Titel: Zur Theorie der Translation; von Prof. Dr. Zetzsche in Dresden.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 344
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Zur Theorie der Translation; von Prof. Dr. Zetzsche in Dresden. Mit Abbildungen auf Taf. VII [c.d/2]. Zetzsche, zur Theorie der Translation. Unter vorstehendem Titel hat der Verfasser im Journal télégraphique, 1876 Bd. 3 S. 371 ff. einen längern theoretischen Aufsatz über die telegraphische Translation veröffentlicht, welchem wir Nachstehendes entnehmen. Nach Feststellung des Unterschiedes zwischen Translator und Relais, weist Verfasser darauf hin, daß es durchaus noch nicht genügt, wenn jeder Translator für die eine Linie Empfänger, für die andere Sender oder Geber ist, daß vielmehr bei der Translation streng folgende zwei Bedingungen erfüllt werden müssen: 1) In jedem Translator muß jede in der einen, diesen Translator als Empfänger in sich enthaltenden Linie, aber außerhalb der Translationsstation veranlaßte, zeichengebende Aenderung des Stromzustandes eine Wirkung hervorbringen, durch welche eine in Bezug auf ihre Dauer und ihren Sinn ganz gleichartige Aenderung des Stromzustandes in der andern Linie, für welche ebendieser Translator als Sender dient, herbeigeführt wird. 2) Keine durch den als Sender wirkenden Theil eines Translators in einer Linie hervorgebrachte Stromzustandsänderung darf in dem als Empfänger in dieselbe Linie eingeschalteten Theile des andern Translators eine Wirkung äußern, welche eine Aenderung des Stromzustandes in der andern Linie im Gefolge hat. Zur Erfüllung der zweiten, eine gewisse Verwandtschaft zwischen der Translation und dem Gegensprechen begründenden Bedingung, welche die Entstehung eines sonst unvermeidlichen Stromgewirres verhütet, führen drei verschiedene Wege. Man kann nämlich zunächst dafür sorgen, daß von der zum Weitergeben des eingelangten Zeichens erforderlichen Stromzustandsänderung in der zweiten Linie der in dieser Linie als Empfänger liegende Translator überhaupt ganz ausgeschlossen bleibt, daß sich in ihm also diese Aenderung gar nicht äußern kann. Man kann diese Aenderung jedoch auch in dem in der zweiten Linie eingeschalteten empfangenden Translatortheile zur Geltung kommen lassen, wenn man dann nur entweder die von dieser Aenderung beabsichtigte Wirkung in diesem Empfänger unterdrückt, oder sie zwar hervortreten läßt, aber unschädlich macht. Da nun mit jeder der beiden zur Translation verbundenen Linien L₁ und L₂ von dem einen Translator der empfangende Theil R, von dem andern der sendende Theil G in Verbindung steht (demnach jede der beiden Linien einer gewöhnlichen Telegraphenlinie mit Empfänger R und Sender G ähnelt), da ferner an einer solchen einfachen Linie die besondern Eigenthümlichkeiten der Anordnung und Einschaltung viel durchsichtiger und schärfer hervortreten, als bei Skizzirung einer Translationsstation, deren Translatoren ja nicht nur Geber und Sender in sich vereinigen, sondern überdies stets den Geber der einen Linie mit dem Sender der andern Linie, so erörtert der Verf. vor der Besprechung der Translationsweisen zunächst, wie sich die aufgestellten beiden Bedingungen bei einer einfachen Linie LL' erfüllen lassen, und zwar sowohl für das Telegraphiren mit einfachem Strom (bei Ruhestrom- und bei Arbeitsstrombetrieb), wie für das Telegraphiren mit Wechselströmen. Wir beschränken uns auf die Wiedergabe einiger theils neuer, theils minder bekannter Einschaltungen zur Translation. I. Der Empfänger bleibt der von seinem Sender hervorgebrachten Stromzustandsänderung entzogen. 