald nur eine rationelle Anordnung beweglicher Achsen gefunden werden könnte, große Vortheile hätte, und darum verdient auch das neue System von C. Aliger einige Beachtung. Derselbe lagert die beiden hinteren Achsen der Locomotive fest in dem Rahmen, an welchem auch, neben der Feuerkiste, die zwei Cylinder befestigt sind. Dieselben treiben direct die vorletzte Achse an mittels der in den Rädern angebrachten Kurbelzapfen, an welchen ferner in gewöhnlicher Weise die zu der Hinterachse führenden Kuppelstangen eingehängt sind. Weiters sind an einer Gegenkurbel die Excenter für die Außensteuerung angebracht. Um nun auf das vordere Achsenpaar, welches in einem Truckgestelle gelagert ist, die Bewegung zu übertragen, sind an die Zapfen der Treibräder, in Verlängerung der zur Hinterachse führenden Kuppelstangen, zwei Schubstangen von beträchtlicher Länge angelenkt, welche eine unterhalb der Rauchkammer in dem festen Rahmen lagernde Blindachse antreiben. Von dieser, welche in der Mitte ausgekröpft ist, geht mittels einer in Kugelzapfen gelagerten Stange die Bewegung auf die Mitte der vordersten, gleichfalls abgetropften Achse des Truckgestelles über, welche endlich durch außen an den Rädern angebrachte Kuppelstangen die hintere Achse des Truckgestelles antreibt. Dieselbe ist gleichfalls in der Mitte abgekröpft und durch eine in Kugelzapfen lagernde Kuppelstange mit der festgelagerten Treibachse verbunden. Im Ganzen hat diese Maschine unter fünf Achsen (mit Einschluß der Blindachse) vier, welche zwischen den Lagern (allerdings nur einfach) abgekröpft sind, ferner 18 rotirende Stangenköpfe (gegen 10 bei gewöhnlichen Achtkupplern), von denen vier um Kugelzapfen laufen; es ist somit kaum anzunehmen, daß dieses in Frankreich, Belgien und Deutschland etc. patentirte System auch jemals wirklich ausgeführt wird. Aber die erzielte Beweglichkeit, die gute Vertheilung des Gewichtes und Ausbalancirung der rotirenden Massen verdienen alle Anerkennung, und es wäre wohl möglich, daß wir manchen Bestandtheilen dieser Anordnung bei späteren zur Ausführung gelangenden Systemen wieder begegnen. (Vergl. Revue industrielle, Juni 1875 S. 233) G. Regulator von Friedr. v. Hefner-Alteneck. Eine interessante Verbesserung der Schwungkugel-Regulatoren wurde von Friedr. v. Hefner-Alteneck im Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Berlin vorgeschlagen und in dem Sitzungsprotokoll vom 3. Mai 1875 dieses Vereins publicirt. Der Vortragende constatirte, daß die beiden Hauptübelstände der gebräuchlichen Regulatoren, die störenden Reibungswiderstände des Stellzeuges und das Beharrungsvermögen der schwingenden Massen, welche beide die Empfindlichkeit im höchsten Grade beeinträchtigen, durch seine ebenso einfache als sinnreiche Vorrichtung behoben weiden können. Dieselbe besteht darin, daß die Nuth der Regulatorhülse, in welche der Hebel des Stellzeuges mit einem runden Stift eingreift, soweit ausgedreht wird, daß der letztere ein mäßiges Spiel hat. In dieser Nuth werden aber eine oder mehrere Verengerungen dadurch gebildet, daß oben und unten kleine Daumenstücke aus hartem Stahl eingesetzt werden, welche an den seitlich aus dem Hebel des Stellzeuges vorstehenden Stift bei jeder Umdrehung einmal anschlagen. Dadurch geben die Kugeln stets einen Theil der angesammelten Kraft durch den Stoß wieder ab, und wird so das aus der Trägheit der schwingenden Massen hervorgehende Schleudern der Kugeln behoben, welches sonst bei längerer Bewegung der Kugeln in einer Richtung (auf- oder abwärts) leicht entsteht. Außerdem aber können sich die Kugeln während des Theiles der Umdrehung, bei welchem die Hülse frei über dem Hebel des Stellzeuges spielt, genau auf die momentan herrschende Geschwindigkeit einstellen und sind dann im Stande, durch den Einfluß der angesammelten Kraft den Hebel auf die entsprechende Stellung emporzuheben (resp. herabzudrücken), sobald die Daumen der Hülse an denselben anschlagen. Dadurch findet, wie auch an einem vom Erfinder gezeigten Modelle ersichtlich war, eine wesentliche Erhöhung der Empfindlichkeit statt. R. Bessemer-Gebläsemaschine. Die Gebläsemaschine