Titel: Die rotirende Doppelkurbel; von Prof. Georg Wellner in Brünn.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 250
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Die rotirende Doppelkurbel; von Prof. Georg Wellner in Brünn. Mit Abbildungen. Wellner's rotirende Doppelkurbel. An die große Menge von Mechanismen, welche dazu dienen, eine gleichförmig schnelle Rotation umzusetzen in einen langsamen Hingang mit raschem Rückgang, als da sind: Ellipsenräder, oscillirende Kurbelschleifen etc., schließt sich als äußerst werthbar und praktisch die rotirende Doppelkurbel (Grundskizze I), deren Verwendung sich insbesondere für Textabbildung Bd. 224, S. 251 Shaping- und Stoßmaschinen, Zuckerreiben, für einfach wirkende calorische Maschinen u. a. vorzüglich eignet. Die parallel gelagerten zwei Wellen A und B tragen gegen einander gekehrte Kurbeln C und D, deren Zapfen durch eine Kuppelstange E verbunden sind. Während nun die Welle A, etwa durch Riementransmission, gleichförmig schnell umläuft, wird die Welle B ungleichförmig schnell im Kreise herumgezogen und zwar beträgt für die günstigen einfachen Verhältnisse: beide Kurbeln gleich lang, die Kuppelstangenlänge gleich der Kurbellänge, der Wellenabstand gleich der halben Kurbellänge, das Verhältniß zwischen Minimal- und Maximalgeschwindigkeit (der Weg gegen den Weg im schematischen Bild II) 1 : 4, ohne daß man durch allzu schräge Winkel große Drücke in die Bolzen bekäme. Die heiklen Schleifstücke und unrunden Radgetriebe sind hier vermieden und durch constructiv solide Zapfen ersetzt. In der Figur I bedeutet F die Antriebriemenscheibe, G einen Kopf mit Schwalbenschweifnuth zur Aufnahme eines verrückbaren Kurbelzapfens für den Betrieb eines Hobelstahls. Verfasser hat die Anordnung vor 5 Jahren für eine kleine Shapingmaschine zur Ausführung gebracht, welche bis heute zu allgemeiner Befriedigung arbeitet. (Technische Blätter, 1876 S. 216.)