1) Bei Ruhestrombetrieb verwenden Siemens und Halske bei ihren vorwiegend für den Eisenbahntelegraphendienst bestimmten Apparatsätzen, welche auf Grundbretern angebracht sind, mit diesen in Vertiefungen der Apparattische eingesetzt werden und sich dabei durch Federschlußklemmen selbstthätig in die Linie einschalten, eine Translationseinschaltung, bei welcher, wie aus Figur 6 deutlich zu erkennen ist, der beim Eintreffen eines Zeichens in der Linie L₁ abfallende Ankerhebel des Translators T₂ zwar bei 3 den Stromweg von L₂ nach E unterbricht, sofort aber bei 1 einen Schluß für einen Theil q der Batterie B₂ durch die Elektromagnetspulen m₁ von T₁ hindurch herstellt. Die Ankerhebel von T₁ und T₂ sind mit Contactfedern ausgerüstet. 2) Die Stromschwächung im Schließungskreise Bm₁21 B₂ durch Einschaltung eines Widerstandes W ist wiederholt in Vorschlag gebracht worden; so von Maron (Zeitschrift des Deutsch-Oesterr. Telegraphenvereins, 1867 S. 243) mit Farbschreibern allein als Translatoren, nach Fig. 7; von Hottenroth (Zeitschrift des Deutsch-Oesterr. Telegraphenvereins, 1869 S. 115) dagegen mit Schreibapparaten und Relais. Die erste von diesen beiden Einschaltungen fand übrigens auch in der deutschen Telegraphenverwaltung Aufnahme.Vgl. Dub: Anwendung des Elektromagnetismus, 2. Auflage (Berlin 1873) S. 502. Canter: Der technische Telegraphendienst (Breslau 1876) Fig. 70. Maron sowohl, wie Canter geben zugleich ein Schema zur Translation zwischen einer Ruhestrom- und einer Arbeitsstromleitung. 3) In Amerika dagegen wurde vor etwa 10 Jahren die in Figur 8 skizzirte Einschaltung für den Superintendent der Montreal-Telegraph-Company, B. B. Toye, patentirt. In derselben bedeuten G₁ und G₂ zwei mit Hilfshebeln h₁ und h₂ versehene Klopfer, welche mittels der Localbatterie b und der Relais R₁ und R₂ arbeiten (vgl. Telegraphic Journal, 1876 S. 140). Wenn man die Klopfer ganz wegläßt und dafür jedes Relais selbst mit einem ebensolchen Hilfshebel h ausrüstet, so vereinfacht sich die Einschaltung wesentlich. 4) Bei der (nach dem Telegraphic Journal, 1876 S. 39) in Figur 9 skizzirten Translation von H. R. Kempe werden ebenfalls zweckmäßig in die durch die abfallenden und dabei mittels der Schreibapparate G₁ und G₂ das Zeichen weiter gebenden Ankerhebel der Relais R₁ und R₂ über die Contactschrauben l hergestellten neuen Schlüsse der Linienbatterien B₁ und B₂ entsprechende Widerstände eingeschaltet. Kempe bemerkt dazu, daß, wenn die Beanspruchung der Linienbatterien durch diese neuen Schlüsse bedenklich erscheinen sollte, an deren Stelle auch (Ersatz-) Localbatterien benützt und da eingeschaltet werden könnten, wo in Figur 9. W₁ und W₂ sich befinden, wogegen dann von der Achse jedes Relaishebels ein Draht an das untere Ende der Spulen des andern Relais zu führen wäre. – Federnde Contacte an den Hebeln des Empfängers R₁ und R₂ dürften sehr förderlich sein. Die ebenerwähnten Ersatz-Localbatterien senden natürlich einen Strom von derselben Richtung durch die Spulen der Empfänger, wie die Linienbatterien B₁ und B₂. Schaltet man dagegen diese Localbatterien unter Beibehaltung der Widerstände W als Ausgleichungsbatterien (d.h. so daß ihr Strom die Empfänger in entgegengesetztem Sinne, wie jener von B, durchläuft) ein, und läßt man die mit den Spulen des Empfängers R verbundene Contactschraube des Gebers G als Ruhecontact gelten (vgl. Fig. 10), so verwandelt sich die zuletzt erwähnte Einschaltung