Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 550
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Miscellen. Miscellen. Eine große Nuthstoßmaschine. Eine der größten Nuthstoßmaschinen, welche je gebaut worden, ist jene von William Collier und Comp. in Salford bei Manchester ausgeführte, von der sich im Engineer, April 1877 S. 250 ein perspectivisches Bild befindet. Dieselbe ist zur Bearbeitung der schwersten Stücke bestimmt und läßt die stärksten Schnitte ohne Gefahr des Bruches oder der Federung zu. Sie ist nach dem gewöhnlichen Typus mit schnellem Rückgang des Stoßes durch oscillirende Kurbelschleife construirt und gestattet das Einspannen von Gegenständen bis zu 4120mm Durchmesser. Der runde Supporttisch hat 2440mm Durchmesser; die Längsverschiebung desselben auf dem Ständerfuße beträgt 2440mm und ebenso viel die Querverschiebung desselben auf dem Supportschlitten. Die Schneckenradzähne für die Rundsteuerung sind in den äußern Umfang des Tisches unmittelbar unter den Aufspannschlitzen eingeschnitten. Die genannten drei Bewegungen des Supporttisches können sowohl selbstthätig, als auch von Hand durch den die Maschine bedienenden Arbeiter bewerkstelligt werden. Der Hub des Stoßes ist in gewöhnlicher Weise durch Schlitzkurbelscheibe veränderlich und beträgt im Maximum 1220mm. Der Fuß der Maschine, welcher den Supportschlitten in gewöhnlicher Weise in Prismen geführt trägt, ist außergewöhnlich lang, so daß der Supporttisch bis ganz außerhalb des Arbeitsbereiches des Stoßmessers gebracht werden kann, um das Aufspannen und Abnehmen großer Arbeitsstücke mittels eines Laufkrahnes zu gestatten, ohne daß letzterer genöthigt wäre, über den Kopf der Maschine hinweg zu gehen, welche 7020mm hoch über den Fußboden emporragt. Die Führungsplatte des Stoßes kann mittels Schraube höher und tiefer gestellt werden, so daß der Stoß stets so nahe als möglich an das Arbeitsstück herangeführt bleibt. Die Verstellung des Stoßes kann von dem auf dem Supporttische stehenden Arbeiter mittels eines gewöhnlichen Mutterschlüssels bewerkstelligt werden. Der Arbeiter hat also nicht nöthig, erst auf einer Leiter hinauf zu klettern, wie dies sonst häufig der Fall ist. Zu diesem Zwecke ist in entsprechender Höhe im Stoße eine kurze Achse mit vorstehendem, viereckigem Ansätze horizontal gelagert, welche innerhalb des Stoßes eine Schnecke trägt; letztere greift in ein Schneckenrad, welches auf der vertical nach aufwärts gehend im Stoße unverschiebbar gelagerten Schraubenspindel sitzt, deren Mutter sich in dem mit der Lenkstange verbundenen Bolzen befindet. Der Antrieb dieser Nuthstoßmaschine ist sehr kräftig gebildet und weist doppelte Räderübersetzung auf. Das Gegenvorgelege ist am Fuße des Ständers angebracht. Der Antriebriemen ist 180mm breit. Der Ständer ist wegen des Transportes auf der Eisenbahn in zwei Theilen gegossen, welche durch 8 Schrauben mit einander derbunden sind. Das Totalgewicht der Maschine beträgt 65t. Das schwerste Gußstück an der Maschine beträgt 24t und wurde ohne Schwierigkeit in der Eisengießerei der oben genannten Maschinenfabrik hergestellt. Apparat zum Schränken der Bandsägeblätter. Um eine gleichmäßige Schränkung der Zähne der Bandsägeblätter zu erzielen, wurde von der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik vormals Joh. Zimmermann in Chemnitz ein Apparat construirt, welcher, mit dem Schränkapparat auf gemeinschaftlicher Platte montirt, in folgender Weise wirkt: Beim Drehen eines Handrades bewegen sich zwei einander gegenüber stehende Hebel senkrecht gegen das Sägeblatt und drücken mit ihren der Zahntheilung und dem Schrank entsprechend verstellbaren Stahlnasen auf zwei unmittelbar auf einander folgende Zähne, wodurch der eine Zahn rechts, der andere gleichviel links geschränkt wird. Hierauf entfernen sich diese beiden Hebel wieder vom Sägeblatte, und es bewegt sich ein dritter Hebel in der Richtung des Sägeblattes, welcher dasselbe durch eine entsprechend einstellbare Klinke um zwei Zähne weiter schiebt. Diese Wirkung der drei Hebel wiederholt sich gleich mäßig bei jeder Umdrehung des Handrades und ergibt daher eine sehr gleichmäßige Schränkung aller Zähne. J. P. Raffiniren des Roheisens. 5400 Th. auf dem Frischherde geschmolzenes Roheisen werden nach dem englischen Patente vom 12. August 1875 von Haythorne versetzt mit 12 Th. Braunstein, 12 Th. Zinnoxyd, Zinkoxyd oder Bleioxyd, 6 Th. Salpeter oder Aetzkalk und 2 Th. Ziegelmehl. Schutz des Eisens gegen Rost. Bekanntlich wird Eisen durch Behandeln mit überhitztem Wasserdampf in schwarzes Oxyduloxyd (Fe3O4) übergeführt. Thirault (1860 155 431) 1865 175 478) überzog bereits zum Schutz gegen Rost Eisentheile mit einer Schicht von Oxyduloxyd, die durch Behandlung der Eisentheile mittels Chemikalien und Wasserdampf hergestellt wurde. S. F. Barff (Iron, März und Mai 1877 S. 267. 584) hat nun die Beobachtung gemacht, daß Eisen, in einem 500° F. (260° C.) heißen Raume 5 Stunden lang der Einwirkung überhitzter Wasserdämpfe ausgesetzt, sich mit einer fest anhaftenden, gelblich schwarzen Oxydoxydulschicht, überzieht, die selbst der Bearbeitung mit Schmirgelpapier widersteht und an feuchter Luft nicht rostet. Wird die Hitze auf 1200° F. (649° C.) gesteigert, so bildet sich innerhalb 6 bis 7 Stunden eine solche Schicht, welche jeden Grad von Feuchtigkeit verträgt, ohne zu rosten. Kleinere, in dieser Weise behandelte Gegenstände wurden 6 Wochen lang den Einflüssen der Witterung ausgesetzt, ohne auch nur eine Spur von Rost zu zeigen. Die Beschaffenheit der Oberfläche soll durch diese Behandlung in keiner Weise geändert werden. Barff hofft, in dieser Weise eiserne Wasserleitungsröhren, Küchengeräthe, Dampfkessel, Panzerplatten u. dgl. dauernd vor Rost schützen zu können. Gasquellen in Pennsylvanien. Die bedeutendsten Gasbrunnen liegen, nach einem Bericht von Lawrence Smith (Annales de chimie et de physique, 1876 t. 8 p. 566), in der Grafschaft Butler (Pennsylvanien) 40° 30′ nördlicher Breite und 80° Länge. Die größten Gasmengen liefern die Bohrlöcher