Titel: Einige neuere Einschaltungen zum telegraphischen Doppelsprechen; von Prof. Dr. Ed. Zetzsche in Chemnitz.
Autor: Professor Doktor Karl Eduard Zetzsche [GND]
Fundstelle: Band 218, Jahrgang 1875, S. 32
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Einige neuere Einschaltungen zum telegraphischen Doppelsprechen; von Prof. Dr. Ed. Zetzsche in Chemnitz. Mit Abbildungen. Zetzsche, über einige neuere Einschaltungen zum telegraphischen Doppelsprechen. I. Bei den älteren Vorschlägen zum Doppelsprechen wurden die beiden Taster T₁ und T₂ der sprechenden Station, von welcher aus die beiden Telegramme gleichzeitig auf demselben Drahte nach der Empfangsstation gesendet werden sollen, so eingeschaltet, daß sie einzeln zwei Arbeitsströme von gleicher oder von entgegengesetzter Richtung, stets jedoch von verschiedener Stärke, in die bisher stromfreie TelegraphenleitungUeber eine wesentlich andere Batterieeinschaltung mit Ruhestrom und Arbeitsstrom zugleich vgl. 1875 217 29. – Eine Einschaltungsskizze zu der dort besprochenen Art und Weise der Batteriebenützung bringt A. Eden in Electrical News, Bd. 1 S. 122. Dieselbe stimmt in Betreff der Tastereinschaltung ganz mit der von mir in dem eben angezogenen Artikel (dessen auch Eden gedenkt und welchen auch The Telegrapher, Bd. 11 S. 199 abgedruckt und auf S. 202 mit einem längeren abwehrenden Redactionsartikel beehrt hat, welch letzterer im wesentlichen bereits aus der in diesem Journal 1874 212 111 ff. enthaltenen Kritik seine Widerlegung findet) auf S. 32 näher beschriebenen und auch in Electrical News, Bd. 1 S. 42 wiedergegebenen Einschaltung überein. Die Relaiseinschaltung dagegen unterscheidet sich von der von Prescott und Edison vorgeschlagenen (1875 217 30) insofern, als Eden dem polarisirten Relais eine doppelte Umwickelung der Kerne gibt und je eine Umwickelung in die beiden nach den Tastern hin gelegenen Schenkel der Wheatstone'schen Brücke legt, in deren Diagonale aber anstatt des einen neutralen Relais zwei polarisirte einschaltet, von denen das eine auf positive, das andere auf negative Ströme anspricht, welche aber beide die Localbatterie durch denselben Schreibapparat hindurch schließen. Diese Relaisschaltung soll, auf einer 100 englische Meilen langen Luftlinie, besser gearbeitet haben als die Anwendung blos eines unpolarisirten Relais, welches jedoch ebensowohl wie die beiden dasselbe ersetzende mit Contactfeder am Ankerhebel versehen war.Während der Drucklegung des hier vorliegenden Artikels ist in Electrical News (Bd. 1 S. 129) noch ein Nachtrag von A. Eden veröffentlicht worden, worin noch eine Abänderung der Einschaltung des polarisirten Relais mit doppelter Umwickelung in Vorschlag gebracht und darauf hingewiesen wird, man könne das Zerreißen der Morsezeichen in Folge der Stromumkehrung (1875 217 33) verhüten, wenn man die Localbatterie durch den betreffenden Schreibapparat beständig geschlossen halte, jedoch durch den Relaishebel einen kurzen Schluß herstelle, welcher beim Ansprechen des Relais beseitigt werde. Eine ähnliche Einschaltung des Schreibapparates ist in Absatz III (S. 35) erwähnt. eintreten ließen, und daß beim gleichzeitigen Niederdrücken beider Taster ein Strom in die Leitung gelangte, dessen Stärke S₃ = S₁ + S₂ gleich der algebraischen Summe der beiden von jedem Taster für sich allein gelieferten Stromstärken S₁ und S₂ war. Behufs Vermeidung von Linienunterbrechungen bei jeder Bewegung des Tasterhebels empfiehlt sich dabei die beim Doppelsprechen zuerst von Dr. Bosscha und