in eine andere, welche jedoch nur brauchbar ist, sofern die Unterbrechung der Linienbatterie B nicht zu spät nach der Unterbrechung der zu ihr gehörenden Ausgleichungsbatterie erfolgt. – Eine gleichzeitige Schließung und Unterbrechung beider Batterien ist leichter zu erlangen bei Anwendung eines zweiten Hebels r, welcher nach Figur 10 einzuschalten ist und mit dem Schreibhebel entweder in elektrischen (Fig. 10) oder in mechanischen (vgl. Fig. 15) Zusammenhang zu bringen ist. Uebrigens ist nicht zu übersehen, daß die Einschaltungen in Fig. 9 und 10 so zu verstehen sind, daß von den beiden in L₁ und L₂ liegenden, durch Translation in Verkehr mit einander stehenden Stationen nur die eine, eben empfangende (durch einen Umschalter), die Linie an Erde gelegt hat, während der Taster der eben sprechenden ganz wie mit Arbeitsstrom arbeitet, nur seine Batterie in der Translationsstation stehen hat, also mit dem Arbeitscontacte zur Erde geführt ist. (Vgl. Zeitschrift des Deutsch-Oesterr. Telegraphenvereins, 1858 S. 213 und Taf. VIII Fig. 1.) Es werden allerdings dabei in der Translationsstation die z.B. aus L₁ einlaufenden Ströme und Stromunterbrechungen in ganz gleicher Weise in L₂ weitergegeben, wie bei der gewöhnlichen Schreibapparattranslation, allein – während bei letzterer R₂ nur von den aus L₂ kommenden Strömen durchlaufen wird, dagegen stromfrei bleibt, sowohl wenn L₁ durchströmt, wie wenn L₁ stromfrei ist, also sowohl wenn B einen Strom in L₂ sendet, wie wenn nicht – bleibt R₂ in Figur 9 in allen von R₁ herbeigeführten Lagen des Ankerhebels in G₂ beständig durchströmt. 5) Die Translation beim Telegraphiren mit Wechselströmen ermöglichen zunächst die beiden Einschaltungen, welche Siemens auf der Indo-Europäischen Linie angewendet hat. Die ältere derselben für mit Selbstauslösung versehene polarisirte Farbschreiber ist beschrieben in Schellen: Der elektromagnetische Telegraph, 5. Auflage (Braunschweig 1870) S. 621. Bei der neueren (1874) Einschaltung nach Figur 11 geht der erste aus L₁ kommende positive Strom über h₁ und d durch die Spulen von R₁ zur Erde E und legt den Hebel von R₁ von 3 an 1; der, Strom von B₁ geht daher über 1 in R₁ durch S₂ und W₂ (= 10000 S. E.); der polarisirte Farbschreiber S₂ löst sich selbst aus, legt h₂ von d an i und stellt dadurch zugleich noch einen andern Schluß für B₁ her, nämlich über i und h₂ in L₂; da h₂ an i liegen bleibt, sendet bei dem durch einen negativen Strom in L₁ herbeigeführten Rückgange des Ankerhebels in R₁ die Gegenbatterie B₂ einen negativen Strom über 3 zugleich durch S₂ und W₂ und über i in L₂. Erst beim Stillstehen von S₂ schaltet h₂ bei seiner Rückkehr von i nach d die Spulen von R₂ wieder in die Linie L₂ ein. 6) Varley läßt die Wechselströme durch zwei polarisirte RelaisBeim Telegraphiren mit gleichlangen Wechselströmen bewirkte Maron (Zeitschrift des Deutsch-Oesterr. Telegraphenvereins, 1869 S. 3) die Translation unmittelbar durch die polarisirten Hebel zweier Relais. P und N (Fig. 12) gehen, von denen das eine P auf jeden positiven, das andere N auf jeden negativen Strom anspricht; die Localbatterie b wird von beiden geschlossen und durchläuft in beiden Fällen den mit einer Nebenschließung u zur Verlängerung der Stromwirkung ausgerüsteten Elektromagnet (zinc sender) M, bei dem durch P herbeigeführten Schluß jedoch auch zugleich den Schreiber G, welcher mit einfachen Strömen arbeitet. Bei der Schaltung Figur 12 (vgl. Culley: Handbook of practical telegraphy. 