von Burns und Delamater; letzterer dient zur Beleuchtung und Heizung der Stadt Saint-Joe und Umgegend. Ein anderes 75mm weites Rohr gibt eine 12m hohe Feuersäule, deren Getöse man bis auf 24km Entfernung hin hören kann. Nach O. Wath beträgt der Druck dieser Gase in einem 140mm weiten Rohre 7at, in einem kleinern Brunnen sogar 13at. Ein Rohr liefert stündlich mehr als 28 000cbm Gas. Obgleich einige dieser Brunnen bereits 12 Jahre in Thätigkeit sind, so hat sich doch doch keine Gasabnahme gezeigt. Die technische Verwendung dieser ungeheuren Mengen von Brennmaterial ist bis jetzt noch unbedeutend. Zu Pittsburg verwenden zwei Eisenwerke das Gas des 24km entfernten Brunnens von Harvey namentlich zum Puddeln. Derselbe ist 366m tief und 14cm weit (vgl. 1876 219 89). Es hat sich jetzt eine Gesellschaft gebildet, um bei Pittsburg zu bohren; eine andere will das Gas von Delamater und Burns nach Pittsburg leiten. Sadler hat die Gase folgender Brunnen untersucht; dieselben enthalten: Brunnen von Burns Lechburg Harven Cherrytree Kohlensäure 0,34 0,35 0,66 2,21 Kohlenoxyd Spur 0,26 Sumpfgas 75,44 89,65 80,11 60,27 Aethylen 18,12 4,39 5,72 Wasserstoff 6,10 4,79 13,50 22,50 Sauerstoff 0,83 Stickstoff 7,32 Kohlenwasserstoff 0,56 –––––––––––––––––––––––––––––––––– 100,00 100,00 100,00 93,13 Photometrische Versuche mit den Brillant-Doppelbrennern von Schuster und Baer in Berlin. Mit den kürzlich im Journal (*1877 223 490) beschriebenen, von Schuster und Baer patentirten Brennern sind in Berlin an amtlicher Stelle photometrische Versuche mit folgendem Resultate angestellt worden. Textabbildung Bd. 224, S. 552 14″′-Brilliant-Doppel-Brenner.; 16″′-Brilliant-Doppel-Brenner.; Alte 20″′-Rundbrenner.; Petroleumverbrauch für 1 Stunde. g; Flammenhöhe mm; Normal-Wallrathkerzen mit einem; Verbrauch von 8g,2 Wallrath in 1 Stunde Lichtstärke; Lichtwerth für 1k Petroleum. Kerzen Nach diesen Versuchen gaben die 14″′- und 16″′-Brillant-Doppelbrenner bei gleichem Verbrauch an Petroleum eine gleiche Lichtmenge, so daß also mit jedem dieser Brenner eine vollständige Verbrennung des Leuchtmaterials erzielt wurde. Der neue 20″′-Brenner (mit zwei je 18″′ breiten Dochten) gab ein um 2,8 Normalkerzen helleres Licht als der 20″′-Brenner gewöhnlicher Einrichtung (welcher aus einer anerkannt guten Berliner Fabrik bezogen wurde und mit einem 43″′ breitem Docht brannte); die auf 1k Petroleum berechnete Ersparniß entspricht einer Lichtmenge von 47 Normal-Wallrathkerzen. Den Preis von 1k Petroleum mit 35 Pf. angenommen, wird demnach bei dem 16″′-Brillant-Doppelbrenner, im Vergleich zum 20″′-Brenner älterer Construction, eine Ersparniß von fast 6 Pf. oder 17 Proc. erzielt. Ein Gas-Argandrundbrenner mit 32 Löchern soll bei einem stündlichen Verbrauch von 0cbm,247 Gas eine gleiche Lichtmenge wie 17 Wallrathkerzen geben; der 16″′-Brillant-Doppelbrenner hingegen gibt ein Licht, welches dem von 18,6 Normal-Wallrathkerzen gleich, folglich um 1,6 Kerzen heller ist. Bei dem Gebrauche einer mit dem 16″′-Brillant-Doppelbrenner versehenen Lampe wird das Petroleum in dem Behälter um 8° weniger erwärmt, als dies bei Anwendung des kleinern 14″′-Kosmos-Brenners der Fall ist. Da die Brillant-Doppelbrenner die Schrauben der alten Rundbrenner haben, so paßt dieselbe Größe dieser patentirten Brenner auf alle Lampen älterer Construction. Rauchverzehrende Feuerung von I. B. Hoyt. Scientific American Supplement, 1877 S. 1120 beschreibt Hoyt's rauchverzehrende Feuerung mit Abbildungen, welche ihre Anwendung als Vorfeuerung an einem (liegenden) Dampfkessel mit Siederohren zeigen. Es findet sich hier eine dreimal höhere Brennschicht als bei gewöhnlichen Feuerungen; man hat gut verschließbare Thüren besonders im Aschenfall, um die Steinkohle thunlichst zu vergasen; oberhalb des Rostes ist eine große Zahl kleiner Oeffnungen für Luftzutritt angebracht, um mit Hilfe der in langen Wegen geführten und vorgewärmten Luft die Gase zu verbrennen. Das Brennmaterial wird thunlichst vorgewärmt, damit es nicht kalt auf den Verbrennungsherd komme — alles nach bekannten Grundsätzen, welche in der dargestellten Ausführung wenig Neues zeigen. Die mitgetheilten günstigen Resultate (22 Proc. Kohlenersparniß) kann man als glaubhaft hinnehmen; leider aber ist der Durchschnittsverstand unserer Heizer für die Bedienung solcher Feuerungen noch nicht reif genug. F. B. Wirkung des Rauches von Kalköfen auf Weintrauben. Die Eigenthümer von Weinbergen, welche in der Nähe von Kalköfen liegen, haben sich schon seit längerer Zeit über den schädlichen Einfluß des aus diesen Oefen entweichenden Rauches beklagt. (Vgl. 1843 90 415. 1876 220 88.) Husson (Comptes rendus, 1876 t. 82 p. 1218) berichtet über Versuche Und Beobachtungen aus der Umgebung von Toul, aus denen hervorgeht, daß in der Nähe der Kalköfen Trauben, Blätter und Zweige des Weinstocks den empyreumatischen Geschmack des Rauches annehmen. Die Gährung dieser Trauben wurde wesentlich verzögert, und es gelang, durch Ausschütteln des daraus erhaltenen Weines mit Aether in demselben Anilin und Phenol nachzuweisen. Den empyreumatischen Geschmack zeigten namentlich die abgelagerten rothen, weniger die jungen weißen Weine. Der Rauch der Locomotiven hatte derartige schädliche Wirkungen nicht ausgeübt. Kohlensäuregehalt der Luft. Zu Tabor in Böhmen in 423m Meereshöhe wurden in einem außerhalb der Stadt gelegenen Gebäude vom 10. October 1874 bis Ende August 1875 Bestimmungen des Kohlensäuregehaltes der Luft von Franz Farsky (Der Naturforscher, 1877 S. 66) ausgeführt und als Mittel der 295 in Tabellen niedergelegten Einzelbestimmungen der Werth 3,43 Vol. in 10 000 Vol. Luft gefunden. Diese Zahl ist niedriger als die von Saussure und Boussingault angenommene (4,15), aber höher als die in Rostock von Schulze und in Dahme von Fittbogen (1875 218 532) Vgl. 1877 223 224) constatirte. Ein Verzeichniß der Maxima und Minima zeigt, daß die zahlreichsten Schwankungen in die Monate November, December, Februar, März, April und die wenigsten in den Monat October fallen. Die