Titel: Gewindeschneidmaschine für Röhren etc.; von Robert Gottheil in Berlin.
Fundstelle: Band 219, Jahrgang 1876, S. 301
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Gewindeschneidmaschine für Röhren etc.; von Robert Gottheil in Berlin. Mit Abbildungen auf Taf. VI [c. d/4]. Gottheil's Gewindschneidmaschine für Röhren etc. Vor einiger Zeit wurde in diesem Journal (1875 216 17) ein Abschneid- und Gewindeschneidapparat für Röhren etc. (Chase's Patent) beschrieben, welcher sich seiner handlichen Einrichtung wegen für Arbeiten bei Gas- und Wasserleitungen recht empfahl. Im Principe mit diesem aus Amerika stammenden Apparate übereinstimmend, aber in seinen Einzelnheiten weiter ausgebildet, ist die in Fig. 4 bis 9 (nach dem Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1875 S. 313) dargestellte Gewindeschneidmaschine, auf welche Robert Gottheil in Berlin (am 16. Juli 1874) ein bayerisches Patent erlangt hat. Die Figur 4 zeigt die Maschine im verticalen Längschnitt, Figur 5 in der hintern, Figur 6 in einer seitlichen Ansicht; Fig. 7 und 8 sind Querschnitte und Figur 9 die Ansicht des eingespannten Abschneidemessers x. In sämmtlichen Figuren sind gleiche Theile mit denselben Buchstaben bezeichnet, daher deren Erklärung kurz gehalten werden kann. Auf dem Gestelle A befindet sich vorn der Einspannkopf B, in welchen das zu schneidende Rohr g eingeschoben und centrisch festgeklemmt wird, ferner weiter rückwärts der Schneidkopf C mit seinem Bewegungsmechanismus. Die gleichmäßige radiale Verschiebung der Einspannbacken c (Fig. 7) und Schneidbacken c' (Fig. 8) – je drei an der Zahl – erfolgt in übereinstimmender Weise durch entsprechende Drehung des (von der Whitworth-Kluppe bekannten) Ringes a bezieh. a' mit drei gleichen excentrisch ausgearbeiteten Bögen, welche durch ihre Stellung wie schiefe Ebenen auf die Backen wirken und dieselben alle drei gleichzeitig nach dem Mittelpunkte hinschieben. Bei dem Einspannkopf B erfolgt diese Drehung des Ringes a durch Handgriff f und Schneckengetriebe e, bei dem Schneidkopf C durch einen auf den Zapfen des Getriebes n (Fig. 4, 5 und 8), welches in Zähne am Ring a' eingreift, aufgesteckten Schlüssel. Um die Backen c bezieh. c' nach vollendeter Arbeit gleichzeitig zurück zu ziehen, sind an den Ringen a und a' Platten mit gekrümmten, in die Backen eingreifenden Rippen d resp. d' befestigt, welche den in a und a' ausgearbeiteten Bögen entsprechen und bei der Rückdrehung der Ringe a und a' somit die Backen zurück nehmen. Die Drehung des Schneidkopfes C geschieht bei kleinen Maschinen direct durch einen auf dessen Nabe h aufgesetzten Handgriff, bei größern dagegen durch ein Vorgelege q, r, p und o mittels der Kurbel s (Fig. 5 und 6). Da der Schneidkopf C beim Schraubenschneiden eine Längenverschiebung erfährt, so muß das in den Zahnkranz des Schneidkopfes eingreifende Getriebe o die hinlängliche Breite erhalten (vgl. Fig. 4 und 6). Um das richtige Einschneiden, insbesondere der ersten Schraubengänge zu sichern, läßt sich eine mittels Stellschraube v auf der Schneidkopfnabe h befestigte Patrone t anbringen, deren Muttergewinde sich in dem auswechselbaren Lagerring i befinden. Endlich kann zum Abschneiden von Röhren etc. vorn am Schneidkopf ein Messer x mittels Schraube z (Fig. 9) eingesetzt werden. Der Gebrauch der Maschine ergibt sich eigentlich von selbst. Die Röhre etc. wird in B so eingespannt, daß sie mit dem zu bearbeitenden Ende dicht an die Backen des Schneidkopfes (in dessen zurückgezogener Stellung) anstößt; die Schneidbacken werden eingestellt, die betreffende Patrone t auf die Nabe h (mittels der Schraube v) festgestellt und die Kurbel s im Sinne des Pfeiles Figur 6 gedreht. Sobald die Schneidbacken die ersten Gänge geschnitten haben, kann die Patronen-Stellschraube wieder gelüftet werden, da die Schneidbacken fernerhin ihre richtige Schraubenbewegung von selbst ausführen. Ist das Gewinde fertig, so lüftet man die Schneid- und die Einspannbacken und bringt den Schneidkopf C in seine frühere Lage.

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