für die neue Bessemeranlage der Adalberts-Eisenhütte in Kladno (bei Prag) ist eine horizontale Zwillingsmaschine. Die Windcylinder von je 950mm Durchmesser liegen hinter den Dampfcylindern. Letztere haben 790mm Durchmesser. Der Hub beträgt 1600mm, die Tourenzahl 40 pro Minute. Die Maschine ist für 1 3/4at Windpressung construirt und arbeitet mit Dampf von 8at Ueberdruck Kesselspannung. Sie übt bei 1/10 Füllung 400e aus, und beträgt das Totalgewicht etwa 75000k. Die Expansion ist eine variable, und die Steuerung erfolgt mittels einer Coulisse besonderer Construction. Die Saug- und Druckklappen sind derart angeordnet, daß man jede derselben nur durch Lösung zweier Schrauben sofort auswechseln kann. Es sind bei jedem Cylinder 36 Saugklappen im Deckel und 15 Druckklappen im Umfang, jede der Klappen (respective Ventile) hat 75mm Durchmesser und 10mm Hub. Die Windcylinder haben Wasserkühlung. Die Maschine ist von der Fabrik Bolzano, Tedesco und Comp. in Schlan erbaut. Die Kessel, welche den Dampf zu dieser Maschine liefern, sind Dreirohrkessel (beschrieben 1874 213 374) – ein System, welches selbst hohe Dampfspannung sehr gut gestattet. C. Geglühtes Spiegeleisen statt Ferromangan beim Bessemern; von Raymond. Es wird empfohlen, manganreiches Spiegeleisen nach Art der Glühstahlbereitung in eisernen Kästen anhaltend zu glühen, um den Kohlenstoffgehalt zu vermindern, dann das kohlenstoffarme Product wie Ferromangan beim Bessemern auf weichen oder phosphorhaltigen Stahl zu benützen. Den Einfluß eines Glühens auf das Roheisen ergeben nachstehende Analysen. a. b. c. d. e. f. Ungegl. Gegl. Ungegl. Gegl. Ungegl. Gegl. Kohlenstoff   3,016   0,499 3,430 0,100 3,48 0,100 Mangan 11,636 10,698 0,529 0,525   0,585 0,575 Silicium 0,445 0,449   0,585 0,614 Schwefel 0,059 0,083   0,105 0,162 Phosphor   0,079   0,055 0,315 0,315   0,280 0,295 a und b Spiegeleisen, c und d, e und f gewöhnliches Roheisen. (Nach dem Engineering and Mining Journal, 1875 Nr. 20 durch Berg, und hüttenmännische Zeitung, 1875 S. 230.) Neue Constructionsdaten für die Schiffsdampfkessel der österreichischen Kriegsmarine; von Ingenieur J. Fassel. In entsprechender Würdigung der in den letzten zwei Decennien über die Dauer der Schiffsdampfkessel gemachten Erfahrungen, welche sich an die seither mit den besten Erfolgen eingeführten höheren Dampfspannungen, sowie an die Verwendung der überhitzten und gemischten Dämpfe und der Oberflächen Condensation knüpften, haben gelegentlich der Einsetzung des metrischen Maßes in die Bauspecificationen der für S. M. Kriegsmarine zu erzeugenden Schiffsdampfkessel auch Erhöhungen der bisher allgemein üblichen Kesselwanddicken und Verstärkungen der Kesselverankerungen für alle in Bau zu gebenden Kessel stattgefunden. Hand in Hand gehend mit diesen neuen Normen für die in S. M. Kriegsmarine derzeit gebräuchliche Kesseldampfspannung (2at Ueberdruck) wurden auch für die Festigkeit des zum Keselbaue zu verwendenden Materiales bestimmte Grenzen aufgestellt, und seien im Nachfolgenden die ein allgemeines Interesse verdienenden, nunmehr giltigen diesbezüglichen Vorschriften auszugsweise angeführt. Verankerungen. Principiell dürfen nur runde Verankerungen ausgeführt werden, und blos in dem Falle, wenn wegen gebotener Raumersparniß die Anwendung runder verticaler Verankerungen zwischen den Siederöhren nicht zulässig erscheinen sollte, können dieselben, soweit sie innerhalb der Siederöhrenreihen liegen, flach hergestellt werden; ihre Minimaldicke ist aber im letzteren Falle auf 16mm festgesetzt. Im neuen Zustande und bei normalem Dampfdruck dürfen die runden Verankerungen mit nicht mehr als 4k pro 1qmm, die flachen mit 3k pro 1qmm beansprucht werden. Die Vertheilung der Verankerungen hat mit Rücksicht auf die möglichst leichte Durchführung der Reinigung des Kesselinneren und selbstverständlich mit Inbetrachtziehung der anzubringenden Kesselarmatur zu geschehen. Diesem nach ergeben sich folgende Ankerstärken. Für runde Anker Für flache Ankerunter Annahme von 16mm Dicke) bei   40cm Abstand 32mm Durchmesser      66mm Breite    „   45          „ 36   85    „   50          „ 40 104    „   55          „ 44 126    „   60          „ 48 150 Da gutes Schmiedeisen eine absolute Bruchfestigkeit von 40k pro 1qmm besitzt und die Elasticitätsgrenze desselben bei 15k pro 1qmm Inanspruchnahme liegt, so repräsentirt die nach dem Vorgesagten für runde Anker gewählte Inanspruchnahme (bei neuen Ankern und beim normalen Druck) eine zehnfache Sicherheit gegen Bruch und eine 3,75fache Sicherheit gegen die Ausdehnung bis zur Elasticitätsgrenze, und kann weiters jenes Stadium der Ankerabnützung noch als unterste betriebszulässige Grenze für den normalen Kesseldruck bezeichnet werden, in welchem die Abnützung der Anker eine derartige wurde, daß die verbliebene Stärke nur mehr eine doppelte Sicherheit gegen die Ausdehnung bis zur Elasticitätsgrenze bietet, was stets einer noch 5,33fachen Sicherheit gegen Bruch (Abreißen) gleichkommt. Unter letzterer Annahme wären also noch folgende Minimaldicken der runden Anker zulässig, bevor selbe als „für den Betrieb nicht mehr mit genügender Sicherheit geeignet“ bezeichnet werden müssen, und zwar: bei    40cm Abstand    23mm Durchmesser, 45 36 50 29 55 31 60 34 Bei geringeren Ankerstärken als diese könnten die betreffenden Kessel (und zwar ganz abgesehen vom Zustande der Bleche, Winkel etc.) nicht mehr die gesetzliche Wasserdruckprobe (doppelten Druck) aushalten, ohne daß der Eintritt von verbleibenden Dehnungen der Verankerungen zu befürchten wäre, und müßten demnach in solchem Falle die abgenützten Anker durch stärkere ersetzt oder aber die Betriebsdampfspannung für die weitere Ausnützung der Kessel entsprechend vermindert werden. Die flachen Verankerungen werden, nachdem sie nach Obigem ohnehin schon im neuen Zustande mit Rücksicht auf ihre für die Abnützung ungünstigere Form reichlicher bedacht und geringer als die runden beansprucht sind, ebenso wie die Bleche, ziemlich gleichzeitig mit den runden Ankern ausgenützt erscheinen. Für Stehbolzen wäre analog die Inanspruchnahme im neuen Zustande mit 4k pro 1qmm (jedoch nach Abschlagung der Gewindetiefen) anzunehmen. Qualität des Materiales. Für die Feuerungen dürfen nur vorzügliche, weiche inländische Bleche in Anwendung kommen; für die übrigen Kesseltheile ist die Verwendung härterer Bleche in- oder ausländischer Provenienz gestattet; doch müssen dieselben von bester Qualität und fehlerfrei sein. Dasselbe gilt auch für das zu den Verankerungen verwendete Eisen, für die Winkel- und T-Eisen. Dem einen Kesselbau überwachenden technischen Organe S. M. Kriegsmarine ist es zur besonderen Pflicht gemacht, sich die vollste Ueberzeugung von der entsprechenden Qualität des zur Verwendung kommenden Materiales zu verschaffen und hat dies überhaupt zu geschehen: Durch eine eingehende Besichtigung sämmtlicher zum Kesselbaue nothwendigen Materialsorten; ferner durch eine genaue fortgesetzte Ueberwachung des eigentlichen Baues, bei welcher am besten die Qualität des Materiales während der Verarbeitung desselben constatirt werden kann, endlich durch Vornahme von Proben, welche der Verwendung der einzelnen Materialsorten entsprechen, wo dies thunlich ist. Die mit den Blechen vorzunehmenden Proben müssen eine absolute Festigkeit von 33k pro 1qmm längs der Faser und von 28k,3 pro 1qmm zur Faser nachweisen. Im warmen Zustande müssen sich alle Bleche längs der Faser auf 125°, quer zur Faser auf 100° abbiegen lassen, ohne Risse zu bekommen. Im kalten Zustande müssen sich die 13mm Bleche 35° längs und 15° quer zur Faser, die 11mm Bleche 50° längs und 20° quer zur Faser anstandslos abbiegen lassen. (Im Auszug aus den Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola 1875, S. 18.) Neuer Fahrlochverschluß für Dampfkessel. Die durch ihre gepreßten Kesselböden bekannte Firma Schulz, Knaudt und Comp. in Essen macht jetzt schmiedeiserne Mannlochaufsätze und gepreßte Mannlochdeckel und Bügel, die sich durch gefälliges Aussehen und erhöhte Festigkeit bei geringem Gewichte auszeichnen. Die Verschlüsse werden für flache Kesselwände als auch für die Mantelflächen geliefert, im letzteren Falle für verschiedene Durchmesser und zwar von 1250mm