Schwankungen im Kohlensäuregehalte der waren im Allgemeinen um so größer, je veränderlicher das Wetter in den einzelnen Monaten und je schroffer der Uebergang von einem Wetter zum andern. Mundschließer. Zum Schutz der Athmungsorgane vor Staub, sowie vor dem Einfluß rauher oder nebliger Witterung etc. liefert die „Internationale Verbandsstofffabrik“ in Schaffhausen (Schweiz) neuerdings einen sogen. Mundschließer (auch unsichtbarer Respirator bezeichnet), welche den Träger des kleinen Apparates zum Athmen durch die Nase statt durch den Mund veranlassen, wie es von Aerzten vielfach empfohlen wird. (Beim Gebrauch des Mundschließers soll auch das Schnarchen während des Schlafes vermieden werden.) Der Mundschließer ist einfach ein Plättchen von Hartgummi, welches, dem Kiefer sich genau anschließend, zwischen Lippen und Zähnen ohne irgend welche Belästigung getragen werden kann; einige Einschnitte verhüten, daß das Plättchen beim Athemholen allzu stark gegen Ober- und Unterkiefer angepreßt wird. Der Mundschließer aus Hartgummi kostet 1 M.; derselbe wird auch aus Silber oder vernickeltem Weißblech hergestellt. Zur Verfälschung der Nahrungsmittel. Die immer mehr beobachtete Fälschung von Nahrungsmitteln hat in vielen Ländern zu energischem Einschreiten gegen die Fälscher geführt. Das großherzoglich badische Ministerium des Innern will nun zur Controle der Reinheit von Nahrungsmitteln in erster Linie die Polizeibeamten in Anspruch nehmen; nur für Fälle, in denen diese in chemischen Arbeiten ungeübten Kräfte nicht ausreichen, soll ein chemisches Laboratorium zu Rathe gezogen werden. Prof. Birnbaum hat in Folge einer Aufforderung in einer kleinen Schrift K. Birnbaum: Einfache Methoden zur Prüfung wichtiger Lebensmittel auf Verfälschungen. (Carlsruhe 1877. F. Gutsch.) Preis 25 Pf, die auch im Buchhandel erschienen ist, eine Zusammenstellung von Methoden geliefert, nach denen häufiger vorkommende Fälschungen in kurzer Zeit sicher zu erkennen sind. Nach diesen Vorschriften werden nun in allen größern badischen Städten seit Anfang dieses Jahres von den Polizeibeamten die Lebensmittel auf ihre Reinheit geprüft. Sehr gute Resultate sind schon erzielt worden; namentlich hat in Carlsruhe, wo es möglich war, einen tüchtigen Polizeibeamten im Laboratorium mit den Methoden bekannt zu machen, die Einrichtung sehr gute Wirkung gehabt. Die Fälle z. B., in denen es nöthig war, wegen Milchfälschung zu strafen, sind bei gleicher Anzahl von Untersuchungen Monat für Monat weniger häufig geworden. Aus den betreffenden Listen folgt auch, in welcher Gegend der Umgebung der Stadt, ja in welchen Orten vorzugsweise solche Fälschungen vorgenommen werden, so daß man also mit allen Mitteln dahin wirken kann, solche locale Gewissenlosigkeit zu bekämpfen. Der Leipziger pharmaceutische Kreisverein hat ein Bureau errichtet für Untersuchung der Nahrungsmittel und für hygienische Zwecke. Dem 3. Geschäftsbericht desselben entnehmen wir folgende Angaben. Der Zweck der Verfälschung kann ein doppelter sein; einmal handelt es sich darum, den Gewinn an dem Product zu erhöhen, das andere Mal darum, durch Preisherabsetzung der Concurrenz zu begegnen; letzteres mag wohl am häufigsten vorkommen, und deshalb werden davon am meisten die ärmern Volksschichten getroffen. Diese letztern können aber für chemische Untersuchungen nichts aufwenden, und selbst der Wohlhabende stößt sich an die Untersuchungsgebühren, da diese nur zu oft den Werth des betreffenden Objectes übersteigen. Ueberhaupt ist die Höhe jener Gebühren ein wesentliches Hinderniß bei der Lösung der vorliegenden Frage; daher ist letztere auch ohne Beihilfe des Staates oder des Kreises nicht zu lösen. Seit dem 1. April 1875 kamen überhaupt 300 Untersuchungen vor und zwar: Verschiedene Nahrungsmittel, wie Brod, Mehl, Gries, Zucker, Butter, Fett, Milch, Wurst, Essig, Gurken, Kaffee, Thee, Gewürze u. s. w. 101 Weine 54 Biere 11 Arzneimittel 17 Brunnen- und Quellwasser 49 Gewebe, Garne, Papiere, Tapeten, Farben u. s. w. 20 Landwirthschaftliche und technische Producte, Mineralien u. s. w. 24 Hierzu kommen noch diverse, oben nicht genannte Stoffe 24 –––– 300. Die zur Untersuchung gekommenen Proben von Brod, Mehl und Bier waren nicht verfälscht. Butter kam 10 Mal zur Untersuchung; davon waren nur 2 Sorten rein. Die eine enthielt überhaupt gar keine Butter, 5 hatten einen Talgzusatz erhalten, die eine enthielt zu viel Wasser, die anderen Käse. Die 4 untersuchten Milchsorten waren abgerahmt oder mit Wasser versetzt. Von den 54 untersuchten Weinen waren nur 25 rein. Von den untersuchten Geweben u. s. w. fand sich ein Tarlatan und eine Tapete arsenhaltig. Wachs war mit Talg, Gummifiguren waren mit Zinkoxyd versetzt. Butter den natürlichen Wohlgeruch zu geben. Um der Butter den bekannten natürlichen Wohlgeruch zu ertheilen, hängt ein schlesischer Landwirth einen Sack mit Melilotus, Anthroxanthum odoratum oder Waldmeister, Asperula odorata, in dem leeren zugedeckten Butterfasse auf. Wird gebuttert, so befestigt man statt des größern Sackes kleine Säckchen mit diesen Kräutern an die Flügel des Butterkreuzes. Die geringe Mühe wird durch den feinsten Wohlgeruch der Butter belohnt, wie man ihn nur bei Weidegang der Kühe auf den bestgelegenen Wiesen erzielt. Da diese Kräuter vorwiegend Cumarin enthalten, so kann dieser Riechstoff vielleicht der Butter direct zugeführt werden. (Nach den Industrieblättern, 1877 S. 138.) Ueber ein neues Enthaarungsmittel. Das von mehrern Seiten empfohlene Enthaarungsmittel Pento-Epilatoire ist nach W. Eitner (Der Gerber, 1877 S. 97 und 111) nichts anderes als die bekannte Verbindung von Schwefelnatrium mit Schwefelarsenik (Na3AsS3 oder 3NaS + AsS3), in Wasser gelöst. Das im Handel vorkommende Pento ist eine gelbliche ätzende Flüssigkeit von 1,112 spec. Gew., welche leicht in folgender Weise hergestellt werden kann. Es werden 5k Kalk abgelöscht und mit 10k Soda, die vorher in 15I heißem Wasser gelöst find, gemischt und nun 2k,8 Auripigment nach und nach eingerührt; nach dem Absetzen des gebildeten