Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 223
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Miscellen. Miscellen. Selbstfeuernde Locomotive. Eine selbstfeuernde Locomotive „soll“ nach dem American Manufacturer, 13. März 1877 kürzlich ein Engländer zur Ausführung gebracht haben. Der weite Umweg der Nachricht macht sie mehr als verdächtig; immerhin ist es anregend, wie sich dieser Apparat in der Phantasie des Referenten verkörpert. „Ein großer Blechkasten ist über der Heizthüre angebracht und dient als Kohlenbehälter; unter demselben rotirt eine Brechwalze mit beträchtlicher Geschwindigkeit und reducirt die Kohlenstücke auf Haselnußgröße. In dieser Gestalt fällt die zerquetschte Kohle auf zwei Scheiben, die in einem Gehäuse eingeschlossen, mit hoher Geschwindigkeit entgegengesetzt rotiren und die herabgefallenen Kohlenstücke durch die einzige Oeffnung des Gehäuses über die Rostfläche vertheilen. Durch eine einzige Stellschraube wird die Kohlenzuführung beliebig regulirt und so die Locomotive auf große oder geringe Dampfproduction geheizt, ohne daß eine Schaufel bewegt werden müßte.“ Für Dampfkessel ist dieselbe mechanische Feuerung schon vor Jahren in England von J. Stanley (1822), D. Smith und G. F. Deacon (1870) vorgeschlagen worden (vgl. 1871 199 73). Das gleiche Princip verfolgt Th. Henderson (1872 bis 1876), dessen Construction im Engineer, März 1877 S. 187 beschrieben ist und in einem der nächsten Hefte dieses Journals mit Skizzen erscheinen soll. Fr. Der Unglücksfall auf der nach Wetli's System erbauten Eisenbahn Wädensweil-Einsiedeln. Wetli's Eisenbahnsystem mit künstlicher Adhäsion hat zum Zweck die Befahrung großer Steigungen dadurch zu ermöglichen, daß zwischen den beiden Tragschienen eine continuirliche Folge je zweier schräg gegen einander gestellten Schienenstücke von etwa 1m Länge eingesetzt wird, längs deren die Locomotive, ähnlich wie bei dem Zahnradsystem, hinaufklimmt. Dies geschieht dadurch, daß eine Achse der Locomotive zwischen den Tragschienen eine Walze aufgesetzt hat, welche die Aufwicklungscurve der Schienendreiecke in der schraubenartigen Contur eines vorstehenden Kammes enthält, so daß sich derselbe bei Drehung der Walze an die Schienendreiecke anlegt, hier festes Widerlager findet und die Maschine fortbewegt. An diesem System soll Wetli schon 1865 gearbeitet haben; 1869 gaben die Fachprofessoren des Züricher Polytechnicums, (Zeuner, Veith, Pestalozzi und Culman) im Auftrage des schweizerischen Bundesrathes ihr Gutachten darüber ab, dahin lautend, daß das System im Princip richtig und sehr originell sei. das Zahnstangensystem weit übertreffe und die praktische Anwendung behufs der Erprobung dringend zu empfehlen sei. (Vgl. *1870 196 294.) Der anscheinende Vorzug des Systemes über die Zahnstangenbahn liegt unläugbar in der viel größern Sicherheit gegen Bruch, welche die Schienendreiecke vor den Zähnen voraus haben, sodann noch in der Möglichkeit des leichten Einfahrens von einer gewöhnlichen Adhäsionsstrecke in die Steigung, da man hier nur die früher gehobene Walze fallen und sich selbst ihren Eingriff suchen läßt, während eine ähnliche Einrichtung des Zahnstangensystemes erst viel später zur Reife gediehen ist. Auf Grund des Gutachtens wurde somit eine Probestrecke erbaut und lieferte speciell bezüglich des Einfahrens in die Steigung, sowie durch den stoßfreien Uebergang von einem Dreieck zum andern die günstigsten Resultate (vgl. Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1875 S. 49). so daß das System endlich definitiv angenommen und bei der Linie Wädensweil-Einsiedeln zur Ausführung gebracht wurde. Ende 1876 wurde dieselbe fertiggestellt und mit den Probefahrten begonnen. Der Vorgang bei denselben, sowie endlich die Katastrophe am 30. November 1876 findet in der Wochenschrift des Oefterreichischen Ingenieur- und Architectenvereins, 1876 S. 354 eine genaue Schilderung. Die zum Betriebe der Bahn bestimmte Locomotive hatte drei gekuppelte Achsen, von denen die mittlere (Treibachse) die Schneckenwalze trug. Bei den ersten Probefahrten zeigte sich nun, vermuthlich in Folge des