Titel: Siebmaschine mittels Aspiration für Druckereien; von R. Glanzmann.
Fundstelle: Band 218, Jahrgang 1875, S. 113
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Siebmaschine mittels Aspiration für Druckereien; von R. Glanzmann. Mit Abbildungen auf Taf. III [c/3]. Glanzmann's Siebmaschine mittels Aspiration für Druckereien. Dieser im Bulletin de Rouen, 1875 S. 121 beschriebene, in Fig. 23 bis 25 in 1/20 bez. 1/4 natürlicher Größe dargestellte Apparat ist in der Hauptsache eine Modification der von Rosenstiehl erfundenen und im Etablissement von Thierry-Mieg und Comp. zu Mülhausen im Gang befindlichen Maschine für den gleichen Zweck (beschrieben 1873 210 446). Beide Constructionen beruhen auf dem Princip, unterhalb des Siebbodens einen luftleeren Raum herzustellen und den Druck der atmosphärischen Luft zu benützen, um die verdickten Farben von oben durch die Maschen des Metallgewebes zu pressen, – ein Geschäft, das sonst der Durchtreibpinsel des Arbeiters oder der Kolben der Ducommun'schen Durchtreibmaschine besorgt. Aber Rosenstiehl erzeugt den luftleeren Raum, indem er den Aspirator mit dem Condensator einer Dampfmaschine verbindet; Glanzmann hat, um den verschiedenen aus dieser Anordnung resultirenden Uebelständen auszuweichen, seinen Aspirator, der im Uebrigen vollkommen mit der Rosenstiehl'schen Idee übereinstimmt, mit einer eigenen Condensationsvorrichtung in Verbindung gebracht. Der Glanzmann'sche Condensator A (Fig. 23), in Eisenblech ausgeführt, faßt ungefähr 300l. Der Hahn a liefert kaltes Wasser durch ein horizontales, mit kleinen Löchern versehenes Rohr e, Hahn b den Dampf vom Kessel der Farbküche; der Hahn c stellt die Verbindung mit dem Aspirator B her, Hahn d endlich dient zum Ablassen des Condensationswassers im unteren Theil von A durch ein Rohr von mindestens 20mm Durchmesser. Der Aspirator B ist ein gußeiserner Cylinder, 0m,5 hoch und 0m,65 im Durchmesser, in welchen ein Farbkübel von 60l Inhalt gestellt werden kann. An seiner oberen, offenen Seite ist der Cylinder ringsherum von einer Nuth h eingefaßt; in diese kreisförmige Nuth paßt ganz exact und ist genau eingeschliffen die ringförmige, an die untere Seite des Deckels f angegossene Zarge d. Dieselbe sitzt überdies in der Nuth auf einem eingelegten Kautschukring, und das eigene Gewicht des Deckels bewirkt den luftdichten Verschluß an dieser Stelle. Der Deckel hat in der Mitte eine kreisförmige Oeffnung, entsprechend dem unteren Durchmesser des conischen, in Kupfer ausgeführten Farbtroges C. Letzterer, durch die Schrauben g, g mit dem Deckel verbunden, hat unten 0m,22, oben 0m,52 im Durchmesser und enthält in seinem unteren Theil ein grobes Metallgitter als Unterlage für das eigentliche feine Messingsieb. Dieses ist nun mittels eines Messingdrahtes um einen Kupferring k (Fig. 25) gespannt und wird sammt demselben über jenes Metallgitter in den Farbtrog eingelegt; ihm arbeitet ein zweites, weiter oben befindliches, in gleicher Weise über einen Kupferring K gezogenes Messingsieb von gröberem Kaliber vor, indem es die Bestimmung hat, etwaige Klümpchen und häutige Bestandtheile der Druckfarbe zu zertheilen und zu zerschneiden, ehe dieselbe zum feineren Sieb gelangt. Ein weiteres Erforderniß ist ein in der Nähe gelegener Wasserbehälter mit laufendem Wasser zur Reinigung des Troges mit oder ohne Deckel, wenn das Sieben beendet ist, oder wenn eine neue Farbe durchpassirt werden soll. Um den Apparat in Gang zu setzen, wird zuerst der leere Farbkübel in den Aspirator B gestellt und der Deckel sammt Farbtrog aufgesetzt, nachdem beide sorgfältig gewaschen, abgetrocknet und namentlich die Zarge d des Deckels von etwa anhängendem Putzsand gereinigt worden, eine nothwendige Bedingung für den luftdichten Verschluß in der Nuth h. Man gibt nun die Farbe in den Siebtrog, öffnet zuerst den Hahn d, dann den Dampfhahn b, bis alles Condensationswasser aus dem unteren Theil des Condensators herausgetrieben ist; hernach wird der Hahn d wieder geschlossen. Nun läßt man das kalte Wasser durch den Hahn a in die Röhre e und durch deren Oeffnungen in den mit Wasserdampf gefüllten Raum des Condensators eintreten. Der Hahn zum Manometer M bleibt immer geöffnet. Zuletzt wird der Hahn c zum Aspirator geöffnet – mehr oder weniger weit, je nach der größeren oder geringeren Dicke der durchzusiebenden Farbe, welche fortwährend von einem Arbeiter in den Siebtrog nachgegeben wird. In 5 bis 6 Minuten ist es möglich, 50 bis 60l einer kalten, in Stärke verdickten Farbe durch das Sieb zu treiben; noch rascher geht die Operation bei einer in gebrannter Stärke verdickten Farbe vor sich, vorausgesetzt, daß die Verdickung keine unlöslichen, das Sieb verstopfenden Bestandtheile mit sich führt. Dabei wird der Siebboden ungemein geschont, indem bei täglichem Gebrauch der Maschine nur alle 2 Monate ein neues Sieb eingesetzt werden muß. Rechnet man dazu die Ersparniß an Pinseln, sowie die Ersparniß an Arbeitslohn bei ganz unbedeutendem Dampfverbrauch, so ist es nicht zu viel gesagt, wenn man annimmt, daß dieser Apparat, dessen Anschaffung höchstens 600 bis 700 Franken (480 bis 560 M.) kosten mag, sich schon im ersten Jahr der Aufstellung in einer Fabrik bezahlt machen wird. Kl.

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