Niederschlages ist das flüssige Pento fertig. Nach den Versuchen von Eitner unterscheidet sich dieses Enthaarungsmittel in der Wirkung auf die Haut in keiner Weise von dem reinen Schwefelnatrium (1875 218 355) 508), welches viel billiger und nicht gistig ist. Irisirendes Glas. Wird Glas langsam angegriffen, so bedeckt es sich unter Umständen mit dünnen Blättchen, welche ein eigenthümliches Irisiren bewirken. E. Fremy und Clémandot (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 209) haben nach vorläufiger Mittheilung durch Behandlung gewisser Glassorten mit heißem Wasser, dem 15 Proc. Salzsäure zugesetzt war, unter Druck dieses Irisiren künstlich erzeugt. Die Zerstörung von Unterseekabeln. Anfänglich hielt man ein Knicken oder Brechen des Kabels beim Versenken für die einzige Gefahr, welcher Kabelunternehmungen ausgesetzt wären, und die Lieferanten garantirten nur, daß das Kabel nach dem Legen ein Telegramm zu befördern vermocht. Als mehrere Kabel einige Monate nach glücklichem Legen in Folge unvollkommener Isolirung versagten, mußten die Lieferanten eine bestimmte Vollkommenheit der Isolirung auf 30 Tage garantiren und sahen sich zu besserer Fabrikation und sorgfältigerem Legen gedrängt. Neuerdings hat man sich von der Unentbehrlichkeit eines Ausbesserungsschiffes überzeugt, ja einige Directionen, z. B. die des Regierungskabels im Persischen Golf, haben ganze Seemagazine mit mehreren Kabelbehältern u. s. w. angelegt. Unbegreiflich erscheint die anfänglich herrschende Zuversicht, daß nicht nur das Kabel ganz, sondern auch die dünne Guttaperchaschicht um den dünnen Kupferdraht auf Dauer unversehrt würde erhalten werden können, da doch eine Wunde wie ein Nadelstich die ganze Linie ruiniren mußte, denn damals war ein nicht betriebsfähiges Kabel einfach verloren, wenigstens in tiefem Wasser. Die seitdem erlangte Erfahrung zeigt noch Gefahren genug, gegen die man sich schützen muß. Die kleinen Fehler der Fabrikation werden durch sorgsame Prüfung bis aufs Aeußerste beschränkt. Der Beschädigung durch Anker ist man immer noch ausgesetzt, da die Fischerschiffe bis in beträchtliche Tiefe hinaus ankern und namentlich an der nordamerikanischen Küste den beiden Kabelgesellschaften viel Schwierigkeiten bereiten (vgl. 1876 221 95). Störungen des Grundes versenkten das Kabel in demselben und zerbrachen letzteres. Rauher Grund zerscheuerte das Kabel oft in Tiefen, bis zu denen hinab man Bewegungen nicht für vorhanden gehalten hatte, so daß man — bei Tiefen von 900 Faden (1646m) — voraussetzte, daß eine Art von Wasserquellen auf kurze Kabelstücke stetig gewirkt hätten. So versagte im Persischen Golfe eine Kabelsection drei Monate nach dem Legen; beim Nachsuchen mit dem Schleppanker an der Fehlerstelle brach das Kabel eher, als es—bei 15 Faden (27m) Tiefe und weichem Schlammboden — dem Grunde herausging, in den es sich etwa 13 engl. Meilen (21km) weit plötzlich, wenn auch nicht tief, eingesenkt hatte. Aehnliches geschah in der Bay von Biscaya in 1500 Faden (2743m) Tiefe zwei Monate nach der Legung und wiederholte sich das Jahr darauf, obgleich das Kabel bei der Ausbesserung verlegt worden war; erst nach einer weitern Verlegung blieb es unversehrt. Auch die Seethiere, und zwar nicht blos Teredo, beschädigen die Kabel häufig. Mance versenkte in den Hafen von Kurrachee am Persischen Golfe 4 Kabelstücke etwa 10 Monate: 2 (Hooper'sche) Kautschukkabel ohne und mit äußern Schutzdrähten, jedoch unter Weglassung eines Schutzdrahtes, und 2 ebensolche Guttaperchakabel. Beim Guttaperchakabel war die Seele wie besäet mit Vohrmuscheln, der Leiter meist blos gelegt; es enthielt etwa 100 Löcher, und die Teredos hatten sich in der Lücke vom fehlenden Drahte an die Seele gemacht. Die daneben liegende blose Guttaperchaseele hatte nur 5 Löcher und war sonst unverletzt, da die Entenmuscheln (barnacles) sich der Rundung anbequemt hatten, ohne gefahrbringend in die Seele einzuschneiden. Die blose Kautschukseele zeigte nicht ein einziges Bohrloch, aber an dem in seichtem Wasser liegenden Ende eine Anzahl merkwürdiger Fehler; der Kautschuk war wie mit einem scharfen Messer regelmäßig eingeschnitten, in einigen Fällen lag das Kautschukstück noch im Einschnitt, der Leiter war fast stets blos gelegt. In der Nähe dieser Fehlerstellen war die Seele dicht mit Entenmuscheln besetzt; wahrscheinlich heften sich die Muscheln an die Seele und werden dann zugleich mit einem Stück Kautschuk von den sie fressenden Fischen losgerissen und so die eigenthümlichen Beschädigungen verursacht. Beim Wachsen der Muscheln schneiden die Schalen in den nachgiebigen Kautschuk ein, andere Muscheln setzen sich daneben und der Einschnitt nähert sich dem Kupferdrahte. Das Kautschukkabel erwies sich bei der Prüfung als gut, beim Abnehmen der Schutzdrähte zeigten sich etwa ein Dutzend Spuren von der Thätigkeit der Bohrmuscheln, deren keine jedoch bis zum Leiter gedrungen war. In der Guttapercha lebten viele Bohrmuscheln noch, in dem Kautschuk keine. Beim Legen des Kabels der Western Brazilian Company fanden sich plötzlich innerhalb einer Länge von 30 engl. Meilen (48km) 6 Fehlerstellen und in diesen knöcherne Bruchstücke. Anfangs 1875 traten an derselben Stelle 2 ebensolche Fehler auf und im Juli wieder 3 in der Nähe, ebenso 1 im August. Die Bruchstücke erwiesen sich als Zähne des Sägefisches. Ebenso konnte ein 3 Monate nach der Legung (1870) des Kabels zwischen Penang und Singapore in 30 Faden (55m) Tiefe 222 engl. Meilen (48km) von Singapore auftretender Fehler, bei welchem das Loch auf der einen Seite des Kabels um zwei Drittel größer war als auf der andern Seite, nicht vom Bisse eines gewöhnlichen Fisches, sondern nur vom Schlage eines Sägefisches herrühren. (Nach dem Engineering, 1876 Bd. 22 S. 257.) E—e. Wagebalken, Thermometer und Kreistheilscheiben aus Bergkrystall. Bekanntlich werden seit einiger Zeit Normalgewichte und Normalmaße aus Bergkrystall hergestellt (1875 215 381) 216 541). S. Stein (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1876 S. 1824) schlägt