Voreilens der gekuppelten Räder, deren Adhäsion bei der geringen Steigung und Belastung weitaus genügend war, ein wiederholtes Aufsteigen der Schneckenwalze und dadurch erfolgte Zerstörung der Schienendreiecke. Wetli glaubte jedoch diesen Uebelstand in Ungenauigkeiten der Aufwicklungscontur der Schneckenwalzen suchen zu sollen und begann daher die dritte Probefahrt erst nach genauer Constatirung der Richtigkeit der dabei angewendeten Walze. Dabei wurden die Kuppelstangen ausgehängt, so daß die Treibachse allein arbeitete und unter bester Functionirung der Schneckenwalze die Bergfahrt vollzogen wurde. Bei der Thalfahrt dagegen zeigten sich sofort wieder die alten Uebelstände; die Walze stieg auf, zerschlug die Dreiecke, so daß sie außer Thätigkeit gesetzt werden mußte. Hierdurch ist Wetli selbst jedenfalls von der unmittelbaren Verantwortung des nun folgenden schrecklichen Unglücksalles enlastet. Aber auch das Aushängen der Kuppelstangen soll, nach Ansicht des Directors G. Krauß in München (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1877 S. 122), keinen genügenden Erklärungsgrund abgeben, sondern nur die unvollkommene Functionirung der vorhandenen Bremsen, welche bei dem Gefalle von 1/20 noch vollständig hätten genügen sollen. Leider fand dies thatsächlich nicht statt, und zwar vermuthet der Referent der oben citirten Wochenschrift mit Recht, daß das von der Schneckenwalze weggeschleuderte Oel die Adhäsion der gebremsten Räder reducirt habe. Nach Aushängung der Schneckenwalze wurde die Thalfahrt fortgesetzt, aber trotz Bremsen und Gegendampf vergrößerte sich die Geschwindigkeit fort und fort, bis sie zuletzt 160 bis 200km pro Stunde erreichte. Hier entgleiste die Maschine in einer Weichencurve und wurde völlig zerschellt, der angehängte Waggon war schon vorher entgleist und zerstört; von 14 theilnehmenden Personen sind zwei sofort todt geblieben, neun schwer, eine leicht verwundet und zwei unverletzt davon gekommen, — merkwürdiger Weise die beiden Veranstalter der Probefahrt, Wetli und der Oberingenieur Maey der Nordostbahn, welche bis zum Zusammensturz auf dem Wagen geblieben waren. Damit hat die Anwendung von Wetli's System zunächst jedenfalls den denkbar ungünstigsten Abschluß gefunden; ob mit rationell veränderter Locomotivconstruction bessere Resultate erzielt werden könnten, wird abzuwarten sein. Fr. Verfahren zur Wiederbefestigung losgewordener Bandagen von Eisenbahnrädern. Nach Director G. Krauß in München (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1877 S. 125) kühlt man die losgewordene Bandage im glühenden Zustande bis zur halben Höhe derselben ab; hierdurch zieht sich der abgekühlte Ringtheil zusammen und der nicht abgekühlte wird gezwungen, an diesem Zusammenziehen sofort Theil zu nehmen, wodurch ein Stauchen der noch glühenden Ringhälfte stattfinden muß; es bleibt dieselbe nach dem Erkalten enger wie der abgekühlte Theil. Gleiches geschieht nun mit der andern Hälfte, und kann auf diese Weise durch mehrmalige Wiederholung dieser Operation eine bedeutende Verengung erzielt werden. Dieses Verfahren läßt sich auch mit Erfolg zur Wiederbefestigung losgewordener Kurbeln anwenden. Zinkeinlagen gegen Kesselsteinbildungen. Im Anschluß an die Besprechung der Arbeit über Zinkeinlagen (*1876 223 166) bemerkt R. Weinlig (Technische und gewerbliche Mittheilnngen des Magdeburger Vereines für Dampfkesselbetrieb, 1876 S. 177), daß in einer Zuckerfabrik der Maschinenmeister 5 Dampfkessel mit Zinkeinlagen versehen hatte, und zwar in der Weise, daß von den 10 Feuerröhren 5 vorn auf der Feuerplatte und 5 hinten am Feuerrohr mit etwa 3mm starken Zinkplatten bandagenähnlich, durch eiserne Klammern gehalten, umgeben waren. An sämmtlichen 5 Kesseln brannten die Feuerplatten durch; auf die Kesselsteinbildung hatte das Zink keinen Einfluß gehabt. Untersuchung von Mineralkohlen und Kokes. Textabbildung Bd. 224, S. 225 Bezeichnung.; Wasser.; Asche.; Schwefel.; Phosphor.; Reducirte Bleimengen.; Heizkraft.; Kohlen.; Proc.; Proc.; Proc.; Proc.; c; Schladming, Steiermark, Lignit; Bei Carlsbad, Böhmen, Lignit; Victoria und William Zechen bei Dux, Böhmen, Braunkohle; Victoria und William Zechen bei Dux, Böhmen, Braunkohle; Victoria und William Zechen bei Dux, Böhmen, Braunkohle; St. Caroli Zeche b. Falkenau, Böhmen Braunk.; Ajka, Ungarn, Braunkohle; Windischgarsten, Oberösterreich, Dambergerflötz, bezieh. als Triaskohle; Windischgarsten, Oberösterreich, Dambergerflötz, bezieh. als Triaskohle; Windischgarsten, Oberösterr., bez. als Liaskohle; Kokes.; Karwin, Oesterr.