Titel: John Wallace's verbesserter Bunsen'scher Brenner.
Fundstelle: Band 218, Jahrgang 1875, S. 205
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John Wallace's verbesserter Bunsen'scher Brenner. Mit einer Abbildung auf Taf. V [b.c/1]. Wallace's verbesserter Bunsen'scher Brenner. Wenn man den Durchmesser des Bunsen'schen Brenners vergrößert, so steigert sich die Schwierigkeit, eine gute, stetige Flamme zu erhalten. Eine größere Länge gibt dem Gas und der Luft zwar mehr Zeit, sich zu mischen und erzeugt wohl auch eine regelmäßigere Flamme, allein die leiseste Störung macht, daß die Flamme nach unten zurückschlägt. Das beste unter den bekannten Hilfsmitteln ist noch die Construction der Brennermündung in Form einer Brause. Wenn man aber der letzteren größere Dimensionen gibt, so wird die Verbrennung im Inneren der Flamme unvollkommen; auch läßt sich die Flamme nicht kleiner drehen, ohne zurückzuschlagen. Noch ein anderer unvermeidlicher Umstand tritt ein, welcher die Schwierigkeit, eine gute große Flamme zu erzeugen, erhöht. Das Verhältniß der vor der Verbrennung beizumengenden Luft muß bedeutend vermehrt werden, weil die Oberfläche der Flamme, welche behufs der vollständigen Verbrennung den Rest der Luft aufnimmt, nicht in dem nämlichen Verhältniß, wie das Volum der Flamme, zunimmt. Ist die Flamme lang und flackernd, ohne jedoch unverbrannte Producte zu liefern, so wird sie doch sicher an der kalten Oberfläche eines Wassergefäßes Ruß absetzen. Es ist daher von größter Wichtigkeit, für die richtige Mischung zu sorgen und dem Brenner eine Gestalt zu geben, bei welcher ein Zurückschlagen der Flamme nicht zu besorgen ist. Um dieser neuen Schwierigkeit zu begegnen, gibt der Erfinder dem Bunsen'schen Brenner die Fig. 25 dargestellte Einrichtung, welche angeblich Ausgezeichnetes leistet. Anstatt nämlich die Mischung von Gas und Luft unten am Fuß des Brenners zu reguliren, geschieht dieses oben. Ein siebartig durchlöcherter Metalldeckel paßt nämlich auf das obere Ende des Brennerrohres und läßt sich auf diesem, je nach der verschiedenen Qualität des Gases, in verschiedenen Höhen justiren. Beim Anzünden ist der Deckel wie mit glänzenden grünen Perlen besäet, welche, den Löchern entsprechend, die Punkte bezeichnen, wo die Verbrennung beginnt, während man oberhalb dieser Punkte eine Flamme brennen sieht, welche gegen die Mitte hin dicht ist, ohne jenen hohlen Raum zu umschließen, der seither als eine Eigenthümlichkeit aller Gasflammen betrachtet wurde. Ein Platindraht, dicht am Metall des Brenners quer durch die Flamme gehalten, welche aus einem Rohr von 50mm Durchmesser brennt und 1chm Gas pro Stunde consumirt, wird in der ganzen von der Flamme umhüllten Länge glühend. Schließt man die untere Luftöffnung zum Theil, so entsteht in demselben Momente ein hohler conischer Raum in der Flamme, der Draht kühlt sich sofort ab und erscheint an dieser Stelle dunkel. Sobald die Oeffnung wieder frei wird, kommt auch der Draht wieder ins Glühen und die Flamme erscheint wieder dicht wie vorher. Dieser Vorgang berechtigt zu dem Schluß, daß das Quantum der dem Brenner zugeführten Luft bedeutend vermehrt worden ist. Versuche haben dieses bestätigt und gelehrt, daß bei einem Brenner von den angegebenen Dimensionen ein Gasgemenge von ungefähr 6,5 Vol.-Th., welches 4,6 Vol.-Th. Luft enthält, mit Sicherheit brennt. Nach Mittheilung unserer Quelle (Engineer, August 1875 S. 89 und 144 kann der beschriebene Brenner von Tangye Brothers und Racke in Newcastle-on-Tyne bezogen werden. P.

Tafeln

Tafel Taf. V
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