Titel: Capillar-elektrische Erscheinungen.
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 69
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Capillar-elektrische Erscheinungen. Mit einer Abbildung. Capillar-elektrische Erscheinungen. Textabbildung Bd. 223, S. 69 Wenn man in Lippmann's Elektrocapillar-Maschine ein Galvanometer für die Batterie setzt und den Hebel mit der Hand bewegt, so wird die Galvanometernadel abgelenkt. Ebenso, wenn man in Lippmann's oder in W. Siemens' Elektrocapillar-Elektroskop die Batterie durch ein Galvanometer ersetzt und die Blase bewegt, so zeigt die Ablenkung der Nadel einen Strom an. Zu Vorlesungsversuchen über diese Umkehrung der elektro-capillaren Erscheinungen empfiehlt Dr. Paget Higgs in Old-Charlton (in Nature, November 1876 S. 7) beistehend abgebildetes Instrumentchen: In eine 15 bis 20mm weite und 300mm lange Glasröhre a wird in die Mitte ein gut schließender Kork b eingeführt; in dem Korke stecken zwei Glasröhrchen c und d, das nur 0mm,5 weite, beiderseits nur wenig über den Kork vorstehende c, und ein längeres d, das etwa bis zur Mitte der beiden Kammern reicht, welche entstehen, wenn man die Röhre an ihren beiden Enden durch Korke e, e schließt. Durch die letztern beiden Korke ist je ein Platindraht f bezieh. g hindurch gesteckt und reicht nahezu an den Kork in der Mitte heran. Jede Kammer wird zu einem Viertel mit Quecksilber gefüllt, dem ein wenig verdünnte Schwefelsäure zugesetzt ist. Die Platindrähte aber werden an ein empfindliches Galvanoskop geführt. Kehrt man nun die Röhre um, wie ein Stundenglas, so geht ein Strom durch das Galvanoskop so lange, als Quecksilber in die untere Kammer herabfließt; das weitere Gasröhrchen läßt dabei blos die Luft in die obere Kammer entweichen. Kehrt man die Röhre nochmals um, so erhält man einen Strom von entgegengesetzter Richtung, da immer der Draht der sich entleerenden Kammer als Zinkode wirkt. Der Strom nimmt an Stärke ab, wie der Quecksilberspiegel in der obern Kammer sinkt. – Im elektrischen Laboratorium kann ein solcher Apparat zur Erzeugung eines beständigen, schwachen Stromes benutzt werden, wenn man ihn drehbar an einem Stativ befestigt und mit einem Commutator ausrüstet. E–e.