-Schlesien, Graf Larisch; Ostrau, Mähren, Gebrüder Gutmann N bedeutet, daß die betreffende Bestimmung nicht ausgeführt wurde. (Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch, 1876 S. 340.) Papierbekleidung für Panzerschiffe. Vor etwa 2 Jahren wurde ein Panzerschiff behufs Untersuchung und Ausbesserung auf die Trockenwerft von Portsmouth gebracht, und ganz zufällig klebten sich mehrere großen Bogen des dicken braunen Papiers, welches der Kupferbekleidung als Unterlage dient, mittels Schiffsleim auf die jetzt sorgfältig gereinigten Panzerplatten. Als das Schiff, welches also beim Auslaufen unter dem Wasserspiegel theilweise mit Papier bekleidet war, nach einer Reise von einigen Monaten wieder auf dieselbe Trockenwerft gebracht wurde, zeigte sich folgende eigenthümliche Erscheinung: Jede Stelle des Rumpfes, soweit er unter dem Wasserspiegel lag, war mit Gräsern, Pflanzen und Incrustationen bedeckt, mit Ausnahme der Theile, auf welchen das braune Papier haftete. Die Papieroberfläche war unversehrt und frei von jeder Art von Fäulniß. Dieser von der Natur ertheilte Wink wurde natürlich sofort benutzt, der betreffende Ossizier stellte mit gleichem Erfolge weitere Versuche an und nahm schließlich ein patent auf diese Art des Schutzes für Schiffsrümpfe.(Nach der Papierzeitung, 1877 S. 193.) Maschine zur Fabrikation von Büttenpapier. Nach dem Paper-Maker's Circular hat A. M. Clark, Patentagent in London, wahrscheinlich für den Amerikaner J. Hobday, eine Maschine patentirt, um geschöpftes (d. h. Papiere bogenweise statt in endloser Bahn) herzustellen. Solche Bersuche sind schon mehrseitig, manche schon vor Jahren, angestellt worden, haben bisher aber noch keinen erfolgreichen Abschluß gefunden; so erwähnt das Journal des fabricants de papier, März 1877 S. 119 das vor etwa 15 Jahren vom Papierfabrikanten Dumas erhobene französische Patent auf die Herstellung runder Papierblätter zum Filtriren, ferner die Maschine, welche zur Zeit in der Französischen Bank von Ingenieur Ermel zur Herstellung von Banknotenpapier versuchsweise aufgestellt wird. Die oben erwähnte Maschine besteht aus einzelnen Schöpfformen, welche zwischen zwei neben einander laufenden endlosen Ketten hängen, bei der Bewegung der letztern über die Bütte gelangen, die zwischen den beiden Kettensträngen angeordnet ist, und aus diesen einzeln mittels einer Schöpfvorrichtung mit Papierstoff versehen werden. Die Form erhält bei ihrem Weiterschreiten eine schüttelnde Bewegung. Das Abnehmen der geschöpften Bogen von den Formen erfolgt durch eine Gautschwalze, von welcher die Papierbogen auf Filz oder Metalltuch über Saugkästen und Trockencylinder geführt werden. Die verwickelte Construction und der hohe Preis solcher Maschinen bedingt, ein erfolgreiches Arbeiten überhaupt vorausgesetzt, eine sehr beschränkte Anwendung derselben, wie z. B. für Werthpapiere. Ueber die Anwendung der Kälte in der Papierfabrikation. Zum Zerfasern von Holz, Lumpen u. dgl. für die Papierfabrikation will Schlosser (Journal des fabricants de papier, Februar 1877 S. 50) Kälte bis -40° anwenden. Ueber die Zusammensetzung des Leuchtgases. Entgegen der Angabe von Berthelot (S. 109 d. Bd.), daß das Leuchtgas nur 3,7 Proc. schwere Kohlenwasserstoffe enthalte, welche vorwiegend aus Benzol beständen, hat W. Dittmar (Journal für Gasbeleuchtung, 1876 S. 758) gezeigt, daß das Gas von Glasgow etwa 10 Proc. Olefine (Aethylen u. s. w.) enthält. Die Trennung des Benzols von den Olefinen gelang weder durch Salpetersäure, noch mittels fetter Oele oder Paraffinöle; dagegen wurden mit nicht vulcanisirtem Kautschuk befriedigende Resultate erhalten. Es wurde zu diesem Zwecke ein Leuchtgasstrom