Titel: Law's doppelte Hebelschere mit Dampfmaschine.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 37
Download: XML
Law's doppelte Hebelschere mit Dampfmaschine. Mit einer Abbildung auf Taf. II [c/2]. Law's doppelte Hebelschere mit Dampfmaschine. Die Form der Hebelscheren ist gegenwärtig ziemlich veraltet; dennoch verdient sie aber auch heute noch Beachtung, insbesondere bei Doppelscheren, bei welchen sie auch thatsächlich in neuerer Zeit wieder häufig in Vorschein kommt. Hebelscheren sehen in der Regel sehr lang gestreckt aus und sind nie schön, da die Entfernung zwischen Antrieb und Schermesser bei denselben stets sehr groß ist. Die Kürze der Arme und die Verdopplung der Theile bei der (nach dem Iron, Januar 1877 S. 4 gegebenen) in Figur 30 abgebildeten doppelten Hebelschere von James Law und Comp. in Sheffield läßt jedoch diese Anordnung sehr compact und symmetrisch erscheinen, welche sich hauptsächlich zum Schneiden von Stabeisen und Eisenschienen, sowie für gewöhnliche Schmiedezwecke eignet, da die Schermesser keinerlei Ausladung besitzen und daher das Schneiden von Blechplatten nicht gestatten. Der Dampfbetrieb ist bei derselben sehr zweckmäßig und besonders für Schmiedezwecke empfehlenswerth, da in der Schmiede gewöhnlich keine Transmissionswelle vorhanden ist, von welcher eine solche Maschine mittels Riemen und Scheiben betrieben werden könnte. Die Betriebsdampfmaschine ist nach dem Dampfhammersystem vertical stehend gebaut und weist entsprechend starke Dimensionen auf. Von der kräftigen Schwungradwelle, auf welcher ein schweres Schwungrad sitzt, wird durch ein bis an den Theilkreis der Zähne mittels Seitenscheiben verstärktes Getriebe die rotirende Bewegung auf zwei ebenfalls bis an den Theilkreis der Zähne verstärkte Stirnräder im Verhältnisse von 1:3 und 1:4 übertragen, welche auf den beiden seitlich der Schwungradwelle gelagerten Antriebwellen aufgekeilt sind, an deren freien Enden Kurbelzapfen mit kleinem Hube angeschmiedet sind. Diese gegen einander um 180° verstellten Kurbelzapfen greifen in die möglichst leicht gehaltenen Gleitklötze der Scherenhebel und veranlassen die oscillirende Bewegung der Schermesser. Der Schnittwiderstand äußert sich nur beim Aufwärtsgange der Kurbelzapfen, und es wirken daher die beiden Scheren abwechselnd, wodurch die Wirkung der Maschine gleichförmiger vertheilt ist. Das Oeffnen der Schermesser erfolgt durch das Eigengewicht der Scherenhebel, und es wirkt daher der Druck stets nur auf die obern Flächen der Gleitklötze, weshalb diese auch dann kein Schlagen verursachen, wenn sie in den Schlitzen der Scherenhebel Spiel haben. Aus diesem Grunde ist eine Nachstellung der Gleitklötze im Falle ihrer Abnutzung nicht erforderlich und entsprechen die hier zur Ausführung gebrachten einfachen Formen derselben ihrem Zwecke vollständig. Um die Gleitklötze gegen das Herausfallen zu sichern, sind sie an der Innenseite der Scherenhebel mit Flanschen versehen. Zur bessern Führung der Scherenhebel besitzt jeder derselben an dem innern Ende eine Paßfläche, welche von zwei concentrischen Kreisbogen begrenzt ist, deren gemeinsamer Mittelpunkt in der Drehachse des Scherenhebels liegt; in der Mitte des Bettes der Maschine aber sind zwei starke Druckschrauben angebracht, durch welche Führungsplatten an diese Paßflächen so angedrückt werden, daß die kurzen Hebelenden der Scherenhebel stets richtig geführt sind und beim Auftreten des Schnittwiderstandes nicht zurückweichen können. Die eine der beiden Scheren hat 305mm, die andere 380mm Schnittbreite, und dem entsprechend ist die Räderübersetzung, wie oben erwähnt, bei der einen 1 : 3 und bei der andern 1 : 4 gemacht worden. Sämmtliche Lager der Maschine sind an das kräftige Bett derselben angegossen, welches zugleich der Dampfmaschine als Fundamentplatte dient und zu diesem Zwecke eine entsprechende Aussparung für das Schwungrad enthält. Durch diese Anordnung sind die Vibrationen auf ein Minimum reducirt, welche sonst im Momente des Eintrittes des maximalen Schnittwiderstandes oft in sehr bedeutendem Maße auftreten. J. P.

Tafeln

Tafel Taf. II
Taf. II