nun vor, auch die Wagebalken und Schalen aus diesem unveränderlichen Materiale herzustellen. Um den drei einzulegenden Achsen genügenden Halt zu geben, muß ein solcher Wagebalken in der Mitte und an beiden Enden etwas dicker sein, wird aber in seinen übrigen Partien auf das geringste zulässige Maß abgeschliffen, um ihn möglichst leicht zu erhalten. Das Einbohren der Achsenlöcher geschieht auf einer sehr genau arbeitenden Bohrmaschine, da ein späteres Nacharbeiten nicht möglich ist. Selbstverständlich muß die Längenrichtung des Wagebalkens mit der Hauptachse parallel liegen, ähnlich wie beim Längenmaßstab, um gleiche Ausdehnung und Zusammenziehung der beiden Hälften zu sichern. Auch getheilte Kreisscheiben an Fernrohren, Theodolithen, Quadranten und ähnlichen Apparaten werden sich ebenso wenig ändern als Krystallmaßstäbe; nur müssen die Scheiben aus dem benutzten Bergkrystall quer gegen dessen Hauptsache, also parallel den drei Nebenachsen geschnitten werden. Aehnlich sollen die Krystallschalen zu den Normalwagen angefertigt werden, dann ist eine Volumveränderung nicht zu befürchten. Zur Herstellung eines Normalthermometers wird der Theil des Bergkrystallstabes, welcher als Thermometerröhre dienen soll, in entsprechender Weise ausgebohrt und dann polirt. Hierauf wird das offene Ende der Röhre weit ausgebohrt zur Herstellung des Quecksilbergefäßes und zwar so weit wie möglich, damit es viel Quecksilber fassen kann. In das äußere Ende wird ein conischer Stöpsel aus Bergkrystall absolut luftdicht eingeschliffen, ähnlich wie die Schlüssel in Hähne aus Bergkrystall eingeschliffen werden. In das äußerste Ende des Schlüssels wird ein Eisenstäbchen fest eingekittet, um den Stöpsel durch einen Magneten unter der Luftpumpe beim Füllen des Thermometers zum Oeffnen und Verschließen bewegen zu können. In freier Luft bleibt das Thermometer durch den Luftdruck von selbst geschlossen. Ein Keilverschluß aus Bergkrystall durch den Stöpsel sichert ihn außerdem. Ein derart hergestelltes Thermometer ändert sich weder in der Länge noch in der Weite. Ueber das Radiometer. Nachdem schon Poggendorff (Poggendorff's Annalen der Physik, 1876 Bd. 156 S. 488), Finkener (daselbst Bd. 158 S. 572) u. A. (Beiblätter zu Poggendoff's Annalen, 1877 S. 73 und 154) nachgewiesen hatten, daß nicht die Lichtstrahlen, sondern die strahlende Wärme die Radiometerflügel (1875 216 *188. 218 501. 1876 220 *317) in Bewegung setzen, wird dies jetzt auch von Crookes zugegeben. Nach ihm (Beiblätter zu Poggendorff's Annalen, 1877 S. 173) rührt die Abstoßung von den innern Bewegungen der Molecüle des verdünnten Gases her. Wenn das Gas relativ dicht und also die mittlere Weglänge gegen die Dimensionen des Gefäßes klein ist, so halten die von der erwärmten (schwarzen) Fläche zurückprallenden und deshalb sich schneller bewegenden Molecüle die, welche sich langsamer und nach der erwärmten Fläche hin bewegen, zurück, so daß diese hinter die erwärmte Fläche weiter gehen. Es nimmt die Zahl der auf die erwärmte Fläche treffenden Molecüle in dem Maße ab, wie die Stärke der einzelnen Stöße zufolge der Erwärmung zunimmt. Trotz Temperaturverschiedenheit der beiden Flächen ist dann auf beiden Seiten der Scheibe Gleichgewicht vorhanden. Wenn aber bei großer Verdünnung die mittlere Weglänge mit den Dimensionen des Gefäßes vergleichbar geworden ist, so wird die Kraft der zurückprallenden, sich schneller bewegenden Molecüle theilweise oder ganz an den Wänden des Recipienten vernichtet, so daß die mit geringer Geschwindigkeit vorwärts drängenden Molecüle nicht mehr, wie im vorigen Falle, zurückgehalten werden. Die Zahl der die vordere, warme Fläche treffenden Molecüle kommt also jetzt der Zahl derer, welche die hintere, kältere Fläche treffen, nahe und schließlich ganz gleich. Da aber die Stöße gegen die wärmere Fläche stärker sind, so muß sie zurückweichen. Zum Bleikammerproceß. Burnhard schlägt vor, um die zu weit gehende Reduction der Salpetersäure zu verhüten, den erforderlichen Natronsalpeter in Lösung mittels Wasserdampf direct in die Bleikammer einzuspritzen. (Englisches Patent vom 14. August 1875.) Zur maßanalytischen Bestimmung der Arsensäure und der Phosphorsäure durch Uranlösung. Die von C. Bödeker herrührende Bestimmung der Arsensäure hat G. Brügelmann (Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S. 16) in folgender Weise abgeändert. Das in Wasser, Salpeter- oder Salzsäure wie gewöhnlich gelöste arsensaure oder phosphorsaure Salz, oder die Arsensäure, wird bei gewöhnlicher Temperatur vorsichtig mit Natron oder Ammoniak bis zur deutlichen alkalischen Reaction versetzt, und die Flüssigkeit nun mit Essigsäure stark angesäuert; ein weiterer Zusatz von essigsaurem Natrium findet nicht statt. Da die Lösung auf diese Weise nur sehr wenig essigsaures Natrium oder Ammonium enthält, so ist die Endreaction mit Ferrocyankalium derartig scharf, daß die bisher vorgenommene Correction überflüssig ist. Nachdem die Hauptmenge der Uranlösung der kalten, etwa 50cc betragenden, Flüssigkeit zugesetzt ist, erhitzt man einige Minuten zum Kochen und führt nun die Titrirung bis auf 0cc,1 genau zu Ende. Nach dem jedesmaligen Zusatz der Uranlösung und Kochen prüft man in bekannter Weise anf einem Porzellanteller mit Blutlaugensalz. Hat sich die Endreaction eingestellt, so wird die Flüssigkeit ohne erneuten Zusatz von Uranlösung noch einmal einige Minuten bis zum Kochen erhitzt und in derselben Weise wiedergeprüft; tritt die Endreaction auch jetzt wieder ein, so ist der Versuch beendigt. Brügelmann hat auf diese Weise, selbst bei Gegenwart von viel Kalk, befriedigende Resultate erhalten. Kaliumxanthogenat als Conservirungsmittel; von B. Zöller. Die Wirksamkeit des Kaliumxanthogenates wird sicherlich von keinem der bekannten Conservirungsmittel übertroffen. Eine geringe Menge des Salzes, menschlichem Harne zugefügt, schützt denselben nun seit Jahresfrist vor Fäulniß und Verschimmelung. Ebenso klärten sich Pflanzensäfte durch einen kleinern Zusatz des Xanthogenates vollkommen, und