durch ein System von Röhren geleitet, deren erstes mit trocknem Chlorcalcium beschickt war, das zweite enthielt Kautschukstückchen, und schließlich passirte das Gas durch ein langes, schiefliegendes, mit Brom beschicktes Rohr. Das Brom war bald vollständig in flüssige Bromide umgewandelt, welche mit verdünnter Natronlauge gewaschen, mit Chlorcalcium getrocknet und dann destillirt wurden. Ein ziemlich beträchtlicher Theil destillirte unter dem Siedepunkt des Propylenbromids (C3 H6 Br2 = 142°). Der Gehalt der Flüssigkeit an Brom betrug 83,52 Proc., woraus sich unter der Boraussetzung, daß nur Bromide der Formel Cn H2n Br2 vorlagen, ergibt: Cn H2n = 31,6; C2 H4 = 28; C3 H6 = 42. Als eine gewogene Menge des Bromids mit alkoholischem Kali auf dem Wasserbad behandelt wurde, entstand ein Niederschlag von Bromkalium, der fast die Hälfte des Broms enthielt. Es geht daraus hervor, daß nur sehr geringe Mengen Monobrombenzol darin enthalten sein konnten, da dieses nicht vom Kali zersetzt wird. Untersuchung der Feuergase im Kalkringofen. Ueber die Zusammensetzung der Verbrennungsgase in Kalk- und Ziegelöfen waren bisher noch keine umfassende Bestimmungen gemacht worden. H. Seger hat in der Deutschen Töpfer- und Zieglerzeitung, 1876 S. 105 Untersuchungen veröffentlicht, welche er an einem Kalkringofen von F. Hoffmann in Berlin ausführte. Die Verhältnisse waren möglichst ungünstig, indem der in dem Ofen gebrannte Rüdersdorfer Muschelkalk eine sehr hohe Temperatur zum Garbrennen erfordert, in großen Stücken eingesetzt wird, und eine sehr schlechte Braunkohle verwendet wurde. Die Kohle, Senftenberger Förderkohle, enthielt: Kohlenstoff 34,9 Wasserstoff 3,8 Sauerstoff 15,5 Wasser 42,7 Asche 3,1 ––––– 100,0. Um festzustellen, wie die Verbrennung in verschiedenen Höhen des Ringofens, auf der Ofensohle und unter dem Gewölbe verläuft, wurden alle 10 Minuten durch dünne Eisenrohre die Feuergase an den betreffenden Stellen aus dem Ofen aufgesogen. Die wesentlichsten Resultate dieser Untersuchungen sind in folgender Tabelle zusammengestellt: Textabbildung Bd. 224, S. 227 Zahl der Einzelversuche.; Saugung des Schornsteins.; Zusammensetzung der Feuerluft. 10cm unter dem Gewölbe.; Kohlensäure.; Sauerstoff.; Kohlenoxyd.; Stickstoff.; Procente der effectiv verbrauchten Luft.; Kohlensäure herstammend aus dem; Kalkstein.; Brennmaterial.; Kohlensäure.; Zusammensetzung der Feuerluft. 10cm über der Ofensohle.; Sauerstoff.; Kohlenoxyd.; Stickstoff.; Procente der effectiv verbrauchten Luft.; Kohlensäure herstammend aus dem; Kalkstein.; Brennmaterial.; mm; a; b; c a. Unzureichende Temperatur für partielle Zersetzung des Kalkes, b Langsames Fortschreiten des Feuers bei mäßiger Temperatur. c Rasches Fortschreiten des Feuers bei hoher Temperatur. Bei mäßigem Zuge ist demnach die Zusammensetzung der Verbrennungsgase auf der Ofensohle und unter dem Gewölbe dieselbe, bei sehr heftigem Zuge zeigen sich jedoch ziemliche Differenzen zwischen oben und unten, die wohl dadurch zu erklären sind, daß die obern Theile der Heizschächte bald von Kohlen entblößt werden und die horizontal streichende Luft hier weniger Brennmaterial vorfindet, als nöthig ist, um sie ihres Sauerstoffes zu berauben. Man sieht dagegen, daß in den untern Schichten der Sauerstoff der Luft nahezu verzehrt ist. Es stimmen diese Zahlen mit der in der Praxis gemachten Beobachtung überein, und diese findet hierin ihre Erklärung, daß bei übermäßig starkem Zuge im Ringofen die Glut an der Ofensohle sehr heftig steigt, während die obern Partien in der Hitze zurückbleiben. Beimischung verschiedener Stoffe zu den Kohlen für elektrisches Licht. Im November 1875 hat Gauduin unter Gramme's Mitwirkung zahlreiche Versuche über den Zusatz von 10 verschiedenen Stoffen zu den Kohlen für elektrisches Licht gemacht. Aehnliche Mischungen legte Archereau am 15. Januar der französischen Akademie vor. Die Menge des Zusatzes war von Gauduin so berechnet, daß sich nach dem Verbrennen der Kohlenstifte 5 Proc. Oxyd ergab. Die Stifte wurden einem elektrischen Strome von stets derselben Richtung ausgesetzt, der von einer Gramme'schen Maschine geliefert wurde, welche einen 10 bis 15mm langen Lichtbogen zu erhalten vermochte. Der negative Stift war der untere. 