Titel: Methode zur Ermittlung der Anfangstemperaturen und Luftmengen bei Heizversuchen; von C. Linde.
Autor: C. Linde
Fundstelle: Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 115
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Methode zur Ermittlung der Anfangstemperaturen und Luftmengen bei Heizversuchen; von C. Linde. Mit einer Abbildung. Linde, zur Bestimmung des Heizeffectes von Brennmaterialien. Bei allen Versuchen zur Bestimmung des Heizeffectes von Brennmaterialien hat vorzugsweise die Aufsuchung der Anfangstemperaturen und der Feuergasmengen Schwierigkeiten bereitet. Man hat theils durch directe Messung (mit Pyrometern, Anemometern etc.), theils durch mehr oder weniger sinnreiche Calculationen die beiden Werthe zu bestimmen gesucht, deren Kenntniß zur Lösung der den Versuchen zu Grunde liegenden Aufgabe unerläßlich ist. Weder auf dem einen, noch auf dem andern Wege wurden völlig befriedigende Resultate erzielt. Im Nachstehenden theile ich eine Methode mit, welche bei großer Einfachheit jene Bestimmung mit einem hohen Grade von Genauigkeit durchzuführen gestattet. Textabbildung Bd. 220, S. 115 Die in dem Heizraume A entwickelten Feuergase geben in einem ersten Calorimeter B soviel Wärme ab, daß ihre Temperatur t2 beim Austritt aus diesem Calorimeter durch Quecksilberthermometer meßbar ist. Sodann durchströmen sie ein zweites Calorimeter C und ziehen mit einer ebenfalls durch Quecksilberthermometer zu bestimmenden Temperatur t3 ab. Neben der Temperaturmessung wird die Bestimmung der Wärmemengen W1 und W2 vorgenommen, welche von den Heizgasen im ersten und zweiten Calorimeter abgegeben werden. Nun hat man offenbar, wenn t1 die Anfangstemperatur der Heizgase bedeutet: Textabbildung Bd. 220, S. 115 woraus t1 sich ergibt. Ferner hat man, wenn c die specifische Wärme der Heizgase und L ihr Gewicht bedeutet: Textabbildung Bd. 220, S. 115 Da das Temperaturintervall t2 - t3 ohne Schwierigkeit zu 100 bis 150° hergestellt und die Bestimmung der mittlern Werthe von t2 und t3 während einer längern Versuchsdauer mit Genauigkeit von 1°, diejenige der Wärmemengen W1 und W2 mit Genauigkeit von 1 Proc. durchführbar ist, so liefern die vorstehenden Formeln für die Werthe t1 und L einen Genauigkeitsgrad, welcher, wie ich glaube, allen Anforderungen genügen wird. Auch auf gewöhnliche Dampfkesselfeuerungen ist diese Methode anwendbar, sobald die Anlagen als zweites Calorimeter Vorwärmer von ansehnlicher Größe besitzen, wie dies jetzt allgemein der Fall ist. Selbstverständlich wird hierbei der Genauigkeitsgrad nicht den oben angegebenen Zahlen entsprechen, immerhin aber für praktische Zwecke genügen. Ich habe mit Hilfe der vorstehend beschriebenen Methode Resultate erzielt, über welche ich an anderer Stelle zu berichten mir vorbehalte.