Dr. Kramer, beim Gegensprechen etwas früher schon von Dr. Gintl benützte Batterieeinschaltung mit kurzem Schluß während der Ruhelage des Tasterhebels. Fig. 1., Bd. 218, S. 33 Eine Einrichtung der beiden Taster, mittels welcher die Dauer des kurzen Schlusses der Batterien während der Ruhelage der Tasterhebel möglichst verkürzt wird, und bei welcher die Bewegung der Taster doch auch keine Linienunterbrechungen im Gefolge hat, beschreibt D. J. McGauran in einem am 10. Februar d. J. vor der Telegraph Electrical Society in Melbourne gehaltenen und im Telegraphic Journal (Bd. 3 S. 186) abgedruckten Vortrage. Der Hebel des in Fig. I abgebildeten Tasters wird nämlich mit einem leitenden Fortsatze versehen, welcher beim Niederdrücken des Tasterhebels auf die Arbeitsstellschraube 1 mit der an der Platte 5 befestigten Feder h in Berührung tritt und dieselbe von dem Contacte 6 abhebt, dadurch aber (unter schnell vorübergehendem kurzem Schluß) die Batterie B zwischen der Erde E und der Linie L einschaltet; denn es wird der eine Pol derselben über die Tasterachse 2 und die Feder h mit der Linie L verbunden, während der andere Pol beständig mit dem Contacte s und der Erde E in Verbindung steht. Dem Wesen nach stimmt diese Einschaltung und Einrichtung mit derjenigen überein, welche Vaes und Stearns bei ihren Gegensprechern (vgl. 1874 212 113 und 118) in Anwendung bringen, welche aber auch schon viel früher benützt worden ist (vgl. 1874 212 116). Zum Doppelsprechen legt McGauran natürlich zwei solche Taster in gleicher Einschaltung hinter einander, und wenn die Platte 5 des ersten T₁ mit der Leitung L in Verbindung gesetzt wird, so läuft der von dem Contact 6 des ersten ausgehende Draht d nicht nach der Erde E, sondern nach der Platte 5 des zweiten Tasters T₂, und erst von des zweiten Tasters Contact 6 wird ein Draht zur Erde E geführt. II. Eine wesentlich andere Beziehung zwischen den drei beim Doppelsprechen durch das Niederdrücken von T₁ allein, T₂ allein oder T₁ und T₂ zugleich unvermeidlich auftretenden Stromstärken S₁, S₂ und S₃ bringt H. R. Kempe in der am 15. Juli d. J. ausgegebenen Nummer des Telegraphic Journal (Bd. 3 S. 162) in Vorschlag. Er geht nämlich darauf aus, für die Stärke S₃ des von beiden Tastern zugleich gelieferten Stromes einen Werth zwischen S₁ und S₂ zu erhalten, und zwar wählt er S₂ = S, S₁ = 3 S und S₃ = 2 S. Die dadurch angestrebten Vortheile in der Einschaltung der Relais der Empfangsstation lassen sich allgemeiner erlangen, wenn nur S₂ < S₃ < S₁ ist. Auf der Empfangsstation verwendet Kempe drei gewöhnliche Relais, deren Abreißfedern jedoch so gespannt werden, daß das Relais R₃ nur bei der Stromstärke S₁ = 3 S, das Relais R₁ aber bei den Stromstärken S₁ = 3 S und S₃ = 2 S, das Relais R₂ endlich bei allen drei Stromstärken S₁, S₂ und S₃ seinen Anker anzieht. Fig. 2., Bd. 218, S. 34 Die Verbindung dieser drei Relais mit den beiden Schreibapparaten M₁ und M₂ gestaltet sich dann nach Fig. II sehr einfach; da nämlich das Relais R₁ nur auf die Stromstärken S₁ und S₃ anspricht, so schließt sein Ankerhebel a₁ die Localbatterie b₁ durch den Schreibapparat M₁, zwar wenn der Taster T₁ allein oder zugleich mit T₂ niedergedrückt wird, nicht aber wenn T₂ allein arbeitet. Drückt man dagegen T₂ allein oder zugleich mit T₁, nieder, so hat der Linienstrom die Stärke S₂ oder S₃, und in beiden Fällen kann deshalb R₃ nicht ansprechen, sein Ankerhebel a₃ bleibt an der Ruhestellschraube liegen, und daher schließt der Ankerhebel a₂ des auf beide Stromstärken ansprechenden Relais