5. Auflage, London 1871, S. 233 und 236) geht der erste positive Strom aus L₁ über 3, h₁ und d durch die Spulen von P₁ und N₁ zur Erde E: P₁ schließt b₁ durch G₂ und M₂ hindurch, der Schreihebel legt sich auf 1, der Hebel h₂ auf die Contactschraube i; die Arbeitsbatterie B₁ sendet einen positiven Strom in L₂; beim nächsten negativen Strom aus L₁ spricht N₁ an (P₁ fällt ab), h₂ bleibt trotz des Wechsels in der Schließung der Localbatterie b₁ an i liegen, der Schreibhebel in G₂ aber geht an 3 zurück, und die Gegenbatterie B₂ sendet über i, h₂ und 3 einen negativen Strom in L₂; tritt aber durch Ausschaltung des Tasters in Folge des Umlegens einer Umschalterkurbel in der Stromsendung aus L₁ eine längere Pause ein, so geht auch h₂ an d zurück und schaltet so P₂ und N₂ wieder in die Linie L₂ ein. Culley gibt (a. a. O. S. 235) eine Einschaltungsskizze für die Varley'sche Translation zwischen einer Wechselstromlinie und einer Linie mit einfachen Strömen (London-Amsterdam-Berlin). Eine der in Emden zwischen der Unterseeleitung nach London mit Wechselstrombetrieb und der mit einfachen Strömen arbeitenden Luftleitung nach Berlin zur Anwendung gekommenen gleichen Translationseinschaltung nachgebildete gab der Verfasser im Katechismus der Telegraphie (5. Auflage, Leipzig 1873, S. 373). 7) Die Verwendung des Maron'schen Zinksenders Z in dessen einfacherer Form skizzirt Figur 13. Ein aus L₁ kommender positiver Strom legt den Schreibhebel von T₁ auf die Contactschraube 1 und sendet dadurch den (positiven) Strom von B₁ in L₂, legt aber zugleich den polarisirten Hebel Z₂ auf die Contactschraube i, weshalb dann beim Rückgange des Schreibhebels von T₁ an 3 ein kurzer (negativer) Strom von B₂ in L₂ entsendet wird, welcher zugleich Z₂ an d zurückführt. II. Im Empfänger wird die Wirkung der von seinem Sender hervorgebrachten Stromzustandsänderung unterdrückt. A. Durch Anwendung einer Ausgleichungs- oder Ersatzbatterie. 8) Für Arbeitsstrombetrieb zeigt Figur 14 eine Translationsschaltung mit Ausgleichungsstrom in einer zweiten Umwicklung U' der Translatorelektromagnete. Jeder Translatorhebel trifft beim Niedergehen (an einer isolirten Stelle) auf einen Hebel r, welcher über 5 und 6 für die Ausgleichungsbatterie B' einen kurzen Schluß herstellt, und beseitigt diesen kurzen Schluß, so daß nun der Strom der Ausgleichungsbatterie B' die Windungen U' des andern Translators T durchläuft; in demselben Augenblicke, in welchem der auf 1 ankommende Schreibhebel die Linienbatterie B durch U schließt, müßte der kurze Schluß von B' zwischen 3 und 6 unterbrochen werden, was sich vielleicht durch eine Contactfeder an r bei 6 erreichen läßt. 9) Beim Telegraphiren mit Ruhestrom lassen sich zunächst den Figuren 9 bis 12 ganz ähnliche Schemata für die Translation mit ErsatzbatterieBei C. H. Haskins' Translator wird die Localbatterie zugleich als Ersatzbatterie benützt; der abfallende Translatorhebel unterbricht zugleich den Stromkreis der andern Linie und den Stromkreis seines eigenen Klopfers, schließt aber gleich darauf die Localbatterie des letztern durch eine zweite Umwicklung des Translators in der zweiten Linie, so daß dessen Ankerhebel nicht abfällt. (Vgl. Davis und Rae: Handbook of Electrical Diagrams. New-York 1876, Taf. X.)D. Ref. entwerfen. Die Translationseinschaltung Figur 15 weckt eine Erinnerung an Figur 10. Spricht bei Unterbrechung des Ruhestromes in L₁ der Translator T₁ an, so unterbricht sein Hebel den Ruhestrom von B₂ in L₂ zwar zwischen 2 und 3, beseitigt zugleich aber auch durch den von