Kesseldurchmesser an aufwärts. Zu bedauern ist nun, daß diese Verschlüsse nicht auch für geringere Diameter ausgeführt werden, um dadurch die in neuerer Zeit sich stets mehr und mehr geltend machende Tendenz, hohe Kesselspannungen anzuwenden, welche auf kleine Kesseldurchmesser führt, zu unterstützen. Ein solcher Aufsatz sammt Deckel und ein Paar Bügel wiegt 52k und kostet 42 Mark. L. Haar-Treibriemen von C. H. Benecke in Hamburg. Ueber die in jüngster Zeit in den Handel gekommenen Haar-Treibriemen sind nachstehende (freilich einander widersprechende) Urtheile zu verzeichnen. Die Braunschweiger Maschinenbau-Anstalt (vorm. Fr. Seele und Comp.) in Braunschweig hat vergleichende Zerreißversuche mit Leder- und Haar-Treibriemen ausgeführt, deren Resultate in folgender Tabelle eingetragen sind. Leder-Treibriemen Ausdehnung bei Belastung Zerreißgewicht Nr. 1 von 52mm Breite    13mm    455k    455k Nr. 2   „   78 23   535   575 Nr. 3   „   98 23   725   835 Haar-Treibriemen Nr. 1 von 52mm Breite 29   775   855 Nr. 2   „   78 39 1085 1120 Nr. 3   „   98 29 1305 1320 In der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1875 S. 164 und 391, theilt Haack, Besitzer der amerikanischen Gummifabrik in Mannheim, mit, daß er durch 4 Monate zwei Haar-Treibriemen von 75mm im Gebrauche hat, welche die Kraft von einer Riemenscheibe von 700mm Durchmesser mit 180 Touren pro Minute auf eine kleinere Scheibe von 100mm Durchmesser übertragen. Die beiden Haarriemen sind bis jetzt noch nicht kürzer gemacht worden, arbeiten viel ruhiger als Lederriemen, und zeigt sich, trotzdem die Riemen in einem Arbeitssaale mit vielem Staub und Feuchtigkeit laufen, beinahe keine Abnützung an denselben. Lederriemen von den nämlichen Abmessungen auf denselben Riemenscheiben mußten dagegen häufig kürzer gemacht werden und waren während derselben Zeit zum Theil schon abgenützt. Haack empfiehlt daher die Benecke'schen Riemen allen Industriellen. Im hessischen Gewerbeblatt, 1875 S. 189 theilen L. Stark und Comp. in Mainz mit, daß sie, veranlaßt durch die veröffentlichten Versuche über die Festigkeit von Haar- und Leder-Treibriemen, ersteres Fabrikat näher untersucht und beinahe gerade das Gegentheil von den Vortheilen gefunden hätten, welche den Haarriemen nachgerühmt werden. 1. Bei Zerreißungsversuchen, welche sie mit drei Stück Benecke'schen 52mm breiten, 5mm,5 dicken Haarriemen und mit drei Stück ihrer 50mm breiten und 5mm,5 dicken Lederriemen anstellten, fanden sie folgende Resultate. Lederriemen. Nr. 1 50mm breit 5mm,5 dick riß bei  1136k Nr. 2 50mm   „ 5mm,5   „  „    „   1004k Nr. 3 50mm   „ 5mm,5   „              940k ––––––––––– Durchschnittsbruchbelastung        1093k,33 Haarriemen. Nr. 1 52mm breit 5mm,5 dick riß bei  834k Nr. 2 52mm   „ 5mm,5   „  „    „   867k Nr. 3 52mm   „ 5mm,5   „  „    „   790k ––––––––– Durchschnittsbruchbelastung        830k,33 Ueberschuß zu Gunsten der Lederriemen 263k = 24,06 Proc., anstattt der angegebenen größeren Festigkeit der Haarriemen. 2. Versuche auf Friction ergaben einen Ueberschuß von 18,50 Proc. zu Gunsten der Lederriemen. Ob gebrauchte Haarriemen, bei welchen der rothe Anstrich abgeschliffen ist, ein günstigeres Resultat liefern würden, scheint mehr als zweifelhaft. 3. Haarriemen sind durchschnittlich um circa 30 Proc. theurer als Lederriemen, weil sich die Preise der ersteren mit zunehmender Breite in einer rasch steigenden Progression erhöhen. 4. Haarriemen können da keine Anwendung finden, wo es nöthig ist, den Riemen auszurücken, denn sind erst einmal die Ränder abgeschliffen, so muß der ganze Riemen unbedingt seinen Halt verlieren und sich in einzelne Stränge auflösen. 5. Haarriemen sind jedenfalls bedeutend schwerer zu repariren als Lederriemen. 