R₂ die Localbatterie b₂ durch den Schreibapparat M₂. Letzterer kann indessen nicht auch jene Zeichen niederschreiben, welche mit T₁ allein gegeben werden; denn dann sendet ja T₁ einen Strom von der Stärke S₁ = 3 S in die Linie L, R₃ spricht an und verhindert, daß der Ankerhebel a₂ die Localbatterie b₂ schließt. In Fig. II wurden der besseren Uebersicht halber zwei getrennte Localbatterien b₁, und b₂ gezeichnet; natürlich könnte aber ebensogut eine gemeinschaftliche Localbatterie für beide Schreibapparate M₁ und M₂ zugleich benützt werden. Fig. 3., Bd. 218, S. 34 Die von Kempe auf S. 163 des Telegraphic Journal gegebene Einschaltungsskizze der Relais und Schreibapparate ist auf die Verbindung des Doppelsprechens mit dem Gegensprechen berechnet, und zwar sind zu dem Behufe in bekannter Weise die Spulen der (in Fig. II zum bloßen Doppelsprechen unmittelbar in die Linie LL eingeschalteten) drei Relais in die Diagonale einer Wheatstone'schen Brücke eingeschaltet. Das blos zum Doppelsprechen Erforderliche habe ich in Fig. III wiedergegeben; der Draht c, welcher die Ruhestellschraube des Ankerhebels a₁ mit dem Verbindungsdrahte i zwischen der Ruhestellschraube von a₃ und der Contactschraube von a₂ verbindet, erscheint mir (mindestens) ganz überflüssig; obwohl indessen einige störende Druckfehler in Text und Abbildung des Aufsatzes von Kempe vorhanden sind, so dürfte doch die Beigabe gerade dieses Drahtes c von Kempe beabsichtigt sein, da der Draht c bei beiden Stationen gezeichnet ist. Den freien Arbeitscontact von R₃ empfiehlt Kempe zur Abzweigung eines Theiles des Linienstromes S₁ = 3 S von den Spulen des Relais R₂ (in einer Nebenschließung) zu benützen, so daß letzteres seinen Anker schneller losläßt, wenn der Strom S₃ aufhört. III. Die in Fig. II skizzirte Einschaltung der beiden Relais R₂ und R₃ und des Schreibapparates M₂ gleicht im Wesentlichen der von Bosscha Ende October 1855 vorgeschlagenenVgl. Zetzsche: Die Copirtelegraphen, die Typendrucktelegraphen und die Doppeltelegraphie, S. 174, nach der Zeitschrift des deutsch-österreichischen Telegraphen-Vereins, Jahrg. 3 S. 27 ff., nur daß Bosscha, welcher die Stromstärken S₂ = + S durch T₂, S₁ = – 2 S durch T₁ und S₃ = – S durch T₁ und T₂ zugleich in die Linie sendet, als R₁ ein auf die Stromstärken – S und – 2 S ansprechendes polarisirtes Relais, als R₃ ein nur auf – 2 S ansprechendes polarisirtes Relais verwendet und ersteres so einschaltet, daß sein Ankerhebel in der Ruhelage die Localbatterie b₁ kurz schließt, beim Verlassen der Ruhestellschraube dagegen der kurze Schluß beseitigt wird, und nun der Strom von b₁ den Schreibapparat M₁ schreiben läßt. Das neutrale Relais R₂ muß bei den von Bosscha gewählten Stromstärken bald auf + S, bald auf – S ansprechen und M₂ schreiben lassen; es darf dieses Relais zugleich nicht absetzen, wenn durch das Loslassen von T₁ die Stromstärke – S in + S umschlägt und umgekehrt; da jedoch bei dieser Umkehrung der Stromrichtung die Pole der Elektromagnetkerne in R₂ umgekehrt werden und deshalb vorübergehend die Anziehung des Ankers auf Null herabsinkt, so steht zu befürchten, daß R₂ dabei seinen Anker losläßt, was zu einem Zerreißen der Zeichen auf M₂ Anlaß gibt. Eine Umkehrung der Richtung des Linienstromes tritt bei Benützung der von Kempe vorgeschlagenen drei Stromstärken S₁ = 3 S, S₂ = S und S₃ = 2 S zwar nicht ein, doch birgt die in Fig. II skizzirte Einschaltung ebenfalls eine Gefahr für die von dem Schreibapparate M₂ zu schreibenden Zeichen in sich, nicht aber im Relais