ihm mitgenommenen Hebel r den kurzen Schluß der Ersatzbatterie B', so daß der Hebel von T₂ nicht abfallen kann. Natürlich könnten die Hebel r auch den Anker eines Elektromagnetes tragen, um (ähnlich wie in Figur 10) vom Ruhestrom unmittelbar bewegt zu werden.Nahe verwandt ist dieser Einschaltung jene von Elisha Gray, bei welcher nur für die, auch für gewöhnlich kurz geschlossene Ersatzbatterie ein besonderer, auf den Translatorhebel wirkender Elektromagnet angewendet wird. (Vgl. Davis und Rae: Handbook of Electrical Diagrams, Taf. IX.)D. Ref. Eine andere Translation mit Ersatzbatterie in kurzer Schließung für Ruhestrom hat 1859 J. J. Clark (* 1866 182 378) angegeben. 10) Bei dem in Figur 16 skizzirten (ältern) Translator von G. R. Hicks hebt die Ausgleichungsbatterie B' (extra local battery) nicht die Wirkung der Linienbatterie B, sondern diejenige einer Spannfeder s auf, welche als Ersatz für den Linienstrom einzutreten hat. Als Empfänger dient ein Relais R, als Geber ein Klopfer G. Am einarmigen Relaishebel h sitzt gegenüber dem Anker noch ein zweiter Anker für den extra local magnet M, welcher von dem Strome der Ausgleichungsbatterie B' durchströmt wird, bis entweder der abfallende Relaishebel h einen kurzen Schluß (Selbstausschließung) zwischen a und c für den Ausgleichungsstrom herstellt, oder der Hebel H des in derselben Linie als Sender liegenden Klopfers G gleichzeitig mit dem Linienstrome (bei 3) auch den Ausgleichungsstrom (bei 4) unterbricht. Bei einer außerhalb der Translationsstation bewirkten Stromunterbrechung in L₁ wird also zunächst der Ankerhebel h₁ des Relais R₁ abgerissen; da aber der Hebel H₁ des Klopfers G₁ die Ausgleichungsbatterie B' geschlossen hält, so erhalten der Ausgleichungsstrom und die Spannfeder, wegen der Selbstausschließung des Extraelektromagnetes M₁, den Hebel h₁ des Relais R₁ in ungemein raschen und kurzen Schwingungen auf der Ruhecontactschraube c; der die Spulen von G₂ durchlaufende Localstrom aber bleibt während dieser Zeit zwischen h₁ und b unterbrochen, der Hebel von G₂ fällt also ab, unterbricht bei 3 den Linienstrom in L₂ und gleichzeitig bei 4 den Extralocalstrom, weshalb die Spannfeder s₂ an R₂ durch den Ankerhebel h₂ dieses Relais den Localstrom in den Spulen von G₁ über a, h₂, b geschlossen erhält, so daß die Stromunterbrechung blos in L₂ (nicht auch in L₁) weiter gegeben wird. (Vgl. Frank L. Pope: Modern Practice of the electric telegraph, p. 48.) Der Translator von G. F. Milliken gleicht (nach Pope: Modern Practice, p. 50) im Wesentlichen dem von Hicks, ist aber einfacher. Milliken brachte den Anker des Extralocalmagnetes M an einem besondern Hebel an, auf welchen auch die Spannfeder wirkte und bei Unterbrechung des Extralocalstromes diesen Hebel abriß, durch ihn aber den Ankerhebel des Relais erfaßte und auf der Arbeitscontactschraube für den Localstrom festhielt. Der Relaisanker wird durch eine schwächere Spannfeder abgerissen. Der Selbstausschluß für den Extralocalmagnet fällt weg. In eigenthümlicher Weise benützt Hottenroth bei der Translation zwischen einer Arbeitsstrom- und einer Ruhestromlinie den Strom der erstern zugleich als Ersatz für den Ruhestrom (vgl. Zeitschrift des Deutsch-Oesterr. Telegraphenvereins, 1869 S. 115). 