trotzdem sie nun schon 8 Monate verschlossen und unverschlossen aufbewahrt sind, blieben sie doch ohne alle Schimmelbildung und Zersetzung. Dabei nehmen die Pflanzensäfte keinen Geschmack an und können ohne Schaden genossen werden (vgl. 1876 222 190). Dr. Grote versetzte anfangs October Traubenmost mit Kaliumxanthogenat und heute noch, nach beinahe 3 Monaten, besitzt dieser Most den Wohlgeschmack und die Süße des frischen. Auch genossen zahlreiche Personen erhebliche Quantitäten von dem conservirten Getränke ohne jegliche Beschwerden. Verfasser ist nicht zweifelhaft darüber, daß das Kaliumxanthogenat wegen seiner Billigkeit, leichten Anwendung und Unschädlichkeit, der geringen Menge, welche man zum Conserviren bedarf u. s. w., sich in jeder Haushaltung einbürgern wird. Ebenso dürfte die Medicin das jede Fäulniß und Schimmelbildung verhindernde Xanthogenat innerlich und äußerlich anwenden; um etwaige Wirkungen des Kaliums zu eliminiren, könnte man ja für medicinische Zwecke das Natriumxanthogenat wählen. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 52.) Nachweisung organischer Stoffe im Wasser. Bekanntlich benutzte bereits Bouchardat zur Nachweisung thierischer Zersetzungsproducte im Wasser einen wässerigen Auszug von Galläpfeln und Fauré (1853) Galläpfeltinctur. Von anderer Seite wurde empfohlen, schlechtes Trinkwasser durch Zusatz von Gerbsäure zu verbessern. (Vgl. F. Fischer: Das Trinkwasser, S. 31 und 47.) H. Kämmerer (Journal für praktische Chemie, 1876 Bd. 14 S. 322) empfiehlt ebenfalls Tannin zur Nachweisung thierischer Fäulnißstoffe im Wasser. Er hat durch Versetzen von 300cc eines Brunnenwassers von einem Kirchhofe mit 3cc einer kalt gesättigten Tanninlösung einen gallertartigen Niederschlag erhalten, der beim Verkohlen einen intensiven Harngeruch gab. In verdünnter Schwefelsäure war derselbe unlöslich, mit dem Millon'schen Reagens gab er die bekannte Färbung jedoch nicht, da Tannin die Reaction hinderte. Kämmerer glaubt nun, daß die Tanninfällungen Leim enthielten. Von 54 andern Brunnenwässern ergaben nur 24 keinen Niederschlag mit Tannin. Kämmerer meint daher zu folgenden Schlüssen berechtigt zu sein: „1) Das Vorkommen des Leimes im Grundwasser kann nicht mehr bezweifelt werden. In einzelnen Fällen findet sich derselbe sogar in verhältnißmäßig sehr großer Menge darin. 2) Als ein geeignetes Reagens zur Auffindung desselben und ähnlicher Stoffe erweist sich das Tannin, und sollte bei zu hygienischen Zwecken ausgeführten Wasseranalysen die Prüfung damit niemals unterbleiben. 3) Die Gegenwart von Salzen und andern im Wasser vorkommenden Verbindungen kann die Fällungen durch Tannin verzögern. Die Beurtheilung der Reinheit eines Wassers auf Grund der Tanninreaction darf daher erst nach 24stündiger Einwirkung des Tannins geschehen. 4) Jedes Wasser, welches durch Tannin in erheblichem Grade Trübung erleidet, muß zum Gebrauche als Trinkwasser für gefährlich gelten. Für die Beurtheilung erscheint es gleichgiltig, ob ein Niederschlug sofort oder erst nach längerer Zeit entsteht, weil die Zeitdauer bis zum Eintritte oder zur Vollendung der Fällung weniger von der Natur des durch Tannin fällbaren Körpers, als von die Fällung hemmenden andern im Wasser gelösten Stoffen abhängt.“ Das Auffinden von Leim in städtischen Brunnenwässern ist so auffallend, daß Bestätigung von anderer Seite wünschenswerth ist. F. Bestimmung des reinen Anthracens im Rohanthracen. Die quantitative Bestimmung des Anthracens (1875 215 191) führen Meister, Lucius und Brüning (Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S 61) in folgender Weise aus. In einem 01,5-Kolben mit Rückfluß wird 1g des zu untersuchenden Anthracens mit 45cc Eisessig zum Sieden erhitzt, allmälig (innerhalb 2 Stunden) eine Lösung von 15g Chromsäure in 10cc Eisessig und 10cc Wasser zugefügt und schließlich noch 2 Stunden, im Ganzen also 4 Stunden, gekocht. Man läßt nun 12 Stunden stehen, versetzt mit 400cc kaltem Wasser, sammelt nach 3 Stunden das völlig ausgeschiedene Anthrachinon auf einem Filter, wäscht mit reinem, dann mit kochendem, schwach alkalischem Wasser und schließlich mit reinem heißem Wasser aus. Das Anthrachinon wird nun in eine kleine Porzellanschale gespritzt, in derselben bei 100° getrocknet, mit der einfachen Menge rauchender Schwefelsäure von 68° B. übergossen und 10 Minuten mit dieser Säure im Wasserbad auf 100° erhitzt. Die erhaltene Anthrachinonlösung gießt man in eine flache Schale und läßt zum Wasseranziehen 12 Stunden an feuchtem Orte stehen. Dann setzt man 200cc kaltes Wasser zu dem Schaleninhalt, sammelt das ausgeschiedene Anthrachinon auf einem Filter und wäscht wie oben zuerst mit reinem, dann mit kochendem, alkalischem und zuletzt wieder mit reinem heißem Wasser aus, trocknet in einer Schale bei 100° und wiegt. Alsdann wird durch Erhitzen das Anthrachinon vollständig verflüchtigt und die Schale mit der verbleibenden Asche und wenig Kohle zurückgewogen. Die Differenz zwischen beiden Wägungen gibt das erhaltene Anthrachinon-Gewicht, welches, wie bekannt, in Anthracen umgerechnet wird. Graugefärbtes Papier; nach A. Abadie. Für 100k Papier werden 2k käuflicher Kastanienextract und 2k Eisenvitriol in 40I kochendem Wasser gelöst, filtrirt, in die Lösung 0g,03 teigförmiger Rosalack und 0g,05 Ultramarin eingerührt und dann die Flüssigkeit in den Ganzzeugholländer gegeben. Dem Leim werden späterhin 8 Proc. schwefelsaure Thonerde zugesetzt. Selbstverständlich läßt sich die Farbe sowohl in Bezug auf Stärke als auf Nuance beliebig abändern, je nachdem man die Farbflüssigkeit in der Concentration hält, oder ihr statt Rosalack und Ultramarin ein gelbes Pigment oder Berlinerblau oder Umbererde zufügt. Durch Zusatz von Kalkmilch zu obiger Vorschrift, in welcher gleichzeitig das Blau weggelassen ist, erhält man beliebige Chamoistöne. Die Vorschrift kann auch als Basis für die verschiedenen Spielarten von Schwarz dienen. (Nach dem Moniteur de la Teinture, 1877 S. 43.) Kl. Ultramarinfabriken in England. R. Hoffmann (1876 220 59) gab bekanntlich an, in England sei nur eine Ultramarinfabrik; von anderer Seite (Chemical News, 1875 S. 131) wurden dagegen 8 Fabriken in England und Schottland aufgezählt. Hoffmann schreibt nun in Wagner's Jahresbericht für das J 1876, Rudolf v. Wagner: Jahresbericht über die Leistungen der chemischen Technologie für das J. 1876. 