R₂, sondern im Relais R₃. Dieses Relais R₃ soll seinen durch die von T₁ allein herrührende Stromstärke S₁ = 3 S an die Arbeitscontactschraube gelegten Ankerhebel a₃ an die Ruhestellschraube zurückgehen lassen, sobald die Stromstärke in der Linie durch das gleichzeitige Niederdrücken des Tasters T₂ auf S₃ = 2 S herabsinkt; leicht kann indessen in diesem Falle der Ankerhebel a₃, trotz der Verminderung der Stromstärke, am Arbeitscontacte haften bleiben, und dann wird M₂ das mit T₂ gegebene Zeichen entweder gar nicht oder doch verkürzt und verstümmelt schreiben. Aehnlich verhält es sich mit R₁, denn dieses muß bei der von T₁und T₂zugleich herrührenden Stromstärke S₃ = 2 S seinen Anker noch angezogen halten, beim Loslassen von T₁, d.h. beim Herabgehen der Stromstärke auf S₂ = S, dagegen ihn loslassen. Bei seinen Versuchen fand es D. J. McGauran, welcher mit den Stromstärken S₁ = 4 S, S₃ = 2 S und S₂ = S arbeitete und dabei die Relais und Schreibapparate ganz nach Fig. II einschaltete (vgl. Telegraphic Journal, Bd. 3 S. 188), äußerst schwer, die Relais so zu reguliren, daß die Zeichen rein wurden. Er glaubt daher, die Benützung von Relais ohne Eisenkerne empfehlen zu sollen. Die von Kempe gewählten Stromstärken bilden einen besonderen Fall zu der allgemeinen Vorschrift, daß S₃das arithmetische Mittel zu S₁ und S₂ sein soll; nach dieser Vorschrift wäre nämlich S₂ = eS, S₁= (e + 2n) S und S₃ = 1/2 (S₂ + S₁) = (e + n) S zu machen. Die Wahl der Stromstärken nach dieser Vorschrift erscheint mir jedoch minder zweckmäßig, wenn auch nach dem soeben Erörterten die Abstufung von S₁ auf S₃ und von S₃ auf S₂ von gleicher Bedeutung für das Gelingen des Doppelsprechens ist. Doch sind zunächst nicht die Stromstärkenverhältnisse, sondern die Verhältnisse der magnetischen Anziehungen ins Auge zu fassen, und diese werden unter den hier maßgebenden Umständen dem Quadrate der Stromstärken proportional zu nehmen sein; sodann handelt es sich um relativ gleiche Abstufungen der Anziehungen und deshalb wäre S₃ besser als das geometrische Mittel zu S₁ und S₂ zu nehmen. Setzt man aber S₂ = S, S₁ = n²S und S₃ = √(S₁S₂) = nS, so wird zugleich S₁² : S₃² = S₃² : S₂² = n². Einen besonderen Fall hierzu bilden die von McGauran benützten Stromstärken. Um S₃ einen zwischen S₁und S₂ liegenden Werth zu ertheilen, kann man drei verschiedene Wege einschlagen: 1. Nebenschließungen, 2. Einschaltung passender Widerstände, 3. kurzen Schluß eines Theiles der einen Batterie. Im Nachfolgenden wird der Reihe nach von diesen drei Wegen die Rede sein. IV. Die Art und Weise, wie Kempe die Taster T₁ und T₂ mit den Batterien B₁ und B₂ verbindet, um die Stromstärken S₁ = 3 S, S₂ = S und S₃ = 2 S zu erhalten, ist in Fig. IV skizzirt. Den beim Gegensprechen aus der Linie L ankommenden Strömen bietet sich nicht nur in der Diagonale pq der Wheatstone'schen Brücke, sondern auch in deren Seite pr ein Weg durch den Widerstand W und bei ruhenden Tastern zugleich durch diese ein Weg zur Erde E. Wird der gewöhnliche Taster T₂ allein auf den Arbeitscontact 1 niedergedrückt, so entsendet die Batterie B₂ den Strom S₂ über 1 und 2 in T₂ nach r, wo er sich in die Linie und den Widerstand W verzweigt. Der Hebel des Tasters T₂ dagegen legt bei seinem Niederdrücken zugleich eine an der Platte 5 befestigte, gegen den Tasterhebel isolirte Contactfeder f auf den Contact 4 auf, unterbricht also (zwischen seinem Ruhecontact 3 und seiner Achse 2) nicht blos den bisherigen Stromweg von r nach d und g, sondern er stellt dafür auch einen neuen