1) Phosphorsaurer Kalk (aus Knochen) wurde vollständig zersetzt. Durch die elektrolytische, die Wirkung der Wärme und die reducirende Wirkung der Kohle lagerte sich das reducirte Calcium auf die negative Kohle und verbrannte da an der Luft mit röthlicher Flamme. Kalk und Phosphorsäure verbreiteten sich als reichlicher Rauch in die Luft. Nach der photometrischen Messung war das Licht doppelt so stark wie bei gleich dicken Stiften aus Retortenkohle. 2) Calciumchlorid, borsaurer und kieselsaurer Kalk zersetzten sich ebenfalls, doch schienen die Borsäure und Kieselsäure sich durch die Wirkung der Elektricität zu verflüchtigen. Diese Körper geben weniger Licht als der phosphorsaure Kalk. 3) Reine gefällte Kieselsäure in den Stiften vermindert deren Leitungsvermögen, schwächt das Licht, schmilzt und verflüchtigt sich ohne Zersetzung. 4) Magnesia, borsaure und phosphorsaure Magnesia zersetzten sich. Das Magnesium geht als Dampf an die negative Kohle und verbrennt da an der Luft mit weißer Flamme. Die Magnesia, die Borsäure und Phosphorsäure verbreiten sich als Rauch in der Luft. Die Lichtverstärkung ist geringer wie bei den Kalksalzen. 5) Aluminiumoxyd und kieselsaures Aluminiumoxyd zersetzen sich nur bei sehr starkem Strom und sehr großem Lichtbogen; man sieht dann das Aluminium von der negativen Spitze als Gasstrahl fortgehen und mit bläulicher, wenig leuchtender Flamme verbrennen. Die Flamme und der Rauch, welche diese elektrochemischen Lichter stets begleiten, scheinen sich ihrer praktischen Verwendbarkeit entgegenzustellen. Doch läßt sich so bequem die Wirkung der Elektricität auf jene Stoffe studiren. (Revue industrielle, Februar 1877 S. 55.) E—e. Ueber eine elektromagnetische Pflanze. Levy berichtet (nach der Hamburger Garten- und Blumenzeitung, 1877 Heft 1) über eine Pflanze, welche, wenn sich die Aussagen dieses Reisenden bestätigen, eine große Merkwürdigkeit sein wird. Es ist eine Phytolacca, welche neu zu sein scheint und der der Name Ph. electrica gegeben worden ist. Levy sagt in seinen Notizen: Ich möchte die Aufmerksamkeit auf diesen Strauch richten, bei dem ich sehr stark ausgeprägte elektromagnetische Eigenschaften entdeckt habe. Wenn man einen Zweig abreißt, wird die Hand ebenso fühlbar ergriffen, als sie es durch eine Rühmkorff'sche Batterie sein würde. Dieses Gefühl frappirte mich derart, daß ich mit einem kleinen Compaß zu experimentiren begann; der Einfluß begann schon in einem Abstande von sieben bis acht Schritten bemerkbar zu werden. Die Nadel wich in dem Maße, wie man sich näherte, sichtbar ab, ihre Bewegungen wurden immer unruhiger und endlich mitten im Busche verwandelten sich die Abweichungen zu einer sehr raschen kreisförmigen Bewegung. Indem man rückwärts schritt, sah man die Erscheinungen sich in engegengesetzter Weise äußern. Der Untergrund zeigte leine Spur von Eisen oder magnetischen Metallen, wie Kobalt oder Nickel, und es ist nicht zu bezweifeln, daß die Pflanze selbst diese sonderbare Eigenschaft besitzt. Die Stärke der Erscheinung wechselt mit den Stunden des Tages. Während der Nacht ist sie fast Null, erreicht ihr Maximum gegen zwei Uhr Nachmittags. Wenn es stürmisches Wetter ist, wird die Energie der Thätigkeit noch vermehrt, und wenn es regnet, bleibt die Pflanze welk. Ich habe niemals weder Insekten noch Vögel auf der Phytolacca electrica weilen sehen. Maschinenschmiere. E. Honoré in Brüssel schlägt nach einem englischen Patent (vom 26. Mai 1875) vor, die gewöhnlichen Schmiermaterialien außer mit andern Stoffen auch mit Aether zu versetzen, um durch dessen Verdunstung Abkühlung zu bewirken. — Bei der geringen latenten Berdunstungswärme des Aethers liegt das Nutzlose eines solchen Zusatzes aus der Hand. Biereinfuhr in Frankreich. Nach den Veröffentlichungen der Direction générale des douanes betrug die Biereinfuhr in Frankreich aus 1876 1875 1874 England 1 913 624l 1 881 531l 1 748 702l Deutschland 25 683 535 23 274 921 21 053 104 Oesterreich 969 953 1 229 309 1 086 947 andern Ländern 