6. Bei Haarriemen ist die Verbindung der Enden eine sehr prekäre Sache, und haben sie diesen Fehler mit den Kautschukriemen gemein. Alles dies, schließen Stark und Comp., sind nicht zu leugnende Nachtheile, welche einer ausgedehnten Anwendung von Haarriemen im Wege stehen; ihre Verwendung wird sich daher nur auf einzelne specielle Fälle beschränken müssen, für welche man die gegen Säuren, Dämpfe etc. so vorzüglich präparirten Lederriemen noch nicht kennt. Vergleichende Bremsversuche in England. Die Frage continuirlicher Bremsen für Personenzüge, welche anläßlich der letzten großen Eisenbahnunglücke in England so brennend aufgetreten ist, veranlaßte das englische Handelsamt, eine Reihe von möglichst erschöpfenden Versuchen über den verhältnißmäßigen Werth der verschiedenen gegenwärtig gebräuchlichen Systeme zu veranstalten. Zu diesem Zwecke ward auf der Midland Railway eine größere horizontale Versuchsstrecke ausgesucht und die verschiedenen Bahnen aufgefordert, vollkommen ausgerüstete Personenzüge zu den Versuchen abzusenden. Auf diese Weise wurden den Versuchen unterzogen von Kettenbremsen, die bekannte Clark'sche Bremse (1870 195 302), modificirt nach Clark und Webb's Patent, ferner die mit comprimirter Luft arbeitenden Bremsen von Westinghouse (1872 205 180. 1874 213 9), von Steel und McInnes, die Vacuumbremsen von Westinghouse und von Smith, die hydraulische Bremse von Barker, und endlich eine continuirliche Bremse nach ganz neuem System von Fay. Die Versuche wurden derart angestellt, daß die Züge eine Geschwindigkeit von circa 50 englischen Meilen (80km) erhielten und dann die Bremsen angewendet wurden; der bis zum Stillstand durchlaufene Weg galt als Maßstab für die Güte des betreffenden Systemes. Wenn man nun vergleicht, daß die unter diesen Umständen nach dem Bremsen durchlaufene Strecke bei dem mit Westinghouse' automatischer Luftbremse ausgerüsteten Zug nur 813 Fuß engl. (248m) betrug, während sie bei der Vacuumbremse desselben Erfinders 2033 Fuß (620m) ausmachte, so erhält man einen Ueberblick über die großen Differenzen, die hier zu Tage traten. Es ist jedoch klar, daß außer diesem auch noch andere Umstände berücksichtigt werden müssen, und darum ersparen wir uns eine Besprechung der hier erlangten Resultate, bis wir Gelegenheit finden, auch die übrigen maßgebenden Punkte näher hervorzuheben. M. Selbstthätiger pneumatisch-elektrischer Contact für Eisenbahngleise; von Alex. Bernstein in Chemnitz. Mittels des von Bernstein am 5. November 1873 in Bayern patentirten Contactes soll der Zug 8 bis 10 Minuten vor dem Eintreffen in einer Station selbstthätig einen elektrischen Strom schließen und durch diesen einen Wecker im Inspectionsgebäude in Thätigkeit setzten. In der richtigen Entfernung von der Station liegt an jeder der beiden Außenseiten des Einfahrtsgleises entlang den Schienen eine Nebenschiene; beide Nebenschienen sind mit dem einen Ende an einem unter den Schienen weggehenden Querstabe befestigt, stehen mit ihrem höchsten Punkte etwa 1mm,2 über dem Schienenkopfe und liegen mit ihrem anderen Ende auf einem Winkeleisen, welches von beiden Seiten her unter den Schienen frei hindurchgeht, innerhalb derselben aufwärts gebogen ist und gegen seitliche Verschiebungen durch zwei kleine, sich an die Schienen anlegende und so als Führungsstücke dienende Winkeleisenstückchen geschützt ist. Unterhalb jenes Winkeleisens befindet sich in einem eingemauerten gußeisernen Kasten eine doppelt gewölbte Blattfeder in dieser Lage: ; die obere Feder trägt einen Bolzen, welcher, um Wasser und Schmutz vom Kasteninneren fern zu halten, durch eine Stopfbüchse des Kastens hindurchgeht und sich mit seinem kugelförmigen Kopfe in eine kugelförmige Aushöhlung des Winkeleisens legt. Beim Druck auf blos eine Nebenschiene, z.B. also wenn der Wärter zufällig auf dieselbe tritt, dreht sich demnach das Winkeleisen um den Kopf des Bolzens; wenn dagegen ein Räderpaar mittels der Radbandagen auf beide federnde Nebenschienen zugleich drückt, so schiebt der Bolzen die obere Feder nieder, und dabei drückt eine an der Unterseite der oberen Feder angeschraubte Platte auf eine Kautschukblase, welche an der auf dem Kasten aufliegenden unteren Feder angebracht ist. Der hierdurch aus der Kautschukblase herausgepreßte Luftstrom tritt durch ein Bleirohr in eine zweite Kautschukblase ein, schwellt diese auf und schließt dabeiWas einfacher durch die Platte selbst besorgt werden könnte, wenn sie sich, anstatt auf die Kautschukblase, auf