Titel: Bequeme und billige Abdampfvorrichtung für Hüttenlaboratorien; von Wilhelm Adolph C. Thau.
Autor: Wilhelm Adolph C. Thau
Fundstelle: Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 462
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Bequeme und billige Abdampfvorrichtung für Hüttenlaboratorien; von Wilhelm Adolph C. Thau. Mit Abbildungen. Thau's Abdampfvorrichtung für Hüttenlaboratorien. Das Ein- und Abdampfen von Lösungen zu den verschiedensten Zwecken erfordert bekanntlich, wie dies in Laboratorien gewöhnlich auf dem Wasserbade geschieht, welches mit Spiritus oder Gas geheizt wird, einen großen Aufwand an Zeit, und wenn sich auch dazwischen noch andere Arbeiten ausführen lassen, so darf doch das wiederholte Aufgießen von Wasser in das Wasserbad nicht versäumt werden, ohne befürchten zu müssen, daß das Einzudampfende schließlich zu stark erhitzt werde. Bei den Bestimmungen des Siliciums und des Phosphors im Eisen, zu denen man wegen der meist geringen Mengen dieser Körper verhältnißmäßig viel Substanz verwendet, trifft dies ganz besonders zu. Auf dem hiesigen Werke, wo der eine Hohofen meist auf hoch manganhaltiges Spiegeleisen geht und man begreiflicher Weise den Phosphor im Spiegeleisen auf ein Minimum herabzudrücken fort und fort bestrebt ist, sind daher fortlaufende und schnell auszuführende Phosphorbestimmungen im Spiegeleisen von der allergrößten Wichtigkeit. Abgesehen nun von der Zeit, die man aufzuwenden hat, um den Molybdänsäure-Phosphorsäure-Niederschlag sich bilden zu lassen, erfordert das Eindampfen der verwendeten Eisen-Königswasserlösung mindestens 12 Stunden und, um die Kieselsäure mit Sicherheit unlöslich zu machen, eine abermalige Eintrocknung mit Salzsäure 6 bis 10 Stunden, ehe man die Kieselsäure filtriren kann. Um nun das Eindampfen von Eisenlösungen zum Zwecke der Phosphorbestimmung möglichst rasch und ungehindert bewerkstelligen zu können, geschieht dies in dem hiesigen Laboratorium unter Zuhilfenahme von Dampf in dem nachstehend skizzirten Apparate. Textabbildung Bd. 220, S. 462 Textabbildung Bd. 220, S. 462 Textabbildung Bd. 220, S. 462 In dem Gasrohr a von 26mm lichter Weite sind 3 T-Stücke b eingeschaltet, auf welchen die Metallhähne c befestigt sind; an letztern sind die kupfernen Schalen s mittels einer hohlen Mutter aufgeschraubt. Setzt man nun auf die kupferne Schale die abzudampfende Flüssigkeit und öffnet den Dampfhahn c, so strömt ununterbrochen Dampf gegen die Porzellanschale, und die darin befindliche Flüssigkeit verdunstet, ohne daß man zu befürchten hätte, daß sie überhitzt würde. Das durch das Ausströmen des Dampfes gegen die Porzellanschale condensirte Wasser fließt durch ein angelöthetes Röhrchen r, welches einen kleinen Durchgangshahn hat, in eine offene Rinne o und aus dieser in das Gefäß A ab. Das Ende des Dampfzuleitungsrohres ist ebenfalls durch einen Hahn abgeschlossen, an welchen sich ein schlangenförmig gebogenes Kupferrohr d anschließt, durch welches auf die bekannte Weise destillirtes Wasser gewonnen wird. Die Abdampfvorrichtung umschließt ein Kasten mit schiebbaren Fenstern, in welchen der Abzugscanal zur Fortführung der Säuredämpfe mündet. Man ist durch diese Abdampfvorrichtung, die in ihrem Princip nicht neu ist, in der Lage, Lösungen während der Nacht ohne Aufsicht und ohne Gefahr abdampfen zu lassen, und ist deshalb diese Vorrichtung nicht allein wegen ihrer großen Bequemlichkeit, sondern auch hauptsächlich wegen ihrer bedeutenden Billigkeit insbesondere denjenigen Laboratorien zu empfehlen, in deren Nähe sich eine Dampfmaschine oder ein Dampfkessel befinden, die für Fabrikationszwecke in stetem Betriebe erhalten werden. Auf dem hiesigen Werke wird der abgehende Dampf einer Serainger Gebläsemaschine hierfür benützt. Zum Schluß seien noch einige Analysen von Spiegeleisen, wie solches auf dem hiesigen Werke meist für Amerika erblasen wird, angeführt. I II III IV Mangan 13,130 12,050 Proc. Mangan 13,460 13,471 Proc. Kupfer 0,168 0,280 Proc. Phosphor 0,077 0,061 Proc. Silicium 0,292 0,419 Proc. Kupfer 0,243 0,210 Proc. Schwefel 0,015 0,011 Proc. Phosphor 0,036 0,053 Proc. Kohlenstoff 3,704 3,748 Proc. Friedrich-Wilhelms-Hütte bei Troisdorf, 19. April 1876.