1 503 236 1 086 633 1 099 508 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––– zusammen 30 070 348 27 472 394 24 988 261 die Bierausfuhr dagegen: 2 729 042 3 473 400 Benutzung der Abfallwässer. A. M. Fowler (Deutsche allgemeine polytechnische Zeitung, 1877 S. 138) macht den Vorschlag, die Canalwässer von Manchester mittels Chemikalien auszufällen, zu filtriren und, nachdem sie in Behältern der Luft und dem Licht ausgesetzt sind, der Stadt wieder zuzuführen. Er glaubt, daß die Abfallwässer dadurch hinreichend gereinigt werden könnten, um für technische Zwecke (zum Besprengen der Straßen u. dgl.) verwendbar zu sein. — Welche Chemikalien angewendet werden sollen, ist leider nicht angegeben; die bisherigen Erfahrungen lassen die Erreichung einer hinreichenden Reinigung mittels Chemikalien zweifelhaft erscheinen (vgl. 1874 211 221). Düngerfälschungen. Von Holland aus wird seit Kurzem nach J. König (Biedermann's Centralblatt für Agriculturchemie, 1877 Heft 1 S. 75) ein Knochenmehl nach Westphalen vertrieben, welches nur 2,27 Proc. Stickstoff und 20,5 Proc. Phosphorsäure neben 9,36 Proc. Sand enthielt. Der Preis ist derselbe, wie für normales Knochenmehl mit 4 Proc. Stickstoff, nämlich 20 bis 21 M. für 100k, während nach obigem Gehalt der Werth 4 bis 6 M. geringer ist. Aus der Fabrik von Fürstenberg und Comp. in Düsseldorf wurde ebendort ein sogen. „aufgeschlossener Guano“ bezogen, worin 8 Proc. Stickstoff und 9 Proc. lösliche Phosphorsäure garantirt, dagegen nur 3,28 Proc. Stickstoff und 5,7 Proc. Phosphorsäure durch Analyse gefunden wurden. Der Preis dieses sogen. aufgeschlossenen Guanos, d. h. Ammoniak-Supervhosphates, ist auf den Preislisten zu 30 M. für 100k angesetzt, während er nach dem obigen wirklichen Gehalt nur 12 bis 13 M. beträgt. — Endlich kommt in der Gegend von Ibenbüren ein sogen. Kunstdünger in den Handel, welcher bloser Gaskalk, also im wesentlichen Kalk ist; es enthält derselbe noch überdies 0,73 Proc. Ammoniak, jedoch meist in Form des dem Pflanzenwuchs so schädlichen Rhodanammoniums (1874 212 425) und endlich ist noch viel unterschwefligsaurer Kalk darin enthalten. Die unterschweflige Säure ist aber, wie das Rhodanammonium, ein directes Pflanzengift, daher ist auch vor diesem letzteren Präparat gründlich zu warnen! (Vgl. 1876 220 228) A. Hauch's Korb-Röstofen. Dieser Röstofen, beschrieben in der Berg- und hüttenmännischen Zeitung, * 1876 S. 394, ist auf einer siebenbürgischen Hütte zum Entschwefeln goldhaltiger Schwefelkiese in Anwendung gewesen. Die feinen Kiese wurden zu Kuchen und Klößen angestöckelt, und bewährte sich für dieses Material der Ofen ganz gut. Er ist aber einem von mir erbauten Etagenofen gewichen, bei welchem das feine Erz direct und ohne jede Vorarbeit zur Verbrennung kommt. Der Name des Ofens schreibt sich von dem Umstande daß die verbrennenden Stöckel auf einem korbähnlichen Netzwerk von Chamottesteinen gelegt wurden. F. Bode. Kupferauslaugung mit Hilfe von Eisenchlorür. Anton Hauch (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1876 S. 489) extrahirt Kupfer aus Malachiten unter thunlichster Verminderung der nöthigen Salzsäure durch Mitanwendung von Eisenchlorürlösung, welches sich in der Lauge vorfindet, wenn die salzsaure Extractionslauge mit Eisen behufs Ausfällung des Kupfers behandelt wird. Wird kohlensaures Kupferoxyd mit hinreichend concentrirter Eisenchlorürlauge (von 14° B.) zusammengebracht, so resultirt Eisenoxyd, Eisenchlorid und Kupferchlorür(4 FeCl + 2 CuO, CO2 = Fe2O3 + F2Cl3 + Cu2Cl); das letztere ist unlöslich und wird durch Zusatz von einer entsprechenden Menge Salzsäure in Chlorid verwandelt. Dieses löst sich in der Lauge sofort, und es wird durch Eisen alsdann das Kupfer niedergeschlagen. Etwas schwieriger erreicht man dasselbe Resultat auch durch Anwendung von Kochsalzlösung. Enthalten die Malachite Carbonate von Kalk, Magnesia, Eisen etc., so muß die Eisenchlorürlösung in gehörigem Ueberschuß angewendet werden. In Déva (Siebenbürgen) wurden die fein zerkleinerten Erze mit im Mittel 2 Proc. Kupfer in liegenden Kästen und Chargen zu 600k ausgelaugt und die