Titel: Verwerthung von Abfällen der Pergamentpapierfabriken zur Darstellung von Oxalsäure; von C. O. Cech.
Autor: Carl Otokar Cech [GND]
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 71
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Verwerthung von Abfällen der Pergamentpapierfabriken zur Darstellung von Oxalsäure; von C. O. Cech. Cech, über Verwerthung der Pergamentabfälle. Die sich bei der Fabrikation gewöhnlicher Papiersorten ergebenden Abfälle werden in den Papierfabriken selbst zur Darstellung von Papier aufgebraucht. Das zur Fabrikation von Pergamentpapier dienende Rohmaterial hingegen liefert nach der Behandlung mit Schwefelsäure stets eine bedeutende Menge Abfälle, die nicht mehr zur Fabrikation von Papier tauglich sind und nur als Brennmaterial aufgebraucht werden müssen. Da jedoch das zur Pergamentfabrikation nothwendige Papier aus reinen Lumpen hergestellt wird, so ist es begreiflich, wie sehr es von Nutzen wäre, diese reine Cellulose in irgend einer Weise technisch auszubeuten. Da außerdem die Fabrikation von Pergamentpapier in stetem Wachsen begriffen ist und einzelne derartige Fabriken monatlich sogar 750 bis 1500k Papierabfälle, die als Brennmaterial unter die Kessel wandern, aufzuweisen haben, so könnten die Pergamentpapierfabriken selbst oder aber chemische Fabriken der nahen Umgegend die genannten Abfälle nach erfolgtem Auslaugen zur Fabrikation von Oxalsäure verwenden. Das Hauptaugenmerk bei der Fabrikation von Oxalsäure aus Pergamentpapierabfällen müßte auf ein gründliches Auslaugen derselben gerichtet sein. Nach der seit dem J. 1857 von Roberts, Dale und Comp. in Warrington eingeführten Fabrikationsmethode von Oxalsäure durch Schmelzen von Sägespänen mit Aetzkali müßten die Pergamentpapierabfälle nicht nur eine hinreichende Ausbeute an Oxalsäure geben, sondern die Darstellung derselben aus diesem Materiale wäre auch nicht von den bei der Verarbeitung harter Hölzer auftretenden färbenden Substanzen begleitet. Bei der Fabrikation der Oxalsäure aus Sägespänen spielt zwar das Regie-Conto für Anschaffung der Sägespäne die geringste Rolle, immerhin aber dürfte, wo der Transport der Papierabfälle mit geringen Kosten verknüpft ist, die Verarbeitung derselben lohnender sein, als die von Tessié du Motay (Bulletin de la société chimique, 1874 p. 187) patentirte Methode der Fabrikation von Oxalsäure aus Rübenmark, oder das von Possoz (Wagner's Jahresbericht, 1858 S. 110) angegebene Verfahren, Oxalsäure aus Weizenkleie darzustellen. Die Fabrik von Dr. Kunheim in Berlin (eine der größten der bis jetzt existirenden 4 Oxalsäurefabriken), welche jährlich 200t Oxalsäure aus Sägespänen darstellt, hat es gütigst übernommen, auf Anregung des Verfassers versuchsweise die Abfälle der Pergamentpapierfabrikation zu verarbeiten. Ueber die hierbei erzielten Resultate werden wir später berichten.