eine Contactfeder auflegte.D. Ref. durch einen gegen eine Contactfeder vorgeschobenen Stift den elektrischen Stromkreis. Im Inspectionsgebäude durchläuft der elektrische Strom ein Läutewerk, zugleich aber auch noch ein Relais, dessen Ankerhebel bei angezogenem Anker den einen Arm eines kleinen Doppelhebels niederdrückt, so daß eine an ihm befindliche Platinspitze zwischen zwei unter ihr liegende federnde Metallstreifen hineintritt und sofort von diesen festgehalten wird. Wenn nun auch jener erste Strom aufhört, sobald das Räderpaar die Nebenschienen wieder verlassen hat, so ist doch durch denselben mittels der Platinspitze dauernd ein zweiter elektrischer Strom geschlossen, welcher ein zweites Läutewerk so lange läuten läßt, bis durch einen Druck mit dem Finger auf den zweiten Arm des Doppelhebels die Spitze wieder aus den Metallstreifen herausgezogen wird. Hört also der Betriebsinspector, etwa weil er augenblicklich nicht da ist, das erste Signal nicht, so wird er doch das zweite vernehmen, weil nur er selbst dasselbe aufhören lassen kann. (Nach dem bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1875 S. 146.) E–e. Das Abspringen des Leimes. Das Abspringen des Leimes erfolgt bekanntlich häufig bei großer Trockenheit oder wenn vollends geleimte Gegenstände der Ofenwärme ausgesetzt sind. Dieser oft sehr lästigen Unannehmlichkeit kann (nach dem Wochenblatt des n.-ö. Gewerbevereins, 1875 S. 325) durch einen Zusatz von Chlorcalcium zum Leim vorgebeugt werden. Das Chlorcalcium verhindert nämlich den Leim, bis zum spröden Zustand auszutrocknen. Ein so versetzter Leim hält auch auf Glas, Metall u. dgl. und kann zum Aufkleben von Etiquetten benützt werden, ohne daß diese abspringen. Ueber die antiseptische Wirkung der Salicylsäure und der Benzoësäure. Entgegen den günstigen Urtheilen, welche bisher allgemein über die Wirkung der Salicylsäure veröffentlicht sind (1874 214 132; 1875 215 169; 216 373; 217 136), hat Salkowsky (Berliner klinische Wochenschrift, 1875 S. 297) gefunden, daß die Salicylsäure in concentrirter wässeriger Auflösung die Fäulniß zwar aufschiebt, sie aber nicht zu verhindern vermag; desadorisirende Eigenschaften besitzt sie nicht. Die Wirkung der Salicylsäure kommt nicht durch Spaltung in Phenol und Kohlensäure zu Stande, wie Kolbe vermuthet hatte. Die Benzoësäure besitzt weit stärkere antiseptische Eigenschaften wie die Salicylsäure. Wenn man frisches Fleisch, feingehackt oder in größeren Stücken, in concentrirter wässeriger Benzoësäurelösung aufbewahrt, so tritt eine Fäulniß nach den Beobachtungen. welche sich jetzt auf über 3 Monate erstrecken, überhaupt nicht ein. Die Flüssigkeit bleibt vollkommen klar und bewahrt den Geruch nach Benzoësäure. Für die praktische Anwendung der Salicylsäure zu äußerlichem Gebrauch kommt der Umstand, daß sie die Fäulniß nicht völlig verhindert, wenig in Betracht, wenn man auch immerhin das Mittel lieber nehmen will, das völlige Garantie gegen Fäulniß bietet. Was der Benzoësäure aber ein entschiedenes Uebergewicht sichert, ist, daß sie bedeutend billiger ist wie die Salicylsäure. Ob sie sonst bei ihrer Anwendung Nachtheile gegenüber der Salicylsäure besitzt oder Vortheile gegenüber der Carbolsäure, können nur klinische Erfahrungen lehren. Für die innerliche Anwendung als Antisepticum oder Antizymoticum sind beide Säuren in gleichem Grade ungeeignet, weil sie bei ihrer Aufnahme ins Blut in Natronsalze übergehen; offenbar ist hier der Gebrauch neutraler Substanzen bei Weitem vorzuziehen, welche – das ist ja die principielle Bedingung ihrer Wirksamkeit – den Organismus durchlaufen, ohne eine Veränderung zu erfahren. Als Typus derselben ist das Phenol (Carbolsäure) zu nennen, ferner Substitutionsproducte des Phenol, die wohl alle mehr oder minder starke antiseptische Wirkung zeigen. Die weiteren Versuche mit Phenol, Eisenvitriol und Chlorkalk bestätigten die bisherigen Erfahrungen (1873 210 134). In 1 proc. Phenollösung trat keine Fäulniß mehr ein; Eisenvitriol und Chlorkalk verzögerten die Fäulniß selbst in 1 proc. Lösung nur um wenige Tage. Fleck gibt in einer Broschüre (Benzoësäure, Carbolsäure, Salicylsäure, Zimmetsäure. München 1875) an. daß die Salicylsäure nicht zur Conservirung des Fleisches oder in der Gährungstechnik verwendbar sei. Ueber Desinfectionsmittel. Die von Erismann in Pettenkofer's Laboratorium ausgeführten Versuche erstreckten sich zunächst auf die Ermittelung der in einer bestimmten Zeiteinheit seitens faulender Latrinenstoffe abgegebenen Gase. Es sollte sodann geprüft werden, in wie weit diese Vorgänge durch Zusatz von desinficirenden Mitteln eingeschränkt werden könnten. Es wurde Koth und Harn in den Verhältnissen, in welchen sie in der Abtrittsgrube zusammentreffen, wie 1 : 3, auf Kolben gefüllt und ganze Wochen hindurch gereinigte Luft darüber geleitet, welche alsdann hauptsächlich auf Kohlensäure und auf Ammoniak geprüft wurde. Nach diesen Vorversuchen würde eine Abtrittsgrube von 3m im Geviert und 2m hoch angefüllt, unter mittleren Verhältnissen täglich 11k Kohlensäure und 2k Ammoniak an die benachbarte Luft abgeben. Die Menge des Schwefelwasserstoffgases ist dagegen sehr gering und äußerst schwankend. Sie würde für dieselben Verhältnisse kaum mehr als 33g pro Tag betragen. Dagegen wurden recht ansehnliche Mengen von organischen Gasen, Kohlenwasserstoffe u. dgl. an die über die faulenden Excremente streichende Luft abgegeben. Dieselben wurden durch den Zuwachs der Ventilationsgase an Kohlensäure nach der Verbrennung (mittels Kupferoxyd) quantitativ bestimmt, und die Resultate auf Grubengas berechnet, würden sich 7k solcher organischen Gase in 24 Stunden ergeben. Nach Volume berechnet, würden sogar diese Mengen von organischen Gasen die Mengen der ausgegebenen Kohlensäure überragen. So groß ist also die Menge von unathembaren oder direct schädlichen Substanzen, die eine einzige, mittelgroße Abtrittsgrube täglich der Atmosphäre übergibt! Man stelle sich nun vor, daß das Tag aus Tag ein, Jahr aus Jahr ein so fort geht, und daß im Allgemeinen jedes Haus seine Abtrittsgrube oder doch einen Ort hat, an welchem die Bewohner ihre Excremente aufbewahren, – und man wird sich nicht mehr wundern über den Gestank, welcher die Häuser und die Straßen unserer Städte oft zu einem recht unangenehmen Aufenthalt macht. Sollte es angesichts dieser Thatsache nicht ein viel verdienstlicheres Werk sein, wenn all die Vereine, die sich für Leichenverbrennung gebildet haben, wenigstens einen Theil ihrer Aufmerksamkeit und ihres Interesses den Abtrittsgruben zuwenden und für möglichst rasche Beseitigung derselben agitiren würden. (Vgl. 1874 214 477.) Sodann wurde zur Prüfung der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln auf den erörterten Gasaustausch geschritten und zunächst Quecksilbersublimat, das zwar zur Desinfection von Excrementen niemals Verwendung findet, aber das Prototyp eines Antisepticums ist, angewendet. Die Zumischung von einer sehr großen Menge des Sublimates, 8 Proc., veränderte die alkalische Reaction der faulenden Massen in die saure; damit hörte jede Ammoniakentwickelung fernerhin auf, während die Kohlensäureabgabe anfangs gesteigert, sodann auf die Hälfte der früheren Größe vermindert ward. Ungefähr die gleiche Verminderung ergab sich sogleich für die organischen Gase. Schwefelwasserstoff wurde keiner mehr ausgehaucht, und überhaupt hatte sich der üble Geruch sehr vermindert. Einen ganz ähnlichen Effect hatte die Zugabe einer ansehnlichen Menge (bis über Eintritt der sauren Reaction hinaus) von Eisenvitriol; Ammoniak- und Schwefelwasserstoffentwickelung ward durch diesen Zusatz sistirt, Kohlensäure- und Kohlenwasserstoffausgabe wesentlich eingeschränkt. Auch verdünnte Schwefelsäure wirkte ähnlich, nur daß die Schwefelwasserstoffentwickelung, wie auch die der Kohlensäure, vorübergehend stark gesteigert wurde. Für den Desinfectionsversuch mit Carbolsäure konnte leider die Differenz in der Ausgabe organischer Gase nicht constatirt werden, da sie selber sich der durchgesaugten Luft beimengt. Allein sie zeigte, bis zur sauren Reaction beigemengt, eine Verminderung der Kohlensäure- und Ammoniakentwickelung bis zu 2 Dritttheilen, und eine völlige Sistirung der Ausgabe von