Eisenchlorürlösung 20cm über dem auf falschem Boden liegenden Erz gehalten. Man wendete das Erz öfter und hob mit Schnecken die durchgehende Lauge auf das Erz zurück. Nachdem dies 3 Stunden fortgesetzt war, setzte man 12k Salzsäure von 200° B. zu und ließ die Lauge unter häufigem Wenden des Erzes 24 Stunden circuliren. Die ausgewaschenen Rückstände hatten noch 0,12 Proc. Kupfer, somit Ausbringen: 94 Proc. F. B. Verfälschung von Silberbarren. Gelegentlich der Behandlung der Frage, warum Stücke kalten Eisens in geschmolzenem Eisen schwimmen, machte Münzdirector v. Haindl (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1877 S. 125) die interessante Mittheilung, daß man eine ähnliche Erscheinung zu Betrügereien bei dem Herstellen von Silberbarren benutzt habe durch Hineinwerfen von Blei in die geschmolzene Silbermasse vor dem Erstarren derselben; das flüssige Silber floß über das Blei, ohne es zu schmelzen, und bedeckte dasselbe, so daß der Barren im Innern einen von außen nicht wahrnehmbaren Bleikern hatte, während die Umhüllung, von welcher man gewöhnlich durch Abhauen eines kleinen Stückchens die Probe nimmt, reines Silber war. Ueber die Bildung von salpetriger Säure aus dem Stickstoff der Luft durch Ozon. Berthelot (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 61) zeigt, daß zwar bei der langsamen Oxydation des Phosphors an der Luft salpetrige Säure auftritt, daß aber mittels Elektricität aus reinem Sauerstoff hergestelltes Ozon mit Stickstoff niemals salpetrige Säure bildet, wie auch bereits (1874 214 258) nachgewiesen hat. Ueber die Gegenwart von freiem Ammoniak im Gußstahl. P. Regnard (Revue industrielle, 1877 S. 104) hat beobachtet, daß Gußstahl Ammoniak und Wasserstoff enthielt, die beim Zerbrechen der Ingots entwichen. Ueber die stickstoffhaltigen Bestandtheile der Runkelrüben. E. Schulze und A. Urich (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 85) haben im Rübensaft neben Eiweißstoffen, Nitraten, Spuren von Ammoniaksalzen und Betaïn verhältnißmäßig große Mengen eines Glutaminsäure-Amid gefunden, wahrscheinlich eine dem Asparagin homologe Verbindung von der Formel C5 H8 NO3.NH2. Die Verfasser berechnen, daß 40 bis 45 Proc. des Gesammtstickstoffes des Rübensaftes auf dieses Amid fallen. Ueber die Herstellung von Soda aus Kochsalz und kohlensaurem Ammoniak. A. Scherbascheff gibt an, daß, wenn man Kochsalz und kohlensaures Ammoniak bei 60 bis 70° löst, eine doppelte Zersetzung stattfindet unter Bildung von fast unlöslichem kohlensaurem Natron mit 1 Aeq. Krystallwasser. Nach einem bayerischen Patente vom 14. September 1875 (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1876 S. 311) schlägt er zur Herstellung von Soda folgendes Verfahren vor: Man füllt zwei hölzerne Bottiche halb mit Wasser oder Salzsoole. In den einen Behälter hängt man einen oder mehrere Körbe mit Kochsalz in großen Stücken und erwärmt auf 60°. Hängt man nun entsprechende Körbe mit kohlensaurem Ammoniak hinein, so soll die sich bildende Soda als krystallinisches, fast unlösliches Pulver gefällt werden, während Salmiak gelöst bleibt. Das hierbei verflüchtigte Ammoniak wird im zweiten Gefäße aufgefangen u. s. f. Herstellung abwaschbarer Gypsabgüsse. R. Jacobsen empfiehlt in den Industrieblättern, Gypsabgüsse, um sie gut abwaschbar zu machen, mit der Lösung von einer möglichst neutralen Seife aus Natronlauge und Stearinsäure in 10 Th. siedendem Wasser möglichst heiß zu tränken. Ueber die Entstehung von Efflorescenzen an gebrannten Steinen und Terracotten. Eine große Anzahl von Ziegelmaterialien zeigt die Eigenschaft, daß, wenn sie auch reinfarbig und scheinbar als eine gute klangvolle Waare den Brennofen verlassen haben, nach einiger Zeit, nachdem sie im Freien gestanden haben und den atmosphärischen Niederschlägen ausgesetzt waren, oder nachdem sie vermauert sind, an ihrer Oberfläche weißliche, gelbe, gelb- oder blaugrüne Ausschläge zuerst an den Kanten, dann aber auch an den Flächen zeigen, welche die damit ausgeführten Bauwerke nicht allein verunzieren, sondern auch, und nicht mit Unrecht, als ein Zeichen geringer Wetterbeständigkeit