Stromweg von 4 über 5 in u zur Achse 2 des Tasters T₂ und nach r her und schließt so bei allen Lagen des Tasterhebels T₂ die Batterie B₁, deren Strom die Stärke S₁ besitzt. Fig. 4., Bd. 218, S. 37 Arbeiten aber beide Taster zugleich, so bietet sich dem Strome von B sowohl wie dem von B₂ noch anderer Stromweg beziehungsweise durch B₂ und durch B₁, und wenn der hinter B₂ und dem Arbeitscontacte 1 von T₂ eingeschaltete Widerstand w passend gewählt wird, so werden beide Taster gemeinschaftlich einen Strom von der Stärke S₃ = 2 S = 1/2 (S₁ + S₂) in die Linie L senden. Daß beim Schweben des Tasterhebels T₂ ein Strom von r weder über d und g noch über w und B₂ zur Erde gelangen kann, muß das Gegensprechen stören, wenn auch der Wechsel in den Stromwegen zwischen der Achse 2 des Tasters T₂ und der Erde E sich minder bemerklich machen sollte. V. Nach seinem bereits erwähnten Vortrage in der Telegraph Electrical Society in Melbourne, also etwas früher als Kempe, hat McGauran durch Einschaltung zweier Widerstände nach der Skizze Fig. V und mit Benützung des unter Hinweis auf Fig. I schon besprochenen Tasters T₂ für die Stromstärke S₃ beim Doppelsprechen und bei dessen Verbindung mit dem Gegensprechen einen Werth zwischen S₁ und S₂ zu erhalten versucht. Die Batterie B, welche er in seiner Skizze (Telegraphic Journal, Bd. 3 S. 188) auf die Empfangsstation verlegt, wurde in Fig. V auf der telegraphirenden Station gezeichnet; bei der von ihm gegebenen Skizze hat er nämlich einen bestimmten Fall, die Zusammenkünfte des Victoria-Wettrenn-Clubbs, im Auge, bei welchem eine große Anzahl Telegramme blos in einer Richtung zu befördern sind. Von der Platte 5, an welcher die Feder h des Tasters T₂ befestigt ist, führt ein Draht n nach der Erde E, während der Contact 6 mit dem Arbeitscontacte 1 des gewöhnlichen Tasters T₁ in leitender Verbindung steht; die Leitung L wird hinter der Batterie B vom Punkte m aus mit den beiden Tasterachsen 2 verbunden, zwischen m und T₂ jedoch ein Widerstand W₂ eingeschaltet, welcher dreimal so groß ist, als der Widerstand L der Leitung vom Punkte m aus bis zur Erde auf der Empfangsstation, die eingeschalteten Apparate natürlich mit eingerechnet; zwischen dem Arbeitscontacte 1 des Tasters T₁ endlich ist ein Widerstand W₁ = 0,5 W₂ = 1,5 L eingefügt. Fig. 5., Bd. 218, S. 38 Ein zwischen m und L eingeschaltetes Relais, welches ein Unterbrechen seitens der Empfangsstation ermöglichen soll, wurde in Fig. V weggelassen. Wenn nun T₁ niedergedrückt wird, so ist der Gesammtwiderstand blos L, da der Strom von m aus über die Achse 2 und dem Ambos 1 von T₁, durch v und über 6 und 5 zur Erde E geht. Wird der Taster T₂ niedergedrückt und dadurch die Feder h vom Contact 6 entfernt, so nimmt der Strom von m aus seinen Weg durch W₂ nach der Achse 2 von T₂ und über h und 5 zur Erde E; es ist also jetzt der Gesammtwiderstand = L + W₂ = 4 L und demnach die Stromstärke S₂ = 1/4 S₁. Liegen endlich beide Tasterhebel auf ihren Arbeitscontacten 1, so bieten sich dem Strome von m aus zwei Wege zur Erde E, der eine durch W₂ über 2 in T₂ nach h und 5, der andere über 2 und 1 in T₁ und durch W₁; der Widerstand zwischen m und E ist demnach = (3 L . 