Titel: Rohrdichtungen für Oberflächencondensatoren.
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 567
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Rohrdichtungen für Oberflächencondensatoren. Mit Abbildungen auf Taf. XIII [c.d/3] Rohrdichtungen für Oberflächencondensatoren. Die Hauptbedingungen für die dichte Verbindung der dünnen Messingrohre mit den Rohrwänden sind (nach den Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola 1877 S. 57) folgende: 1. Das verwendete Dichtungsmaterial darf die Rohre und Rohrplatten nicht angreifen. 2. Die Construction muß einfach und billig sein, und zwar nicht allein in der ersten Herstellung, sondern auch während der Verwendung. 3. Die Rohre müssen dicht und fest in den Rohrplatten gehalten sein und doch der durch die Temperaturdifferenz verursachten Ausdehnung und Zusammenziehung nachgeben können. 4. Die Verbindung muß dicht halten, möge der Ueberdruck auf der innern oder der äußern Seite der Rohrplatten stattfinden. 5. Das Dichtungsmaterial soll überall leicht zu beschaffen sein. 6. Die Construction muß gestatten, die Rohre möglichst nahe an einander zu legen. 7. Sie muß gestatten, daß jedes Rohr unabhängig von dem andern herausgenommen und wieder eingesetzt werden könne; auch soll diese Manipulation mit Leichtigkeit geschehen und möglichst kurze Zeit beanspruchen. Diesen Bedingungen entsprechen die verschiedenen, in Fig. 1 bis 5 skizzirten Rohrdichtungen in nachstehend kurz angegebener Weise. Die Anordnung von Hall (Fig. 1), bei welcher Schnüre aus Zwirnband eingelegt und durch kleine Stopfbüchsen festgezogen werden, entspricht den Bedingungen 1,5 bis 7 vollständig, nur muß die Packung in Leinöl getränkt eingelegt werden, weil sie sonst leicht verfault. Damit verticale Rohre besser halten, werden elastische Dichtungen eingelegt, mit der Seele aus Kautschuk und mit den Wänden aus Leinwand; dieselben haben eine Höhe von 19mm bei einer Dicke von 3mm. (Bezugsfirma: Heinrich Sachs in Wien, I. Giselastraße Nr. 3. Preis loco Wien 2 fl. 50 kr. pro 0k,56 = 186 Stück.) Bei der Röhrenbefestigung nach Spencer (Fig. 2) sind die um das Rohr bestehenden Räume in der Platte durch zwei fest eingetriebene Gummiringe ausgefüllt. Der Hauptnachtheil dieser Anordnung liegt darin, daß die Gummiringe in Verbindung mit warmem Seewasser die Messingrohre und Platten angreifen. Es sind Fälle vorgekommen, daß die Rohrenden unter dieser Einwirkung vollständig zerstört wurden. Bei dem Systeme von Sewell (Fig. 3) wird eine große Gummiplatte von einer zweiten Rohrplatte dicht gegen die Rohre gepreßt. Nach Allen's Patent (Fig. 4) wird ein gepreßter Ring von trocknem Holz in den ringförmigen Raum zwischen Rohr und Rohrplatte eingetrieben. Für die Verbindung nach Howden (Fig. 5) wird der zwischen Rohr und Rohrplatte bestehende Raum durch eine geflochtene Schnur dicht ausgefüllt, indem die einzelnen Windungen fest auf einander gedrückt werden.