Schwefelwasserstoff. Kalkmilch veranlaßte natürlich eine große Ammoniakentwickelung, verhütete aber die Entbindung der übrigen Gase sehr vollständig. Gartenerde, zu gleichen Gewichtstheilen mit den Fäcalmassen vermischt, erhöhte zwar eher die Kohlensäureabgabe, leistete aber in Bezug auf die anderen Gase Außerordentliches. Die abgesaugte Luft war geruchlos. Aehnlich, nur viel weniger intensiv wirkte die Holzkohle. Dies sind im Wesentlichen die Versuchsresultate, zu welchen Erismann gelangt ist. Man sieht, daß dieselben sich auf die Unschädlichmachung der chemisch nachweisbaren Ausdünstungen beschränken, während wir wissen oder vermuthen, daß organisirte Keime die Hauptübelthäter in den faulenden Fäcalmassen sind. Deshalb würde es natürlich voreilig sein, die Desinfectionsmittel nach solchen rein chemischen Versuchen classificiren zu wollen. (Zeitschrift für Biologie, Bd. 11 S. 207; Naturforscher, 1875 S. 285.) Eine Verfälschung des chinesischen Thees. In einer Sitzung der St. Petersburger Gouvernement-Landschaftsversammlung brachte (nach Mittheilungen der Pharmaceutischen Centralhalle) Winnicki das von den Bauern im Großen betriebene Sammeln der Blätter des Feuerkrautes, schmalblättrigen Weidenröschens, Epilobium angustifolium Linn. behufs Verfälschung des chinesischen Thees, sowie des bereits ausgezogenen Thees zur Sprache. Hier ergab sich auch das Factum, daß diese Weidenröschenblätter in beträchtlichen Quantitäten nach dem Auslande ausgeführt werden. In Wien wurden vor einiger Zeit zwei größere Posten von sogen. chinesischem Thee nur aus Weidenröschenblätter bestehend angetroffen. Die Erkennung dieser Verfälschung ist insofern erleichtert, als die Blätter des Weidenröschens viel Schleim enthalten, und der heiße dünne Aufguß dunkel gefärbt ist. Der concentrirte Aufguß mit einem doppelten Volum 90 proc. Weingeist gemischt, scheidet Schleimgerinsel aus, während der Aufguß des echten Thees damit eine klare Mischung gibt. Während der echte Theeaufguß munter macht, bewirkt der falsche Thee Ermüdung und Eingeschlafenheit der Glieder. Die Blätter des Weidenröschen sind schon seit undenklichen Zeiten in Rußland von dem gemeinen Manne als medicinischer Thee, unter Namen wie kaporscher Thee, kurilischer Thee, gebraucht worden. Die Verwendung zur Fälschung des chinesischen Thees dürfte erst in neuerer Zeit zur Ausführung gekommen sein. Vernickelungsmittel. Das Vernickelungsmittel von Plazanet (Ackermann's Gewerbezeitung) besteht nach Hesz aus 87g,5 Nickelsulfat, 203 Ammoniumsulfat, 17g,5 Citronensäure und 2l Wasser. Ein in Frankreich übliches Nickelbad erhält man nach Boden (Mittheilung des bayerischen Gewerbemuseums) durch Lösen von 4 Th. Nickelnitrat in 4 Th. Ammoniakflüssigkeit und 150 Th. Wasser, in welchem 50 Th. saures schwefligsaures Natrium gelöst sind. Bei Anwendung eines möglichst schwachen Stromes vollzieht sich die Operation binnen wenigen Minuten; man hat nicht nöthig, dieselbe durch Herausnehmen und Bürsten der Gegenstände zu unterbrechen, und es bleibt schließlich, wenn man annehmen darf, daß der metallische Ueberzug stark genug ist, nur noch übrig. den Gegenstand durch Abreiben mit Sägespänen zu trocknen, um denselben schön und fast silberglänzend vor sich zu sehen. Automatische Meldung der Annäherung von Eisbergen an ein Schiff. Um einem Schiffe eine automatische Meldung seiner Annäherung an Eisberge zu geben, will R. F. Michel an den Seiten des Schiffes Metallthermometer anbringen, welche in geeignete Büchsen eingeschlossen sind. Das Thermometer enthält eine Spirale aus zwei verschiedenen Metallen und einen kleinen Hebel, welcher sich nach rechts oder nach links bewegt, wenn die Temperatur der Spirale sich erhöht oder erniedrigt. Wenn die Temperatur sinkt, so legt sich der metallene Hebel auf einen kleinen Metallknopf auf und schließt dadurch eine elektrische Batterie durch einen Wecker hindurch. Die Wirksamkeit des Apparates stützt sich auf die ausgemachte Thatsache, daß das Wasser in weitem Umkreise um einen Eisberg herum um mehrere Grade kälter ist. (Nach dem Journal of the Society of Telegraph Engineers, Bd. 3 S. 134.) E–e.