11) Will man beim Arbeiten mit Batterie-Wechselströmen jede der beiden Batterien zugleich als Ausgleichungsbatterie für die andere benützen, so gibt man am einfachsten den Elektromagneten (mit doppelter Umwicklung) einen aus zwei gegen einander isolirten Hälften bestehenden Ankerhebel und schaltet dieselben nach Figur 17 ein. Dann senden für gewöhnlich die Doppelhebel in T₂ und T₁ die negativen Ströme von B₂ und B₁ über 3 und 2 in L₂ und L₁, die positiven über 6 und 5 durch die zweiten Windungen von T₁ und T₂ und die Widerstände W₂ und W₁; beide Ströme gleichen sich in T₁ und T₂ aus. Ein positiver Strom aus L₁ (oder eine Unterbrechung des negativen von B₁) läßt T₂ ansprechen und den positiven Strom von B₂ über 1 und 2 in L₂, den negativen über 4 und 5 durch die zweiten Windungen von T₁ senden. B. Durch mechanische Mittel.Auch bei dem für Gerritt Smith in New-York patentirten Translator wird im Empfänger die von seinem Sender hervorgebrachte Stromzustandsänderung mechanisch unwirksam gemacht. Der abfallende Ankerhebel des Empfängers unterbricht den Localstrom in seinem Klopfer; der nun abfallende Ankerhebel des Klopfers aber unterbricht den Linienstrom in der andern Linie, legt sich aber zugleich sperrend vor den Ankerhebel des Empfängers in dieser Linie und hindert so das Abfallen dieses Ankerhebels (vgl. Davis und Rae: Handbook of Electrical Diagrams, Taf. XII).Dem Translator von G. Smith verwandt ist der in Figur 20 abgebildete Translator, welchen dessen Erfinder „G.“ in der am 16. September 1876 ausgegebenen Nummer 531 des Telegrapher (Bd. 12 S. 224) beschreibt und als im J. 1872, also vor dem Smith'schen, erfunden hinstellt. Für gewöhnlich nimmt der Ruhestrom der Batterie B seinen Weg über 2, den Hilfshebel r, 3, durch R nach L; die Ankerhebel der beiden Relais R halten die Localbatterien b durch die Klopfer G hindurch geschlossen. Wird der Ruhestrom in L₁ außerhalb der Translationsstation unterbrochen, so unterbricht der abfallende Hebel von R₁ bei n den Strom von b₁ in G₂, der abfallende Ankerhebel von G₂ entfernt die auf ihm sitzende Contactschraube 3 vom Hilfshebel r und gestattet dabei zugleich (und zwar kurz bevor die Schraube 3 sich von r entfernt) dem Hebel r sich durch die Wirkung der Spannfeder f mit der Stellschraube s an den Ankerhebel von R₂ zu legen und denselben an seiner Contactschraube n festzuhalten, so daß trotz der Unterbrechung der Linie von L₂ zwischen 3 und r die Localbatterie b₂ (durch G₁ hindurch) geschlossen bleibt und somit auch der Ankerhebel von R₁ ungestört an seiner Ruhestellschraube liegen bleibt. Wird der Strom in L₁ wieder hergestellt und dadurch b₁ wieder geschlossen, so schließt der wieder angezogene Ankerhebel von G₂ erst die Linie L₂ zwischen 3 und r, darauf aber gibt s den Ankerhebel von R₂ frei. Aus Fürsorge empfiehlt der Erfinder die Anwendung eines federnden Contactes zwischen 3 und r.D. Ref. 12) Stellt man bei Ruhestrombetrieb den Ankerhebeln von T₁ und T₂ einen Winkelhebel q so gegenüber, daß jeder abfallende Ankerhebel gegen eine geneigte Fläche von q stößt und dadurch q um seine Achse gegen die Ankerhebelachse hin dreht, und daß sich dabei eine andere Fläche an q sperrend vor den andern Ankerhebel legt, so wird bei der Einschaltung nach Figur 18 zwar jede Unterbrechung z.B. in L₁ eine Unterbrechung von L₂ zur Folge haben, ohne daß jedoch dabei der Ankerhebel von T₁ abfallen könnte. Zweckmäßig, wenn nicht unentbehrlich, sind hierbei jedenfalls Contactfedern an den Ankerhebeln. (Vergleiche III. C.) III. Die im eigenen Empfänger hervorgebrachte Wirkung der Stromzustandsänderung wird unschädlich gemacht oder verwerthet. A. Durch Unterbrechung des Stromkreises der Localbatterie. 