Titel: Dietlen's Zinkensäge.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 307
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Dietlen's Zinkensäge. Mit Abbildungen auf Taf. VIITaf. VIII [c/3]. Dietlen's Zinkensäge. Zur Vereinfachung der ordinären Zinken (bei Eckverbindungen in Holz) hat man schon vor vielen Jahren (vgl. *1854 134 102) deren Herstellung mit schrägen parallelen Seitenflächen statt keilförmig in Vorschlag gebracht; solche Zinken empfehlen sich wohl mehr durch ihre leichtere Anfertigung als größere Festigkeit. Indessen kann eine solche Eckverbindung in sehr vielen Fällen vollkommen genügen, selbst mit senkrecht zum Hirnende gestellten Zapfen, und deshalb ist ein einfaches praktisches Werkzeug, wie es vom Mechaniker Friedr. Dietlen in Reutlingen seit längerer Zeit zum Zusammenfügen dünner Bretchen und selbst von Furnüren verwendet wird, einer weitern Verbreitung wohl werth. Dieses Werkzeug, welches man kurzweg Zinkensäge nennen kann, besteht aus zwei gleichstarken Sägeblättern d und e (Fig. 19 und 20), welche mit parallel gestellten Zähnen durch Schrauben b mit einer zwischengelegten Schiene c von gleicher DickeBei Arbeiten in weichem Holz gibt man der Schiene c durch eine Papiereinlage eine etwas größere Dicke. verbunden sind, wobei das eine Sägeblatt d etwas höher steht wie das andere e. Die Mittelschiene c erhält eine solche Lage, daß die tiefere Säge e um die ganze Dicke des zu bearbeitenden Bretchens vorspringt; um dies übrigens nach Bedarf reguliren zu können, erhält die Schiene c Schlitze für die Verbindungsschrauben b. Zur Herstellung der Zinken (richtiger Zapfen und Schlitze, deren Breite der Dicke des Sägeblattes gleich wird) werden die zu verbindenden Bretchen um die Dicke des einfachen Sägeblattes versetzt auf einander gelegt, eingespannt und die Zinkensäge bündig mit dem Rand des vorspringenden Bretchens eingestellt; man schneidet nun bis zum Auftreffen der Schiene c ein. Bei diesem ersten Schnitt erzeugt das Sägeblatt e den nach außen offenen Schlitz e' (Fig. 21); das Blatt d schneidet den Schlitz d' an, während die Mittelschiene c auf dem entstandenen Zapfen c' gleitet, wenn der Schnitt die beabsichtigte Tiefe erreicht hat. Die Zinkensäge wird nun ausgehoben und um die Theilung (gleich der Breite des Zapfens mit Schlitz) weiter versetzt, worauf also das Blatt e in den bereits begonnenen Schlitz d' weiter schneidet und das Blatt d einen frischen Schlitz zu sägen beginnt. Hat man die ganze Breite in dieser Weise eingeschnitten, so verschiebt man die beiden Bretchen, bis ihre schmalen Seitenflächen bündig liegen und das Einschieben der Zapfen des einen Bretchens in die Schlitze des andern erfolgen kann. Das beschriebene Werkzeug läßt sich ohne große Kosten anfertigen, indem man hierzu gebrochene, sonst unbrauchbare Sägestücke verwendet. An der Mittelschiene ist zur bequemen Handhabung der Zinkensäge ein Holzgriff a befestigt. Z.