1200 S. in gr. 8 und 113 Holzschnitte (Leipzig 1877 O. Wiegand). Wir wollen nicht verfehlen, hier auf den ungemein reichen Inhalt dieses Jahresberichtes ganz besonders aufmerksam zu machen.F. daß nur Rawlins and Sons, Rainhill, Prescot, Ultramarin fabriciren; eine der angegebenen Firmen existirt nicht, von einer andern ist es möglich, daß sie geringe Sorten selbst herstellt, die übrigen sind Großhandlungen. Wasserfarben für das Lichtdruckverfahren. I. Husnik schlägt im Scientific American Supplement, 1877 S. 1008 vor, die bisher beim Lichtdruck gebräuchlichen Firnißfarben durch Wasserfarben nach folgender Vorschrift zu ersetzen: Arabisches Gummi wird in Wasser gelöst, und ebenso viel Glycerin zugefügt, als trockenes Gummi abgewogen worden ist. Dann wird gekocht, um das Wasser zu verdampfen, bis man eine dicke, zähe, nicht vertrocknende Gummilösung erhält, in welche der mit Wasser angerührte Farbstoff, chinesische Tusche oder ein Gemenge von Kienruß und Berlinerblau, hineingearbeitet wird. Das Ganze wird sodann fein zerrieben und wieder in einem Kupferkessel verkocht, um das mit dem Farbstoff zugefügte Wasser zu entfernen und um der Farbe die klebrige Consistenz zu geben, wie zuvor. In diesem Zustand wird die Farbe vorräthig gehalten; für den Gebrauch wird sie nachher mit Glycerin bis zur Dicke der lithographischen Farben verdünnt. Auch die Farbwälzchen müssen einige Tage vor dem Gebrauch mit Glycerin getränkt werden, damit sie nicht zum Vertrocknen der Farbe beitragen. Man darf der letztern nicht zu viel Farbmaterial einverleiben, weil sie sonst ihren Zusammenhalt verliert; sie darf auch nicht zu dünn und nicht zu dick gehalten werden, wenn Hell und Dunkel des Bildes richtig wiedergegeben sein soll. Im übrigen geht der Druck vor sich wie bei den fetten, öligen Firnißfarben. Die dicke Farbe trocknet auf dem bedruckten Papier sehr schnell; es ist sogar nothwendig, das letztere schwach feucht zu halten, indem ein trockenes Papier der (mit chromsaurem Kali behandelten) Gelatine bald die nöthige Feuchtigkeit entzieht, wodurch ein unreiner, rußiger Druck entstehen müßte. Die richtige Feuchtigkeit der Farbe im Verhältniß zur Feuchtigkeit der Lichtdruckplatte ist eine Hauptbedingung für die Anwendung der Wasserfarben; ist dieses Verhältniß richtig getroffen, so wird die Gummiwasserfarbe ebenso gut angenommen werden als die Firnißfarbe, und der Druck bietet weiter keine Schwierigkeiten. Die nach diesem Verfahren erhaltenen Abdrücke halten sich Jahre lang; sie lassen sich, wie die mit Oelfarben hergestellten, ebenso mit Wasser, Gelatine, Firniß u. s. w. behandeln, wenn man ihnen z. B. einen Glanz ertheilen will; nur dürfen sie nicht in feuchtem Zustand gerieben werden, weil sie sich sonst verwischen. Dieser Uebelstand verliert übrigens an Bedeutung bei Bildern, welche doch meist nicht grade in feuchten Räumen untergebracht zu werden pflegen. Jedenfalls kommen diese Wassergummifarben billiger zu stehen als die bisherigen Firnißfarben, veranlassen keinen Verlust durch Vertrocknen und Verharzen, lassen den Farbwälzchen ihre Elasticität, bilden keine Krusten auf denselben und gestatten eine leichte und mit billigem Material ausführbare Reinigung, wo eine solche während oder nach dem Druck erforderlich wird. Kl. Darstellung von Naphtalinfarben. Nach dem englischen Patente von I. Wolff und R. Betley werden äquivalente Mengen von Naphtalin und Dichlorbenzol mit 2 Aeq. Zinkstaub in geschlossenen Gefäßen etwa 12 Stunden lang auf 220° erhitzt; die so erhaltene Masse wird mit ihrer dreifachen Menge von Eisessig behandelt; der warmen Lösung setzt man vorsichtig Chromsäure zu, bis keine Reaction mehr stattfindet, verdünnt dann mit der drei- bis vierfachen Menge kalten Wassers und filtrirt. Der auf dem Filter verbliebene Rückstand wird, nach sorgfältigem Auswaschen und Trocknen, mit der dreibis vierfachen Menge rauchender Schwefelsäure auf 220 bis 230° etwa 2 Stunden lang erhitzt. Wenn eine Probe der Flüssigkeit in Wasser sich vollständig löst, verdünnt man die ganze Masse mit Wasser, neutralisirt mit Aetzkalk, kocht, filtrirt, wenn erforderlich, dampft ein und behandelt die eingedampfte Masse mit Aetznatronlösung 4 bis 6 Stunden lang bei 170 bis 200°. Die Menge des Natrons beträgt das Dreifache des Gewichtes des in der Schwefelsäure gelösten Productes. Die Natronverbindung wird in Wasser gelöst und durch Salzsäure zerlegt; der entstehende Niederschlag wird von der Mutterlauge durch Filtriren abgeschieden und ist nun nach dem Waschen zum Färben und Drucken geeignet. Statt des Naphtalins kann Phtalsäure in gleicher Weise behandelt werden. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 720.) Das Ergebniß der Gewerbezählung vom 1. December 1875 in Preußen. Die Zusammenstellung der Ergebnisse der Gewerbezählung vom 1. December 1875 zu einem Zahlenbilde, welches den Gewerbefleiß des ganzen preußischen Staates veranschaulicht, ist von dem preußischen statistischen Bureau jüngst zum Abschluß gebracht worden;Nachstehende Angaben geben einen Begriff über die aufgewendete Arbeitsmenge zur Gewinnung der in obigen Uebersichten zusammengefaßten Zahlen: 2 699 422 Zählkarten, 40 650 allgemeine Gewerbe-Fragebogen, 32 864 Fragekarten für Müller, die weniger als 5 Gehilfen beschäftigen, 3 110 von den Oberbergämtern mit den Nachrichten über die Bergwerke, und 485 mit den Angaben über die Eisenbahn-Reparaturwerkstätten eingesandte besondere Fragebogen bildeten die Materialien, die zuerst zu prüfen, dann zu sichten, zu ordnen und nach verschiedenen Richtungen zusammenzustellen waren — eine Kette von Arbeiten, deren jede bedeutende Kräfte beanspruchte. Sogleich bei der Prüfung der eingelaufenen Nachrichten ergab sich die