13) Hierher gehörige Einschaltungen wurden angegeben von Hämpfler (Zeitschrift des Deutsch-Oesterr. Telegraphenvereines, 1867 S. 15), von C. Frischen (ebenda 1858 S. 216) und von Häneke (ebenda 1867 S. 116). In umständlicherer Weise läßt J. H. Bunnel den angezogenen Relaishebel einen kurzen Schluß für einen in den Localstromkreis gelegten Elektromagnet, den governor magnet herstellen; jeder Governor-Ankerhebel unterbricht bei der Anziehung des Ankers den die Spulen der andern Governor enthaltenden Localstromkreis und zugleich eine Nebenschließung, welche die Achse des Klopfer-Ankerhebels mit dessen Contacthebel verbindet. Eine außerhalb der Translationsstation bewirkte Unterbrechung von L₁ macht den Anker von R₁ abfallen, vermehrt den Widerstand im Localstromkreise um die Spulen des ersten Governor, der Anker dieses Governor wird angezogen, der Anker von G₂ fällt ab, und somit sind beide Schließungen von L₂, in G₂ und im ersten Governor, unterbrochen, R₂ spricht zwar jetzt ebenfalls an und der Anker von G₁ fällt ab, der Anker des zweiten Governor kann aber nicht angezogen werden, weil der seine Spulen enthaltende Localstromkreis am Ankerhebel des ersten Governor unterbrochen ist. Somit wird auch L₁ nicht zugleich im zweiten Governor unterbrochen. (Vgl. Pope: Modern Practice, p. 52.)Ein doppelter Stromweg aus jeder Linie zur Erde wird auf der Translationsstation auch bei dem 1858 für Hicks' patentirten Translator angewendet und einem noch neuern Translator, in welchem Hicks einen polarisirten Umschalter benützt. (Vgl. Davis und Rae: Handbook of Electrical Diagrams, Taf. XIII und XIV.)D. Ref. B. Durch kurze Schließung der Localbatterie, wie es Klehmet that. (Vgl. Zeitschrift des Deutsch-Oesterr. Telegraphenvereins, 1867 S. 245.) C. Durch mechanische Mittel. Eine Ruhestromtranslation, bei welcher Schreibapparate mit Relais als Translatoren verwendet, in erstern aber das Erscheinen der eigenen Zeichen auf rein mechanischem Wege verhindert wird, wurde am 17. März 1857 in Amerika für Moses G. Farmer und Asa F. Woodmann patentirt(vgl. Schaffner: Telegraph Manual, New-York 1859, S. 736). Die Einschaltung dazu entsteht aus Figur 18, sobald man die den Ruhestrom unterbrechenden Hebel nicht unmittelbar durch den Linienstrom, sondern durch einen Localstrom mittels Relais bewegen läßt. D. Durch Selbstunterbrechung. Seinen Zeigertelegraph mit Selbstunterbrechung befähigte Werner Siemens 1847 zur Translation durch den Zwischenträger (vgl. Mémoire sur la télégraphie électrique, Berlin 1851, S. 26 und 61; Comptes rendus, 1850 t. 30 p. 511), dessen EinrichtungIn Wirklichkeit bildeten jedoch beim Zwischenträger die zwei erforderlichen Geber G₁ und G₂ nicht einen geradlinigen, zweiarmigen Hebel, vielmehr waren dieselben zu einem Winkelhebel vereinigt. Vgl. Zetzsche: Kurzer Abriß der Geschichte der elektrischen Telegraphie (Berlin 1874) S. 58. und Wirkung aus Figur 19 leicht zu verstehen ist. In der gezeichneten augenblicklichen Stellung des Hebels GG ₂ sendet die Batterie B ihren Strom über 1 und R₂ in L₂, R₂ zieht seinen Ankerhebel a₂ an und legt durch denselben G₁ an 1, während sich G₂ von 1 entfernt und a₁ an 3 drückt; hierdurch hat der Strom in L₂ sich selbst unterbrochen, doch ist dafür ein Strom von B über G₁ nach 1 und durch R₁ in L₁ entsendet worden. Gleich darauf unterbricht sich auch dieser Strom selbst und stellt den Strom in L₂ wieder her; bei jeder Unterbrechung aber machen die Zeiger der in die Linien L₁ und L₂ eingeschalteten Telegraphen einen Schritt vorwärts. E–e.

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