1,5 L)/(3 L + 1,5 L) = 4,5 L²/4,5 L = L, der Gesammtwiderstand also = L + L = 2 L und deshalb die jetzige Stromstärke S₃ = 1/2 S₁ = 2 S₂. Während auf der sprechenden Station beide Tasterhebel sich in der Ruhelage befinden, ist die Linie L in dieser Station nothwendig gegen die Erde isolirt, und es kann in dieser Lage kein Zeichen von der empfangenden Station gegeben werden. Für die Zeit der Ruhe ließ sich dem durch einen einfachen Umschalter begegnen. Die von der Empfangsstation beabsichtigten Unterbrechungen aber können doch wohl nur mittels eines RuhestromtastersMcGauran's Skizze zeigt freilich einen Arbeitsstromtaster, und es ist auch das Unterbrechungsrelais auf Arbeitsstrom eingeschaltet. bewirkt werden, und dann wird das zum Unterbrechen bestimmte Relais allemal ansprechen, wenn beide Taster zugleich ruhen. Eine Verbindung des Doppelsprechens mit dem Gegensprechen endlich bleibt bei einer solchen Einschaltung ausgeschlossen. Jede Aenderung des Widerstandes der Linie L macht natürlich eine Regulirung der beiden Widerstände W₁ und W₂ nöthig, was unter Umständen unbequem und störend sein wird. Fig. 6., Bd. 218, S. 39 VI. Noch bevor ich McGauran's Vorschlag kennen lernte, kam ich darauf, die schwachen Seiten der in Fig. IV skizzirten Einschaltung von Kempe nach Anleitung von Fig. VI durch kurzen Schluß eines Theiles der Batterie B₁ beim Arbeiten des Tasters T₂ zu beseitigen. Dazu sind die beiden Batterien B₁ und B₂ so einzuschalten, daß sie in der Ruhelage der Tasterhebel kurz geschlossen sind, sofern man es nicht vorzieht, die Dauer dieses kurzen Schlusses mit Hilfe der in I bereits besprochenen Tastereinrichtung (Fig. I) thunlicht zu verkürzen. Der Taster T₂ erhält ferner (ähnlich wie der Taster T₁ in Fig. IV) entweder eine gegen den Tasterhebel isolirte Feder f, welche der niedergehende Tasterhebel auf den Contact 5 auflegt, oder man stellt den Tasterhebel aus zwei gegen einander isolirten Hälften her, von denen die eine (mittels eines federnden Contactes) beim Auftreffen auf den Ambos 1 für einen Theil der Batterie B₁ einen kurzen Schluß herstellt genau so, wie es in Fig. VI die Feder f thut. Es ist dann leicht zu erkennen, daß durch das Niederdrücken des Tasterhebels von T₁ oder von T₂ beziehentlich der Strom der ganzen Batterie B₁ oder der Batterie B₂ in die Linie L gesendet wird, daß dagegen beim gleichzeitigen Arbeiten beider Tasterhebel nur der Strom von B₂ und des nicht kurz geschlossenen Theiles von B₁ in die Linie tritt. Während T₁ arbeitet und der Hebel von T₂ zwar den Ruhecontact 3 verlassen, die Feder f aber noch nicht auf den Contact 4 aufgelegt hat, steigt allerdings die Stromstärke in der Linie auf die Summe der B₁ und B₂ entsprechenden Stromstärken, allein diese schnell vorübergehende Stromanschwellung stört die Thätigkeit von R₁ und M₁ gar nicht, verlängert das Verweilen des Relaishebels a₃ an seiner Ruhestellschraube um die Zeit des Schwedens, wird aber die Gefahr seines Haftenbleibens an derselben nicht wesentlich vergrößern. Dafür zieht eine Aenderung des Linienwiderstandes nicht eine Regulirung künstlicher Widerstände für das Doppelsprechen nach sich, wie esbei der Einschaltung von McGauran der Fall war. Zugleich ist die Einschaltung nach Fig. VI sowohl für S₃ = 1/2 (S₁ + S₂) als bei S₃ = √(S₁S₂) brauchbar, wenn man nur im ersteren Falle in B₁ einen Batterietheil von der Stärke S₃ = (e + n) S selbst, im anderen Falle von der Stärke (1 + n² – n) S durch kurzen Schluß mittels der Feder f unwirksam macht. Eine Erschwerung des Gegensprechens aber, wenn man dasselbe mit dem Doppelsprechen verbinden will, verursacht die Einschaltung der Batterien nach Fig. VI auch nicht, denn im Nothfalle läßt sich der durch Beseitigung des kurzen Schlusses der Batterien in die Linie kommende Widerstand durch einen ebenso großen, zwischen den Punkten 2 und 3 der Taster einzufügenden ausgleichen.