Titel: Hoyau's Schlagwerk für Uhren.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 482
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Hoyau's Schlagwerk für Uhren. Mit Abbildungen auf Taf. X [a. b/1] Hoyau's Schlagwerk für Uhren. Bei den in Frankreich so sehr beliebten Pendulen kommt fast ausschließlich das Schlagwerk mit Schloßrad und Falle zur Verwendung. Dieses hat bekanntermaßen manche Unvollkommenheiten; da es sich aber im Preise etwas billiger stellt als das Schlagwerk mit Rechen und Staffel, so wird es dennoch bei Uhren, deren Preis nothwendig ein möglichst niedriger sein muß, wie dies bei den französischen Pendulen gefordert wird, dem letztern vollkommenern vorgezogen. Dem Uhrmacher Hoyau in Paris (rue de Turenne, 49) ist es nun nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, 74. Jahrgang S. 161 gelungen, ein Uhrwerk herzustellen, welches, obgleich mit dem letztgenannten Schlagwerk versehen, dennoch in Folge Vereinfachung anderer Organe billiger zu stehen kommt als die bisher gebräuchlichen Uhrwerke der Pendulen. Hoyau vermeidet nämlich das zweite Federhaus (zum Betriebe des Schlagwerkes) mit seinem weitläufigen Räderwerk und läßt die Functionen desselben durch eine kleine Hilfsfeder, die von der Hauptfeder (des Gangwerkes) selbstthätig aufgezogen wird, mit wenigen Rädern versehen. Die Figuren 12 bis 18 zeigen den Hoyau'schen Mechanismus im Zusammenhange mit dem Uhrwerk und in seinen Details. A ist das verzahnte Federhaus des Gangwerkes B B1, das von Hoyau ersonnene Organ, welches das Federhaus des Schlagwerkes mit dem zugehörigen Räderwerk ersetzt. Wie man aus den Detailfiguren erkennt, ist die Einrichtung im Wesentlichen die folgende: Das an der Innenseite ausgedrehte Zahnrad B1 ist gegen ein zweites etwas größeres Zahnrad B geschraubt, welches auf der Welle F festsitzt. In der Vertiefung von B liegt zunächst die gegen die Peripherie der ringförmigen Aushöhlung sich anlehnende Feder C (Fig. 15), ferner die von einem Ringe fest umschlossene Spiralfeder D (Fig. 16), deren äußeres Ende gegen die Feder C drückt, während das innere Ende mit einem Getriebe E verbunden ist. Letzteres ist ausgebohrt und kann so frei auf der Welle F laufen. Das Getriebe E wird nun von dem Zahnkranz des Federhauses aus dircet in Umdrehung versetzt; dadurch wird die Hilfsfeder D angespannt, da eine weitere Verschiebung der äußern Spiralen der letztern durch den sich gegen die Feder C legenden Ring verhindert wird, eine Bewegung der beiden Räder B1 und B aber wegen ihres Zusammenhanges mit den Sperrmechanismen des Schlagwerkes nicht vor Ausrückung der letzteren stattfinden kann. Sobald jedoch diese Auslösung geschieht, wird durch die in der Hilfsfeder C aufgespeicherte Kraft das ganze zugehörige Räderwerk in Bewegung gesetzt. Die Zähne von B1 wirken dabei direct auf den Hebel G des Hammers, während B die Bewegung auf die Welle des Schöpfers überträgt. Auf letzterer befindet sich gleichzeitig das Zahnrad H, welches in eine Schnecke greifend den Windfang I in rasche Drehung versetzt und so das zu schnelle Ablaufen der Feder verhindert. Die sonstige Einrichtung des Schlagwerkes bietet nichts Neues. F—e.

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