Titel: Gesteinsbohrmaschine von G. H. Reynolds in New-York.
Fundstelle: Band 219, Jahrgang 1876, S. 33
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Gesteinsbohrmaschine von G. H. Reynolds in New-York. Mit einer Abbildung auf Taf. II [d/2]. Reynolds' Gesteinsbohrmaschine. Diese von Bergingenieur Ad. Mezger (in der Berg- und hüttenmännischen Zeitung, 1875 S. 392) beschriebene Bohrmaschine ist die neueste und dürfte wohl die originellste genannt werden, indem sämmtliche sich bewegenden Theile, mit Ausschluß aller Federn, Sperrhaken etc., auf die wohl nicht mehr zu verändernde Zahl zwei herabgeführt sind. G. H. Reynolds ist wohl in Bezug auf Bohrmaschinen die bedeutendste Autorität in Amerika, was schon oft, bei Beurtheilung fast jeder neu dem Publicum vorgelegten Bohrmaschine dadurch anerkannt wurde, daß man etwaige Fragen über Zweckmäßigkeit, Werth etc. der einen oder andern Construction ihm zur Begutachtung vorlegte. Man konnte daher von diesem Constructeur schon etwas erwarten, da er ein so außerordentliches Material durchgearbeitet hat. Die in Fig. 14 im Längenschnitt skizzirte MaschineDas Engineering and Mining Journal brachte im vorigen Jahrgang, Bd. 19 Nr. 22 und 26 nebst andern perspektivischen Bildern den hier als Fig. 14 aufgenommenen Längenschnitt von Reynolds' Gesteinsbohrmaschine ohne jede nähere Beschreibung. Die Maschine wird von den Delawater Works in New-York gebaut und von der Compressed Air Power Company (Nr. 10 Cortland Street) in New-York vertrieben. Z. besteht aus einem Cylinder, in welchem die Betriebsluft durch den Kolben selbst auf seine Oberfläche und Unterfläche vertheilt wird. Das Spiel ist dabei folgendes: Durch A tritt die Luft in die Vertheilungskammer G ein. Befindet sich der Kolben C, welcher in der Mitte eine Einschnürung hat, in einer Stellung, in der die Einschnürung Verbindung mit einem der beiden in die Cylinderwand eingegossenen Canäle D oder F, z.B. F herstellt, so tritt die Luft durch diesen Canal unter den Kolben und treibt ihn so weit, bis durch den Kolben, der nach Umsetzung der Bewegung sofort wieder den Eintrittscanal verschließt, das Ausblasrohr B unten geöffnet wird. Gleichzeitig mit dieser Oeffnung wird aber der andere Canal D von der Einschnürung mit der Kammer G in Verbindung gebracht, worauf Luft durch D über den Kolben tritt und denselben treibt. Man sieht, daß die Wirkung der. Luft ausschließlich in ihrer Expansion liegt, da immer, nachdem ein Raum über oder unter dem Kolben gefüllt ist, die betreffende Eintrittsöffnung sich sofort wieder schließt. Soweit wäre in der Hauptsache Aehnlichkeit mit Darlington's Gesteinsbohrmaschine (1875 217 177) vorhanden. Die Umsetzung geschieht auf folgende (ebenfalls an Darlington erinnernde) Weise. Der Kolben C hat eine Bohrung, in welche eine Mutter R undrehbar eingesetzt ist, so daß sie nach Abnützung ausgewechselt werden kann. Diese Mutter hat zwei sehr steile Gänge eingeschnitten, in welche die drehbare Spindel S eingreift. Am obern Ende dieser Spindel sitzt eine Scheibe M. Im aufgeschraubten Cylinderdeckel ist die Spindel nochmals durch einen Zapfen geführt. Die Scheibe M sitzt nun auf einem gut abgedrehten Lager glatt auf. Es führt der Canal H immer Luft aus der Kammer G über die Scheibe M, so daß sie unter der Pressung der Betriebsluft steht. Ist der Kolben am obern Ende und hat frische Luft empfangen, so ist auf beiden Seiten der Scheibe M Gleichgewicht vorhanden, folglich die Reibung an ihrem Rande so klein, daß der nun herabgehende Kolben die Spindel S mit der Scheibe M drehen kann. Da das Gleichgewicht nur einen Augenblick existirt, indem ja die Luft expandirt, so wird das Umsetzen nur einen kleinen Winkel, vielleicht 1/15 bis 1/20 Tour betragen. Ist der Kolben C herabgegangen, bis er den Ausblascanal B geöffnet hat, so liegt auf der Innenseite der Scheibe M einfacher Atmosphärendruck, auf der Außenseite jedoch der Ueberdruck, wie er in der Kammer G stattfindet. Es wird daher die Reibung der Scheibe M so groß, daß beim Aufwärtsgehen des Kolbens dieser genöthigt ist, sich über dem Drall der Spindel S zu drehen. Es bewegen sich daher, wie oben bemerkt, nur die zwei Theile: Kolben C und Spindel S mit Scheibe M. In der vordern Stopfbüchse ist der Raum L mit irgend einem elastischen Stoff, am besten Gummiringen mit Eisenringen dazwischen, ausgelegt, welche die Kolbenstange nicht berühren, da die Ausfüllung nicht der Dichtung wegen geschieht, sondern um etwaige Schläge des Kolbens auf den Ring P nicht zu hart auf den Cylinderdeckel zu übertragen. E dient zur Einbringung, resp. Auswechslung des betreffenden Materials.

Tafeln

Tafel Taf. II
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