des Baumaterials angesehen werden. Sind diese Anflüge weißlich, so bestehen sie nach H. Seger (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1876 S. 265) namentlich bei kalkhaltigem Thon und schwachem Brande aus schwefelsaurem Magnesium, Gyps, schwefelsaurem Natrium, Kochsalz oder Natriumbicarbonat, welche entweder fertig gebildet im Thon vorhanden waren und beim schwachen Brande nicht zersetzt worden sind, oder durch die Einwirkung der Feuergase gebildet wurden. Durch genügend starkes Brennen oder Wahl eines passenden Brennmaterials werden sich diese Bildungen weist beseitigen lassen. Auf hellfarbigem Ziegelmaterial entstehen nicht selten gelbgrüne oder blaugrüne gefärbte Ausschläge, namentlich an feuchten und schattigen Stellen von Bauwerken, welche meist aus Algen bestehen, die nach einiger Zeit absterben und eine graue Humusschicht zurücklassen. Seger hat in zwei Thonen Chrom aufgefunden, welches ebenfalls zur Bildung grüner Anflüge veranlassen kann. Herstellung von Bleiweiß. Nach einem amerikanischen Patent will Millner in Warrington 4 Th. pulverisirte Bleiglätte mit einer Lösung von 1 Th. Chlornatrium, Chlorkalium oder Salmiak in 16 Th. Wasser 4 bis 5 Stunden umrühren und dann so lange Kohlensäure in die erhaltene Lösung einleiten, bis sie nicht mehr alkalisch reagirt. Das Bleiweiß wird als feines Pulver niedergeschlagen. Darstellung von Zinnober. Nach dem englischen Patente von S. Grawitz wird Quecksilberoxyd in der Kälte und unter Ausschluß von Licht in einer wässerigen Lösung eines unterschwefligsauren Salzes gelöst, der Lösung ein wenig Salmiak zugesetzt und die Mischung bis zum Niederfallen des rothen Schwefelquecksilbers erwärmt. Der Niederschlag wird erst mit Wasser, dann mit Natron und schließlich mit Salpetersäure gewaschen. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 226.) Zur Ultramarinfrage. Prof. W. Stein hält in einer längern Arbeit seine frühere Angabe gegenüber Dollfuß und Goppelsröder (1876 220 341) aufrecht, daß das Ultramarin seine Farbe dem schwarzen Schwefelaluminium verdanke, daß Thonerdeultramarin eine ähnliche Mischung von Schwarz und Weiß sei wie Kobaltultramarin (vgl. 1871 200 299). Er zeigt ferner, daß Ultramarin durch längeres Erwärmen auf 60° mit einer kalt gesättigten Lösung von Kupfervitriol allerdings zersetzt wird. Im Uebrigen muß hier auf die Arbeit selbst (Journal für praktische Chemie, 1876 Bd. 14 S. 387) verwiesen werden. Färben von Erbsen und Bohnen mit Kupfervitriol. Kürzlich lenkte in einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften in Paris Pasteur die Aufmerksamkeit auf die Anwendung des schwefelsauren Kupfers zum Färben mancher Gemüse. Namentlich bei den eingemachten kleinen Erbsen und Schnittbohnen scheint dieses Verfahren üblich zu sein, welche dadurch eine hübsche natürlich grüne Farbe erhalten. Pasteur hielt den Zusatz von Metallsalzen zu Nahrungsmitteln entschieden gesundheitsnachtheilig und deshalb verwerflich. Meidinger (Badische Gewerbezeitung, 1876 S. 189) bemerkt hierzu, daß er nach dem Genuß von eingemachten Erbsen in einem Wiener Gasthause von heftigem Erbrechen befallen wurde. Er räth daher beim Genuß von Erbsen mit auffallend grüner Farbe zur Vorsicht. Verfahren, um Wolle und Tücher von vegetabilischen Stoffen zu reinigen. Berenger hat sich in Frankreich folgendes Verfahren, lose, gesponnene und gewebte Wolle zu carbonisiren, patentiren lassen: Die Wolle wird in ein Bad von 5 bis 6 gradigem Ammoniumsulfat 15 bis 20 Minuten eingelegt, dann mittels einer Centrifuge geschleudert, hernach einer hohen Temperatur ausgesetzt (wie hoch?) und in Wasser gewaschen. Das sonst folgende Neutralisationsbad ist entbehrlich, und soll dieses Verfahren auch für gefärbte Wolle anwendbar sein, sofern es die Farben ganz unverändert läßt. Dieses im Textile Manufacturer, 1877 S. 85 mitgetheilte Verfahren widerspricht übrigens den umfassenden Untersuchungen von Barrel und Salvetat (1876 219 470) über die Zerstörung des der Wolle beigemengten vegetabilischen Stoffes, welche eben das Ammoniumsulfat in die Reihe der für diesen Zweck wirkungslosen Agentien stellen. Kl.