Titel: Wasserstandszeiger.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 529
Download: XML
Wasserstandszeiger. Mit einer Abbildung auf Taf. XII [a/4]. Wasserstandszeiger. Wohl fast alle bisher in Anwendung gekommenen Wasserstandszeiger sammt ihren neuesten Verbesserungen haben die Art der Befestigung des Glases in den Hahnköpfen mittels Stopfbüchse und Hanf oder Gummiringe gemein, und grade dieser Verpackungsweise ist wohl in den meisten Fällen das öftere Zerspringen der Gläser zuzuschreiben. Denn selten werden die Hahnköpfe in der Weise über einander montirt, daß die beiden Achsen genau eine gerade Linie bilden; wird nun außerdem die Hanfdichtung oder der Gummiring nicht ganz gleichmäßig eingelegt, so müssen die Stopfbüchsen, um ein Dichthalten zu erzielen, übermäßig angezogen werden, das Glas wird einseitig gedrückt, steckt schief, ist eingezwängt und muß zerspringen. Alle diese Uebelstände sind nach Uhland's Practischem Maschinenconstructeur, 1876 S. 353 durch die in Figur 13 dargestellten Hahnköpfe vermieden. Die Dichtung und Befestigung des Glases bei diesen Hahnköpfen geschieht, wie aus der Zeichnung klar ersichtlich, nur durch Einlegen conischer Gummiringe, welche aus gefilztem Gummi hergestellt sind und der Hitze größern Widerstand leisten als gewöhnliches Gummi. Das Einziehen der Gläser geschieht nun einfach auf folgende Weise: Man entfernt die Schlußschraube a beim obern Hahnkopfe, sowie das Ablaßhähnchen b beim untern, führt das Glas c ein, steckt oben und unten Gummiringe d auf das Glas und drückt sie mit einem Finger leicht in den conischen Sitz im Hahnkopfe; hat man sich nun noch überzeugt, daß das Glas seine richtige Stellung hat, also die Hahndurchgänge frei und nicht vom Glase überdeckt sind, so schraubt man oben die Schlußschraube, unten den Ablaßhahn wieder ein und das Glas wird beim sofortigen Gebrauch gut dicht halten. Das Glas kann sich hier frei ausdehnen, verträgt auch eine verschiedene Ausdehnung der Hahnköpfe gegen einander und wird auf keinerlei Weise gezwängt. Auch dürfte diese Art der Einziehung eines Glases kaum die Hälfte der Zeit beanspruchen, die man nöthig hat, um ein Glas einzuziehen bei Hahnköpfen mit Stopfbüchsen. Diese Hahnköpfe werden jedenfalls billiger zu liefern sein als andere, da sie einestheils weniger Material enthalten und anderntheils geringern Arbeitsaufwand bei der Herstellung bedingen. Auch werden in den meisten Fällen die Hahnköpfe nach altem System sich leicht nach dieser neuen Art einrichten lassen. Derartige Hahnköpfe sind u.a. von E. F. Hering in Zittau zu beziehen.

Tafeln

Tafel Taf. XII
Taf. XII