Titel: Construction des Fehlergliedes bei der einfachen Schiebersteuerung; von Ingenieur Victor Thallmayer, Professor in Ungarisch-Altenburg.
Autor: Victor Thallmayer
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 289
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Construction des Fehlergliedes bei der einfachen Schiebersteuerung; von Ingenieur Victor Thallmayer, Professor in Ungarisch-Altenburg. Mit einer Abbildung auf Taf. VII [a/1]. [Construction des Fehlergliedes bei der einfachen Schiebersteuerung; von Ingenieur Victor Thallmayer, Professor in Ungarisch-Altenburg.] In Bd. 220 S. 289 ff. veröffentlichte Victor H. Sirk eine Constructionsweise des Fehlergliedes am Zeuner'schen Schieberdiagramm. Ich erlaube mir hier für den Fall, als eine ungewöhnliche Kürze der Excenterstange es wünschenswerth erscheinen ließe, das Fehlerglied mit in Betracht zu nehmen, eine Construction mitzutheilen, welche einfacher und übersichtlicher zum Ziele führt als die eventuelle Berechnung der genauen Schieberwege oder als die eben angezogene Constructionsmethode. Wie bekannt, ist der mathematische Ausdruck für den Schieberweg Textabbildung Bd. 222, S. 289 und für das Fehlerglied Textabbildung Bd. 222, S. 289 wobei r die Excentricität, δ den Voreilungswinkel, l die Länge der Excenterstange und ω den Drehungswinkel der Kurbel vom todten Punkte an bedeuten. Behufs graphischer Darstellung der Werthe von ξ und F zeichne man sich wie in Figur 1 den Voreilungswinkel δ und die zwei Diagrammkreise nach gewöhnlicher Weise auf und beschreibe aus den Endpunkten o und o₁ Kreise mit der Länge der Excenterstange l als Halbmesser. Der Schieberweg nach einer Drehung der Kurbel um den Winkel ω ergibt sich als Länge des Stückes Os, nachdem der Punkt s durch Abschneiden des Stückes Ps =Pt vom Punkte P₂ aus bestimmt wurde. Wie aus der Figur erhellt, ist: Textabbildung Bd. 222, S. 289 und Textabbildung Bd. 222, S. 290 der graphisch dargestellte Werth des Fehlergliedes und Os = Os₁ + ss = ξ der Schieberweg. In der Figur ist das Diagramm für eine volle Umdrehung gezeichnet und der nach Berücksichtigung des Fehlergliedes sich ergebende Unterschied durch Schraffirung gekennzeichnet. Die einzelnen Punkte der Diagrammcurve für den Hingang erhält man durch Auftragen des Stückes tP₀ = √(l² – r² cos² δ) auf den entsprechenden Radiusvectoren von den Punkten P₀, P₁ ... P₁₂ aus. Für den Rückgang erhält man die einzelnen Punkte der Diagrammcurve, indem man, anstatt in der Richtung P₁₃, P₁₄ ... mit dem Abtragen des Stückes tP₀ fortzufahren, letzteres von den Punkten p₀, p₁, p₂ ... p₁₂ aus auf den entsprechenden Radiusvectoren aufträgt. Das so erhaltene Diagramm ist durch die klare Uebersicht, welche es über die Vorgänge der Dampfvertheilung und den Einfluß des Fehlergliedes gewährt, wesentlich von dem bekannten Müller'schen Diagramme (Zeuner: Schiebersteuerungen, 3. Auflage S. 52) verschieden und kann, da seine Verzeichnung nur bei sehr kurzen Excenterstangen zur Nothwendigkeit wird, mit Zuhilfenahme von Stangenzirkeln leicht ausgeführt werden.

Tafeln

Tafel Taf. VII
Taf. VII