Nothwendigkeit zahlreicher Rückfragen, die an die Behörden von 431 Verwaltungseinheiten gerichtet werden mußten, und mit denen nur die von 143 Kreisen, Aemtern u. s. w. verschont blieben; begleitet waren diese Anfragen mit 97 436 (oder etwa 4 Proc. der eingegangenen) Zählkarten, 1 120 allgemeinen Gewerbe-Fragebogen und 128 Fragekarten für Müller, deren Berichtigung fast ausnahmslos mit anerkennenswerther Bereitwilligkeit erfolgte. Noch während der Prüfung und Richtigstellung des Materials begann dessen Ordnung und Auszählung, welche von Mitte März bis Anfang December 1876 im Mittel gegen 30 Personen wöchentlich beschäftigte. die Veröffentlichung derselben in Nr. 20 der „Statistischen Correspondenz“ Textabbildung Bd. 224, S. 562 Hauptbetriebe; mit mehr als 5 Gehilfen; davon mit; Tabelle I Es wurden ermittelt in der Gewerbegruppe; Hauptbetriebe; Nebenbetriebe; mit 5 und weniger Gehilfen; überhaupt; weniger als 11; 11 bis 50; 51 bis 200; 201 bis 1000; mehr als 1000; Personen; einzelner Personen und offener Handelsgesellschaften; wirthschaftl. Gesellschaften und Genofsenschaften; communaler Corporationen; des Staates.;Kunft- und Handelsgärtnerei; Fischerei; Bergbau, Hütten- und Salinenwesen; Industrie der Steine und Erden; Metallverarbeitung; Fabrikation von Maschinen, Werkzeugen u. s. w.; Chemische Industrie; Industrie der Heiz- und Leuchtstoffe; Textilindustrie; Papier- und Lederindustrie; Industrie der Holz- und Schnitzstoffe; Industrie der Nahrungs- und Genußmittel; Gewerbe für Bekleidung und Reinigung; Baugewerbe; Polygraphische Gewerbe; Künstlerische Betriebe für gewerbliche Zwecke; Handelsgewerbe; Verkehrsgewerbe; Gewerbe für Beherbergung und Erquickung; Dreschmaschinen-Betriebe; Ueberhanpt; Textabbildung Bd. 224, S. 563 Davon beschäftigt in; In Kleinbetrieben beschäftigte; In Großbetrieben beschäftigte; Tabellell. Es wurden gezählt in der Gewerbegruppe; Ueberhaupt beschäftigte Personen; Klein- Groß- betrieben; Inhaber und Geschäftsleiter; Gehilfen und Lehrlinge.; Inhaber und Geschäftsleiter; kaufmännisch und technisch geschultes Personal.; über 16 Jahre alt; unter 16 Jahre alt; Männl.; Weibl.; Männl. Weibl.; Männl.; Weibl.; Männl. Weibl.; Kunst- und Handelsgärtner; Fischerei; Bergbau, Hütten- und Salinenwesen; Industrie der Steine und Erden; Metallverarbeitung; Fabrikation von Maschinen, Werkz. etc.; Chemische Industrie; Industrie der Heiz- und Leuchtstoffe; Textilindustrie; Papier- und Lederindustrie; Industrie für Holz- u. Schnitzstoffe; Industrie f. Nahrungs- u. Genußmittel; Gewerbe f. Bekleidung u. Reinigung; Baugewerbe; Polygraphische Gewerbe; Künstlerische Betriebe f. gewerbl. Zwecke; Handelsgewerbe; Verkehrsgewerbe; Beherbergung und Erquickung; Dreschmaschinen-Betriebe; Ueberhaupt (Herausgeber Dr. E. Engel in Berlin S. W., Lindenstraße 31/32) gibt die Grundlage für weitere Folgerungen. Die Tabelle I zeigt zunächst für jede Gewerbegruppe die Zahl der Betriebsstätten, den Umfang und die Form der Unternehmung an. Wie es natürlich ist, überwiegt das Kleingewerbe — wenn diesen Namen die Betriebe mit 5 und weniger Gehilfen in allen Industriegruppen verdienen — den Großbetrieb und das Fabrikgewerbe in erheblichem Maße; für den ganzen Gewerbefleiß des Staates stellt sich das Verhältniß zwischen diesen beiden Arten des gewerblichen Betriebes wie 37 : 1, und damit hängt es zusammen, daß die weitaus größere Zahl aller gewerblichen Anlagen in den Händen einzelner Personen und offener Handelsgesellschaften sich befindet. Jene Formen der Unternehmung, bei denen das Element persönlichen Eingreifens zurücktritt hinter dem der Kapitalsbetheiligung und der Geschäftsgewinn einer größern Zahl von Theilhabern zufällt, haben nur in den Bergwerks-, Hütten- und Salinenbetrieben eine ausgedehntere Anwendung gefunden. Im Gewerbefleiß oder auch nur in der Großindustrie des ganzen Staates haben sie noch keine sehr erhebliche Verbreitung, wenngleich sie über ein größeres Gebiet sich erstrecken als die gewerblichen Unternehmungen der communalen Corporationen und des Staates. Die letztern erscheinen um deswillen mit einer kleinern Zahl in unserer Gewerbestatistik, weil dieselbe grade die Hauptzweige des Staats-Gewerbebetriebes, das Post- und Telegraphenwesen, den Eisenbahnbetrieb und die Militärfabriken nicht in ihren Bereich zog. Hiermit wurden dann auch gewerbliche Anlagen von dem größten Umfang außer Betracht gelassen, deren Aufnahme aber weniger die Zahl der Stätten gewerblichen Groß- und Kleinbetriebes als die der beschäftigten Personen berühren würde. Darum muß der Begrenzung, welche die Gewerbestatistik sich selbst gesteckt hat, noch mehr bei der Beurtheilung der zweiten Tabelle gedacht werden, aus welcher die Zahl der beschäftigten Personen, ihre Vertheilung auf die Groß- und Kleingewerbe und ihre Stellung im Betriebe hervorgeht. So gibt dieselbe Aufschluß über die sociale Gliederung eines nicht unbeträchtlichen Theiles der Bevölkerung in Preußen; denn am Tage der Aufnahme waren in den gezählten gewerblichen Betriebsstätten im Ganzen 3 625 918 Personen, oder 14,11 Proc. der Bewohnerschaft beschäftigt; davon fielen 2 246 959 oder 61,97 Proc. der ganzen gewerblich thätigen Bevölkerung auf die Klein- und 1 378 959 (oder 38,03 Proc.) auf die Großbetriebe. Nach ihrer socialen Stellung gliederte sich dieser Theil der Bewohnerschaft in folgender Weise. Es wurden ermittelt: in Kleinbetrieben Männlich. Weiblich. Inhaber und Geschäftsleiter 1 301 421 329 067 Gehilfen und Lehrlinge 550 515 65 956 in Großbetrieben Inhaber und Geschäftsleiter 48 633 1 576 kaufmännisch und technisch gebildetes Personal 66 923 1 814 Arbeiter über 16 Jahre alt 1 007 295 167 931 Arbeiter unter 16 Jahre alt 61 552 23 235. Wie in jeder einzelnen Industriegruppe das Verhältniß zwischen selbstständigen und unselbständigen Gewerbetreibenden sich gestaltete, wie viele hier einer strengern Arbeitsordnung in den Großbetrieben unterworfen waren, in welchem Maße diese die Hilfe weiblicher jugendlicher Arbeiter herangezogen, dies alles geht aus der Tabelle II hervor.